Die World Digital Library will wichtige Primärquellen der Weltkulturen kostenlos und mehrsprachig zugänglich machen. Ab heute stehen Manuskripte, Karten, Filme, Fotografien und mehr von einer Vielzahl renommierter Bibliotheken für alle im Internet bereit:

Am heutigen 21. April 2009 geht mit der World Digital Library ein ambitioniertes Digitalisierungsprojekt online, das sein Material von einer Vielzahl renommierter Bibliotheken, Schriftensammlungen und Archiven aus der ganzen Welt bezieht. An dem von der UNESCO geförderten Projekt, das vor mittlerweile vier Jahren von James Billington, dem damaligen Leiter der Library of Congress in Washington, initiiert worden ist, beteiligen sich weltweit 32 Partnerinstitutionen. Mit dabei sind unter anderem so angesehene Bibliotheken wie die Bibliotheca Alexandrina und die Nationalbibliotheken Ägyptens, Frankreichs oder Russlands. „Die World Digital Library wird bedeutende Primärmaterialien aller Kulturen rund um den Globus in vielen verschiedenen Sprachen kostenlos im Internet zugänglich machen“, heißt es auf der Homepage. Ziel des umfangreichen Engagements sei die Förderung des internationalen und interkulturellen Verständnisses.

Eine wesentliche Rolle im Digitalisierungsprojekt nimmt laut John Van Oudenaren, dem Leiter des Projekts, vor allem der Nahe Osten ein. So werden unter anderem die Nationalbibliothek des Irak, die König Abdullah Universität und die Qatar Foundation in Saudi Arabien sowie die für ihren enormen kulturellen Schatz berühmte Bibliothek von Alexandrina Material aus dem eigenen Archiv zur Verfügung stellen. „So viele der derzeitigen Probleme zwischen dem Westen und der Arabischen Welt beruhen auf Missverständnissen. Dieses Projekt gibt uns die Möglichkeit, uns der Welt mitsamt unserer Kultur und Literatur zu präsentieren“, stellt Sohair Wastawy, Leiterin der Bibliothek von Alexandrina, fest. Auf diese Weise werde schlussendlich auch der interkulturelle Dialog gefördert.

Dass derart ambitionierte Digitalisierungsprojekte in der Öffentlichkeit auf ein ungemein großes Interesse stoßen, hat bereits der Start des europäischen Pendants zur World Digital Library, die von der EU-Kommission initiierten Online-Bibliothek Europeana gezeigt (siehe auch Europeana: Kultur. Denken). Nachdem die Nationalbibliotheken und Kulturinstitute der 27 EU-Mitgliedsstaaten mehr als zwei Mio. Bücher, Landkarten, Aufnahmen, Fotografien, Dokumente, Gemälde und Filme aus den eigenen Beständen für das Projekt zur Verfügung gestellt hatten, brach die Seite gleich zum Start unter dem immensen Nutzeransturm zusammen. Laut eigenen Angaben haben für die Europeana mehr als 1.000 Archive, Museen und Bibliotheken digitalisiertes Material zur Verfügung gestellt.

(pte / Markus Steiner)