In der Profi-Kolumne beweist Tom Mackie, das sich Geduld auszahlt. Mit Beharrlichkeit zeigt er, dass es sich lohnt, noch einmal ans andere Ende der Welt zu reisen, um ein unglaubliches Bild noch einmal zu fotografieren.

Sie kennen das Sprichwort: „Wenn es beim ersten Mal nicht klappt, versuche es noch einmal.“ Unzählige Male musste ich an einen Ort zurückkehren, um das Bild einzufangen, das ich mir vorgestellt hatte, vor allem, wenn das Wetter nicht auf meiner Seite war. Besonders deutlich wurde dies bei einem Workshop, auch wenn die Reise ans andere Ende der Welt vielleicht etwas extrem war! Ich war mehrmals zu verschiedenen Jahreszeiten auf der Südinsel Neuseelands. Dort habe ich Bilder gemacht, mit denen ich zufrieden bin, die aber nicht dem entsprechen, was ich mir vorgestellt hatte.

Eine so lange Reise ist anstrengend, deshalb habe ich mir eine Woche Zeit genommen, um mich zu erholen, bevor ich mich in einen zweiwöchigen Workshop stürzte. Ein Ort, der mir besonders am Herzen liegt, ist ein bestimmter Strand, an dem ich unbedingt ein Foto machen wollte, das mir bei früheren Besuchen entgangen war. Wharariki Beach liegt im entlegenen Nordwesten der Südinsel. Es ist eine achtstündige Autofahrt von Christchurch über kurvenreiche Pässe, gefolgt von einem 20-minütigen Fußmarsch zum Strand. Aber wenn man erst einmal dort ist, wird einem angesichts der Weite und Schönheit klar, dass sich die Reise auf jeden Fall gelohnt hat! Es war toll zu sehen, wie eines meiner Bilder aus dem Jahre 2016 von einer Naturstiftung für eine große Informationstafel verwendet wurde. Viele Orte bieten oft nur eine Perspektive, aber Wharariki Beach ist eine Fundgrube an Möglichkeiten. Das Bild, das ich mir wünschte, war ein Blick auf den Sonnenuntergang von einer Höhle aus, die die Archway Islands umrahmt. Ich nahm mir dafür drei Tage Zeit. Der erste Abend war stark bewölkt. Der zweite Abend war enttäuschend klar. Aber beim dritten war das Glück auf meiner Seite. Wunderschöne Wolken füllten den Himmel, beleuchtet von der untergehenden Sonne, die gerade den Horizont berührte. Es war eine große Genugtuung, endlich das Bild eingefangen zu haben, dass ich wollte.

Mackie nahm ein HDR-Bild mit drei Belichtungen und zwei Blendenstufen auf und verwendete einen ND-Filter mit sechs Blendenstufen, um weiche, neblige Wellen zu erzeugen, die durch die Felsen rauschen.

Mackie nahm ein HDR-Bild mit drei Belichtungen und zwei Blendenstufen auf und verwendete einen ND-Filter mit sechs Blendenstufen, um weiche, neblige Wellen zu erzeugen, die durch die Felsen rauschen. Foto: Tom Mackie

Ebbe und Flut – Geduld zahlt sich aus: Kolumne mit Tom Mackie

Der Workshop war vollgepackt mit unvergesslichen Erlebnissen, von einem exklusiven Helikopterflug zum Gipfel des Berges, um einen atemberaubenden Sonnenaufgang über einem nebligen, von Bergen umgebenen See zu erleben, bis hin zu einem dramatischen Sonnenuntergang am unvergleichlichen Strand von Motukiekie. Das Besondere an diesem Ort sind die markanten Meeresklippen mit einem Felsvorsprung, an dem sich leuchtend orangefarbene Seesterne an die schroffen Felsen klammern und so eine wirklich einzigartige und faszinierende Szene schaffen. Die Magie dieses Ortes beruht auf dem perfekten Zusammenspiel von Ebbe und Flut und dem Sonnenuntergang. Am ersten Abend wurden wir von dramatischen Wolken begrüßt. Allerdings war die Flut zu hoch, um zu den mit Seesternen verzierten Felsen vor dem Strand zu gelangen. Wir improvisierten und fotografierten die Szene vom Strand aus und machten das Beste aus der atemberaubenden Wolkenlandschaft. Am zweiten Abend war die Flut genau richtig – sie schwappte über die Felsen und füllte die Kanäle. Zwar wurde ich bis zu den Knien nass, aber es hat sich gelohnt. Ich benutzte den Kanal als Führungslinie und wartete darauf, dass die Wellen ihn füllen würden, um ein Highlight zwischen den dunklen Felsen zu schaffen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass das Einfrieren des Wassers mit einer kurzen Belichtung das richtige Gefühl erzeugen würde, also verwendete ich einen ND-Filter, um eine Belichtung von acht Sekunden zu erreichen. Landschaftsfotografie braucht Ausdauer. Die Überwindung von Herausforderungen, um schwer fassbare Szenen wie den von Höhlen eingerahmten Sonnenuntergang am Wharariki Beach oder die mit Seesternen übersäten Felsen am Motukiekie Beach einzufangen, macht die Reise wirklich lohnenswert. Es war ein passender Abschluss für einen zweiwöchigen Workshop.

Tom Mackie ist ein preisgekrönter Berufsfotograf, vor allem für seine hochwertigen Landschaftsaufnahmen. Weitere Informationen auf seiner Webseite: https://www.tommackie.com/

Geduld zahlt sich aus: Kolumne mit Tom Mackie