Grafik: thoMasDie japanische Kameraindustrie, die rund 80 % des Weltmarktes hält, lässt zunehmend weniger Kameras fertigen und ausliefern – die Zahlen des dritten Quartals 2012 muten nachgerade dramatisch an:

In Kameramarkt 2013: Weniger Kameras, mehr Smartphones hatten wir, fußend auf Prognosen von Digitimes Research, über die Entwicklung des Kameramarktes 2013 spekuliert. Hier noch einmal die erwarteten Marktanteile der wichtigsten Kamerafirmen:
 

Grafik thoMas

Fürs Jahr 2012 nun liegen seit kurzem die CIPA-Zahlen (CIPA = japanische „Camera & Imaging Products Association“) für die ersten drei Quartale Januar bis September 2012 vor und diese Zahlen stellen sich, was die japanische Kameraindustrie angeht, doch recht dramatisch dar. Die Japaner, die gut 80 % des Welt-Kameramarktes halten (siehe Grafik oben), haben nach neuesten Zahlen der CIPA im September 2012 insgesamt 7,43 Mio. Digitalkameras produziert bzw. von Auftragsfertigern in China, Taiwan usw. fertigen lassen (5,67 Mio. Kompaktkameras, 1,50 Mio. DSRLs und 259.000 spiegellose Systemkameras). Im September des Vorjahres wurden noch 13,57 Mio. Kameras produziert – das waren knapp doppelt so viele.
 

Grafik: thoMas
 
 
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Produktionszahlen-Rückgang Juni – September 2012 im Vergleich zu den Vorjahresmonaten
Datenbasis: CIPA

 
Ab Juni 2012 und für das gesamte dritte Quartal 2012 zeigt sich ein gegenüber dem Vorjahr starker Rückgang der Produktionszahlen. Besonders stark ist der September-Einbruch, und da bei den Digitalkompakten mit knapp 52 % Minus, d. h., es wurden weniger als die Hälfte produziert als noch vor einem Jahr. Systemkameras (Spiegelreflex und Spiegellos) halten sich noch vergleichsweise gut: 1,94 Mio. wurden im September 2011 produziert, 1,76 Mio. waren es im September 2012 (= 9 % Minus).

Auch die sogenannten Spiegellosen (CSC = compact system camera) können die Hoffnungen vorerst nicht einlösen. Die Nachfrage hat sich, nach anfänglicher positiver Entwicklung (siehe Kameramarkt 2011 – Spiegellose im Aufwind) wieder abgeschwächt:
 

Grafik: thoMas

 
Machten in Japan Spiegellose im Vorjahr noch knapp die Hälfte (46 %) aller verkauften Systemkameras aus, so sank dieser Anteil im Verlauf der ersten drei Quartale dieses Jahres leicht auf rund 40 %. Auch in den anderen Regionen ist der Anteil rückläufig – er liegt aktuell um 12 % (Europa, Amerika) und um 22 % (Asien, Andere).

Siehe auch: Smartphones crushing point-and-shoot camera market.
 

(thoMas)
 

Nachtrag (22.11.2012; 14:48 Uhr): Oben war von Stückzahlen die Rede. Nicht gar so dramatisch stellt sich die Situation dar, was den Wert bzw. Preis der Kameras angeht. Über die ersten drei Quartale Januar bis September ist der Wert der produzierten Kameras mit rund 8,5 Mrd. Euro annähernd gleich geblieben (99,5 % des Vorjahreswertes), wobei allerdings auch hier eine deutliche Abnahme im letzten Quartal zu verzeichnen ist. Im September 2012 wurden von japanischen Firmen Kameras im Wert von 912 Mio. Euro produziert, im Vorjahres-September 2011 waren es 1,3 Mrd Euro – das bedeutet rund ein Drittel weniger Umsatz im September 2012. Die Diskrepanz zwischen Stückzahleneinbruch (-52 %) und Werteinbruch (-30 %) im September 2012 deutet darauf hin, dass vermehrt hochwertige, teurere Kameras gekauft werden.