Klassisches Design, moderner Sensor und ein Gehäuse, das fast zu schön zum Benutzen ist – was die Fujifilm X-E5 in Labor und Praxis wirklich kann und wo sie vielleicht doch aneckt, klären wir hier im ausführlichen Test der neuen Einsteiger-Rangefinder.
Fujifilm X-E5
- Sensor: 40,2 MP, APS-C, CMOS
- ISO-Bereich: 64 – 51.200
- Kürzeste Verschlusszeit: 1/180.000 s
- Bildstabilisierung: ja
- Video: 6K/60p
- Display: 3,0 Zoll, 1.040.000 Bildpunkte
- Sucher: ja, elektronisch
- Speichermedien: 1x SDHC/SDXC (UHS-II)
- Gewicht: 445 g
- Preis: ca. 1.550 Euro
- www.fujifilm-x.com
Mit der Fujifilm X-E5 bringt die Kameramanufaktur aus Japan erneut eine kompakte APS-C-Kamera im beliebten Rangefinder-Design auf den Markt. Schon ihre Vorgängerin, die X-E4, erfreute sich enormer Beliebtheit – die Nachfrage war so groß, dass sie nie vollständig bedient werden konnte. Jetzt kommt die X-E5, ausgestattet mit dem bewährten 40-Megapixel-Sensor, der bereits in erfolgreichen Fujifilm-Modellen wie der X-H2 und X-T50 zum Einsatz kommt. Der Sensor liefert in Kombination mit den aktuellen Objektiven exzellente Ergebnisse. Die Kamera glänzt zudem auf Anhieb mit erstklassiger Verarbeitung, einem Gehäuse aus hochwertigem, gefrästem Aluminium und einem Gewicht von lediglich 445 Gramm.
Optisch bedient Fujifilm einmal mehr Retro-Freunde und das äußerst gelungen – insbesondere die silberfarbene Variante macht – finden wir – richtig was her. Auch das Bediengefühl stimmt: Zahlreiche Einstellräder bieten angenehmen Widerstand und erzeugen akustisch und haptisch ein authentisches Retro-Feeling.
Einzig das Dioptrienrad lässt sich etwas schwer drehen, allerdings verhindert dies auch unbeabsichtigtes Verstellen. Bedingt durch das kompakte Rangefinder-Design fehlt es jedoch an einem echten Griff, was die Handhabung erschwert – sogar bei kleinen Händen. Abhilfe schafft hier beispielsweise ein zusätzlicher Daumengriff von Smallrig, der bereits erhältlich ist (45,90 Euro).

Filmsimulationsrad: Für seine Filmsimulationen ist Fujifilm weithin bekannt und beliebt. Fans dieser Presets können sich an der X-E5 über ein Filmsimulationsrad (links) freuen, sodass diese direkt am Gehäuse (und nicht in den Menüs) gewählt und gewechselt werden können. Bild: Fujifilm
Neu hinzugekommen ist zudem ein Einstellrad am Body der X-E5 für die beliebten Filmsimulationen von Fujifilm, allerdings ergonomisch unglücklich direkt neben dem Sucher platziert, wodurch eine spontane Anpassung des Bildlooks beim Blick durch den Sucher erschwert wird. Das klappbare 3-Zoll-Display mit 1.040.000 Subpixeln ist praktisch für Selfies, aber niedriger auflösend als die Displays der Schwestermodelle X-T5 und X-T50.
Features
Das Herzstück der X-E5 bildet der leistungsstarke X-Trans-CMOS-5-HR-Sensor mit 40,2 Megapixeln, kombiniert mit dem aktuellen X-Prozessor 5. Damit liefert die Kamera nicht nur detailreiche Bilder, sondern arbeitet insgesamt sehr zügig – dabei profitiert die X-E5 hier ganz sicher davon, dass sie am Ende einer Sensorgeneration auf den Markt kommt und sich dieser bereits bei den anderen Modellen wie der X-T50, der X100VI oder der X-T50 als bewährt gezeigt hat. So bekommt die X-E-Reihe auch die kamerainterne 5-Achsen-Bildstabilisierung der X100VI spendiert. Diese kompensiert Verwacklungen äußerst effektiv mit bis zu 7,0 EV-Stufen in der Bildmitte und immerhin noch 6,0 EV-Stufen an den Bildrändern (nach CIPA2024-Standard). Damit gelingen scharfe Bilder auch bei schwierigen Lichtverhältnissen oder längeren Belichtungszeiten ohne Stativ.
Der Autofokus ist bei Fujifilm ja immer so eine Sache – und hängt natürlich auch vom Objektiv und der Geschwindigkeit der dort verbauten Autofokusmotoren ab. Die Objekt- und Motiverkennung der X-E5 arbeitet dagegen äußerst zuverlässig, auch wenn sich Motive weiter entfernt befinden. Dies ist insbesondere der verbesserten KI-basierten Motiverkennung zu verdanken, die nicht nur Gesichter und Augen erkennt, sondern auch Tiere, Vögel, Autos, Motorräder, Fahrräder, Flugzeuge, Züge und sogar Drohnen zuverlässig verfolgt. Vorausgesetzt, man weiß ein bisschen, welche Einstellungen man wann nutzt. So hilft „Vogel“ beim Tracking von Insekten und „Flugzeug“ bei den Drohnen.
Die Serienbildgeschwindigkeit überzeugt grundsätzlich: Mit mechanischem Verschluss erreicht die Kamera solide acht Bilder pro Sekunde, während sie elektronisch sogar 20 Bilder pro Sekunde ermöglicht – allerdings mit einem leichten Crop-Faktor von 1,29x. Mit voller Auflösung bei elektronischem Verschluss erreicht die Fujifilm X-E5 im CHIP Testlabor rund 13 Bilder pro Sekunde, was ihr eine gute, aber nicht herausragende Sporttauglichkeit attestiert. Professionelle Sportfotografen, die eine kompakte Rangefinder-Kamera wie die X-E5 nutzen wollen, wird es aber ohnehin nicht allzu viele geben.
Ihre eigene Zielgruppe spricht die Kamera mit ihrer hohen Individualisierbarkeit an: Fast alle Knöpfe lassen sich frei mit bevorzugten Funktionen belegen. Hervorzuheben ist dabei besonders ein kleiner Hebel an der Vorderseite, der ganze fünf Funktionen aufnehmen kann. Durch kurzes oder langes Betätigen in beide Richtungen ergeben sich bereits vier Optionen, hinzu kommt noch die Knopffunktion des Hebels selbst. Ein weiterer Pluspunkt ist das neue Filmsimulationsrad. Hier lassen sich nicht nur die bekannten und beliebten Filmsimulationen von Fujifilm direkt anwählen, sondern es stehen auch drei Speicherplätze für individuell erstellte Simulationen bereit, die Fujifilm passenderweise „Rezepte“ nennt. Diese Filmlooks können im Kameramenü konfiguriert und gespeichert werden.
Menü-Features, die wir gut finden
Der kleine Akku
In der Fujifilm X-E5 kommt der bewährte Lithium-Ionen-Akku NP-W126S zum Einsatz – derselbe kompakte Energiespender, den wir bereits aus der X100VI oder der X-T50 kennen. Mit seiner vergleichsweise geringen Kapazität bleibt die Laufzeit zwar hinter größeren Schwestermodellen zurück, doch im Alltag liefert die Kamera dennoch solide Werte: Im Labortest werden zwischen 270 und 560 Fotos pro Akkuladung erreicht, wenn ausschließlich mit dem Sucher gearbeitet wird. Mit Live View über den Monitor sinkt die Bildausbeute etwas auf 280 bis 530 Bilder.
Bemerkenswert: Im Vergleich zur technisch verwandten X-T50 holt die X-E5 laut Messwerten bis zu 40 Bilder mehr aus einer Akkuladung heraus. Woran das genau liegt, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Möglich ist, dass das geringer auflösende Display und der kleinere Sucher insgesamt stromsparender arbeiten. Auch der Bildprozessor oder andere Energiemanagement-Faktoren könnten eine Rolle spielen.
In der Praxis zeigte sich ein bekanntes Bild: Nach etwa vier Stunden aktiver Nutzung war der Akku leer. Wer also längere Fototouren plant, sollte mindestens einen Ersatzakku dabeihaben, besser zwei. Positiv: Mit einem Gewicht von nur 445 Gramm inklusive Akku und Speicherkarte bleibt die X-E5 auch mit mehr Zubehör angenehm transportabel. Und wer bereits im Fujifilm-System zu Hause ist, hat den NP-W126S womöglich ohnehin mehrfach zur Hand.
Aus dem Testlabor

Aufgenommen mit der Fujifilm X-E5 und dem XF 16–55 mm f/2,8 R LM WR II bei 51 mm (KB), ISO 125, f/2,8 und 1/1.100 Sekunde. Bild: Sarah A. Fechler
In Sachen Bildqualität ist bei der Fujifilm X-E5 keine Überraschung zu erwarten – und das im positiven Sinne. Der Sensor mit 40 Megapixeln kommt bereits in Modellen wie der X-T50 und X-T5 zum Einsatz und liefert dort seit Längerem sehr gute Ergebnisse. So erreicht die X-E5 im CHIP Testlabor bei niedrigster Empfindlichkeit (ISO min.) eine hervorragende Auflösung von 2.675 Linienpaaren pro Bildhöhe. Diese hohe Kantenschärfe bleibt erfreulicherweise sehr stabil: Bis ISO 1.600 sinkt der Wert nur geringfügig und bleibt bei über 2.200 Linienpaaren pro Bildhöhe. Selbst bei sehr hohen ISO-Werten, etwa ISO 12.800, fällt die Kamera nicht unter die Marke von 2.000 Linienpaaren. Trotz der hohen Pixeldichte zeigt sich bei genauer Betrachtung stets ein gewisses Grundrauschen. Am Monitor ist dieses jedoch bis ISO 1.600 praktisch vernachlässigbar. Im Druck hingegen lässt sich eine überzeugende Qualität noch bis ISO 6.400 erreichen, sodass sich die Fujifilm X-E5 problemlos auch für anspruchsvolle Einsätze bei schlechteren Lichtverhältnissen eignet.
Highlight-Funktion: Smartphone-Steuerung
Die Fujifilm X-E5 nutzt Bluetooth 4.2, um sich dauerhaft und energiesparend mit einem Smartphone zu verbinden. Über die „Fujifilm X“-App lassen sich so Bilder kabellos übertragen, Positionsdaten für eine automatische Geotagging-Funktion synchronisieren oder die Kamera fernsteuern – etwa für Selfies oder Langzeitbelichtungen. Zusätzlich können Kameraeinstellungen in der App gesichert und auf Wunsch wiederhergestellt werden. Selbst Firmware-Updates lassen sich bequem über das Smartphone einspielen. Im Test funktionierten diese Funktionen durchweg zuverlässig, die Verbindung blieb stabil.
Auch für Filmer
Zwar ist die Fujifilm X-E5 in erster Linie als Fotokamera konzipiert, dennoch bietet sie im Videobereich mehr, als ihr kompaktes Äußeres auf den ersten Blick vermuten lässt.
Die Kamera nimmt 4K-Videos mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde auf – und das ohne Crop, was in dieser Kameraklasse nicht selbstverständlich ist. Wer höchste Bildqualität anstrebt, kann auf einen speziellen HQ-Modus mit Oversampling aus 6,2K zurückgreifen, allerdings nur bis maximal 30p und mit leichtem Beschnitt des Bildfelds. Gespeichert wird in den modernen Codecs H.264 oder H.265 bei Bitraten von bis zu 200 Mbit/s. Dank der integrierten 5-Achsen-Bildstabilisierung, bekannt aus der X100VI, gelingen Freihandaufnahmen vergleichsweise ruhig. Für noch stabilere Sequenzen lässt sich optional eine digitale Stabilisierung zuschalten. Farblich bietet die X-E5 ebenfalls Flexibilität: Neben dem flachen F-Log-Profil für die Nachbearbeitung stehen sämtliche Filmsimulationen von Fujifilm zur Verfügung. Diese liefern direkt in der Kamera ansprechende Bildlooks, ohne dass aufwendige Farbkorrekturen nötig sind.
Klar ist: Video steht bei der X-E5 nicht im Fokus. Es fehlen professionelle Ausstattungsmerkmale wie eine Kopfhörerbuchse, ein Lüfteranschluss oder umfangreiche Log-Workflows mit externem Monitoring – und auch die Bedienlogik orientiert sich stärker an Fotografen als an Filmern. Die Videofunktionalität der X-E5 richtet sich nicht an Spezialisten – bietet aber für die meisten Alltagsszenarien mehr als genug Spielraum.
Die Zielgruppe
Die Fujifilm X-E5 ist eine gelungene Weiterentwicklung innerhalb der X-E-Serie. Als kompakte Systemkamera im klassischen Rangefinder-Design vereint sie eine hochwertige Verarbeitung, ein sehr gutes Bedienkonzept und einen leistungsstarken Sensor. Die Kamera richtet sich an Fotografen, die eine unauffällige, leichte und dennoch leistungsstarke Begleiterin für den Alltag suchen. Dabei punktet sie mit durchdachten Funktionen, einem flexiblen Bedienkonzept und hochwertigem Look & Feel. Der Preis liegt allerdings über dem, was frühere Modelle der X-E-Serie ursprünglich angesprochen haben. Hier lohnt es sich fast schon, lieber zur X-T50 zu greifen.
Unser Fazit: Fujifilm X-E5 im Test
Mit der X-E5 führt Fujifilm ein beliebtes System fort, das durch kompaktes Maß und zahlreiche Features überzeugt. Eine Kamera, die man eben immer und überall dabeihaben will – und kann. Jetzt hoffen wir, dass sie besser verfügbar sein wird als ihre beliebte Vorgängerin. Dann ist sie fast schon ein Selbstläufer.
Was uns gefällt …
- Moderner Sensor
- Stilvolles und hochwertiges Gehäuse
- 5-Achsen-Bildstabilisierung
… und was nicht so gut ist
-
Kein echter Handgriff
-
Kleiner Akku
-
Preis über 1.500 Euro
Technische Daten: Fujifilm X-E5
| Maximale Auflösung | 7.728 x 5.152 Pixel |
| Effektive Pixel | 39,8 Millionen |
| Sensor (Typ / Größe) | CMOS / 23,5 x 15,7 mm |
| Bajonett / Crop-Faktor | Fujifilm X / 1,5-fach |
| Bildstabilisator / Kompensation | ● / 7,0 EV |
| Sucher (Art) | elektronisch |
| Bildfeld-Abdeckung / Vergrößerung (auf KB) | 100 Prozent / 0,62-fach |
| Display (Größe / Auflösung) | 3,0 Zoll / 1.040.000 Subpixel |
| Touchscreen / beweglich | ● / ● |
| Verschlusszeiten / Bulb | 1/180.000–900 s / ● |
| Kürzeste Blitzsynchronisation | 1/180 s |
| ISO-Bereich (ohne / mit Erweiterung) | 125–12.800 / 64–51.200 |
| Bildformate | JPEG, RAW, RAW+JPEG, HEIF |
| Serienbildgeschwindigkeit (max. / mit AF-C / mit AF-S) | 20 / 13 / 13 Bilder pro Sekunde |
| Maximale Video-Auflösung / Zeitlupen | 3.510 (30p) / 1.080 (240 fps) |
| Video: manuelle Blende / ISO / Fokuspunkt wählbar / AF-C | ● / ● / ● / ● |
| Video: RAW / flaches Bildprofil / Bildstabilisierung | ● / F-Log, F-Log2, HLG / am Sensor |
| Blitzschuh / Blitzsynchron-Anschluss | ● / ━ |
| WLAN / Bluetooth / GPS | ● (b/g/n/ac) / ● / ━ |
| Speichermedium (Schacht 1 / 2) | SDXC (UHS II) / ━ |
| USB / HDMI-Ausgang | 3.2 / micro-HDMI |
| Mikrofon- / Kopfhörerklinke | ● / ● |
| Akkutyp / Energie | NP-W126S / 9,1 Wh |
| Gehäuse abgedichtet | ━ |
| Abmessungen (B x H x T) | 125 x 73 x 39 mm |
| Gewicht Body | 445 g |






















Nach genau 40 Jahren hat meine analoge Rollei 35 in der X-E5 einen würdigen Nachfolger gefunden.
Mann hat wirklich etwas solides in der Hand und die Bedienung über die Einstellräder gelingt prima. Das neue 23 mm Kit-Objektiv fällt fast nicht auf und mit dem 40 MP Sensor kann ich auch Ausschnitte wählen.
Das deutschsprachige Menü gefällt mir in einigen Punkten gar nicht, da der Text zu lang und dadurch die Buchstaben extrem klein sind. Englisch ist ein wenig besser.
Die Fülle an Anstellmöglichkeiten füllt eine Bibel, wo es eigentlich nicht viel mehr als ISO, Blende und Zeit benötigt. Das dezente Drehrad zur Einstellung der Rezepte finde ich sehr gelungen.
Weitere Akkus und ein externes Ladegerät werde ich mir noch gönnen. Die Kamera macht wirklich Spaß und tolle Fotos.