Am 28. April 2025 verkündete Ricoh, dass die kompakte 35mm-Filmkamera Pentax 17 nach dem iF Design Award 2025 und dem German Design Award 2025 nun auch mit dem renommierten Red Dot Design Award 2025 ausgezeichnet wurde​. Die analoge Pentax 17, die erst im Sommer 2024 auf den Markt kam, hat damit drei der wichtigsten internationalen Designpreise auf einmal gewonnen – eine ungewöhnliche Ehre für eine Kamera, zumal für ein bewusst retro gehaltenes Analogmodell.

Die Pentax 17 ist nämlich kein gewöhnliches Produkt: Es handelt sich um eine kompakte Analogkamera mit fest verbautem 25mm/f3.5-Objektiv (entspricht ca. 37mm im Kleinbildformat) im Halbformat 17×24 mm​. Pro Aufnahme wird also nur die halbe Fläche eines 35mm-Films belichtet, was bei normaler Kamerahaltung hochformatige Bilder ergibt​ – ideal für die heutige Smartphone-Welt und soziale Medien. Gleichzeitig verdoppelt das Halbformat die Anzahl der Aufnahmen pro Filmrolle auf bis zu 72 Bilder bei einem 36er-Film, was die Kosten pro Bild deutlich senkt​. Das Objektiv der Pentax 17 basiert auf einer bewährten Pentax-Konstruktion von 1994​, was zeigt, dass die Entwickler für dieses Modell sowohl moderne Ansprüche als auch traditionelle Fototechnik im Blick hatten. Mehr Infos zu den technischen Daten gibt es auch hier in der Ankündigungs-News von 2024 auf PhotoScala.

Von der Idee zum Retro-Trend

Die Idee zu dieser Kamera entstand im Rahmen des Ende 2022 angekündigten „Pentax Film Camera Project“​. Statt eine vollautomatische Point-and-Shoot-Kamera zu entwickeln, verfolgte Pentax das Ziel, ein authentisches analoges Erlebnis zu bieten: Die Kamera verfügt über manuellen Filmtransport per Hebel (inklusive klassischem Bildzählwerk bis 72) und eine manuelle Rückspulkurbel, zudem ein simples, bewährtes Zonenfokussystem mit sechs Entfernungsstufen​. Zwar steuert eine Belichtungsautomatik die Verschlusszeit (es stehen sieben Aufnahmemodi für unterschiedliche Situationen zur Wahl)​, doch kann der Nutzer über Einstellräder für ISO und Belichtungskorrektur auch manuell eingreifen​. Ricoh spricht vom besonderen „Spaß und [der] Spannung“ dieser manuellen Kamerabedienung​ – und tatsächlich richtet sich die Pentax 17 sowohl an Film-Enthusiasten der alten Schule als auch an eine neue Generation von Analog-Einsteigern, die genau dieses nostalgische Bediengefühl schätzen sollen.

Die Resonanz auf die Pentax 17 fiel entsprechend lebhaft aus. Pentax hatte mit dem Modell ausdrücklich auch junge Einsteiger im Visier, die erstmals analog fotografieren möchten – und just in dieser Zielgruppe erlebt die Filmfotografie seit einigen Jahren eine echte Renaissance​. Tatsächlich übertraf die Nachfrage die Erwartungen deutlich: In Japan musste Ricoh schon kurz nach Verkaufsstart vorübergehend die Annahme neuer Bestellungen stoppen, weil wesentlich mehr Exemplare geordert wurden als prognostiziert​ (mehr hierzu auf pentaxrumors.com). Auch international sorgte die Pentax 17 für Aufsehen und avancierte zum Sinnbild des neuen Analog-Trends, der parallel zur digitalen Hightech-Fotografie floriert.

Retro-Design, das ausgezeichnet wurde

Für Pentax knüpft die 17 damit an eine glorreiche Vergangenheit an: Über Jahrzehnte gehörte Pentax zu den führenden Herstellern analoger Kameras – von Kleinbild-Spiegelreflexen wie Spotmatic und MX bis hin zur berühmten 6×7-Mittelformatkamera. Mit der Pentax 17 wagt sich die Marke jedoch auf neues Terrain: Erstmals bringt Pentax eine Halbformat-Kamera heraus, und anstelle einer SLR präsentiert sich die 17 als kompakte Sucherkamera mit festem Objektiv – eher verwandt mit den Pentax-Kompaktmodellen der 1990er Jahre (etwa der Espio Mini) als mit einer klassischen Spiegelreflex​. Gleichwohl steckt viel Pentax-DNA in dem Retro-Gehäuse: So stammt der Filmtransport-Hebel direkt von der winzigen Auto 110, und der Schriftzug auf der Kamerafront greift die Typografie der Pentax 67 auf​. Selbst der Name „17“ ist ein augenzwinkernder Verweis auf das Aufnahmeformat 17×24 mm​.

Nicht zuletzt hat die Pentax 17 nun auch objektiv messbaren Erfolg im Design-Bereich: Sie heimste 2025 gleich drei hochkarätige Preise ein (iF, German Design und Red Dot Award; mehr hierzu auf ​pentax.eu). Dieses „Design-Triple“ unterstreicht, dass Pentax’ mutiger Schritt zurück zur Analogtechnik voll aufgegangen ist. Die Pentax 17 hat sich für den Hersteller vom Nischenexperiment zum anerkannten Produkt gemausert – einem, das sowohl bei der neuen Film-Community als auch bei Designexperten Anklang findet. Analoges Fotografieren ist also keineswegs von gestern – und wie wir zudem sehen: Ein clever umgesetztes Retro-Konzept kann heute ebenso begeistern wie vor Jahrzehnten.