Foto der K-m von PentaxSie ist eine sehr kompakte und preiswerte Spiegelreflexkameras, die K-m von Pentax, die mit Standardzoom schon für unter 400 Euro zu bekommen ist. Kann, was so klein und billig ist, was taugen? Lassen Sie sich überraschen:

Auf den ersten Blick erscheint die Pentax K-m kaum größer als eine der vielen, so genannten Bridge-Kameras, jenen digitalen Kompakten mit Riesenzoom und kleinem Sensor. Tatsächlich aber handelt es sich bei der K-m um eine ganz „normale“ digitale Spiegelreflexkamera Foto der K-m von Pentaxmit einem Sensor im verbreiteten APS-C-Format (23,5 x 15,7 mm), der wiederum um ein Vielfaches größer ist als das, was sich in den Kompaktkameras findet und immer noch etwa doppelt so groß, wie im derzeit einzigen Micro FourThirds-Modell, der Panasonic Lumix G1.

Pentax-Spiegelreflexkameras waren schon immer recht kompakt, die K-m ist im Vergleich etwa zur K200D aber noch mal beträchtlich geschrumpft. Passend dazu gibt es derzeit zwei besonders kompakte Objektive, das smc Pentax DAL 1:3,5-5,6/18-55 mm AL sowie das smc Pentax DAL 1:4-5,6/50-200 mm ED. Das „L“ in den Bezeichnungen lässt sich als Kürzel für „leicht“ verstehen und leicht sind die beiden Objektive in der Tat. Das 18-55 mm wiegt rund 200, das 50-200-mm-Zoom knapp 250 Gramm. Zusammen mit der knapp 590 Gramm schweren Kamera bringt die komplette Ausrüstung damit nur gut ein Kilogramm auf die Waage. Das ist für viele sicher ohne weiteres tragbar, hat man doch damit einen Brennweitenbereich abgedeckt, der bezogen auf das Kleinbildformat von 27 bis 300 mm reicht.

Beide Objektive haben zudem ein mit 52 mm sehr kleines Filtergewinde, was auch hier für wenig Gewicht und gleichzeitig günstige Anschaffungskosten beim Zubehör sorgt. Das könnte zum Beispiel aus einem Vorsatzachromaten für Nahaufnahmen, einem Pol- und einem Grauverlauffilter bestehen und damit wäre die Ausrüstung dann bereits ziemlich umfassend. Abgesehen von den in der Tier- oder Sportfotografie erforderlichen, ganz langen Brennweiten, ist man so für die meisten Aufgaben gut gerüstet. Alles zusammen findet in einer sehr kleinen Fototasche Platz und bietet sich so als ideale Ausrüstung an, wenn es – etwa bei Bergwanderungen, auf Flugreisen oder bei längeren Fahrradtouren – auf das Gewicht wirklich ankommt.

Foto der Oberseite der K-m von Pentax

Handhabung

Trotz der geringen Größe liegt die Kamera dank ausgeprägtem Griffwulst gut in der Hand. Sie fühlt sich zudem recht solide und angesichts der kompakten Abmessungen relativ schwer an. Das Gehäuse besteht aus Kunststoff und einem Stahl-Chassis, auch das Bajonett ist erfreulicherweise aus Metall. Das 2,7-Zoll-Display nimmt den größeren Teil der Kamerarückseite in Anspruch, weshalb insbesondere die Knöpfe des Vierwegetasters, mit dem man die meisten Funktionen direkt und ohne Umweg über das Menü der Kamera bedienen kann, etwas klein geraten sind. Fotografen mit großen Fingern müssen da schon sehr genau zielen, mit Handschuhen ist es kaum möglich, die Knöpfchen zu treffen.

Die Belichtungskorrektur-Taste (sehr wichtig!) ist aber griffgünstig platziert und sicher zu bedienen, ebenso die durch ein Fragezeichensymbol gut erkennbare Hilfetaste, über die sich Einsteiger freuen werden. Mit dieser lässt sich zu jeder Einstellung eine knappe, aber leicht verständliche, Erklärung abrufen und so können selbst Spiegelreflex-Novizen das – im Übrigen gute und ausführliche – Handbuch wohl zumeist zu Hause lassen und zudem während des Fotografierens, ganz nebenbei, einige wichtige Grundlagen lernen.

Der Sucher ist für eine APS-C-DSLR recht groß und hell und entspricht mit 96 Prozent Formatabdeckung und 0,85facher Suchervergrößerung dem des größeren Schwestermodells K200D. Im Vergleich zu den elektronischen Suchern der digitalen Kompaktkameras ist man da im wahrsten Sinn des Wortes klar im Vorteil.

Die Sucheranzeige ist umfassend; erfreulicherweise wird auch die ISO-Einstellung permanent angezeigt. Ambitionierte Fotografen werden eine Abblendtaste vermissen, die bei den übrigen Pentax-DSLRs am Einschalthebel platziert ist. Auch auf LiveView muss man verzichten. Ansonsten aber ist die K-m eine rundum gut ausgestattet Kamera, die sich einfach bedienen lässt und einerseits dank vorbildlichen Hilfesystems Anfänger unterstützt, wenn es nötig ist, andererseits aber Foto der Rückseite der K-m von Pentax
erfahrenen Fotografen alle Freiheiten belässt. So steht neben der üblichen manuellen Nachführmessung sowie Zeit-, Programm- und Blendenautomatik auch die Pentax-typische Empfindlichkeitsautomatik Sv zur Verfügung, bei der Zeit und Blende passend zum eingestellten ISO-Wert gewählt werden. Darüber hinaus gibt es die übliche Reihe von Motivprogrammen und unter dem Kürzel „SCN“ weitere Voreinstellungen für bestimmte, mehr oder weniger häufige Aufnahmesituationen.

Gut zugänglich ist das Speicherkartenfach. In dieser Hinsicht bekleckern sich viele Hersteller nicht gerade mit Ruhm. Oft genug erfordert es doch besonderes Fingerspitzengefühl, um insbesondere die kleinen SD-Karten aus den Slots herauszubekommen. Nicht so bei der K-m. Die Fachabdeckung wirkt solide, springt, nachdem man sie nach hinten geschoben hat, weit auf und erlaubt es auch feinmotorisch weniger Begabten, die Karte schnell zu entnehmen.

Wo wir schon von Speicherkarten reden: Auch bei der kleinen Pentax macht es durchaus Sinn, möglichst schnelle SDHC-Karten einzusetzen, möchte man die Serienbild-Leistung wirklich ausreizen. Die K-m schafft knapp drei Bilder pro Sekunde, mehr definitiv nicht, obwohl an verschiederner Stelle von mehr als vier Bildern pro Sekunde zu lesen ist. Daran ändert auch die schnelle Speicherkarte (ausprobiert mit Sandisk Extreme III 8 GB) nichts, allerdings sind mit einer solchen fünf anstelle der von Pentax angegebenen vier RAW-Bilder in Folge möglich. Zudem wird der Inhalt des Kameraspeichers deutlich schneller auf die Karte geschrieben, weshalb die Pause bis zum nächsten hochfrequenten „Dauerfeuer“ erheblich reduziert wird.

Foto Foto Hans-Peter Schaub

Objektive

Die K-m ist kompatibel mit den aktuellen Ultraschall getriebenen Objektiven von Pentax. Die beiden oben erwähnten Zooms, die man zusammen mit der K-m als so genanntes Double-Zoom-Kit erstehen kann, sind allerdings konventionell angetrieben und funktionieren daher auch nicht geräuschlos. Vor allem das 50-200-mm-Zoom macht, wenn es beispielsweise vom Nahbereich auf Unendlich fokussiert, ganz schön Lärm und benötigt dafür auch etwas mehr Zeit als ein vergleichbares Ultraschall-Objektiv. Dennoch reagiert der 5-Punkt-AF der kleinen Pentax selbst bei wenig Licht noch recht schnell und präzise – nichts für ganz schnelle Action, aber insgesamt zuverlässig und alltagstauglich. Einzig der vom Autofokus abgedeckte Bildbereich dürfte für meinen Geschmack noch ein wenig größer sein. Im Zweifelsfall aber kann man den AF ja immer noch abschalten und dann – dank des guten Suchers – ziemlich bequem manuell scharf stellen.

Die optische Leistung beider Zooms ist gut. Einzig bei offener Blende im Nahbereich zeichnen sie ziemlich weich. Die Verzeichnung ist aber bei beiden in allen Brennweitenbereichen erfreulich gering. Die leichte, aber bei kritischen Motiven sichtbare Vignettierung bei offener Blende verschwindet nach Abblenden um eine bis zwei Stufen auf ein für die meisten Motive nicht mehr relevantes Maß. Ihre optimale Schärfe und Brillanz erreichen sie etwa zwischen Blende 8 und 11. Die mögliche kleinste Blende von 38 (18-55 mm) beziehungsweise 32 (50-200 mm) liefert erwartungsgemäß aufgrund der dann sichtbaren Beugungsunschärfe keine wirklich überzeugenden Resultate mehr. Idealerweise sollte man allgemein bei Kameras mit APS-C-Sensoren darauf verzichten, die Blende weiter als auf 16 zu schließen.

Wenngleich die kleinen Zooms auch rein optisch gut zur kleinen Kamera passen, kann man die Ausrüstung natürlich jederzeit durch weitere Objektive aus der mittlerweile wieder recht umfassenden Pentax-Objektivpalette ergänzen und auch die großen Fremdhersteller Sigma und Tamron haben natürlich diverse Objektive mit Pentax-Anschluss im Angebot. Da das Pentax KAF3-Bajonett der K-m auch den Anschluss älterer manuell zu fokussierender KA- oder K-Bajonett-Objektive gestattet, hat man nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, das System in jede beliebige Richtung auszubauen. Bei Verwendung manueller Objektive lässt sich nach Eingabe der Brennweite auch mit ihnen der Bildstabilisator (bei Pentax „Shake Reduktion“ genannt) nutzen. Ein entsprechendes Menü wird zugänglich, wenn entsprechende Objektive angeschlossen werden. Dieser Bildstabilisator bringt an der K-m einen Gewinn von durchschnittlich zwei bis drei Blendenstufen – ausreichend, um in vielen Fällen auch mal ohne Stativ klar zu kommen. Vor allem in Verbindung mit nicht sehr lichtstarken Telezooms wie etwa dem 50-200 mm erhöht das die Ausbeute unverwackelter Bilder beträchtlich.
 

Foto Hans-Peter Schaub

 
Bildqualität

Die erzielbare Bildqualität ist gut – insbesondere, wenn man die Bilder im RAW-Format aufzeichnet und sich bei der Belichtung ein wenig Mühe gibt, sprich, sich am Histogramm orientiert und so belichtet, dass das „Tonwertgebirge“ stets möglichst weit rechts liegt, ohne freilich die Lichter abzuschneiden. Auf Überbelichtung reagiert der Sensor der K-m nämlich recht schnell mit „Clipping“, dem „Abschneiden“ der Lichter, was im Ergebnis meist nicht schön aussieht. Hier bieten die Pentax-RAW-Daten meines Erachtens auch etwas weniger Reserven, als dies bei den RAW-Daten anderer Kameras der Fall ist. Berücksichtigt man das, so erhält man jedoch detail- und tonwertreiche Bilder, die bis ISO 400 nicht beziehungsweise allenfalls gering rauschen. Selbst mit ISO 1600 sind noch brauchbare Ergebnisse zu erzielen, die allerdings etwas weniger detailreich sind und einen gegenüber niedrigeren Empfindlichkeitseinstellungen etwas reduzierten Tonwertumfang aufweisen. Bei ISO 3.200 wird dann vor allem das Farbrauschen sehr deutlich und stört den Bildeindruck insgesamt so sehr, dass diese Einstellung, wie bei den meisten anderen Kameras dieser Klasse auch, Notfällen vorbehalten sein wird.

Foto Hans-Peter Schaub

Belichtung

Die Belichtungsautomatik der Kamera tendiert grundsätzlich zur knapperen Belichtung. Das ist – fotografiert man im JPEG-Format – grundsätzlich nicht schlecht. Möchte man allerdings die Qualität der Bilddaten wirklich ausreizen, empfiehlt es sich, RAW-Bilder aufzunehmen (sowohl des Pentax-Format PEF als auch das universellere DNG stehen zur Auswahl) und diese dann auch noch möglichst reichlich zu belichten. Das geschieht sinnvollerweise mit Hilfe der Histogramm-Vorschau. Man lässt sich das Histogramm direkt nach der Aufnahme anzeigen. Neben dem allgemeinen Luminanz-Histogramm, kann man sich von der K-m zusätzlich auch die Histogramme der drei einzelnen Farbkanäle zeigen lassen, was besonders bei Motiven mit einer dominanten Farbe durchaus Sinn macht. Die Belichtung wird dann so eingestellt, dass das „Tonwertgebirge“ des Histogramms möglichst weit nach rechts, zu den Lichtern hin verschoben wird, ohne allerdings ein Ausfressen der Lichter in Kauf zu nehmen.

Verfährt man so, wird man in den meisten Fällen die Belichtung (gegenüber dem, was die mittenbetonte Integralmessung ebenso wie die Mehrfeldmessung der Kamera ermitteln) um + 0,5 bis +1 Lichtwert korrigieren müssen, um optimal belichtete Bilder zu erhalten. Lohn dieser Mühe: sehr rauscharme Bilder auch bei ISO 400 oder 800 und gut durchgezeichnete Schatten. Nachteil: die effektive Empfindlichkeit ist um eine halbe bis eine Stufe geringer als die eingestellte. ISO 200 entspricht beispielsweise dann nur ISO 100 bis 160.

Fazit

Die K-m bietet praktisch alles, was man von einer DSLR erwartet, allerdings in einer besonders kompakten „Verpackung“. Kaum größer und schwerer als die so beliebten Bridge-Kameras zeigt sie sich diesen doch meines Erachtens in vielen Belangen überlegen: Weitaus höhere Bildqualität, schnellerer Autofokus, höhere Bildfrequenz (vor allem im RAW-Modus), großer, heller optischer Sucher und natürlich die Option, das System, wenn man erst mal auf den Geschmack gekommen ist, beliebig auszubauen. Auch für Besitzer einer Pentax-SLR ist die Kleine interessant – als preiswertes und sehr kompaktes Zweitgehäuse, das, abgesehen von der Abblendtaste und LiveView, in der Praxis alles bietet, was man gemeinhin als ambitionierter Fotograf so braucht.

Foto der K-m White von Pentax

Zur Zeit wird die K-m einschließlich Standardzoom 3,5-5,6/18-55 mm AL bereits für weniger als 400 Euro angeboten. Selbst für Design-Freaks hat Pentax was übrig. Wer möchte, kann die Kamera mit beiden Zooms anstelle des schnöden Schwarz gegen einen moderaten Aufpreis von rund 100 Euro auch ganz in Weiß erwerben.

(Hans-Peter Schaub)
 
 
Produktfotos von Pentax; Beispielfotos von Hans-Peter Schaub.