Foto vom iPad von AppleHeute hat Apple mit dem iPad „das beste Gerät für Fotos“, so Apple-Chef Steve Jobs, vorgestellt, das – natürlich – auch „großartig“ sei für Musik und Filme. Daneben ist es als digitaler Bilderrahmen, extrem flacher (Internet-)Computer, Spielekonsole und E-Book-Lesegerät nutzbar – den iBookstore zum Bücherkauf und die Anwendung iBook zum Lesen liefert Apple gleich mit. Das iPad soll mit 16, 32 oder 64 GB (Wi-Fi) sowie wahlweise 3G ab Ende März 2010 weltweit erhältlich sein; die Preise beginnen bei 499 US-Dollar:

Auf iPod und iPhone folgt nun das iPad – Apples neuer Tablet-Computer. Der basiert auf dem iPhone OS, verfügt über einen 9,7-Zoll-Touchscreen-Monitor und kommt weltweit im März zu Preisen ab 499 Dollar auf den Markt. Laut Apple ist das iPad ideal für das Surfen im Web, das Lesen und Schreiben von E-Mails, zum Betrachten von Fotos, zur Wiedergabe von Videos und Musik, zum Spielen und zum Lesen von E-Books, aber auch für Büroarbeit – eine speziell angepasste iWork-Version macht es möglich. Das iPad ist quasi ein „iPhone XXL“.
 

Foto vom iPad von Apple

 

Foto vom iPad von Apple

Mehrere Ausführungen

Apple bietet zwei iPad-Ausführungen an. Eine mit WLAN, die andere sowohl mit WLAN- als auch mit UMTS-Unterstützung (HSDPA-fähig). Jedes Modell gibt es mit 16, 32 oder 64 GB Speicherplatz. Das WLAN-Modell wiegt 680 Gramm, das WLAN-/UMTS-Modell kommt auf 730 Gramm. Das iPad ist 24,3 Zentimeter hoch, 19 Zentimeter breit und 1,34 Zentimeter dick. Die UMTS-fähigen iPad-Modelle besitzen keinen SIM-Lock; deren Slot ist für Micro-SIM-Karten ausgelegt.

Offenbar kann mit den UMTS-fähigen iPad-Modellen nicht übers Mobilfunknetz telefoniert werden. Eine Bestätigung dafür steht allerdings noch aus. Unabhängig davon sollte die Nutzung von VoIP-Anwendungen möglich sein.

Fast alle iPhone-OS-Apps nutzbar

Laut Apple lassen sich fast alle der über 140.000 iPhone-OS-Apps ohne Modifikationen auf dem iPad nutzen. Noch nicht an die iPad-Auflösung angepasste Apps lassen sich einerseits im Vollbildmodus starten (durch die Vergrößerung der Grafiken wird es etwas pixelig) oder in der iPhone-Originalauflösung – dann mit einem schwarzen Rahmen außen.

Es ist aber davon auszugehen, dass sämtliche iPhone OS-Entwickler ihre Apps in den kommenden Monaten mit höher auflösenden Grafiken für das iPad ausrüsten werden. Das dazu notwendige Entwicklerkit steht seit heute zum Download bereit.
 

Foto vom iPad von Apple

 
Viele vom iPhone bekannte Features

Das iPad-Display arbeitet mit einer Auflösung von 1024×768 Bildpunkten bei 132 ppi und bietet einen horizontalen/vertikalen Betragungswinkel von 178 Grad. Vom iPhone bekannte Features wie Beschleunigungssensor, GPS-Modul, Bluetooth 2.1+EDR, Dock-Anschluss, 3,5-Millimeter-Kopfhöreranschluss, Kompass, Lautsprecher, Mikrofon und Home-Button finden sich auch am iPad wieder. Knöpfe sind für Lautstärke, Stummschaltung und An/Aus/Ruhezustand vorhanden. Der Akku des iPad soll mit einer vollen Ladung bis zu zehn Stunden halten. Das iPad unterstützt WLAN nach 802.11n. Der Datenabgleich mit iTunes erfolgt per USB-Kabel.

Steve Jobs mit dem iPad; Foto Apple

Apple-eigener Prozessor

Für das iPad hat Apple in Eigenregie einen Hauptprozessor entwickelt, den A4: Es ist naheliegend, dass Apple für die Entwicklung des A4 das Know-How des im Jahr 2008 aufgekauften Chipherstellers P.A. Semi genutzt hat. Eine Bestätigung dafür steht aber noch aus.

iWork für das iPad

Mit dem iPad kann auch produktiv gearbeitet werden – eine für das iPhone OS angepasste Version der Bürosoftware iWork macht es möglich. Die Benutzeroberfläche von Pages, Numbers und Keynote wurde speziell für das iPad umgestaltet. Die drei Programme sollen je $9.99 kosten.

Kein Flash, kein Fremd-Multitasking

Apple preist das iPad als ideales Gerät für das Web-Browsing an. Eine gewichtige Einschränkung gibt es allerdings: Das iPad unterstützt kein Flash – ganz im Gegensatz zu vielen Netbooks, mit denen das Apple-Tablet wohl konkurrieren wird. Auch Multitasking ist ein Fremdwort für das iPad, was jene Apps angeht, die nicht von Apple stammen. Möglicherweise werden diese Features in einer künftigen Betriebssystemversion nachgerüstet.

Foto vom Zubehör zum iPad von Apple

iPad und E-Books

Das iPad sei bestens für das Lesen digitaler Bücher geeignet, verspricht Apple. Dazu hat Apple den E-Book-Reader iBooks entworfen; der Bücherladen iBookstore ist auch dabei. Dort kann man Bücher kaufen, doch wenn Apple seinem App-Konzept, wie es beim iPhone Anwendung findet, auch hier folgt, sind auch kostenlose Bücher – zum Beispiel die lizenzfreie riesige Gutenberg-Bibliothek – denkbar. Für das Buchformat nutzt Apple laut Steve Jobs den offenen Standard EPUB. iBooks wird allerdings vorerst nur in den USA verfügbar sein.

Zubehör

Mit dem iPad hat Apple auch Zubehör vorgestellt, darunter eine Dockingstation, und eine Dockingstation mit Tastatur, sowie Etui- bzw. Aufstelllösungen für bequemeren Transport und Nutzung. Preise nannte Apple hierzu noch nicht.

Preise und Verfügbarkeit

Die WLAN-Ausführungen des iPad kosten 499, 599 bzw. 699 US-Dollar (16, 32 bzw. 64 GB) und werden weltweit ab März ausgeliefert. Die Modelle, die sowohl WLAN als auch UMTS unterstützen, sind ab April für 629, 729 bzw. 829 Dollar zu haben (16, 32 bzw. 64 GB). In den USA gibt es für das UMTS-fähige iPad beim Mobilnetzbetreiber AT&T zwei Datentarife ohne Vertragsbindung (zum Monatsende kündbar): Eine Flatrate für 29,99 Dollar pro Monat oder alternativ 250 MB freies Datentransfervolumen für 14,99 Dollar pro Monat.

Die Euro-Preise gibt Apple zu einem späteren Zeitpunkt bekannt. Gleiches gilt für iPad-Datentarife in Europa.

Hier die wichtigsten Eckdaten:

  • 9,7-Zoll-Display, kapazitiv, Multitouch, 1024×768 Pixel; 132 ppi
  • WLAN 802.11n, Bluetooth, GPS, wahlweise EDGE und UMTS
  • Apple-eigener A4-Prozessor mit 1 GHz
  • 16, 32 oder 64 GB Flashspeicher
  • Beschleunigungs- und Helligkeitssensoren
  • Lautsprecher, Mikrofon, Dockanschluß, 3,5 mm Stereoklinke
  • bis 10 Stunden Akkulaufzeit im Betrieb, laut Apple mehrere Wochen Standby-Betrieb
  • 24,3x19x1,3 cm
  • 680 g; 730 g mit UMTS

(sw / thoMas)
 

Nachtrag (27.1.2010; 23:35 Uhr):

Foto vom iPad Camera Connection Kit von Apple

Fotos lassen sich auf mehreren Wegen zum iPad übertragen: Per Synchronisation mit dem Computer, via E-Mail oder auch mit einem optionalen iPad Camera Connection Kit (rechts im Bild), bestehend aus USB- und SD-Adapter, mit dem sich dann Fotos entweder per USB-Verbindung direkt aus der Kamera oder via Kartenleser von SD-Speicherkarten laden lassen.

Wer eine Tastatur möchte: Neben dem Tastaturdock soll sich auch jede andere Bluetooth-Tastatur nutzen lassen (dann ggfs. mit dem normalen Dock, um das iPad aufrecht zu stellen).

Die Preise fürs Zubehör, soweit bislang bekannt:

Standarddock – $29
Tastaturdock – $69
iPad-Hülle (iPad Case) – $39
iPad Camera Connection Kit – $29

Bei ars technika ist ein sehr ausführlicher und informativer Ersteindruck zu lesen: Hands-on, first impressions, and Photo gallery of Apple iPad
 

Nachtrag #2 (28.1.2010):

Die Nachlese vom Folgetag:

Share photos on twitter with Twitpic

  • Die Aufzeichnung der Keynote mit Steve Jobs ist als Video-on-demand (Stream) online: Apple Special Event – January 2010 und kann auch als Podcast via iTunes (1 GB) bezogen werden.
  • Rechts das iPad (Mitte) im Vergleich mit Amazons Kindle (hinten) und Sonys E-Book-Reader Touch Edition (vorn) – eine größere Version des Bildes sehen Sie nach Klick aufs Bild (via Twitter von markmcc).
  • Assisted GPS ist nur beim UMTS/WLAN-Modell verfügbar
  • Auf dem iPad läuft iPhone OS 3.2, das weder iPhone noch iPod touch unterstützt, sondern allein fürs iPad gedacht ist. Ein neues OS für iPhone und iPod touch wird in Bälde erwartet; wohl im März 2010: (Apple veröffentlicht neues iPhone SDK).
  • Das iPhone OS 3.2 unterstützt kein Multitasking, es läuft nur jeweils eine Anwendung. Möglicherweise unterstützt das für den Sommer erwartete iPhone OS 4.0 Multitasking.
  • Unterstützt wird nun allerdings File Sharing: Daten können damit (ohne den Umweg und die Restriktionen von iTunes) direkt zwischen zwei Geräten ausgetauscht werden: Details aus iPhone OS 3.2
  • Obwohl die Anwendung „Kontakte“ im Software-Developer-Kit (SDK) fürs iPad einen Kamera-Knopf hat, ist eher davon auszugehen, dass das ein übersehenes Überbleibsel der iPhone-Kontakte ist, als dass das iPad doch noch eine Kamera bekommt, bevor es im März ausgeliefert wird. Schließlich ist das SDK noch im Beta-Status. Dennoch mögen viele daran glauben: iPhone OS 3.2 is iPad-only, potential camera support, A4 processor (AppleInsider).
  • Externe Monitore und Projektoren lassen sich anschließen. Das Monitorbild kann dabei nicht nur 1:1 übertragen werden, es lässt sich auch aus den zwei Anzeigeflächen eine erweiterte Monitorfläche machen.
  • Das iPad ist „unglaublich schnell und geschmeidig“: Hands on with Apple’s iPad (AppleInsider).
  • VoIP (Internettelefonie) ist zumindest theoretisch auch in Mobilfunknetzen möglich: Apple sieht diese Möglichkeit nun im SDK (auch fürs iPhone) vor; technisch steht dem also nichts entgegen. Bleibt abzuwarten, ob es die Provider hierzulande – ggfs. gegen Aufgeld – zulassen: Apple Lifts 3G VoIP Restrictions, iCall with 3G Support Available Immediately
  • Amazon glaubt, dass der Kindle besser fürs Bücherlesen geeignet und das iPad keine Konkurrenz ist. Amazons E-Bücher allerdings könne man auch auf dem iPhone und iPod touch lesen; und bald auch auf dem iPad: Three Reasons Why the iPad WON’T Kill Amazon’s Kindle.

 

Nachtrag #3 (28.1.2010):

Oben die Zubehör-Preise korrigiert und ergänzt. Ein Bildchen von Steve Jobs mit dem iPad eingefügt.

Hier noch ein paar Reaktionen zum iPad:

  • Nick Bilton gibt sich überzeugt, dass das iPad sehr wohl eine Bedrohung für andere Lesegeräte ist, mangelten ihnen doch die Möglichkeiten moderner Geschichtenerzählung (Diaschau, Kommentare, Links nach draußen, Video): Three Reasons Why the iPad WILL Kill Amazon’s Kindle.
  • Adrian Ludwig zeigt sich im Adobe-Blog ganz enttäuscht, dass das iPad kein Flash unterstützt (Flash ist eine Technologie von Adobe).
  • Konrad Lischka glaubt auf Spiegel online, dass das iPad vor allem für wenig computer-affine Nutzer das Richtige sei: Darum kaufe ich Oma ein iPad (und mir keins).
  • Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) kann sich nicht vorstellen, dass das iPad oder ein anderes elektronisches Lesegerät kurz- oder mittelfristig das Papier verdrängen. „… sind Zeitungen ja auch heute schon viel mehr als bedrucktes Papier …“: Verleger: iPad schafft Bewegung am Markt.
  • Interessant ist nach wie vor, was Klaus Zellweger bereits kurz vor der Vorstellung des iPad mutmaßte: Das iPad markiert den Anfang vom Ende des Papiers.
  • NotebookCHECK hat die Die 10 nervigsten Mängel des iPad ausgemacht. Interessant auch die Kommentare dazu.
  • Unterdessen gehen die ersten Namensrecht-Streits los. Fujitsu bespricht sich gerade mit den Anwälten, ist man doch im Haus der Meinung, dass in den USA das Warenzeichen „iPad“ ihnen gehöre, während in Deutschland Siemens ein Warenzeichen gleichen Namens eingetragen hat und in Kanada eine Unterwäschefirma gepolsterte BHs so nennt, wie die New York Times berichtet. RA Jens Hänsch hat gar noch mehr Konflikte ausgemacht. Wie damals beim iPhone-Markenrechtsstreit mit Cisco ist allerdings davon auszugehen, dass das keine Gefahr fürs Apple-iPad bedeutet, sondern dass allfälliger Streit durch außergerichtliche Einigung beigelegt wird.

 

Nachtrag #4 (28.1.2010): Der Absatz „Kein Flash, kein Multitasking“ wurde zu „Kein Flash, kein Fremd-Multitasking“ und um den Hinweis ergänzt, dass es nach derzeitigem Kenntnisstand nicht möglich ist, mehrere Fremdapplikationen gleichzeitig auf dem iPad laufen zu lassen (Fremdentwickler dürfen kein Multitasking nutzen). Grundsätzlich allerdings sind iPhone und iPod touch, und auch das iPad, multitaskingfähig. Bestimmte Apple-Applikationen, so Telefon, Mail, iPod und Safari, können sehr wohl gleichzeitig bzw. parallel im Hintergrund laufen: So ist es beispielsweise möglich, Musik zu hören und gleichzeitig im Web zu surfen; oder auch während eines Spiels Mails zu empfangen. Die Gründe, weshalb Apple das (bislang) nicht auch anderen Programmen gestattet, sind wahrscheinlich in Ressourcen-Schonung, Stabilität und Sicherheit zu suchen.