Foto der KF-3YCIn den 1970er Jahren entstand im japanischen Suwa, das wegen seiner feinmechanischen Tradition auch die Schweiz des Fernen Ostens genannt wird, eine einfache und kompakte SLR-Kamera. Bei Yashica entwickelt und zu Beginn von Cosina produziert, werden zahlreiche direkte Nachfahren der Yashica FX-3 noch heute produziert:

Während die im vergangenen Jahr angekündigten Handbelichtungsmesser aus der Konica-Minolta-Hinterlassenschaft inzwischen unter dem Namen Kenko auch in Deutschland beim HapaTeam erhältlich sind, haben es die auf der auf der Photo Imaging Expo 2007 vorgestellten analogen Kenko-SLR-Kameras bislang zwar auf den französischen Markt, aber nicht nach Deutschland geschafft.

Dass Kenko die Kameras nicht nur für den japanischen Inlandsmarkt anbieten will, zeigt sich an der inzwischen verfügbaren englischen Version der Seite von Kenko Co., Ltd. Hier sind alle vier unter dem Namen Kenko verfügbaren Modelle inzwischen beschrieben.
 

Foto der KF-1N
 
 
Foto der KF-2N

KF-2N

 
Die beiden Modelle mit Nikon F-Ai-Anschluss unterscheiden sich in erster Linie hinsichtlich der kürzesten Belichtungszeit, die bei der KF-2N 1/4000 beträgt.

Technische Daten der Kenko KF-2N

Kameratyp

Kleinbildspiegelreflex
Filmformat 24×36 mm
Bajonett Nikon F Ai
Schärfentiefevorschau Ja
Verschluss Mechanisch; 1/4000 bis 1s, plus B
Selbstauslöser 10 s
Schnellste Synchronzeit 1/125 s
Synchronbuchse Ja
Mehrfachbelichtung Ja
Belichtungsmessung Eingebauter Belichtungsmesser; mittenbetont
Belichtungsmessbereich EV5 – EV 17 bei ISO 100/21°, Blende 1,7
Filmempfindlichkeitseinstellung ISO 25 – ISO 320
Energie 2x 1,55V SR44, oder 2x LR44
Abmessungen 138x60x90 mm
Gewicht 520 g

 

Foto der KF-3YC
 
 
Foto der KF-3YC
Yashica-Contax-Bajonett

 
Das Modell mit Yashica-Contax-Bajonett sieht der Vorlage FX-3 noch am ähnlichsten. Dies gilt übrigens auch für das Modell von Braun in Nürnberg.
 

Foto der KF-4PK

Pentax-Bajonett

 
Auffällig sind die jeweils den Originalen von Nikon, Carl Zeiss und Pentax nachempfundenen äußeren Objektivdesigns der Normalobjektive.

Phenix Logo

Bei allen vier Modellen handelt es sich nicht, wie vielfach vermutet, um neue Varianten von Cosina, sondern um OEM-Produkte der Firma Jiangxi Optical Instrument General Factory oder JIANGXI PHENIX OPTICAL INSTRUMENT CO., LTD (www.phenixopticsltd.com), die unter ihrem Originalnamen z.B. von Photax in Schweden vertrieben werden.
 

Foto der Phenix DN66

Phenix DN66 (entspricht Kenko KF-2N)

 
Die Phenix-Modelle wiederum gehen zurück auf die Yashica FR-3. Das letzte Modell einer einfachen manuell-mechanischen Kamera aus dem Hause Yashica/Kyocera, dem eine gewisse Nähe zu den Kameras von Cosina nachgesagt wird, hatte offenbar alles, was analoge Spiegelreflexkameras auch heute noch brauchen.

Bei Yashica in der Präfektur Nagano entwickelt, wurde die Kamera offensichtlich zumindest zeitweise bei Cosina gefertigt. Yashica zählte mit seiner Fabrik in der Nähe des Suwa Sees zu einem Cluster von Kameraherstellern, zu dem auch Olympus und Chinon (später von Kodak übernommen und dann an Flextronics veräußert) gehörten.

Während die Cosina-Verwandschaft sich unter Namen wie Soligor SC 1, Chinon DSL, Miranda MS 1, Canon T60, Nikon FM-10, Nikon FE10, Olympus OM-2000, Voigtländer VSL 43, Konica TC, Hanimex DR-1, als Carena, Porst oder Revue-Modell am japanischen Fertigungsstandort halten konnte, um sich später als Voigtländer Bessa-Reihe mit den mehr oder weniger nahen Verwandten Rollei RF 35 und Zeiss Ikon eine neue Marktnische zu suchen, fanden sich die Werkzeuge für die FX-3-Fertigung bei Phenix in China wieder.

Für den Elektronikkonzern Kyocera, der sich die Kamerasparte aus reinen Image- und Marketing-Gründen zugelegt hatte, waren die Fertigungskosten in China offensichtlich noch niedriger als bei Cosina in Japan. Auf Basis der FX-3 begann dann Phenix neben der Fertigung für Kyocera mit der Weiterentwicklung eigener Kameramodelle, die nach Cosina-Vorbild bald unter allerlei Namen auf den Markt kamen. So gab es in Thailand eine Popcon mit fehlerhafter Objektivbeschriftung (Ø 25 mm, statt 52 mm). Auch Vivitar – ein langjähriger Cosina-Kunde – bestellte bei Phenix. Braun in Nürnberg hat noch heute entsprechende Modelle mit Minolta, Pentax oder Yashica-Anschluss gelistet.

Im lokalen chinesischen Markt gab es Ende der 1990er Jahre auch Yashica-FX-3-Super-2000-Modelle mit einem Hologramm-Sticker, der auf die Produktion in China verwies. Im Gegensatz zum Original fehlte der Kontakt für die Blitzbereitschaftsanzeige; das 50-mm-Objektiv, das eindeutig aus dem Phenix-Stall kam, war auf dem Frontring mit „Made in Japan“ beschriftet.

Etwa zum gleichen Zeitpunkt wurde in Japan mit der Yashuhara T981 auch eine erste Messsucherkamera angekündigt, die auf dem FX-3 Gehäuse aufbaute. Da bald darauf mit der Phenix JG-50 und einer nur als Phenix bezeichneten Kamera zwei sehr bauähnliche Sucherkameras auf den Markt kamen, dürfte auch das Yashuhara Modell, das über die Lomographische Gesellschaft in Wien vertrieben wird, der gleichen Fertigung entsprungen sein. Dass die Lomographen einen kurzen Draht zu Phenix haben, zeigt sich an der aktuell angebotenen Neuauflage der Lomo LCA+ (einem Nachbau der Cosina CX), die nach der Fertigungseinstellung in St. Petersburg bei der Leningradskoye Optiko Mechanichesckoye Obyedinenie von Phenix neu aufgelegt wurde.

Weitere alte Bekannte

Auf den Seiten von Kenko finden sich neben den Handbelichtungsmessern von Minolta mit den Fujimoto Laborgeräten noch weitere alte Bekannte wieder (siehe auch Lucky Vergrößerer; PDF-Datei).

Etwas verblüffend ist bei den vielen Neuankündigungen auf der Kenko-Seite der Hinweis, dass man ab April (2008) als Agent für Produkte von Carl Zeiss Japan aktiv werde. Carl Zeiss ist in Japan mit seinen Kleinbildobjektiven, soweit sie nicht aus der Kooperation mit Sony stammen, bekanntlich mit Cosina verbunden.

(CJ)