Kodak LogoKodaks klassisches Film- und Papiergeschäft, dazu Scan- und Mikrofotografiesysteme, gehen in den Besitz des britischen Pensionsfonds’ „Kodak Pension Plan“ über, und der sollte ein ursächliches Interesse an nachhaltiger Wirtschaft haben:

Wie Kodak meldet, konnte sich das amerikanische Unternehmen mit seinem größten Gläubiger, dem UK Kodak Pension Plan (KPP) dahingehend verständigen, dass die Kodak Unternehmensbereiche „Personalized Imaging“ und „Document Imaging“ an KPP gehen. Dem stimmte jetzt auch das Insolvenzgericht zu. Laut einer Kodak-Meldung vom April 2013 leistet KPP im Gegenzug Bar- und Sacheinlagen in Höhe von 650 Millionen US-Dollar und verzichtet darüber hinaus auf Ansprüche gegen Kodak und einige seiner Tochtergesellschaften in Höhe von ca. 2,8 Milliarden US-Dollar.

Mit der genehmigten Transaktion gehen folgende Geschäftsbereiche an den KPP über:

  • Personalized Imaging. Darin enthalten Retail Systems (Einzelhandelssysteme = Minilabore, Fotokioske, Fotodrucker, …), Paper & Output Systems (analoge Papiere), Film Capture (analoge Filme) und Event Imaging Solutions (im Wesentlichen Softwarelösungen für Event-Fotografen).
  • Document Imaging. Sanner sowie Scan-Software, Mikrofotografie.

Eastman Kodak will sich künftig auf das kommerzielle Druckgeschäft konzentrieren.

Der KPP wiederum will so die Pensionsansprüche der Kodak-Mitarbeiter in Großbritannien besser absichern. Steven Ross, Vorsitzender („Independent Chairman“) des Kodak Pensionsplans KPP, äußerte sich dahingehend, dass man zwei profitable Geschäftsbereiche erworben habe, die dem Fonds substantielle und dauerhafte Einkommen verschaffen würden. Damit bleibe man beim Pension Protection Fund (PPF) außen vor und könne den Mitgliedern einen neuen Pensionsplan mit besseren Konditionen anbieten, als es mit dem PPF möglich gewesen wäre.

Laut imaging+foto contact haben sich die neuen Eigentümer das Recht gesichert, die Marke „Kodak“ auch in Zukunft für die beiden Geschäftsbereiche nutzen zu können.

(thoMas)
 

Nachtrag (24.6.2013; 15:30 Uhr): Das Ganze ist ein wenig verzwickt. Der Verkauf respektive Kauf von Unternehmensbereichen bedeutet nicht automatisch, dass damit auch alle Rechte (Patente etc.) und Geräte bzw. Produktionsanlagen an den neuen Eigentümter übergehen. Colleen Krenzer, Pressesprecherin für Kodaks „Film Paper and Output Systems Group“, hat sich dazu u. a. bei der Analog Photography Users Group (APUG) geäußert, und diese Äußerungen lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Die Produktion von Analogfilmen (Foto und Film) verbleibt nach wie vor bei Kodak USA. Fotofilme werden aber künftig von der britischen KPP vermarktet. Dazu wurden „langfristige“ Lieferverträge abgeschlossen. Krenzer konnte oder wollte sich zu den Zeiträumen nicht einlassen. KPP-Vorsitzender Ross hat sich in einem Interview dahingehend geäußert, dass er in 20-Jahres-Zyklen denkt. Wobei nicht undenkbar ist, das Kodaks Lieferverpflichtung nur so lange gilt, als KPP bestimmte Mindestmengen ordert.
  • Die weltweite Fotopapierproduktion und -vermarkung hingegen geht komplett an den KPP. In Großbritannien existiert mit Harrow die weltgrößte Fabrik für die Fotopapierproduktion.