Der japanische Konzern Sony verkauft im dritten Geschäftsquartal 2010/11 mehr Digitalkameras und erhöht die Verkaufsprognose für das gesamte Geschäftsjahr. Der Preiskampf am Fernsehmarkt fordert aber Tribut von Sony – der Spartengewinn bricht ein:

Sony meldet für das dritte Geschäftsquartal (Oktober bis Dezember 2010) einen Umsatz- und Gewinnrückgang: Consolidated Financial Results for the Third Quarter Ended December 31, 2010 und Q3 FY2010 Consolidated Results (PDF-Dateien). Der Quartalsumsatz fällt um 1,4 % auf 2,2 Billionen Yen (ca. 19,5 Mrd. €). Der operative Quartalsgewinn beträgt 137,5 Mrd. Yen (ca. 1,2 Mrd. €) – ein Minus von 5,9 % gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres. Den Umsatz- und Gewinnrückgang macht Sony vor allem an den Wechselkurseinflüssen fest. Sony erzielt rund 70 % der Umsätze im Ausland. Dementsprechend zeigt sich, dass der Quartalsumsatz vor allem in den USA (- 15 %) und Europa (- 9 %) verloren geht. Aber auch die Geschäftsentwicklung bei bestimmten Elektronikprodukten trägt zu diesem Ergebnis bei.

Der Geschäftsbereich „Consumer, Professional & Devices“, der u.a. Fernsehgeräte, Digitalkameras und Halbleiter enthält, kann den Umsatz im dritten Geschäftsquartal um 4,2 % steigern. Dies hängt vor allem mit einem dicken Umsatzplus bei den Halbleitern (+ 25 %) und den Fernsehgeräten (+ 20,3 %) zusammen. Der operative Quartalsgewinn beläuft sich auf 26,8 Mrd. Yen (ca. 238 Mio. €) – ein Einbruch um fast die Hälfte gegenüber dem Vorjahresquartal; aber eine Verbesserung gegenüber dem zweiten Quartal dieses Geschäftsjahres. Sony kann den Digitalkamera-Umsatz um 2,2 % auf 188,47 Mrd. Yen (ca. 1,67 Mrd. €) im dritten Geschäftsquartal steigern. Sony hat die 7 Millionen-Marke bei der Anzahl der verkauften Kameras im Quartal erstmalig überschritten.
 

Grafik: Andrea Günaydin

 
Es zeigt sich, dass auch bei Sony das Verkaufswachstum mit 15,4 % im dritten Geschäftsquartal gegenüber den Vorgängerquartalen etwas gebremst ist (1. Quartal: 20 %, 2. Quartal: 19,2 %). Sony erhöht aber, aufgrund der guten Absatzzahlen, die Prognose von 23 Mio. auf 24 Mio. verkaufte Digitalkameras für das gesamte Geschäftsjahr. Dagegen senkt Sony das Absatzziel für LCD-Fernseher – trotz einem um 20,3 % gestiegenen Quartalsumsatz – von 25 auf 23 Mio. Stück. Der harte Preiswettbewerb am umkämpften TV-Markt lässt die Marge bei den Flachbild-Fernsehgeräten schmelzen und damit den Gewinn.

Der Geschäftsbereich „Networked Products & Services“ (u.a. Games, PC) fällt mit einem Gewinnsprung (+ 135 %) auf und macht so die sinkenden Gewinne in den anderen Bereichen wieder wett.

Sony rechnet für den weiteren Verlauf des Geschäftsjahres, das am 31. März 2011 endet, mit etwas geringeren Umsätzen als ursprünglich geplant. Der Konzern setzt des Umsatzziel um 3 % auf 7,2 Billionen Yen (ca. 64 Mrd. €) herunter. Das Gewinnziel bleibt unverändert bei 200 Mrd. Yen (ca. 1,8 Mrd. €).
 

Zeitraum Umsatz Digital Imaging*
in Mrd. Yen
Operativer Gewinn CPD
in Mrd. Yen
Siehe auch:
1. Quartal (April-Juni 2008) 275,6 36,1 Sony muss Gewinneinbruch von 47 % verkraften
2. Quartal (Juli-Sept. 2008) 253,1 67,0 Sony mit dramatischem Gewinnrückgang
3. Quartal (Okt.-Dez. 2008) 208,4 -19,8  
4. Quartal (Jan.-März 2009) 126,7 -205,0 Sony: Erster Jahresverlust seit 14 Jahren
Geschäftsjahr 2008 863,8 -115,08**  
1. Quartal (April-Juni 2009) 184,8 -8,9 Der Yen ist schuld an Sonys Verlusten
2. Quartal (Juli-Sept. 2009) 170,3 6,5 Sony macht Miese; Digitalkamera-Absatz bleibt konstant
3. Quartal (Okt.-Dez. 2009) 188,4 50,8 Sony schreibt wieder schwarze Zahlen
4. Quartal (Jan.-März 2010) 135,7 -101,6 Sony verkauft 21 Millionen Digitalkameras
Geschäftsjahr 2009 679,2 -53,2**  
1. Quartal (April-Juni 2010) 172,2 50,1 Sony – Back in Black
2. Quartal (Juli-Sept. 2010) 162,5 16,9 Sony: Weniger Geld mit mehr Kameras
3. Quartal (Okt.-Dez. 2010) 188,5 26,8  

 
* Digital Imaging ist Bestandteil des Bereiches Consumer Products & Devices (CPD). Der Umsatz wird für Digital Imaging auch allein ausgewiesen, der operative Gewinn / Verlust nur für CPD.
** Sony hat den operativen Gewinn des letzten Geschäftsjahres nachträglich revidiert.

(agün)