Die MFT-DSLM Panasonic Lumix DC-GH7 vereint die Bedienung und viele Video-Features der Vorgängerin GH6 mit Parallelen zur G9 II. Lohnt sich der Umstieg von der GH6? Wir haben uns die Panasonic Lumix DC-GH7 im Test genauer angesehen.
Panasonic Lumix DC-GH7
- Sensor: 25s MP FourThirds, BSI-MOS
- Serienbildrate: bis 75 Bilder pro Sekunde
- ISO-Bereich: 50 – 25.600
- Kürzeste Verschlusszeit: 1/32.000 s
- Bildstabilisierung: ja
- Video: 5,8K/30p
- Display: 3,0 Zoll, 1.843.200 Bildpunkte
- Sucher: ja, EVF
- Speichermedien: CFexpress / SDXC (UHS II)
- Gewicht: 805 g
- Preis: ca. 1.900 Euro
- www.panasonic.com/de
Die spiegellosen Systemkameras der GH-Serie von Panasonic gehören seit vielen Jahren zu den Top-Modellen für Videoenthusiasten, Vlogger und professionelle Filmemacher. Wir haben uns die aktuellste Modell-Generation, die Lumix DC-GH7, sowohl im CHIP Testlabor als auch in der Praxis näher angesehen. Während die GH7 äußerlich und in der Bedienung eins zu eins der Vorgängerin GH6 gleicht, bringt der eingesetzte Four-Thirds-Sensor viele Vorteile mit sich, die aus dem Schwestermodell Lumix DC-G9 II bekannt sind. Allen voran das moderne Hybrid-Autofokussystem PDAF (Phase Detection Auto-Focus), das der GH6 noch fehlte sowie schnellere Serienbilder im AF-C-Modus.
Jetzt mit Hybrid-Autofokus
Wer bisher mit der GH6 gearbeitet hat, wird sich mit der GH7 sofort zurechtfinden. Das Gehäuse ist identisch. Alle Bedienelemente der neuen GH7 befinden sich genau dort, wo man es von der Vorgängerin gewohnt ist. So bietet die Lumix GH7 nach wie vor Direkttasten für den Weißabgleich, die ISO-Empfindlichkeit, die Belichtungskorrektur und für den Schnellzugriff auf die Audioeinstellungen bei Videoaufnahmen. Auch die Einstellungen für den Autofokus können schnell und einfach mit dem Daumen vorgenommen werden. Der Joystick für die Wahl des Fokusfelds, der Schalter für die Fokusmethode (AF-S, AF-C oder MF) sowie die Wahl der Anzahl der Messfelder und -bereiche liegen direkt nebeneinander.

Das 3,0 Zoll große Touchdisplay bleibt identisch zur Vorgängerin. Es ist seitlich schwenkbar, nach vorne drehbar und löst mit 1.843.200 Bildpunkten auf. Bild: Panasonic
Der Autofokus ist eine der wichtigsten Neuerungen der Lumix GH7 gegenüber der GH6. Musste die GH6 noch ausschließlich per Kontrastmessung scharf stellen, steht Fotografen und Filmern bei der GH7 Panasonics moderner Hybrid-Autofokus mit einer Kombination aus Phasen- und Kontrastmessung direkt auf dem Sensor zur Verfügung. Der PDAF kam in Panasonics Micro-Four-Thirds-Line-up erstmals im Schwestermodell Lumix DC-G9 II zum Einsatz. War die AF-Motiverkennung der GH6 noch auf Menschen und Tiere beschränkt, erkennt das neue, verbesserte AF-System der GH7 nun auch Autos, Motorräder, Züge und Flugzeuge. Damit bietet die Lumix GH7 eine deutliche Verbesserung gegenüber ihrem Vorgängermodell.

Der elektronische Sucher der GH7 löst wie bei der Vorgängerin GH6 mit 3.680.000 Bildpunkten auf, bietet aber eine leicht bessere 0,8-fache Vergrößerung. Bild: Panasonic
Der neue rückseitig belichtete BSI-MOS Sensor bringt zudem eine weitere Optimierung mit sich. Wie die G9 II ist die Lumix GH7 nun in der Lage, im Serienbildmodus mit elektronischem Verschluss bis zu 60 Bilder pro Sekunde bei voller Auflösung von 25,2 Megapixel mit kontinuierlicher Fokusnachführung (AF-C) aufzunehmen. Bei der GH6 sind im AF-C-Modus nur bis zu acht Bilder pro Sekunde bei voller Auflösung möglich. Damit ist die GH7 im Vergleich zu ihrem Vorgängermodell deutlich schneller. Mit Einzel-Autofokus auf dem ersten Bild der Serie (AF-S) sind dagegen bei allen drei Kameras gleichermaßen bis zu 75 Bilder pro Sekunde möglich. Dabei schafft die GH7 mit 75 B/s bis zu 190 RAWs oder JPEGs in Folge. Diese Werte entsprechen in etwa denen der GH6. Im Vergleich zur GH6 hält die GH7 jetzt aber länger durch, wenn mit mechanischem Verschluss bei bis zu 14 B/s fotografiert wird. War bei der GH6 in diesem Fall bei 57 RAW-Bildern in Folge Schluss, so schafft die Lumix GH7 bei gleicher Geschwindigkeit jetzt bis zu 225 RAW-Bilder in Folge.

Mit der Mikrofon-Taste schräg über der roten Video-Aufnahmetaste können Filmer sehr schnell auf die Toneinstellungen der GH7 zugreifen. Neben dem Tonpegel können hier zum Beispiel eine Verstärkung des Audiosignals (Gain) und die Audioqualität eingestellt werden. Bild: Panasonic
Der optimierte Sensor ist zudem für eine 5-Achsen-Bildstabilisierung beweglich gelagert. Die Effektivität des IBIS gibt der Hersteller mit 7,5 Blendenstufen an. Damit liegt der IBIS auf dem Niveau des Vorgängermodells, aber leicht unter dem IBIS der G9 II mit acht Blendenstufen. Im Praxistest gelangen uns mit dem Leica DG Elmarit 12–60 mm f/2,8–4,0 bei längster Brennweite (= 120 mm im Kleinbildformat) noch scharfe Bilder aus der Hand mit einer langen Belichtungszeit von 1,6 Sekunden. Das bestätigt die angegebenen circa 7,5 Blendenstufen.
Aus dem Testlabor
Schärfe & Details
Bei unveränderter Sensorauflösung von 25 Megapixel liefert der neue Sensor der GH7 mit bis zu 2.080 Linienpaaren pro Bildhöhe bei ISO 400 gegenüber den maximal 2.064 Lp/Bh der GH6 eine etwas bessere gemessene Auflösung. Der Unterschied ist nicht groß. Unser subjektiver Eindruck ist jedoch, dass die Bilder der GH7 im Vergleich etwas schärfer erscheinen.
Bildrauschen
Im Vergleich zur Vorgängerin GH6 fällt auf, dass der neue BSI-MOS-Sensor der GH7 bereits bei ISO 1.600 am Monitor zu etwas stärkerem Rauschen neigt. Bei ISO 3.200 deutet ein leicht sinkender VN1-Wert darauf hin, dass die interne Rauschunterdrückung etwas stärker greift. Insgesamt zeigt die GH7 ein etwas unruhigeres Rauschverhalten als die GH6. Dafür wirken die Details bei der GH7 etwas schärfer.
Interne RAW-Videos und neues Audio-Aufnahmeformat
Da sich die GH-Serie primär an Filmer richtet, bleibt die spannende Frage, welche Highlights die GH7 im Bewegtbildmodus zu bieten hat. Filmer können zwischen einer Vielzahl von Auflösungen wählen. Von 5,8K mit 30p über 5,7K, 4,4K und C4K mit jeweils bis zu 60p bis hin zu Full HD mit bis zu 240p für Zeitlupenaufnahmen ist alles möglich. Darüber hinaus nimmt die GH7 Apple-ProRes-RAW-Videos mit bis zu 5,7K/30p intern auf und speichert sie direkt auf schnellen CFexpress-Karten vom Typ B. Zwar gibt es noch einen zweiten Kartenslot für SD/SDHC UHS-II-Karten – dieser steht aber nur für Videos im MP4- und MOV-Format zur Verfügung. Darüber hinaus können RAW-Videos über ein USB-C-Kabel direkt auf einer externen SSD-Festplatte gespeichert werden. Dank des eingebauten Lüfters kann die GH7 wie auch die GH6 lange Videoaufnahmen realisieren, ohne dass die Kamera überhitzt.
Eine Premiere gibt es bei den unterstützten Audioformaten. In Verbindung mit dem separat erhältlichen professionellen Mikrofonadapter DMW-XLR2 bietet die GH7 erstmals eine Audioaufnahme im sogenannten 32-Bit-Float-Format. Dieses Format bietet ähnlich wie RAW-Bilder in der Fotografie deutlich mehr Spielraum bei der Nachbearbeitung im Audiobereich.
Unser Fazit: Panasonic Lumix DC-GH7 im Test
Die Lumix GH7 hat der GH6 das bessere Autofokussystem, schnellere Bilderserien im AF-C-Modus und das neue 32-Bit-Float-Audioformat voraus. Die Videofunktionen sind hingegen sehr ähnlich, sodass ein Update nicht unbedingt notwendig ist. Wer hauptsächlich fotografieren möchte, findet die Top-Foto-Features auch in der G9 II. Steht hingegen Video im Vordergrund, ist die GH7 mit ihrem Lüfter und den längeren Videoaufnahmedauern die bessere Wahl. Oder greift man gleich zu einer Vollformat-DSLM? Aufgrund der kleineren Objektive und der leichteren Kamera-Objektiv-Kombinationen sind MFT-Kameras vor allem auf Gimbals im Vorteil.
Was uns gefällt …
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Hybrid-AF-System
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60 B/s mit AF-C
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Lüfter
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IBIS
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RAW-Video
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32-Bit-Float-Format
… und was nicht so gut ist
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Insgesamt nur wenige Optimierungen
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Deutliches Rauschen ab ISO 1.600
Technische Daten: Panasonic Lumix DC-GH7
Maximale Auflösung | 5.776 x 4.336 Pixel |
Effektive Pixel | 25,0 Millionen |
Sensor (Typ / Größe) | MOS / 17,3 x 13,0 mm |
Bajonett / Crop-Faktor | Micro Four Thirds / 2-fach |
Bildstabilisator / Kompensation | ● / 7,5 EV |
Sucher (Art) | elektronisch |
Bildfeld-Abdeckung / Vergrößerung (auf KB) | 100 Prozent / 0,8-fach |
Display (Größe / Auflösung) | 3,0 Zoll / 1.843.200 Subpixel |
Touchscreen / beweglich | ● / ● |
Verschlusszeiten / Bulb | 1/32.000–60 s / ● |
Kürzeste Blitzsynchronisation | 1/250 s |
ISO-Bereich (ohne / mit Erweiterung) | 100–25.600 / 50–25.600 |
Bildformate | JPEG, RAW, RAW+JPEG |
Serienbildgeschwindigkeit (max. / mit AF-C / mit AF-S) | 75 / 60 / 75 Bilder pro Sekunde |
Maximale Video-Auflösung / Zeitlupen | 4.320 (30p) / 2.160 (120 fps) |
Video: manuelle Blende / ISO / Fokuspunkt wählbar / AF-C | ● / ● / ● / ● |
Video: RAW / flaches Bildprofil / Bildstabilisierung | ● / V-Log / am Sensor |
Blitzschuh / Blitzsynchron-Anschluss | ● / ● |
WLAN / Bluetooth / GPS | ● (b/g/n/ac) / ● / ━ |
Speichermedium (Schacht 1 / 2) | CFexpress / SDXC (UHS II) |
USB / HDMI-Ausgang | 3.2 / HDMI |
Mikrofon- / Kopfhörerklinke | ● / ● |
Akkutyp / Energie | DMW-BLK22 / 15,8 Wh |
Gehäuse abgedichtet | ● |
Abmessungen (B x H x T) | 138 x 100 x 100 mm |
Gewicht Body | 805 g |