Close Enough präsentiert fotografische Arbeiten von zwölf Fotografinnen der renommierten Agentur Magnum Photos. Die Ausstellung wurde 2022 am International Center of Photography in New York anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Agentur erstmals gezeigt.
Zum 25. Geburtstag von C/O Berlin wird die Ausstellung in einer konzeptionell adaptierten und erweiterten Version in Berlin präsentiert. Was die gezeigten Positionen verbindet, ist die Auseinandersetzung mit der Beziehung und der Nähe zwischen den Fotografinnen und ihren Motiven.
Der Ausstellungstitel greift ein bekanntes Zitat des Magnum-Mitgründers Robert Capa auf und hinterfragt es zugleich: „If your pictures aren’t good enough you’re not close enough.“ Ursprünglich im Kontext der Kriegsfotografie entstanden, erhält diese Aussage hier eine ganz neue und vielschichtige Bedeutung.
Pressemitteilung von C/O Berlin:
CLOSE ENOUGH: Perspectives by Women Photographers of Magnum
C/O Berlin präsentiert vom 27. Sep 2025 – 28. Jan 2026 die Ausstellung
Close Enough . Perspectives by Women Photographers of Magnum.
Die Eröffnung findet am Freitag, den 26. Sep 2025 um 20:00 bei C/O Berlin im Amerika Haus statt.
Close Enough präsentiert fotografische Arbeiten von zwölf Fotografinnen der renommierten Agentur Magnum Photos. Die Ausstellung wurde 2022 am International Center of Photography in New York anlässlich des 75-jährigen Bestehens der Agentur erstmals gezeigt. Zum 25. Geburtstag von C/O Berlin wird die Ausstellung in einer konzeptionell adaptierten und erweiterten Version in Berlin präsentiert. Was die gezeigten Positionen verbindet, ist die Auseinandersetzung mit der Beziehung und der Nähe zwischen den Fotografinnen und ihren Motiven.
Der Ausstellungstitel greift ein bekanntes Zitat des Magnum-Mitgründers Robert Capa auf und hinterfragt es zugleich: „If your pictures aren’t good enough you’re not close enough.“ Ursprünglich im Kontext der Kriegsfotografie entstanden, erhält diese Aussage hier eine ganz neue und vielschichtige Bedeutung. Nähe steht nicht allein für räumliche Entfernung, sondern meint vielmehr Vertrauen, Komplizenschaft und Verbindung zwischen Fotograf:in und Porträtierten. Die präsentierten Arbeiten erzählen von Zugehörigkeit, Intimität und Repräsentation, thematisieren aber auch Fremdheit, Verletzlichkeit und Machtverhältnisse. Die Ausstellung stellt damit auch die Annahme infrage, dass physische Nähe automatisch auch Transparenz und Unmittelbarkeit schafft. Die Auseinandersetzung mit Nähe ist als zentrales Verhältnis im dokumentarischen Bild gedacht, zwischen Kamera und Subjekt, zwischen Blick und Reaktion, zwischen Macht und Empathie. Kuratorisch liegt der Schwerpunkt darauf, jeder Arbeit ihre eigene Sprache und ihren Raum zu belassen, ohne sie einer übergeordneten Lesart oder thematischen Struktur unterzuordnen. Begleitet werden die Arbeiten von kurzen Texten, in denen die Fotografinnen ihre Projekte aus persönlicher Perspektive beschreiben und Einblicke in ihre fotografische Herangehensweise geben. Ein eigens produzierter Audioguide erweitert die Ausstellung um persönliche Kommentare und Reflexionen der beteiligten Fotografinnen.
Close Enough zeigt unterschiedliche künstlerische Zugänge von langfristigen Kollaborationen bis hin zu Beobachtungen gesellschaftlicher Prozesse. So begleitet Alessandra Sanguinetti in einer Langzeitstudie zwei Mädchen über Jahrzehnte beim Aufwachsen im ländlichen Argentinien. Myriam Boulos dokumentiert den gesellschaftlichen Umbruch im Libanon, von Protesten bis zu den Folgen der Hafenexplosion in Beirut 2020, aber auch die Aneignung der Stadt durch ganz intime Fotografien bei Nacht, die sich wie ein visuelles Tagebuch lesen. Hannah Price verwandelt sogenannte Catcalls in fotografische Begegnungen, ein ambivalenter Akt zwischen Selbstermächtigung, Frustration und dem Gefühl von Anerkennung. Cristina de Middel porträtiert Männer, die Sexarbeiterinnen aufsuchen und kehrt dabei Machtverhältnisse im fotografischen Akt um.
Susan Meiselas versammelt visuelles Material über die indigene Gemeinschaft der Dani in Papua (Indonesien) und setzt sich kritisch mit Fragen der Repräsentation auseinander. Carolyn Drake erforscht in ihrer Werkgruppe gemeinsam mit ihren Protagonisten, wie sich Männlichkeit fotografisch darstellen lässt. Die inszenierten Aufnahmen irritieren dokumentarische Erwartungen und verhandeln Macht, Kontrolle und Selbstbild auf spielerische Weise. Dabei richtet sie den fotografischen Blick bewusst aus weiblicher Perspektive auf den männlichen Körper. Weitere Arbeiten beschäftigen sich mit Körperlichkeit, Selbstinszenierung, religiöser Erziehung, marginalisierten Lebensrealitäten sowie subkulturellen Szenen zwischen Hedonismus und Protest.
Ergänzt um neue Arbeiten und mit einem zentralen Fokus auf die Frage nach Nähe – verstanden als komplexes Verhältnis von räumlicher, emotionaler und sozialer Entfernung zwischen Fotograf:in und Motiv – gewährt Close Enough Einblicke in aktuelle fotografische Positionen von Frauen, die zunehmend die Bildsprache der Agentur Magnum mitprägen.
Zu sehen sind Werke von Olivia Arthur, Myriam Boulos, Sabiha Çimen, Bieke Depoorter, Carolyn Drake, Nanna Heitmann, Susan Meiselas, Cristina de Middel, Hannah Price, Lúa Ribeira, Alessandra Sanguinetti und Newsha Tavakolian.
Close Enough . Perspectives by Women Photographers of Magnum wurde von den beteiligten Fotografinnen selbst initiiert, erstmals 2022 am International Center of Photography ICP in New York gezeigt und von Charlotte Cotton kuratiert. Die Ausstellung wurde in Zusammenarbeit mit Magnum Photos organisiert und für C/O Berlin von Boaz Levin kuratorisch adaptiert. Begleitend ist im Kehrer Verlag eine gleichnamige Publikation erschienen.
Olivia Arthur
Geboren 1980 in London. Arthur ist bekannt für ihre tiefgehende Fotografie, die persönliche und kulturelle Identitäten erforscht. Sie hat das alltägliche Leben von Frauen in Saudi-Arabien, Indien und in verschiedenen europäischen Ländern dokumentiert. Ihre Arbeiten wurden in The New Yorker, Vogue und Time Magazine veröffentlicht. 2010 gründete sie zusammen mit Philipp Ebeling Fishbar, einen Verlag und Ausstellungsort für Fotografie in London.
Myriam Boulos
Geboren 1992 im Libanon. Mit sechzehn Jahren begann Boulos, ihre Kamera zu nutzen, um Fragen über Beirut, seine Menschen und ihre eigene Rolle darin zu stellen. Sie erwarb 2015 einen Master in Fotografie an der L’Académie Libanaise des Beaux Arts. Ihre Arbeiten wurden in Ausstellungen wie Infinite Identities (2020– 2021) im Huis Marseille und C’est Beyrouth (2019) im Institut des Cultures d’Islam, Paris, gezeigt. Sie nutzt Fotografie, um die Gesellschaft zu hinterfragen und Widerstand zu leisten und trat 2021 Magnum bei.
Sabiha Çimen
Geboren 1986 in Istanbul, Türkei. Çimen ist eine autodidaktische Fotografin, deren Arbeiten sich auf islamische Kultur, Porträts und Stillleben konzentrieren. Sie erforscht die Erfahrungen junger islamischer Frauen in der Türkei und setzt sich dafür ein, diesen in der Fotografie mehr Sichtbarkeit zu verleihen. Ihre Arbeiten wurden unter anderem in The New York Times und Vogue veröffentlicht. Sie wurde mit dem W. Eugene Smith Fund Grant und dem Canon Female Photojournalist Grant ausgezeichnet.
Bieke Depoorter
Geboren 1986 in Belgien. Die künstlerische Praxis von Depoorter basiert auf den Beziehungen, die sie mit den Personen, die sie fotografiert, aufbaut. Zufällige Begegnungen sind oft der Ausgangspunkt, und die natürliche Entwicklung dieser Interaktionen bestimmt die Richtung ihrer Arbeiten. Sie hat mehrere Preise gewonnen, darunter den Magnum Expression Award und den Larry Sultan Award. 2023 wurde sie für den Deutsche Börse Photography Foundation Preis für ihre Einzelausstellung A Chance Encounter bei C/O Berlin nominiert.
Carolyn Drake
Geboren 1971 in den USA. Drake arbeitet an langfristigen, foto-basierten Projekten, die dominante historische Erzählungen hinterfragen und alternative Interpretationen der Realität schaffen. Ihre Arbeiten untersuchen Gemeinschaft und deren Dynamik sowie die Verbindungen und Barrieren zwischen Menschen, Orten und Wahrnehmungen. Sie erhielt mehrere renommierte Auszeichnungen, darunter das Guggenheim Fellowship und das Fulbright-Stipendium.
Nanna Heitmann
Geboren in Ulm, Deutschland, lebt Heitmann in Moskau. Sie berichtet über aktuelle Ereignisse wie Russlands Invasion in die Ukraine und verfolgt gleichzeitig Langzeitprojekte, die sich mit den Auswirkungen des Klimawandels befassen, etwa Waldbrände und das Schmelzen von Permafrostböden in Sibirien. Ihre Arbeiten wurden in National Geographic und The New Yorker veröffentlicht, und sie ist eine regel-mäßige Beiträgerin für The New York Times. Heitmann wurde 2019 für Magnum nominiert und 2023 als Vollmitglied aufgenommen.
Susan Meiselas
Geboren 1948 in den USA. Meiselas ist vor allem für ihre Berichterstattung über den Aufstand in Nicaragua und ihre Dokumentation von Menschenrechtsfragen in Lateinamerika bekannt. Sie arbeitet oft kollaborativ mit ihren Porträtierten und hat zahlreiche Bücher veröffentlicht. Ihre Arbeiten wurden international in wichtigen Museen ausgestellt, und sie erhielt viele Auszeichnungen, darunter die Robert Capa Gold Medal und den Leica Award for Excellence. Sie ist derzeit Präsidentin der Magnum Foundation.
Cristina de Middel
Geboren 1975 in Spanien. De Middel verbindet dokumentarische und konzeptionelle Fotografie, um das ambivalente Verhältnis der Fotografie zur Wahrheit zu erforschen. Sie hinterfragt die Massenmedien und die gängigen Darstellungsweisen. Ihre Arbeiten wurden international ausgestellt und mit zahlreichen Auszeichnungen ausgezeichnet, darunter der ICP Infinity Award. Sie war auch Finalistin des Deutsche Börse Photography Foundation Prize.
Hannah Price
Geboren 1986 in den USA. Price ist eine Fotokünstlerin und Filmemacherin, die sich auf Beziehungen, race politics und soziale Wahrnehmung konzentriert. Bekannt wurde sie durch ihr Projekt City of Brotherly Love (2009-2012), eine Serie von Fotografien von Männern, die sie auf den Straßen von Philadelphia anmachten.
Lúa Ribeira
Geboren 1986 in Galicien, Nordspanien. Ribeira schloss 2016 ihr Studium der Dokumentarfotografie an der University of South Wales ab. Ihre Praxis ist von Kollaboration, umfangreicher Recherche und einem immersiven Ansatz geprägt. Sie interessiert sich dafür, mit den Menschen, mit denen sie arbeitet, transformative Erfahrungen zu machen. Ihre Arbeiten wurden mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter dem Firecracker Grant for Women in Photography und dem Jerwood/ Photoworks Award. Sie wurde international in Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt.
Alessandra Sanguinetti
Geboren 1968 in New York und aufgewachsen in Argentinien. Sanguinetti ist bekannt für ihre lyrischen Fotografien, die sich mit Themen wie Erinnerung, Örtlichkeit und den psychologischen Wandlungen in der Jugend beschäftigen. Sie erhielt Auszeichnungen wie das Guggenheim Fellowship und das Hasselblad Foundation Grant. Ihre Werke befinden sich in großen öffentlichen und privaten Sammlungen, darunter das Museum of Modern Art in New York. Zu ihren veröffentlichten Arbeiten gehören On the Sixth Day (2005), The Adventures of Guille and Belinda and the Enigmatic Meaning of Their Dreams (2010) und Some Say Ice (2022).
Newsha Tavakolian
Geboren 1981 in Teheran, Iran. Tavakolian begann mit sechzehn Jahren professionell für die iranische Frauenzeitung Zan zu arbeiten. Mit achtzehn Jahren war sie die jüngste Fotografin, die über den Studentenaufstand 1999 berichtete. Ihre Fotografie ist bekannt für ihre eindringliche Erzählweise und ihren scharfen Blick für die Emotionen, die uns als Menschen prägen. Sie hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, darunter den Carmignac Gestion Award und den Prince Claus Award.
Übersetzung aus dem Englischen von: Peter Stephan Jungk
Close Enough Perspectives by Women Photographers of Magnum
Ausstellung 27. Sep 2025 – 28. Jan 2026
Presseführung 26. Sep 2025 . 11:00
Eröffnung 26. Sep 2025 . 20:00
Öffnungszeiten Täglich . 11:00–20:00
Einlass 12/6 Euro
Veranstalter C/O Berlin Foundation
Amerika Haus . Hardenbergstraße 22–24 . 10623 Berlin
Tel +49.30.284 44 16-0 . www.co-berlin.org
www.facebook.com/coberlinphoto
www.instagram.com/coberlin
#coberlin #closeenoughcoberlin
Pressekontakt Beatrice Di Buduo . Leitung Kommunikation Ksenia Disterhof . Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
T +49.30.284 44 16 0 . press@co-berlin.org
In Zusammenarbeit mit Magnum Photos
Gefördert durch C/O Berlin Friends e.V.


Aktuelle Kommentare