Mit einer extremen Brennweitenspanne von 28–400 mm deckt Nikons Reisezoom deckt das Reisezoom für spiegellose Vollformatkameras nahezu alle Motivbereiche ab. Wir haben uns das Nikon Nikkor Z 28–400 mm f/4–8 VR im Test genauer angesehen.

Nikon Nikkor Z 28–400 mm f/4–8 VR

  • Anschluss: Nikon Z
  • Optischer Aufbau: 21 Elemente in 15 Gruppen
  • Anzahl Blendenlamellen: 9
  • Autofokus: ja
  • Bildstabilisator: ja
  • Gewicht: 725 g
  • Preis: ca. 1.550 Euro
  • www.nikon.de

Nikon hat mit dem Nikkor Z 28–400 mm f/4–8 VR ein außergewöhnliches Objektiv auf den Markt gebracht, das vom Weitwinkel bis zum starken Tele alle Brennweitenbereiche in sich vereint – und das für den großen Bildkreis der Nikon-Z-Vollformat-DSLMs. Eine solch extreme Brennweitenspanne kennen wir bislang hauptsächlich von den Reisezooms der APS-C-Klasse, die mit ihren 18–300 mm eine auf das Kleinbildformat umgerechnete Brennweite von 27–450 mm ermöglichen.

In der Vollformat-Klasse sind diese enormen Zoomspannen hingegen selten. Zum einen, weil solche brennweitenstarken Objektive in Verbindung mit einer möglichst hohen Abbildungsleistung schnell groß und schwer ausfallen. 

Zum anderen, weil man bei solch extremen Brennweitenspannen vom Weitwinkel bis in den hohen Telebereich üblicherweise Kompromisse bei der Abbildungsleistung eingehen muss, wenn man das Objektiv gleichzeitig einigermaßen handlich bauen möchte. Denn die Größe und das Gewicht spielen in der Reisezoom-Klasse eine wichtige Rolle. Reisefotografen möchten für alle spontanen Motivsituationen gerüstet sein, ohne dafür extra das Objektiv wechseln zu müssen. Gleichzeitig darf das Objektiv nur wenig Platz in der Fototasche benötigen und sollte so leicht ausfallen, dass es im Handgepäck auf Flugreisen nicht so viel des erlaubten Gewichts in Anspruch nimmt. Wir haben uns die „eierlegende Wollmilchsau“ von Nikon im Labor und in der Praxis angesehen.

Erstaunlich kompakt und leicht

Bedenken wir die enorme Brennweitenspanne, die das Nikkor Z 28–400 mm f/4–8 VR abdeckt, fällt das Gehäuse mit Abmessung von 85 x 142 Millimetern und einem Gewicht von lediglich 725 Gramm überraschend kompakt und leicht aus. Wie ist das möglich? Wie eingangs erwähnt, geht solch eine Kombination aus Brennweite, Gehäusegröße und Gewicht mit Kompromissen einher. So fällt das Nikkor Z 28–400 mm mit maximalen Blendenöffnungen von f/4 im Weitwinkel bis nur noch f/8 im Tele lediglich durchschnittlich lichtstark aus. Heißt in der Praxis: Man braucht möglichst viel Licht, um scharfe Fotos aus der Hand aufnehmen zu können, ohne dafür die ISO-Empfindlichkeit der Kamera stark erhöhen zu müssen. Letzteres kann nämlich – je nach Kameramodell – schnell zu sichtbarem Bildrauschen führen. Um das zu vermeiden, wird mit dem Nikkor Z 28–400 mm f/4–8 VR am besten bei hellem Tageslicht fotografiert. Da auf der Hersteller-Seite nicht genau vermerkt ist, bei welcher Brennweite welche maximale Blendenöffnung verfügbar ist, haben wir eine Zoomreihe fotografiert und die Blendenwerte in den EXIF-Daten der Fotos ausgewertet. Das Ergebnis: Angefangen bei 28 mm und f/4, schließt sich die Blende recht schnell. Ab etwa 41 mm ist man schon bei f/5, ab 50 mm bei f/5,6, ab 89 mm bei f/6,3, ab 130 mm bei f/7,1 und ab 200 mm muss man bis zum Tele-Ende mit einer maximalen Blendenöffnung f/8 auskommen.

 

Nikon Nikkor Z 28–400 mm f/4–8 VR im Test Praxisfoto 04

Aufgenommen mit dem Nikon Nikkor Z 28–400 mm f/4–8 VR an einer Nikon Z6II bei 400 mm (KB), ISO 400, f/8,0 und 1/250 Sekunde. Bild: Thomas Probst

 

Sollte das Licht nicht ideal sein, weil der Himmel zum Beispiel stark bewölkt ist, dann hilft die integrierte optische Bildstabilisierung (VR) dabei, die ISO-Empfindlichkeit niedrig zu halten und auch mal mit einer Verschlusszeit zu fotografieren, die ohne Stabilisierung zu einer verwackelten Aufnahme führen würde. Die Entenfamilie auf unserem Praxisfoto ließ sich bei 400 mm mit einer 1/250 Sekunde festhalten. Laut Nikon ermöglicht die optische Bildstabilisierung um bis zu fünf Blendenstufen längere Verschlusszeiten. In Verbindung mit einer am Sensor stabilisierten Kamera (IBIS) sind sogar um 5,5 Blendenstufen längere Belichtungszeiten möglich. Im Praxistest konnten wir diese Angaben nicht ganz bestätigen – bei 28 mm waren aber noch scharfe Fotos mit einer Belichtungszeit von 0,5 Sekunden möglich. Das entspricht etwa vier Blendenstufen. Im vollen Tele bei 400 mm tat sich die Stabilisierung erwartungsgemäß schwerer. Mit einer 1/200 Sekunde (eine Blendenstufe) waren die Bilder noch richtig scharf. Mit einer 1/100 und einer 1/50 Sekunde (zwei bzw. drei Blendenstufen) ließ die Schärfe bei einer 100-Prozent-Ansicht am Monitor leicht nach. Zoomt man nicht ganz hinein, gehen die Bilder aber durchaus in Ordnung.

Nikkor Z 28–400 mm f/4–8 VR Praxisfoto 01

Aufgenommen mit dem Nikon Nikkor Z 28–400 mm f/4–8 VR an einer Nikon Z6II bei 400 mm (KB), ISO 100, f/8.0 und 1/640 Sekunde. Bild: Thomas Probst

Nikkor Z 28–400 mm f/4–8 VR Praxisfoto 02

Aufgenommen mit dem Nikon Nikkor Z 28–400 mm f/4–8 VR an einer Nikon Z6II bei 95 mm (KB), ISO 160, f/6,3 und 1/640 Sekunde. Bild: Thomas Probst

Wenige Bedienelemente

Nikon verzichtet am Objektiv auf einen AF/MF-Schalter. Die Wahl der Fokus-Methode wird somit über die Kamera festgelegt. Es gibt keinen Schalter für die Bildstabilisierung. Wer die Stabilisierung abschalten möchte, zum Beispiel für Aufnahmen vom Stativ, muss dafür die gesamte Stabilisierung inklusive des IBIS der Kamera im Kameramenü deaktivieren. Der am Objektiv verbaute „Lock“-Schalter sorgt dafür, dass sich der beim Zoomen nach vorne ausfahrende Objektivtubus bei 200 mm, also im noch eingefahrenen Zustand, sperren lässt. So wird vermieden, dass das Objektiv, wenn es beim Transport nach unten hängt, ungewollt ausfährt. Gut gefällt uns, das Nikon das Reisezoom mit Dichtungen gegen Staub und Spritzwasser schützt.

 

Nikon Nikkor Z 28–400 mm f/4–8 VR Produktbild

Das Nikkor Z 28–400 mm f/4–8 VR arbeitet mit einer optischen Bildstabilisierung. Bild: Nikon

 

Nikon Nikkor Z 28–400 mm f/4–8 VR im Test: Durchwachsene Leistung im Labor

Bei der Auflösungsmessung im Labor wird deutlich, dass man bei einer solch extremen Brennweitenspanne im kompakten und leichten Gehäuse mit Abstrichen bei der Abbildungsleistung rechnen muss. Das beste Ergebnis wird bei 28 mm, also im Weitwinkel, erreicht. Hier kommt das Zoom in der Bildmitte noch auf knapp über 90 Prozent der möglichen Auflösung an der Nikon Z 7II. Bei mittlerer und längster Brennweite sinkt die Auflösung in der Mitte teilweise auf nur noch 70 Prozent. In den Bildecken kommt das Zoom nur auf 61 bis 67 Prozent über den gesamten Zoombereich. Dazu kommen deutlich sichtbare Farbsäume im Weitwinkel. Der Autofokus arbeitet hingegen sehr treffsicher.

 

Nikon Nikkor Z 28–400 mm f/4–8 VR im Test Praxisfoto 03

Aufgenommen mit dem Nikon Nikkor Z 28–400 mm f/4–8 VR an einer Nikon Z6II bei 28 mm (KB), ISO 200, f/5,6 und 1/2.500 Sekunde. Bild: Thomas Probst

Aus dem Testlabor

Vignettierung des Nikon Nikkor Z 28–400 mm f/4–8 VR im Test

Die Vignettierung gibt an, wie stark die Helligkeit von der Bildmitte zu den Bildrändern hin abnimmt. In unseren Grafiken wird der Helligkeitsverlust in Blendenstufen farblich dargestellt. Die Legende zur Abstufung der Blendenstufen finden Sie direkt in der jeweiligen Grafik.

Vignettierung bei Offenblende:
Diese Spalte zeigt die Vignettierung bei kürzester, mittlerer und längster Brennweite bei Offenblende.

Vignettierung des Nikon Nikkor Z 28–400 mm f/4–8 VR an einer Nikon Z7II bei kürzester Brennweite und Offenblende. Bild: CHIP Testlabor
Vignettierung des Nikon Nikkor Z 28–400 mm f/4–8 VR an einer Nikon Z7II bei mittlerer Brennweite und Offenblende. Bild: CHIP Testlabor
Vignettierung des Nikon Nikkor Z 28–400 mm f/4–8 VR an einer Nikon Z7II bei längster Brennweite und Offenblende. Bild: CHIP Testlabor

Vignettierung, 2-fach abgeblendet:
Vignettierung bei kürzester, mittlerer und längster Brennweite, zweifach abgeblendet.

Vignettierung des Nikon Nikkor Z 28–400 mm f/4–8 VR an einer Nikon Z7II bei kürzester Brennweite, zweifach abgeblendet. Bild: CHIP Testlabor
Vignettierung des Nikon Nikkor Z 28–400 mm f/4–8 VR an einer Nikon Z7II bei mittlerer Brennweite, zweifach abgeblendet. Bild: CHIP Testlabor
Vignettierung des Nikon Nikkor Z 28–400 mm f/4–8 VR an einer Nikon Z7II bei längster Brennweite, zweifach abgeblendet. Bild: CHIP Testlabor

Unser Fazit: Nikon Nikkor Z 28–400 mm f/4–8 VR im Test

Das Nikkor Z 28–400 mm f/4–8 VR ist ein leichtes und variables Reisezoom für Hobbyfotografen, das aufgrund seiner durchschnittlichen Lichtstärke viel Umgebungslicht voraussetzt. Bei der Auflösung muss man zu Kompromissen bereit sein.

Was uns gefällt …

  • Große Zoomspanne

  • Bildstabilisierung

  • Treffsicherer AF

  • Abgedichtet

… und was nicht so gut ist

  • Durchwachsene Abbildungsleistung

  • Kein AF/MF-Schalter

Technische Daten: Nikon Nikkor Z 28–400 mm f/4–8 VR

Konstruiert für Sensorgröße / BajonettKleinbild / Nikon Z
Brennweite an APS-C-Kamera (umgerechnet auf Kleinbild)42–600 mm
Maximale Lichtstärke (kürzeste Brennweite / längste Brennweite)4 / 8
Kleinste Blende22
Konstruktion: Linsen / Gruppen21 / 15
Blendenlamellen (Anzahl)9
Naheinstellgrenze0,2 m
Filtergröße77 mm
Abmessungen / Gewicht85 x 142 mm / 725 g
AF-Motor / AF/MF-Schalter● / ━
Bildstabilisator /
mit mehr als einem Modus
● / ━
Innenfokus / Innenzoom● / ━
Funktionstaste (Fn)
Steuerrungs-/Blendenring /
De-Click-Schalter
● / ━
Fokusbereichsbegrenzer
Gummidichtung am Bajonett
Streulichtblende /
Schutzbeutel/-tuch mitgeliefert
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