Produktfoto des Epson Stylus Photo R2880Es gibt außerordentlich günstige Drucker, mit denen man schöne Bilder drucken kann – nur mit der Haltbarkeit solcherart produzierter Bilder hapert es in den meisten Fällen. Wenn man gar teure Fine-Art-Medien für seine Bilder nutzt, dann sollte man ausschließlich Drucker mit lichtbeständigen Tinten einsetzen. Für photoscala analysiert Hermann Will, Chefredakteur des Magazins FineArtPrinter, den Markt der für Fine-Art-Printing geeigneten Drucker in der Format-Klasse A3+:

Geht es um die Kriterien für den Kauf eines Druckers für Fine-Art-Printing, dann scheiden die Geräte für A4-Formate aus. Zwar kann man auch einen A4-Print eindrucksvoll in einem Passepartout präsentieren, doch wer Bilder professionell zu Papier bringen will, für den ist ein Drucker für Formate bis A3+, das sind genau 32,9×48,3 cm, wirklich sinnvoll. Ein weiteres Kriterium ist die Haltbarkeit der Drucke. Diese hängt im Wesentlichen von der verwendeten Tinte ab. Für fotografische Anwenden werden im wesentlichen zwei Tintentypen genutzt: Dye- oder Farbstofftinte besteht aus winzigsten mikroskopisch kleinen Farbmolekülen, die in der wässrigen Tinte gelöst sind. Solche Dye-Tinten sind für leuchtende Farben bekannt und für ihre Fähigkeit unter starkem Lichteinfall zu verblassen gefürchtet.

Deshalb scheiden Dye-Drucker für die Kombination mit langzeitstabilen Papieren aus, die Haltbarkeit der Tinte reicht möglicherweise nur für einen Sommer an der Wand, denn dann bleichen die Farben schon teilweise aus. Langzeitstabile Tinten sind im Fine-Art-Printing Pigmenttinten, deren Farbpigmente um ein zigfaches größer als die mikroskopisch kleinen Farbmoleküle der Dye-Tinte sind.

Es war im Frühsommer 2000, als Epson anlässlich der Drupa die ersten Ultrachrome-Pigmenttinten vorstellte und damit die Weichen für den Druck von haltbaren Fotos stellte. Bis dahin war Inkjet-Druck entweder nur für Innenräume geeignet, weil die Dye-Tinte verblich, oder man nutzte für den Außenbereich Lösemitteltinten (organische Lösemittel / gesundheitlich bedenklich) für den Druck auf PVC-Planen, um eine bessere Haltbarkeit zu erzielen.

Lichtstabile Pigmente in wässriger Lösung bedeutete damals noch längst nicht perfekte fotografische Qualität. Auf glänzenden Beschichtungen konnten speziell die Schwarz-Pigmente nicht in der Schicht versickern. Das sah sehr merkwürdig aus und spiegelte von der Seite betrachtet oftmals bronzefarben, deshalb spricht man auch von Bronzing, wenn die Tinte an Stellen hohen Farbauftrags auf der glänzenden Schicht des Papiers obendrauf liegt. Die Lösung kam letztlich in der Form spezieller Schwarztinten für glänzende Papiere und solcher für matte Papiere. Mattschwarze Tinte wird für matte Papiere und Glanztinte (Photoblack) für glänzende Papiere eingesetzt. Bei der aktuellen Druckergeneration von Epson, dem Stylus Photo R 2880 muss man sich entscheiden, ob man die Patrone mit der matten oder die mit der glänzenden Tinte einsetzt, ein umschalten geht nicht, weil nur ein Patronenschacht für Schwarz vorhanden ist. Da Tinten bei diesem Druckertyp mit den winzigen Patrönchen mit ca 11,4 ml Volumen leider noch dazu auf den Liter gerechnet bis zu 1139 Euro kosten, ist der Tintenpreis ein wichtiges Entscheidungskriterium.

Derzeit gibt es für Fine-Art-Printing folgende Modelle in der Formatklasse A3+: Den seit Frühsommer 2006 vermarkteten HP Photosmart B9180, den seit Mai 2007 erhältlichen Pixma Pro 9500 von Canon, und den Stylus Pro R2880 von Epson. Aus meiner Sicht haben alle diese Modelle noch Schönheitsfehler. Ich will Sie an meiner kritischen Einschätzung teilhaben lassen:
 

Produktfoto des Epson Stylus Photo R2880

Der Epson Stylus Photo R2880 (ca. 849 Euro) erzielt mit der UltraChrome-K3-Vivid-Magenta-Tinte eine bestechende, absolut professionelle Druckqualität, sowohl in Farbe als auch in Schwarzweiß. Für feinste Graunuancen gibt es neben dem Vollschwarz zwei unterschiedlich dichte Grautinten. Allerdings sind die Patronen mit 11,4 ml unprofessionell winzig.

 
Stylus Pro 2880: Den Schönheitsfehler dieses Druckers kennen und hassen Epson-Anwender seit Jahren, denn es hat sich nichts geändert seit dem Urmodell, dem 2100er: Es gibt keine Parallel-Installation von Photo- und Matte Black. Das heißt, als Anwender muss man beispielsweise Photo Black verbrauchen, um die andere Tintenart, beispielsweise Matte Black, einsetzen zu können. Aus Sicht des Jahres 2009 ist diese Lösung ein Anachronismus. Bei einem Literpreis von mehr als 1100 Euro kann man deshalb den 2880er von Epson nur dann uneingeschränkt empfehlen, wenn sich das Druckvolumen wirklich auf wenige Bilder pro Monat beschränkt. Überzeugend ist bei diesem Modell jedoch die Druckqualität. Der manuelle Papiereinzug ist wie beim Vorgängermodell R2400 zickig, doch irgendwie klappt es dann meist doch. Die Qualität der verwendeten Ultrachrome-K3-Vivid-Magenta-Tinten ist hervorragend. Zwar sind die Vivid-Magenta-Tinten Epsons Antwort auf die 12-Farb-Systeme der Mitbewerber und Vivid-Maganeta soll speziell violette und blaue Farben leuchtender darstellen als die herkömmlichen K3-Tinten, doch das kann man wirklich nur bei speziellen Motiven mit unbewehrtem Auge erkennen. Doch neben der Farbwiedergabe gibt es weitere Eigenschaften wie Langzeitstabilität, Metameriefreiheit, Produktkonstanz, die Epson bestens gelöst hat. Kurzum: Die Qualität der Tinte stimmt, der Preis, zu dem man tankt, ist allerdings einige Überlegungen wert, doch dazu später. Erstaunlicherweise kann man mit dem R2880 auch CDs bedrucken und über PictBridge direkt von der Kamera Bilder ausgeben. Ein Ausstattungsmerkmal, das man für Fine-Art-Printing zwar nicht braucht, das den 2880er jedoch für größere Kundenkreise interessant machen soll.
 

Foto des HP 9180 beim Druck

Der HP B9180 beim Druck des Fine-Art-Printer Testcharts, das auf der Website von FineArtPrinter kostenlos zum Download angeboten wird. Seine Farbergebnisse sind Spitzenklasse. Für die höchsten Weihen im Schwarzweißdruck fehlt ihm eine zweite Grautinte.

 
HP B9180: Sein Schönheitsfehler findet sich in der Beschränkung auf zwei Tintenpatronen für Schwarz und Grau. Während der Stylus Pro 2400 Schwarz (Black), Light Black und Light Light Black (entspricht hellem Grau) an Bord hat, muss der HP B9180 mit Schwarz und Grau auskommen. Besonders in feinen Graunuancen hat Epson aufgrund des hellen Graus wirkliche Vorteile in der Abstufung von Schwarzweißfotos. Bei Farbe ist der HP B9180 dem Epson bis auf Nuancen in der Durchzeichnung ebenbürtig, und wer auf Schwarzweiß weitgehend verzichten kann, ist mit dem HP-Drucker gut bedient, zumal Photo- und Mattschwarz parallel installiert sind, und auch die Tintenpatronen mit 27 ml voluminöser und der Drucker aufgrund einer elektrostatischen Raffinesse das Problem verstopfter Düsen kaum kennt – solange er am Netz ist. Das von Epson wohlbekannte, regelmäßige Spülen der Druckköpfe hat HP beim B9180 drastisch reduziert. Das heißt, dass trotz des extremen Tintenpreises von 1314 Euro pro Liter beim Photosmart B9180 die tatsächlichen Verbrauchskosten für Tinten um geschätzte 30 Prozent niedriger sind als beim 2880er. Zudem ist der Photosmart B9180 überzeugend stabil verarbeitet und erzielt mit den HP Vivera-Pigmenttinten die tiefsten Schwärzen im Druckervergleich. Schade ist es, dass die auch extrem haltbaren Vivera-Tinten auf vielen glänzenden Medien Bronzing verursachen.

Pixma Pro 9500 von Canon: Durch die hervorragenden Farbqualität ist der Pigment-Drucker von Canon eine Empfehlung. Der solide gearbeitete Drucker mit der Möglichkeit, auch direkt von der Kamera und auf CDs zu drucken, nutzt gleich zehn Tintenpatronen und verfügt als Besonderheit über Tinten in Grün und Rot. Mit dieser Farbbestückung ist er beispielsweise beim Druck von Motiven mit hohem Rot- oder Grünanteil gegenüber den Mitbewerbermodellen im Vorteil. Besonderes Augenmerk legte Canon auf die Kompatibilität zu den Fine-Art-Papieren von Hahnemühle.
 

Produktfoto vom Pixma Pro 9500 von Canon

Exzellente Farbwiedergabe ermöglichen die zehn Tintenpatronen des Pixma Pro 9500. Wer Motive mit hohem Rot oder Grünanteil druckt, kann diese Farben in einer beeindruckenden Klarheit aufs Papier bringen. In Schwarzweiß hat auch dieser Drucker noch partielle Schwächen, da er ebenfalls nur mit einer Grautinte arbeitet.

 
Allein über die Standard-Treibereinstellungen lässt sich mit dem Pixma Pro 9500 beispielsweise auf Photo Rag oder Museum Etching von Hahnemühle eine perfekte Farbwiedergabe erzielen. Aufgrund der Zusammenarbeit zwischen Hahnemühle und Canon sind im Treiber des Pixma Pro 9500 einige Hahnemühle-Medien direkt hinterlegt. Das bedeutet auf diesen Medien vom Start weg perfekte Farbbilder. Schwieriger wird es bei Schwarzweiß. Während Epson im K3-Treiber auch eine erweiterte Schwarzweißsteuerung nutzt, sind die Möglichkeiten des Schwarzweißdrucks beim Pixma Pro 9500 aufgrund von Schwarz und Grau (also kein helles Grau!) eingeschränkt. Im Vergleich zum Epson SP 2880 und B9180 von HP belegt der Pixma Pro bei Schwarzweiß den dritten Rang. Unklar ist auch, wie lange Canon den 9500er noch mit den Lucia-Tinten der ersten Generation ausstattet. Auf den größeren Modellen, dem Image Prograph 5100 und dem 6100, werden seit dem Sommer 2007 die neuen Tinten der Lucia-II-Generation eingesetzt, die speziell das Bronzing deutlich reduzieren und auch wesentlich kratzfester auf der Oberfläche des Mediums liegen. Noch wird der 9500er also mit den Lucia-Tinten der ersten Generation bestückt, die selbst auf glänzenden Medien von Canon Bronzing zeigen.

So betrachtet finden wir bei jedem der bisher vorgestellten Modelle den berühmten Schönheitsfehler. Könnte der Kauf eines Druckers mit einem größeren Format ein Ausweg aus diesem Dilemma sein?

Doch zunächst noch das Fazit bezüglich der Druckermodelle in der Klasse für Format A3+: Sowohl in Farbe als auch in Schwarzweiß brilliert hier der Epson R 2880, gefolgt vom HP Photosmart B9180, dessen Schwarzweißqualitäten nicht an die des Epson heranreichen können. Die Wertung für Farbdruck lässt sich mit Gleichstand umschreiben. Geht es um die Farbqualität allein, dann ist bezüglich Fine-Art-Medien der Pixma Pro 9500 möglicherweise beiden Geräten noch eine Nasenlänge voraus – wäre da nicht jene unsinnige Beschränkung der Papierformate in den Treibereinstellungen des Pixma Pro. Der Druckertreiber schreibt nämlich dem Anwender bei Einstellung eines Fine-Art-Mediums vor, dass ein Bildrand von ca. 35 Millimetern einzuhalten ist. Das mag zwar nett aussehen, ist jedoch eine vollkommen überflüssige Bevormundung des Anwenders und soll irgendwann nach Firmenangaben auch beseitigt werden. So gesehen muss sich der Pixma Pro 9500 in der Gesamtbetrachtung mit Platz drei zufrieden geben.

Alternativen

Aufgrund der diversen Schönheitsfehler reift bei vielen Interessenten die Überlegung, ein größeres Modell zu wählen. Mit einem beeindruckenden Erfolg bei der fotografisch orientierten Zielgruppe platzierte Epson im Herbst 2006 den A2-Drucker Stylus Pro 3800 als Drucker ausschließlich für Blattware. Wegen des in der A2-Klasse sonst gewünschten Rollendrucks speckte Epson den 3800er um die Rollenoption ab und adressierte die einstigen Käufer der Klasse A3+ mit einem Modell für A2. Die Rechnung ging auf: befördert noch durch Rückerstattungsoptionen gewann Epson mit dem 3800er sehr viele Neukunden. Die sind mit dem Modell hochzufrieden und produzieren aufgrund der 80-ml-Patronen (Literpreis 702 Euro) auch preiswerter als auf dem kleiner 2800er.
 

Foto von Tintentanks vom Stylus Pro 3800 von Epson

Matte und glänzende Schwarztinte sind im Stylus Pro 3800 parallel installiert. Das heißt, dass man sowohl glänzende als auch matte Medien im Wechsel bedrucken kann. Das ist bei Epson nicht selbstverständlich. Denn beispielsweise im 2880er von Epson gibt es nur einen Schacht für Schwarz. Entweder bestückt man den mit Photo-Black und bedruckt nur glänzende Medien bis die Patrone leer ist oder man wählt Matte-Black und beschränkt sich auf matte Bedruckstoffe.

 
Ist jedoch der 3800er möglicherweise ein billiger Jakob? Immerhin muss er sich in der eigenen Produkt-Range am Stylus Pro 4880 (ca. 2000 Euro) und am iPF 5100 Canon (ca. 2000 Euro) messen lassen. Wir können beruhigen: Wer keine Rollenoption benötigt und auch keine aufwendigen Papierkassetten braucht, für den reicht der 3800er ganz locker aus, zumal auch der Straßenpreis mit ca. 1285 Euro außerordentlich interessant ist. In der Druckqualität ist der 3800er in vollem Umfang mit dem alten 4800er vergleichbar, einzig mit dem Nachteil, dass das Papier-Handling etwas mehr persönlichen Einsatz erfordert. Da jedoch aus dem 4800er inzwischen durch die Vivid-Magenta-Tinten ein 4880er geworden ist, stellt sich die Frage, ob der erfolgreiche Stylus Pro 3800 nicht auch bald ein 3880 werden wird? Bisher dementiert Epson, doch eher mit dem vagen Hinweis, dass es ein komplett anderes Modell geben könnte.

Wer nun also verunsichert ist, ob er den schon seit Herbst 2006 vermarkteten Stylus Pro 3800 noch kaufen soll, der muss akzeptieren, dass die anderen Drucker der A2-Klasse teurer sind. In Frage kommen sowohl von Epson der Stylus Pro 4880 als auch der Image Prograph 5100 von Canon. Beide Systeme überzeugen durch fantastische Farbwiedergabe und durch exzellentes Schwarzweiß. Doch mit dem 4880er haben Sie noch immer das Problem, dass es entweder Matte Black oder Photo Black, jedoch keine Parallel-Installation gibt. Dies spricht gegen den 4880er und lenkt den Blick auf den iPF 5100 von Canon, der mit einem großen Farbraum, mit niedrigem Tintenverbrauch und mit soliden Papiermagazinen und Rollenoptionen sowie einer integrierten Kalibriereinheit ausgestattet ist. Damit zeigt Canon, was technisch der Stand des Jahres 2009 ist, denn eine Hardware-integrierte Kalibrierung ist beim iPF 5100 Realität. Der iPF 5100 jedenfalls druckt auf neuen Medien 729 Messfelder, und nach einer Trockenzeit werden diese von einem internen Sensor vermessen und ein Profil wird für das verwendete Medium erstellt. Das wünschen wir uns von allen professionellen Fine-Art-Drucksystemen, schließlich läuft heute auch niemand mehr mit dem Handbelichtungsmesser durch die Landschaft.

Wenn Sie sich nach diesen Empfehlungen ernsthaft an den Kauf eines Drucksystems machen, dann rechnen Sie bitte auch die Betriebskosten, sprich den Literpreis aus. Tinte nämlich ist die Verdienstquelle der Hardwarehersteller. Wer den Einkaufspreis des Druckers plus einen kompletten Ersatz-Tintensatz in seine Berechnungen einbezieht, gewinnt schnell Klarheit, welches Produkt zum persönlichen Budget passt.

Immer wieder stellt man mir die Frage, wie viel Milliliter Tinte man denn für einen Druck benötigt. Ich nenne bewusst keine Zahlen, weil er einerseits vom Motiv abhängt und andererseits nicht den gesamten Tintenverbrauch umfasst. Zwar gibt es in jedem Drucker ein Menü, in welchem Papierdurchsatz und Tintenverbrauch aufgelistet werden. Doch eines wird dabei nicht klar: Was ist mit der Tinte, die beim Spülen der Druckköpfe verbraucht wird? Ich wechselte unlängst den Wartungstank eines Epson Stylus Pro 7800, Druckbreite 61 cm, in unserem Verlag. Der volle Tank wog mehr als 1100 Gramm, das Leergewicht beträgt etwa 120 Gramm. Also hat der Drucker über einen mehrmonatigen Zeitraum von den Litern Tinte, die für Proofing und Fine-Art-Printing verbraucht wurden, mindestens ein Kilogramm in den Überlauftank gespült. Sicher ist nur, dass sowohl die Hardware von Canon als auch die von HP weniger großzügig mit der teuer eingekauften Tinte umgehen. Die K3-Tinten sind exzellent, jedoch viel zu wertvoll, um literweise im Wartungstank zu landen.

(FineArtPrinter / Hermann Will)