Der amerikanische Fotokonzern Eastman Kodak kann mit Abschluss des zweiten Quartals 2009 keine guten Zahlen für das erste Halbjahr vermelden. Der Vorstandsvorsitzende Perez hofft auf eine Besserung in der zweiten Jahreshälfte. Die Hoffnung stirbt zuletzt
Eastman Kodak kommt nicht aus der Verlustzone. Auch im zweiten Quartal 2009 muss der amerikanische Fotokonzern einen operativen Quartalsverlust in Höhe von 191 Mio. US-Dollar (ca. 135 Mio. €) ausweisen. Die Umsätze sinken weiter um 29 % gegenüber dem Vorjahresquartal.
Der Geschäftsbereich „Consumer Digital Imaging“ (u.a. Digitalkameras, Video, Drucker) verzeichnet auch im zweiten Quartal 2009 einen Umsatzrückgang von 33 % und weist einen Verlust aus. Kumuliert auf das erste Halbjahr beträgt der operative Verlust in dieser Sparte 256 Mio. US-Dollar (ca. 181 Mio. €), damit fällt der Verlust um 60 % höher aus als im Vergleichshalbjahr 2008. Kodak sieht diese Entwicklung vor allem im allgemeinen Nachfragerückgang begründet. Das Ergebnis sei aber auch durch ungünstige Wechselkurse sowie geringere Lizenzeinnahmen negativ beeinflusst. Positiv bewertet Kodak hingegen das Geschäft mit Tintenstrahldruckern. Hier konnte das Unternehmen eine Einnahmesteigerung von 44 % verzeichnen.
Die Umsätze im Geschäftsbereich „Film, Photofinishing and Entertainment“ sind ebenfalls mit 30 % rückläufig. Im zweiten Quartal sinkt der operative Gewinn in diesem Bereich zwar nur um 5,5 %, kumuliert auf das erste Halbjahr fällt er aber mit 59 Mio. US-Dollar (ca. 41,8 Mio. €) rund 26 % geringer als im Vorjahr aus. Die positive Entwicklung im zweiten Quartal könnte jedoch darauf hindeuten, dass die Restrukturierungsmaßnahmen langsam greifen. Kodak gab Mitte Juli bekannt, dass für diesen Bereich mit Brad W. Krutchen ein neuer Geschäftsführer benannt wurde, der auch als Vizepräsident in die oberste Vorstandsebene berufen wurde (Kodak Board Elects Kruchten Senior Vice President).
Kodak konnte die allgemeinen Vertriebs- und Verwaltungskosten unternehmensweit um weitere 26 % senken. Der Fotokonzern verweist im Geschäftsbericht auf einen Milliarden schweren Bestand an Barmitteln. Dabei zeigt ein Vergleich mit den Vorjahreswerten, dass dieser Barmittelbestand innerhalb eines Jahres um fast 51 % geschmolzen ist. Dies ist ein Hinweis darauf, dass Kodak das operative Geschäft aus den – reichlich vorhandenen – Barmitteln bezuschusst. Kurz gefasst: es geht mehr raus, als rein kommt.
Der Vorstandsvorsitzende Perez peilt folglich als Ziel an, dass Kodak im zweiten Halbjahr 2009 die Cash-Flow-Situation des Vorjahres widerspiegeln soll. Hierzu muss das Unternehmen aber die Einnahmensituation verbessern. Kodak peilt ein Wachstum in der Größenordnung 4-6 % an. Dies soll durch die Neueinführung von Digitalkameras und Zubehör, mit höherer Gewinnmarge, sowie höheren Einnahmen aus der Lizenzvergabe ermöglicht werden. Der Verlust für das Geschäftsjahr 2009 wird mit 200-400 Mio. US-Dollar (ca. 142-284 Mio. €) prognostiziert.
(agün)
Geschieht der Firma recht!
Nachdem Kodak die Herstellung des konkurrenzlosen Kodachrome Diafilms nun endgültig eingestellt hat – nach jahrelangem Todredens innerhalb des Konzerns, verfehltem Marketing seit Jahrzehnten, Schließung sämtlicher Entwicklungslabors und geradezu lächerlicher Preispolitik – wird der Wind in Zukunft noch rauer wehen. Alle Kodachrome Fotografen die ich seit den 60’er Jahren kenne (Luftbildagenturen, Geologische Institute, National Geographic) boykottieren die Firma in Zukunft und wechseln notgedrungen zu Fuji. Um die kleinen Angestellten von Kodak (jene die noch verblieben sind) tut es mir ehrlich Leid, aber sämtliche Manager, Vorstände und Marketingfuzzies sollte man man zum Mond schießen.
Das ist schade!
Es fehlen bereits Kodachrome Diafilme, zu was soll das führen?
Kodak war einst der große Filmgigant und zu Analogzeiten eine große Marke? Heute liefern sie nur noch Sensoren für Mittelformatherstellern wie Hasselblad… Und ihre eigenen Digitalkameras gibt es so gut wie gar nicht mehr…
Das ist sehr schade! Zumal ich Kodakfilme immer mochte! Ich hoffe aber es geht wieder bergauf mit dieser Firma! Denn ich will nicht später nur noch mit Fuji Velvia 50 Film und Fuji Negativfilmen fotografieren. Auch wenn ich Fujifilme mag insbesondere den Velvia! Auch wenn ich digital meisten fotografiere! So mag ich doch die Kodakfilme dennoch! Weil das Zeitgeschichte ist und eine Firma ist die gute Filme hergestellt hatte und durchaus Innovationen hervorgebracht hatte!
Wie wäre es mit
…einer digitalen Einwegkamera mit einem Sensor in Discfilm Formatgröße oder einer analogen Diafilmkamera mit eingebauten Scanner. Analog ist Geschichte und wird nur noch ein Nischendasein führen, ähnlich wie die gute alte Schallplatte.
Denn wenn keine Kunden mehr Dia- / Negativfilme kaufen, macht es auch absolut keinen Sinn mehr, welche zu produzieren.
Verkauften wir (mittelgroßes Fotofachgeschäft in bester Lage in einer größeren Stadt) seinerzeit in den Sommermonaten Hunderte von Filmen täglich, sind es jetzt gerade einmal im Durchschnitt 10! (99% Negativ an Muttchen)
Dafür werden aber Speicherkarten fast schon in ehemaligen Filmmengen gekauft. Leider folgen dem aber absolut geringe Fotomengen und dementsprechend keine Alben oder Bilderrahmen. Und somit wurde der klassische Fotoeinzelhandel vielerorts komplett eliminiert bzw. einer kämpft noch!? gegen Blöd & Geizig. Daher sind Kodaks Verluste nur eine letztendliche Konsequenz dieser knipsenden Plastikkamera Wegwerfgesellschaft.
Gast schrieb:
Verkauften
[quote=Gast]Verkauften wir (mittelgroßes Fotofachgeschäft in bester Lage in einer größeren Stadt) seinerzeit in den Sommermonaten Hunderte von Filmen täglich, sind es jetzt gerade einmal im Durchschnitt 10! (99% Negativ an Muttchen)[/quote]
Das könnte natürlich an den Apotheker-Preisen des Einzelhandels liegen. Ich verbrauche noch eine ganze Menge Film, weil´s mir Spaß macht und das Ergebnis gefällt, allerdings zahle ich im Versandhandel ungefähr die Hälfte von dem was die kleinen Fotobutzen verlangen…
Bin ja auch nicht das Sozialamt…
Bitte keine Weltuntergangsstimmung!
[quote=Gast]…einer digitalen Einwegkamera mit einem Sensor in Discfilm Formatgröße oder einer analogen Diafilmkamera mit eingebauten Scanner. Analog ist Geschichte und wird nur noch ein Nischendasein führen, ähnlich wie die gute alte Schallplatte.[/quote]
Ich finde, man muß dieser “Weltuntergangsstimmung” in diesem Forum nicht unbedingt noch zustimmen. Freuen Sie sich zunächst über “Muttchen”, die braucht auch noch Ihre Papierbilder!
Ein “Grundsockel” Film wird zunächst bleiben. Ich fotografiere z.B. ausschließlich digital, wo es aus Zeitgründen “darauf ankommt” und ich fotografiere mit Film im Groß- und Mittelformat, wo ich “Muße” habe. Und Sie werden es nicht glauben: Die Bilderanzahl ist natürlich bei digital viel größer, weil man anders fotografiert, aber die Anzahl Sujets ist paritätisch. Vielen meiner Freunde geht es ähnlich.
Das die “breite Masse” endlich sofort sehen kann, was sie fotografiert hat, statt schwarze Dias ihrer Urlaubsbilder vom Fotogeschäft abzuholen: Dafür muß man Verständnis aufbringen!
Es gelingt Ihnen aber offensichtlich nicht, diesen Kreis klar zu machen, daß ein ausbelichtetes Digitalbild immer noch besser ist, als der Fernseher als Betrachter.
PS: Die “gute alte Schallplatte” hatte 46 dB Dynamikumfang! Heute hören Sie auf einer CD ein Konzert in Originaldynamik (wenn Sie die passende HiFi-Anlage dazu haben und es sich nicht per MP3 aus dem Internet “saugen”). Zugegebenermaßen sucht man inzwischen solche CD’s auch “wie die Nadel im Heuhaufen”. MP3 hat die akustischen Sitten verdorben!
Analog ist Geschichte,
was digital nie werden wird.
Analoge Aufnahmen sind heute schon geschichtliche Dokumente, wenn auch manchmal etwas ausgebleicht. Auch das ist Geschichte.
Die Mehrzahl der digitalen Aufnahmen ist bald verschwunden und übrig bleiben nicht Dokumente, sondern der Elektronikschrott der Datenträger.
Sehe ich das richtig?
Mit dem Digitalgeschäft macht Kodak Miese.
Mit dem Filmgeschäft inzwischen auch.
Der Unterschied ist: In Digital wird viel investiert, in Analog praktisch nichts, besonders nicht in Marketing.
Ich habe den Verdacht, auch analog würde man Gewinne machen, wenn man nur wollte und wenn entsprechender Marketingdruck vorhanden wäre.
Film ist nicht Tot.
Ich stelle immer wieder fest das die Führungskräfte von Konzernen nicht mit schrumpfenden (oft sehr langsam) Märkten umgehen können. Film macht seid Jahren immer weinger Umsatz das ist leider so, aber der Umsatz geht bei weitem nicht so schnell zurück wie viele Manager glaubten zu wissen, ferner hat man kaum noch Entwicklungs.-/ Marketingkosten was eigentlich dazu führen müsste das man wenn man einigermaßen rechnen kann immer noch Geld damit verdienen sollte.
Die Firma Ilford hat vor Jahren die Vermarktungsrechte für Ilford S/W Analogmaterial an die Firma Harman in England für einen Spottpreis übertragen weil man sehr wahrscheinlich davon ausging das es in kürze wohl keinen Markt mehr für die Analogen Produkte mehr geben wird. Die Leute von Harman verdienen aber bis heute erstaunlicher Weise Geld damit!
Die Vertriebsnamen von Film/Chemie/Fotopapier wie Efke, Adox und Rollei-Film zeigen auch das mit analogen Produkten durchaus Geld verdient werden kann denn dieses sind reine Handelsmarken die ihre Inhaber nicht aus Spaß anbieten, sondern um Geld damit zu verdienen.
Die großen Wasserköpfe von Weltfirmen sind trotz Ihrer “hochkarätigen” Marketing und Vertriebsfachleuten anscheinend nicht in der lage Wege zu finden Geld mit guten Produkten zu verdienen. Es wäre wohl besser wenn Kodak die analog Sparte verkaufen oder ausgliedern würde, dann könnte diese wohl noch lange Leben.
Gruss
Patrick