Ricoh schließt das Geschäftsjahr 2010/11 mit einem Umsatz- und Gewinnrückgang ab. Das Digitalkamerageschäft bleibt ohne Profit. Die Kamera-Umsätze sinken in Asien massiv, ziehen aber in Amerika und Europa leicht an:

Ricoh schließt mit dem vierten Geschäftsquartal (Januar bis März 2011) das gesamte Geschäftsjahr mit einem Umsatz- und Gewinnrückgang ab: Flash Report – Year ended March 31, 2011 (PDF-Datei). Die Gesamtumsätze sind in diesem Geschäftsjahr um 3,7 % und der operative Gewinn um 8,8 % rückläufig. Der operative Konzerngewinn beläuft sich auf 60,1 Mrd. Yen (ca. 502 Mio. €). Das Erdbeben und der Tsunami beeinflussen das Betriebsergebnis mit 9,4 Mrd. Yen (ca. 78,5 Mio. €) negativ. Es zeigt sich außerdem, dass das vierte Geschäftsquartal den starken Abwärtstrend der Vorgängerquartale gebremst fortsetzt.

Als Bürogeräte- und Druckerhersteller generiert Ricoh rund 90 % der Umsätze in diesem Hauptgeschäftsbereich. Der Jahresumsatz fällt um 4,3 % im Bereich „Imaging & Solutions“ auf 1,43 Billionen Yen (ca. 11,9 Mrd. €). Der operative Spartengewinn fällt auf 134,4 Mrd. Yen (ca. 1,12 Mrd. €).

Der Geschäftsbereich „Other“, der u.a. die Digitalkameras enthält, erzielt 121,8 Mrd. Yen (ca. 1,02 Mrd. €) Jahresumsatz – ein Minus von 2 % gegenüber dem Vorjahr. Das vierte Geschäftsquartal fällt mit 29,3 Mrd. Yen (ca. 245 Mio. €) Umsatz zwar etwas besser aus als das vorherige dritte Quartal, gegenüber dem Vorjahresquartal beträgt aber der Rückgang 8,6 %. Ricoh begründet diese Entwicklung mit dem Rückgang der Digitalkameraverkäufe in Übersee. Das Unternehmen kann im vierten Geschäftsquartal teilweise Umsätze in Amerika und Europa zurückgewinnen und stoppt den lange Zeit anhaltenden Abwärtstrend. Dafür brechen im vierten Geschäftsquartal die Umsätze in der Region „Andere“ (China, Asien, Ozeanien) mit einem Minus von 52 % weg. Erstmals ist auch ein größerer Umsatzrückgang im Heimatland Japan zu verzeichnen. Die Naturkatastrophe wirkt sich in einer sinkenden Nachfrage aus.
 

Grafik: Andrea Günaydin

 
Der operative Spartenverlust steigt im abgeschlossenen Geschäftsjahr um 44 % auf 4,9 Mrd. Yen (ca. 41 Mio. €). Auch hier zeigt sich das vierte Geschäftsquartal mit einem hohen Verlustanteil von der negativen Seite (siehe untenstehende Tabelle). Damit ist dieser Geschäftsbereich weiterhin defizitär. Wie hoch der Anteil ist, der auf die Digitalkameras entfällt, ist nicht bekannt. Dieser Geschäftsbereich enthält neben den Digitalkameras auch Dienstleistungen und Produkte aus der Finanz- und Logistikbranche. Doch Ricoh gibt an, dass der sinkende Kamera-Umsatz den Bereich „Other“ nach unten zieht und dass das Defizit vor allem durch die gesunkenen Kamera-Umsätze entsteht. Es ist daher zu vermuten, dass die Digitalkameras die Hauptproduktgruppe in der Sparte sind.

Was das neue Geschäftsjahr angeht, ist Ricoh vorsichtig optimistisch. Der Konzern will 7,6 % mehr Umsatz als im jetzt abgeschlossenen Geschäftsjahr erzielen. Der operative Gewinn soll auf 70 Mrd. Yen (ca. 584 Mio. €) steigen. Für den Geschäftsbereich „Other“ rechnet man mit einem nochmaligen Umsatzrückgang in Höhe von 1 % auf 120,6 Mrd. Yen (ca. 1 Mrd. €).
 
 

Zeitraum Spartenumsatz „Other“
in Mrd. Yen
Operativer Gewinn „Other“
in Mrd. Yen
Siehe auch:
Gesamtjahr 2007/08 166,0 2,5  
April-Juni 2008 33,2 0,5  
Juli-Sept. 2008 45,0 1,0  
Okt.-Dez. 2008 32,1 -1,0  
Jan.-März 2009 32,5 -0,2 Ricoh hofft auf Besserung; irgendwann
Gesamtjahr 2008/09 142,8 0,3  
April-Juni 2009 29,8 -0,2 Ricoh senkt Gewinnerwartung
Juli-Sept. 2009 32,6 -0,8 Ricoh kann Abwärtstrend nicht stoppen
Okt.-Dez. 2009 29,8 -0,8 Ricoh: Kein Gewinn mit Digitalkameras
Jan.-März 2010 32,1 -1,4 Ricoh: Digitalkamera-Geschäft schrumpft weiter
Gesamtjahr 2009/10 124,3 -3,2  
April-Juni 2010 30,3 -0,1 Ricoh: Digitalkamera-Sparte weiter im Minus
Juli-Sept. 2010 33,8 -0,34 Ricoh: Verkauft Digitalkameras fast nur noch in Japan
Okt.-Dez. 2010 28,4 -1,07 Ricoh: Verlustgeschäft Digitalkameras
Jan.-März 2011 29,3 -3,4  
Gesamtjahr 2010/11 121,8 -4,91  

 
(agün)
 

Nachtrag (8.8.2011): Fehler in Tabelle korrigiert.