Mit der Lumix DC-G97 hat Panasonic eine spiegellose Micro-Four-Thirds-Systemkamera vorgestellt, die sich mit einem Preis von 750 Euro vor allem an Hobbyfotografen richtet. Dabei erinnert vieles an die ältere G91. Wir sehen uns die Panasonic Lumix DC-G97 im Test genauer an.
Panasonic Lumix DC-G97
- Sensor: 20,3 MP Four Thirds, NMOS
- Serienbildrate: bis 9 Bilder pro Sekunde
- ISO-Bereich: 100 – 25.600
- Kürzeste Verschlusszeit: 1/16.000 s
- Bildstabilisierung: ja
- Video: 4K/30p
- Display: 3,0 Zoll, 1.840.000 Bildpunkte
- Sucher: ja, EVF
- Speichermedien: 1x SDXC (UHS II)
- Gewicht: 530 g
- Preis: ca. 750 Euro
- www.panasonic.com/de
Nach der Vollformatkamera Lumix DC-S5D hat Panasonic mit der MFT-Kamera Lumix DC-G97 eine weitere DSLM auf den Markt gebracht, die mit einem günstigen Preis vor allem DSLM-Einsteiger und Hobbyfotografen ansprechen soll. Grundsätzlich eine gute Idee. Doch wie schon bei der S5D wird auch hier viel Altbekanntes vom Vorgängermodell übernommen. Bei der G97 orientiert sich der Hersteller sehr stark an der G91, die ursprünglich 2019 auf den Markt kam. Wie viel „Vorgängerin“ steckt in der neuen Lumix G97? Und welche Verbesserungen bietet das günstige Modell-Update?
Doppelgängerin der Lumix G91
Schon auf den ersten Blick präsentiert sich die neue G97 als nahezu exakte Kopie ihrer Vorgängerin. Nicht nur die Gehäuseabmessungen und das Gewicht von rund 530 Gramm sind nahezu identisch, auch alle Tasten und Einstellräder sitzen genau dort, wo sie schon bei der G91 platziert waren.
Einziger kleiner und offensichtlicher Unterschied: Das Gelenk, mit dem das Display zur Seite geschwenkt werden kann, ist bei der G97 etwas kleiner als bei der G91. Ein weiterer Unterschied findet sich unter den seitlichen Abdeckungen. Während die Anschlüsse für ein externes Mikrofon und einen Kopfhörer (beide 3,5-Millimeter-Klinke), den Selbstauslöser und Micro-HDMI unverändert bleiben, ersetzt Panasonic bei der Lumix G97 den Micro-USB-Anschluss der Vorgängerin Lumix G91 durch einen mittlerweile zeitgemäßen USB-C-Anschluss.

Alle Schalter und Räder wirken sehr wertig verarbeitet und bieten einen höheren Drehwiderstand, um ein versehentliches Verstellen zu vermeiden. Bild: Thomas Probst
Wie das Vorgängermodell wird auch die G97 über den USB-Anschluss geladen. Leider legt Panasonic weder ein USB-Kabel noch einen Steckeradapter bei. Zwar hat man Kabel und Adapter durch andere Geräte mittlerweile meist ohnehin zu Hause – dennoch ist es schade, dass die Hilfsmittel zum Laden einer Kamera immer häufiger nicht mitgeliefert werden. Auch der in der G97 verwendete Akku DMW-BLC12 ist bereits vom Vorgängermodell bekannt. In der G97 reicht eine Akkuladung für rund 520 Bilder oder 101 Minuten Video in höchster 4K-Auflösung.
Ausstattung mit vielen Parallelen
Welche Neuerungen hält die Lumix G97 bei der Ausstattung bereit? Das bereits kurz erwähnte Display auf der Rückseite hat nach wie vor eine Diagonale von 3,0 Zoll und verfügt weiterhin über eine berührungsempfindliche Touch-Oberfläche, kann aber bei der G97 mit einer höheren Auflösung aufwarten. So steigt die Auflösung des Displays von 1.040.000 Bildpunkten bei der G91 auf nun 1.840.000 Bildpunkte bei der neuen G97. Ansonsten gibt es leider keine nennenswerten Neuerungen. Der elektronische Sucher mit 0,74-facher Vergrößerung und einer Auflösung von 2.360.000 Bildpunkten, der integrierte Klappblitz mit Leitzahl 9 bei ISO 200 und LZ 6,4 bei ISO 100 sowie der sensorbasierte Bildstabilisator mit einer Kompensation von weiterhin fünf Blendenstufen sind allesamt bereits aus der G91 bekannt.

Das 3,0 Zoll große Schwenkdisplay bietet mit einer auf 1.840.000 Bildpunkte erhöhten Auflösung eine der wenigen Optimierungen gegenüber der Vorgängerin G91. Bild: Thomas Probst

Die Panasonic G97 ist mit einem eingebauten Klappblitz mit einer Leitzahl 6,4 bei ISO 100 ausgestattet. Damit lassen sich Motive im Schatten aufhellen. Bild: Thomas Probst
Darüber hinaus arbeitet die Lumix G97 weiterhin mit einem SD-Kartenslot (UHS II). Im Serienbildmodus nimmt sie bis zu sechs Bilder pro Sekunde mit kontinuierlicher Schärfenachführung (AF-C) und neun Bilder pro Sekunde mit Fokussierung auf das erste Bild (AF-S) auf und bietet kurze Verschlusszeiten von bis zu 1/16.000 Sekunde. Während Panasonic bei den zuletzt vorgestellten Lumix-MFT-Kameras GH7 und G9II in Sachen Autofokus auf den modernen Hybrid-Phasen-Autofokus (PDAF) setzte, kommt bei der G97, sicherlich auch dem günstigen Preis geschuldet, der „alte“ rein kontrastbasierte Autofokus (DFD) zum Einsatz, den auch die G91 verwendete. Bei Tageslicht ist der Unterschied gering. Nimmt jedoch die Helligkeit ab, brauchte die G97 mit Kontrast-AF im Labor beispielsweise längere 0,54 Sekunden zum Auslösen gegenüber 0,2 Sekunden bei der G9II mit Hybrid-AF. Trotz des messbaren Unterschieds fiel uns die AF-Leistung im Test grundsätzlich nicht negativ auf.

Die Panasonic Lumix DC-G97 arbeitet mit einem Kartenschacht für SDHC/SDXC (UHS-II) Speicherkarten. Bild: Thomas Probst
Etwas erstaunt waren wir im Labor bei der Messung der Serienbildgeschwindigkeit. Obwohl laut Datenblatt bis zu neun Bilder pro Sekunde möglich sind, kamen wir im CHIP Testlabor nur auf maximal 7,8 Bilder pro Sekunde. Das änderte sich auch bei unterschiedlichen Einstellungen der Kamera nicht.
Aus dem Testlabor

Aufgenommen mit der Panasonic Lumix DC-G97 und dem Lumix G Vario 14-140 mm f/3,5-5,6 Asph II OIS bei 92 mm (KB), ISO 200, f/4,9 und 1/320 Sekunde. Bild: Thomas Probst
Panasonic Lumix DC-G97 im Test: Gute Bildqualität bis ISO 1.600
Die Tatsache, dass in der G97 das alte kontrastbasierte Autofokussystem zum Einsatz kommt, lässt darauf schließen, dass hier auch ein Sensor der älteren Generation verbaut ist. Während die zuletzt vorgestellten MFT-Modelle Lumix GH7 und G9II Sensoren mit 25 Megapixeln im Gepäck hatten, arbeitet die G97, wie zuvor schon die G91, mit einer geringeren Auflösung von 20 Megapixeln. Die Bildqualität ist bis ISO 1.600 auf einem guten Niveau. Die maximal gemessene Auflösung beträgt 1.900 Linienpaare pro Bildhöhe bei niedrigster ISO-Empfindlichkeit. Damit schneidet sie sogar besser ab als die MFT-Konkurrenzkameras OM System OM-3, OM-5 und OM-1 Mark II. Auch bei der Detailtreue hat die G97 die Nase vorn.

Aufgenommen mit der Panasonic Lumix DC-G97 und dem Lumix G Vario 14-140 mm f/3,5-5,6 Asph II OIS bei 52 mm (KB), ISO 200, f/4,2 und 1/1.000 Sekunde. Bild: Thomas Probst
Hinsichtlich des Bildrauschens sind die Bilder bis einschließlich ISO 3.200 absolut in Ordnung. Wie die Labormessungen zeigen, sinkt der VN1-Wert für das auf dem Monitor sichtbare Bildrauschen bei einer Bildvergrößerung auf 100 Prozent bei ISO 3.200 deutlich ab, was auf einen stärker eingreifenden Rauschfilter schließen lässt. Das stimmt mit den Labormessungen überein. Bei ISO 3.200 sinkt der VN1-Rauschwert untypischerweise unter den bei ISO 1.600.
Verarbeitung und Wetterschutz
Auch wenn das Gehäuse und die meisten Ausstattungsmerkmale darauf hindeuten, dass hier die rund sechs Jahre alte Lumix G91 mit lediglich höherer Displayauflösung und USB-C-Anschluss „aufgewärmt“ wurde, könnte die Lumix G97 für Hobbyfotografen mit kleinem Budget interessant sein. Für nur 750 Euro steigt die G97 auf Anhieb als neue Preis-Leistungs-Siegerin in unsere Bestenliste der Kameras mit Wechselobjektiven ein. Zudem können wir der Kamera attestieren, dass sie wirklich hochwertig verarbeitet ist, über Dichtungen gegen Staub und Spritzwasser verfügt und alle manuellen Einstellmöglichkeiten mitbringt, die man sich als Hobbyfotograf wünscht, um die eigene Fotografie auf das nächste Level zu bringen.
Unser Fazit: Panasonic Lumix DC-G97 im Test
Bei der Bewertung der Lumix G97 sind wir hin- und hergerissen. Subjektiv hätten wir uns mehr Neuerungen gegenüber der Vorgängerin G91 gewünscht. Objektiv müssen wir der Kamera zugestehen, dass es sich trotz alter Technik um eine solide und gut verarbeitete Kamera handelt, die in Sachen Bildqualität selbst teurere MFT-Kameras von OM System schlägt – und das für nur 750 Euro.
Was uns gefällt …
- Preis-Leistungs-Tipp
- IBIS
- Schwenkdisplay
- Guter Sucher
- Abgedichtet
… und was nicht so gut ist
-
Weitgehend alte Technik
-
Nur Kontrast-AF
-
Keine moderne KI-basierte Objektiverkennung
Technische Daten: Panasonic Lumix DC-G97
Maximale Auflösung | 5.184 x 3.888 Pixel |
Effektive Pixel | 20,2 Millionen |
Sensor (Typ / Größe) | NMOS / 17,3 x 13,0 mm |
Bajonett / Crop-Faktor | Micro Four Thirds / 2-fach |
Bildstabilisator / Kompensation | ● / 5,0 EV |
Sucher (Art) | elektronisch |
Bildfeld-Abdeckung / Vergrößerung (auf KB) | 100 Prozent / 0,74-fach |
Display (Größe / Auflösung) | 3,0 Zoll / 1.840.000 Subpixel |
Touchscreen / beweglich | ● / ● |
Verschlusszeiten / Bulb | 1/16.000–60 s / ● |
Kürzeste Blitzsynchronisation | 1/200 s |
ISO-Bereich (ohne / mit Erweiterung) | 200–25.600 / 100–25.600 |
Bildformate | JPEG, RAW, RAW+JPEG |
Serienbildgeschwindigkeit (max. / mit AF-C / mit AF-S) | 9 / 6 / 9 Bilder pro Sekunde |
Maximale Video-Auflösung / Zeitlupen | 2.160 (30p) / - |
Video: manuelle Blende / ISO / Fokuspunkt wählbar / AF-C | ● / ● / ● / ● |
Video: RAW / flaches Bildprofil / Bildstabilisierung | ━ / V-Log / am Sensor |
Blitzschuh / Blitzsynchron-Anschluss | ● / ━ |
WLAN / Bluetooth / GPS | ● (b/g/n) / ● / ━ |
Speichermedium (Schacht 1 / 2) | SDXC (UHS II) / ━ |
USB / HDMI-Ausgang | 2.0 / micro-HDMI |
Mikrofon- / Kopfhörerklinke | ● / ● |
Akkutyp / Energie | DMW-BLC12E / 8,6 Wh |
Gehäuse abgedichtet | ● |
Abmessungen (B x H x T) | 130 x 94 x 77 mm |
Gewicht Body | 530 g |