Mit nur drei Schritten zu mehr Profitabilität im Fotobusiness. Craig Alexander erklärt, wie Sie Ihre Konkurrenz ausstechen und mit ein wenig Marktforschung hohe Verkaufszahlen im Printbereich erzielen können.
Sie wollen ein neues Umsatzfeld für Ihr Fotobusiness erschließen? Dann sind Sie hier genau richtig. Die erste Regel, um Ihre Fotografie als Kunst verkaufen zu können, lautet, dass Sie lernen müssen, Ihren „Künstlerhut“ abzunehmen und Ihren „Kunstvermarkterhut“ aufzusetzen. Es ist ein hartes Stück Arbeit, aber um Ihre eigenen Fotografien zu verkaufen, müssen Sie nicht mehr nur Kunst schaffen, die Sie selbst erfüllt. Sie müssen umgekehrt das schaffen, was der Kunde kaufen will und bereit ist, dafür zu bezahlen. Was bedeutet das in der Praxis? Lassen Sie uns gemeinsam herausfinden, wie Sie Ihre Fotokunst am besten auf dem Markt anbieten können.
Die drei Schritte für mehr Profitabilität
Verstehen Sie den Markt
Als Teenager arbeitete ich beruflich in der Innenarchitektur. Ein Kunde kam zu mir, der gerade ein neues Haus gekauft hatte. Seine Wohnung war völlig unmöbliert, und er wusste nicht, was er tun sollte. Er fragte mich nach meiner Meinung, die ich ihm gab. Er bedankte sich, sagte, er würde darüber nachdenken und ging. Mein Mentor nahm mich zur Seite und fragte mich: „Warum haben Sie das getan?“ Ich war verblüfft. „Er fragte mich nach meiner Meinung, und ich gab sie ihm. Was hätte ich denn sonst tun sollen?“ Mein Mentor lächelte. „Wie wäre es, wenn du herausfindest, was er will, was seine Interessen sind? Schau in seinen Kopf, finde heraus, was er wirklich will, und zeige es ihm.“ Das war ein Wendepunkt in meiner Karriere, ein Wendepunkt in meinem Leben. Mir wurde klar, dass beim Verkaufen die Wünsche des Kunden an erster Stelle stehen. Wenn der Kunde nicht sieht, was er will, kauft er nicht. Das ist eines dieser allzu einfachen Dinge, die sich dumm anhören, wenn man sie laut ausspricht, weil sie so grundlegend sind, aber sie stehen hinter jedem einzelnen der über 10.000 Kunstwerke, die ich in den letzten drei Jahren verkauft habe. Wenn man als Landschaftsfotograf anfängt, fotografiert man, was einem gefällt. Alle Entscheidungen, von der Komposition bis hin zu Farbe, Kontrast und Standort, werden von Ihrem persönlichen Geschmack bestimmt. Im Grunde produziert man Kunst und konsumiert sie. Sie können weiterhin Kunst schaffen, um Ihren Gaumen zu erfreuen, aber wenn es Ihr Ziel ist, Ihre Arbeit erfolgreich zu verkaufen, müssen Sie Ihren Künstlerhut ablegen.

Schritt voraus: „Beginnen Sie mit Schritt zehn statt mit Schritt eins“, sagt unser Experte Craig Alexander. Foto: Craig Alexander
Wiederholbarkeit finden
Der Trick besteht darin, Wiederholbarkeit zu finden. Ein oder zwei Verkäufe eines zufälligen Motivs ergeben noch kein Muster, aber wenn Sie ein Motiv finden, das sich tausende Male verkauft hat, dann schon. Fragen Sie sich, welche Art von Fotografie die Leute bereits kaufen. Durchsuchen Sie Google, Etsy, Ebay und Amazon nach profitablen Nischen. Schauen Sie sich zum Beispiel bei Etsy die Anzahl der Bewertungen an, und multiplizieren Sie diese mit sechs – das entspricht ungefähr die Anzahl der Verkäufe, die ein Artikel erzielt hat. Ähnlich kann man bei Amazon, Ebay oder Fineart America vorgehen. Ein weiteres Hilfsmittel ist eine geniale Spionagesoftware namens Everbee.com. Damit können Sie Ihre Konkurrenten analysieren und die von ihnen verwendeten Schlüsselwörter und Tags sammeln. Es gibt eine kostenlose Version der Software. Wenn Sie tiefer in die Materie einsteigen möchten, können Sie ein kostenpflichtiges Premium-Upgrade erwerben. Eine weitere gute Möglichkeit herauszufinden, was sich gut verkauft, besteht darin, einen Blick auf so gut wie alle Onlineshops zu werfen, die bei der Suche nach „Leinwanddrucke“ auftauchen. Auf diesen Seiten finden Sie oft im oberen Menü einen Abschnitt mit den Top-Verkäufern. Dies sind einige der wertvollsten Daten im Internet.

Tricks der Branche: „Der Trick ist, Beweise für die Wiederholbarkeit zu finden“, sagt Craig. Stöbern Sie in Online-Einzelhandelsgeschäften, um einen Stil oder ein Thema zu finden, von dem Tausende von Drucken verkauft werden. Foto: Craig Alexander
Den eigenen Style hinzufügen
Wenn Sie sich im Klaren sind, was Sie verkaufen wollen, können Sie Ihr eigenes, einzigartiges Konzept hinzufügen. Das ist der Schummelcode aller Schummelcodes. Auf diese Weise haben Instagram Stories Snapchat und Instagram Reels Tik Tok überholt. Man nehme eine Strategie, die funktioniert, und mache sie um zehn Prozent besser, indem man seinen eigenen Stil verwendet. Als Landschaftsfotografen klauen wir nichts, wir betrachten nur Rohdaten, die wir über Jahrzehnte gesammelt haben, und nutzen sie zu unserem Vorteil. Wir beginnen quasi bei Schritt zehn statt bei Schritt eins. Bringen Sie Ihre Persönlichkeit in Ihre Bilder ein. Achten Sie darauf, dass Ihre Arbeit einen unverwechselbaren Look hat, den man als Ihre Arbeit erkennen kann. Das hilft, die Kluft zwischen dem Fotografieren für sich und dem Fotografieren für den Verkauf zu überbrücken.

Rezept für Erfolg: Bringen Sie Ihre Persönlichkeit in Ihre Bilder ein, fügen Sie Ihr eigenes, einzigartiges Konzept hinzu, und sorgen Sie dafür, dass Ihre Arbeit einen Look hat, den man als den Ihren erkennt. Foto: Craig Alexander

Profi Tipp: Gewinnspanne
Sichern Sie die Nachhaltigkeit Ihres Unternehmens durch intelligente Preisgestaltung: Den größten Teil meines Gewinns mache ich mit Papier- und Leinwanddrucken. Ich benutze die Webseite www.easycanvasprints.com für den Versand von Leinwanddrucken in den USA und Amazon Prints für Papierdrucke. Stellen Sie sicher, dass Sie eine Gewinnspanne von mindestens 500 Prozent haben – wenn Sie weniger verkaufen, haben Sie ein Hobby und kein Geschäft. Das sind harte Worte, aber sie ersparen Ihnen einen jahrelangen Kampf. Wenn Sie anfangen, setzen Sie den Preis für Ihre Kunstwerke auf das Fünffache der Druck- und Versandkosten fest. Wenn also der Druck 20 Euro und der Versand 10 Euro kostet, belaufen sich die Kosten auf 30 Euro. Multiplizieren Sie das mit fünf, und verlangen Sie 149 Euro inklusive Versandkosten. So kalkuliere ich.
Über den Fotografen Craig Alexander
Als Experte für Stadt- und Landschaftsfotografie ist Craig für seine Aufnahmen von Weltstädten bekannt, bei denen er häufig Langzeitbelichtungen und kreative Farbeffekte einsetzt, um die Atmosphäre der von ihm fotografierten Orte wiederzugeben. Er verkauft Fotodrucke und schult in seinen Workshops seine Teilnehmer in Sachen Marketing rund um ein erfolgreiches Fotobusiness. Mehr von seiner Arbeit gibt es hier: www.craigalexanderphotography.com und auf Instagram: @craigalexanderphotography


