Foto Peter Bialobrzeski„Paradise Now“ lautet der Titel des neuen Fotobuchs von Peter Bialobrzeski, das verführerische Bilder nächtlicher Stadtränder zeigt. Dschungelidyllen am Rande asiatischer Megacities:

In Peter Bialobrzeskis letztem Fotobuch „Lost in Transition“, eine Anspielung auf Sofia Coppolas Film „Lost in Translation“, ging es um Veränderungen und Übergangszustände. Um den Wandel des Urbanen. Bialobrzeski, seit 2002 Professor an der Hochschule für Künste in Bremen, fotografierte 28 Städte in 14 Ländern auf vier Kontinenten – unter anderem Hamburg, Dubai, New York, Singapur, Neu-Delhi und Kuala Lumpur.
 

Foto Peter Bialobrzeski

 
In seinem jetzt erschienenen neuen Buch sind es nicht mehr die Stadtlandschaften, welche den 1961 geborenen Fotografen interessieren, die riesigen Bauplätze, die stillgelegten Industrieanlagen, die Häfen und Wasserläufe – sondern die Natur selbst. Die Natur am Rande der Städte. „Paradise Now“ hat der Hamburger seinen neuen Band genannt – seine fotografischen Mittel haben sich wenig verändert: Verführerisch sind die Bilder. Opulent, glitzernd, strahlend. Dennoch sehr präzise.

Immer steckt eine Künstlichkeit, Märchenhaftigkeit und Schönheit in den Fotografien von Bialobrzeski. Eine glitzernde Oberfläche aus künstlichem Licht, das sich surreal, über-real auf die Grünflächen, Bäume und Pflanzen legt. Üppig sind diese in Hanoi, Jakarta, Singapur, Bangkok und Kuala Lumpur entstandenen Bilder. Sie leuchten, mäandern zwischen dem Erstaunen über die Schönheit und einem kritischen Geist, der angesichts der prognostizierten Klimakatastrophe die Frage stellt, ob Städte so hell leuchten dürfen.
 

Foto Peter Bialobrzeski

 
Dschungelidyllen sind zu sehen. Schimmernde Hochhäuser im Hintergrund. Immer näher rückt die Zivilisation. Es ist geschrieben worden, wir sähen diese Bilder aus den Augen eines Urwald-Tieres, dessen Lebensraum allmählich immer kleiner wird. Diese und einige Arbeiten älterer Serien wie „Neontigers“ und „Lost in Transition” sind nun in einer Ausstellung in der Hamburger Galerie Robert Morat zu bewundern. „Die Bilder zelebrieren das üppige Grün als Zeichen der Hoffnung, werfen aber auch die Frage auf, ob wir dieses Leuchten angesichts der prognostizierten Klimakatastrophe überhaupt noch verantworten wollen“, so der Fotograf.

(Marc Peschke)
 
 
Ausstellung:
Peter Bialobrzeski: Urban Structures
Bis 8. Juli 2009Titelabbildung Paradise Now
Robert Morat Galerie
Kleine Reichenstr. 1
20457 Hamburg

Buch:
Peter Bialobrzeski
Paradise Now (bei amazon.de)
Vorwort von Peter Bialobrzeski, Text von Alex Rühle
Deutsch, Englisch
32 Seiten. 70 farbige Abbildungen. In Leinen gebunden
Hatje Cantz 2009
ISBN 978-3-7757-2332-9
58 Euro