Die Leica Camera AG hat im letzten Geschäftsjahr 2010/11 enorme Umsatzzuwächse erzielt. Die Auftragseingänge waren so hoch, dass längere Lieferzeiten nicht vermieden werden konnten. Die Systemkamera-Umsätze stiegen um 63 %, die Kompaktkamera-Umsätze haben sich mehr als verdoppelt:

Die Leica Camera AG hatte bereits Anfang Juni den positiven Abschluss des Geschäftsjahres 2010/11 in einer Ad-hoc-Mitteilung gemeldet (wir berichteten: Leica erfreut die Aktionäre).

Nun legt das Solmser Unternehmen seinen Konzernabschluss zum Stichtag 31. März 2011 mit detaillierten Zahlen vor. Demnach erlöst Leica rund 86 % der Umsätze im Ausland. Die regionalen Umsätze weisen ausnahmslos enorme Zuwächse auf:
 

Umsatzerlöse 2010/11 nach Regionen
Region Umsatzerlöse in Mio. € Veränderung gegenüber Vorjahr
Deutschland 29,4 + 59,8 %
Europa (ohne Deutschland) 67,0 + 82,1 %
Asien und Australien 73,1 + 59,6 %
NAFTA* 34,9 + 53,1 %
Sonstige 4,2 + 82,6 %

 
Innerhalb der Produktgruppen steigen die Umsätze der Systemkameras um 63 % auf 94,4 Mio. € gegenüber dem Vorjahr. Die Umsatzerlöse der Kompaktkameras haben sich mit 76 Mio. € mehr als verdoppelt. Leica merkt zu diesen guten Ergebnissen an, dass sich „die Bestrebungen, Fertigungsprozesse effizienter zu gestalten und die Produktentwicklung zu forcieren“ sich im vergangenen Geschäftsjahr ausgewirkt hätten. Längere Lieferzeiten seien vor allem durch die weit über den Erwartungen liegenden Auftragseingänge verursacht und „selbst Sonderschichten und der Einsatz zusätzlicher Mitarbeiter in der Fertigung“ konnte Lieferengpässe nicht vermeiden.

Leica sieht sich den weiteren Marktherausforderungen gegenüber gut gewappnet. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als „Premium- und Nischenanbieter“ mit selektiver Distributionsstrategie. Das Leica-Store-Konzept ist mit 21 Leica Stores und 27 Leica Boutiquen Hauptimpuls dieser selektiven Distributionsstrategie. Dabei liegt der Fokus der Expansion in Asien.

Leica sieht die immer kürzeren Produktlebenszyklen am Markt durchaus als Risiko an. Dabei kann gerade ein kleineres Unternehmen wie Leica, mit kürzeren Entscheidungswegen und einer kleineren Prozesskette, vielleicht leichter mithalten als ein schwerfälliges Großunternehmen. Leica will neben der ständigen Prozessverbesserung auch weiterhin die Kooperation mit anderen Partnern suchen, um zukünftig den Anforderungen des Marktes schneller zu genügen.

Der Kooperationsvertrag mit Panasonic, der im Geschäftsjahr 2006/07 geschlossen wurde, besteht auch weiterhin.

Die angedachte Dividendenausschüttung in Höhe von 30 Cent je Aktie wird dem Hauptaktionär ACM Projektentwicklung bei 97,56 % der gehaltenen Aktien mehr als 4,8 Mio. € Dividende einbringen. Die Belohnung für ein bislang erfolgreiches Engagement.
 

Zeitraum Umsatz
in Mio. €
Konzernergebnis
in Mio. €
Siehe auch:
April-Juni 2008 27 ,0 – 3,85  
Juli-Sept. 2008 25,0 – 3,32 Abwärtstrend bei Leica
Okt.-Dez. 2008 41,1 0,20 Leichte Umsatzsteigerung im 3. Quartal bei Leica
Jan.-März 2009 41,1 1,77 Leica mit roten Zahlen, auf die Zukunft hoffend
Gesamtjahr 08/09 134,2 -5,2  
April-Juni 2009 29,1 – 6,8 Leica mit mehr Umsatz und Verlust
Juli-Sept. 2009 30,4 – 2,8 Leica steigert Umsatz und Verlust
Okt.-Dez. 2009 48,1 4,8 Leica: M9 macht Umsatz
Jan.-März 2010 50,6 8,0 Leica ist wieder da
Gesamtjahr 09/10 158,2 3,2 Leica: Erfolg mit Systemkameras
April-Juni 2010 56,18 9,43 Leica: erfolgreich im neuen Geschäftsjahr
Juli-Sept. 2010 54,62 4,43 Leica prosperiert
Okt.-Dez. 2010 75,5 15,0 Leica vermeldet höchsten Quartalsumsatz seit 1996
Jan.-März 2011 62,6 1,54 Leica erfreut die Aktionäre
Gesamtjahr 10/11 248,9 30,4  

 
(agün)
 
 
NAFTA = Nordamerikanisches Freihandelsabkommen; ein Wirtschaftsverband zwischen Kanada, den USA und Mexiko.