Microsoft hat iView Mulitmedia aufgekauft und übernimmt damit ein Unternehmen, das sich u.a. mit iView MediaPro einen guten Namen im Bereich der Medienorganisation machen konnte. Für bestehende und künftige Kunden soll sich allerdings erst einmal nichts ändern und die Entwicklung der Produkte soll unter alter Leitung an neuem Standort (Redmont) unverzagt weitergehen:

Wie iView Multimedia in einem offenen Brief an die Kunden mitteilt, hat Microsoft iView Multimedia aufgekauft und Yan Calotychos, der Gründer von iView Multimedia, vermag darin nur Positives – auch für die Kunden zu entdecken: Man könne schneller auf die Veränderungen des Marktes reagieren und iView Multimedia das volle Potential erschließen. Für die Kunden bedeute das „eine großartigere und strahlendere“ Zukunft.

Die wichtigsten Aussagen aus oben zitiertem offenem Brief und einer Fragenliste zu der Übernahme:

• Alle iView-Produkte werden weiterhin über die bekannten Vertriebskanäle verkauft.
• Sie werden weiterentwickelt, und zwar sowohl für Mac OS wie Windows.
• Es gibt Pläne für die Zukunft; die Produkte sollen sowohl für die Mac- wie die Windows-Plattform weiterentwickelt werden.

Wobei hier schon ein wenig zwischen den Zeilen gelesen werden muss:

• Für die Macintosh-Produkte wird nur versprochen, dass die bestehende Produktlinie weiterhin verkauft und dass dafür auch volle Unterstützung garantiert wird.
• Kunden mit Mac OS wird in Aussicht gestellt, dass sie künftige Produkte zu Upgrade-Preisen erwerben können.
• Bzgl. Windows kein Wort in dieser Richtung.

Woraus man nun schließen kann, dass neuere Versionen bestehender iView-Produkte nur für Windows entwickelt werden, man kann aber ebenso gut mutmaßen, dass Microsoft grundsätzlich neue Produktversionen auf den Markt bringen wird, die dann für Mac wie Windows erhältlich sein werden.

Den offiziellen Aussagen nach zu urteilen ändert sich für bestehende und künftige Kunden von iView Multimedia erst einmal nichts. Es gibt auch keinen Grund, an diesen Aussagen zu zweifeln, zumal wohl die gesamte iView-Mannschaft nach Redmont zum Microsoft-Stammsitz umzieht und sich dort den Produkten widmet.

Wobei: Die Euphorie von Yan Calotychos in allen Ehren, er unterschätzt hier aber unseres Erachtens die Trägheit von Großunternehmen völlig. Was eine kleine engagierte Mannschaft in wenigen Tagen bis Wochen erkennen, beschließen und in neue Produktmerkmale umsetzen kann, das geht in Großkonzernen den Amtsweg – und dauert Monate bis Jahre. Aktuelle Beispiele sind das Mammutprojekt Windows Vista, aber auch der Emulator Virtual PC, der einst bei der kleinen engagierten Mannschaft von Connectix sehr lebhaft fortentwickelt wurde, seit der Übernahme durch Microsoft allerdings mehr vor sich hindümpelt denn fortentwickelt wird. Die Macintosh-Version scheint scheintot, die Windows-Version (als Virtualisierungssoftware genutzt) immerhin erfährt eine moderate Weiterentwicklung.

Was nun die Zukunft von iView Media im Speziellen angeht: Die Software setzt ganz stark auf Apples QuickTime – ob das Microsoft auf Dauer gefällt? Die MacGuardians meinen Neeeeeeiiiiiiiinnnnnn!

(thoMas)