Panasonic blendet Erdbeben-Folgen vorerst aus

Der Elektronik-Gigant Panasonic macht, dank der eingeleiteten Maßnahmen zur Kosteneinsparung und der Sanyo-Übernahme, im Geschäftsjahr 2010/11 mehr Umsatz und Gewinn. Digitalkameras steuern immer weniger Umsatz bei. Eine Prognose für das neue Geschäftsjahr gibt es vorerst nicht:

Panasonic schließt mit dem vierten Geschäftsquartal das gesamte Geschäftsjahr 2010/11 per Ende März 2011 ab: Fiscal 2011 financial results. Demnach sind im abgelaufenen Geschäftsjahr die Konzern-Umsätze um 17 % auf 8,69 Billionen Yen (ca. 71,8 Mrd. €) gestiegen. Panasonic betont, dass der Umsatzanstieg vor allem mit dem Einschluss neuer Tochterunternehmen und der Sanyo-Übernahme zusammenhängt. Bei den Umsätzen im Ausland erzielt Panasonic das höchste Wachstum weiterhin in China und Indien. Der Nettogewinn beträgt 74,02 Mrd. Yen (ca. 611 Mio. €); gegenüber einem Vorjahresverlust.

Der Hauptgeschäftsbereich „Digital AVC Networks“ (Digitalkameras, Flachbild-Fernseher, Mobiltelefone, Blu-ray-Rekorder u.a.) erzielt einen um 3 % verringerten Jahresumsatz in Höhe von 3,3 Billionen Yen (ca. 27,3 Mrd. €). Der operative Spartengewinn steigt, hauptsächlich aufgrund von Kosteneinsparungen, immerhin um 32 % auf 114,9 Mrd. Yen (ca. 949 Mio. €). Insbesondere das vierte Geschäftsquartal (Januar bis März 2011) kann als schwach gegenüber dem Vorjahresquartal bezeichnet werden. Panasonic verliert 13,6 % am Sparten-Umsatz und der operative Gewinn bricht im vierten Geschäftsquartal um 60 % ein (siehe unten stehende Tabelle). Die Digitalkamera-Umsätze setzen ihre Talfahrt kontinuierlich fort. Der Digitalkamera-Umsatz beträgt 33,2 Mrd. Yen (ca. 274 Mio. €) im letzten Geschäftsquartal und ist damit eines der schlechtesten Quartalsergebnisse der letzten zwei Geschäftsjahre.
 

Panasonics Digitalkamera-Umsatz im Vergleich
(Werte in Mrd. Yen)

 
Die Grafik zeigt anschaulich, dass der Abwärtstrend bei den Digitalkamera-Umsätzen weiterhin anhält. Die Umsätze sinken um fast 10 % im Vergleich zum Vorjahr. Ob die sinkenden Umsätze sinkenden Preisen oder Stückzahlen, oder beidem, geschuldet sind, geht aus den Panasonic-Zahlen nicht hervor.

Die Geschäftsbereiche „Home Applianes“ (Haushaltsgeräte) und „PEW and PanaHome“ können jeweils einen Umsatz- und Gewinnzuwachs verzeichnen. Die Halbleitersparte „Components and Devices“ verzeichnet einen Umsatz- und Gewinnverlust. Sanyo weist einen operativen Verlust in Höhe von 8 Mrd. Yen (ca. 66 Mio. €) auf.

Die Mitarbeiterzahl ist im vergangenen Geschäftsjahr um 17.649 gesunken. Dabei ist das Heimatland Japan mit 7.341 abgebauten Stellen genauso betroffen wie die Übersee-Standorte mit 10.308 weniger Arbeitsplätzen. Medienberichten zufolge will Panasonic weitere 30.000 Arbeitsplätze im neuen Geschäftsjahr abbauen. Der Stellenabbau soll vor allem durch Überschneidungen in Folge der Übernahmen von Sanyo und des Tochterunternehmens Panasonic Electric Works notwendig sein.

Der Konzern scheint sich mit den Folgen der Naturkatastrophe vom 11. März diesen Jahres schwer zu tun. Das Erdbeben wird im Geschäftsbericht zwar erwähnt, aber die wirtschaftlichen Folgen werden nicht näher quantifiziert. Der Konzern sieht sich daher zur Zeit nicht in der Lage, eine Prognose für das neue Geschäftsjahr abzugeben. Dieser Umstand spricht für sich und ist bemerkenswert bei einem Weltkonzern, zeigt sich doch, dass die Folgen der Natur- und Atomkatastrophe nicht nur wirtschaftlich verheerend sind, sondern auch zu einer starken Verunsicherung in der Konzernspitze beigetragen haben.
 
 

 
(agün)