Sunburns; Foto Claus StolzFotografie und Zerstörung: Ein eindrucksvolles Buch des Mannheimers Claus Stolz visualisiert die vernichtende Kraft der Sonne auf der Filmemulsion

Üblicherweise hat die Fotografie den Ruf, eine konservierende Technik zu sein. Das, was schnell Vergangenheit ist, das lässt sich mit ihr festhalten. Eine Erfindung gegen die Zeit. Ganz anders ist der konzeptionelle Ansatz des 1963 geborenen Mannheimer Fotokünstlers Claus Stolz. Es ist die Kraft der Zerstörung durch die Sonne, die er in seinen Bildern zeigt.

Wie entstehen diese Fotografien? Stolz lässt die Sonnenstrahlen bei weit geöffneter Blende direkt in das Objektiv fallen. Mal nur wenige Sekunden, aber auch länger, bis hin zu Stunden. Viele Faktoren bestimmen das stets unterschiedliche Bildergebnis: Die Wetterlage, die Dauer der Belichtung, die Qualität des Filmmaterials, die Intensität der Sonneneinstrahlung, die Einstellungen an der Kamera aber auch die Filmentwicklung – all das lädt zum Experimentieren ein.
 

Sunburns; Foto Claus Stolz
 
 
Sunburns; Foto Claus Stolz

 
Das Ergebnis ist von verblüffender Schönheit, wie man in der Wiesbadener Galerie photonet oder jetzt in einem perfekt gedruckten Buch sehen kann. Ungemein variantenreich sind diese „Sunburns“, diese Sonnenbilder, ihre Formen, ihre Farben. Michael Stoeber hat den Werkzyklus einmal als „Sinnbilder“ bezeichnet. Sie sind Sinnbilder dafür, wie der zerstörerische Lichteinfall Wundervolles generiert, wie aus Zerstörung phantastische Abstraktion und Schönheit erwächst. „Es sind nicht die Abbilder (Reflexionen) der Dinge, sondern die direkten Strahlen der Sonne, die ein Werk der Zerstörung bilden“, sagt Claus Stolz selbst.

(Marc Peschke)

Titelabbildung Sunburns

 
 
Claus Stolz
Sunburns (bei amazon.de)
Deutsch/Englisch
Gebunden. 64 Seiten mit 25 Farbabbildungen
Kehrer Verlag. Heidelberg 2009
ISBN 978-3-86828-066-1
28 Euro