Medienberichten zufolge will der Elektronikkonzern Sony die Anzahl der Lieferanten halbieren und so die Beschaffungskosten reduzieren:

Sony bezieht zur Zeit Bauteile und Materialien von insgesamt 2.500 Lieferanten. Das Beschaffungssystem verursacht derzeit Kosten in Höhe von 2,5 Billionen Yen (ca. 19 Mrd. €). Dass bei dieser Größenordnung durchaus Optimierungsbedarf und damit ein Einsparungspotential besteht, ist offensichtlich. Die große Lieferantenzahl lässt darauf schließen, dass die einzelnen Sony-Geschäftsbereiche und Tochterunternehmen ihre Beschaffung nicht ausreichend aufeinander abstimmen und miteinander kommunizieren.

Medienberichten zufolge (u.a. Reuters) will Sony daher die Anzahl der Lieferanten auf 1.200 bis zum Jahr 2011 reduzieren. Die Beschaffungskosten sollen bereits im laufenden Geschäftsjahr um rund 500 Mrd. Yen (ca. 3,8 Mrd. €), das sind 20 % der gesamten Beschaffungskosten, sinken. Sony will Aufträge konsequent zusammenlegen und größere Beschaffungsmengen bei einzelnen Lieferanten ordern. Durch höhere Bestellmengen kann Sony günstigere Einkaufspreise erzielen. Welche Lieferanten mit Auftragsstornierungen zu rechnen haben, ist noch nicht entschieden. Wahrscheinlich werden aber Lieferanten außerhalb Japans profitieren. Zusätzlich hat Sony bereits angekündigt, die Fixkosten in Höhe von 300 Mrd. Yen (ca. 2,3 Mrd. €) zu senken.

Die Kostenseite kann Sony langfristig in den Griff bekommen. Bestes Beispiel für den Erfolg der vorgenannten Maßnahmen ist der japanische Autobauer Nissan. Ein ungelöstes Problem bei Sony bleibt, dass der Konzern kein profitables Produkt hat, das Wachstum am Markt generiert. Die Konkurrenz aus Südkorea, die fehlende Konsumentennachfrage, der Preisverfall und der starke Yen machen in der Summe Sony schwer zu schaffen. So verwundert es nicht, dass das nordamerikanische Marktforschungsinstitut DisplaySearch feststellt, dass Sony auf Platz 3 der weltweit umsatzstärksten TV-Hersteller rutscht – hinter den Südkoreanern Samsung und LG Electronics. Der Marktanteil Samsungs war im ersten Quartal 2009 in den USA fast doppelt so hoch wie der von Sony.

Bleibt festzustellen: Der Vorstandschef Stringer hat noch ausreichend Baustellen bei Sony.

(agün)