KI soll künftig eigenständig bezahlen können – Visa und Mastercard bereiten den Weg für autonome Transaktionen durch intelligente Agenten. Gleichzeitig kursieren Spekulationen um Sonys Sensorensparte: Ein möglicher Strategiewechsel könnte die Imaging-Industrie nachhaltig beeinflussen. Und ein lesenswerter Kommentar bei Digital Camera World fragt: Ist die Zukunft der Fotografie multifunktional? Der klassische Fotograf wandelt sich zunehmend zum kreativen Allrounder. Die wichtigsten Branchentrends der Woche – kuratiert von Wolfgang Heinen, Herausgeber von PHOTO PRESSE, DigitalPHOTO und PhotoKlassik.
Imaging Business News KW19/25:
KI: Zahlungsabwicklung wird autonom
Bislang scheitern die KI-Angebote von OpenAIs ChatGPT, Perplexity AI und Co., wenn es ums Bezahlen geht. Der User muss – zu Recht – eingreifen und jede Aktion selbst tätigen, wenn ein künstlich-intelligenter Assistent beispielsweise eine Bestellung abschließen oder einen Flug buchen will. Schon aus Sicherheitsgründen bleiben solche Schnittstellen bislang versperrt.
Die großen Zahlungsdienstleister wollen das jetzt ändern. Denn es geht potenziell um Milliarden an Transaktionen, an denen sie auch in Zukunft verdienen wollen. Am 30. April hat das Topmanagement von Visa bei einer Veranstaltung in San Francisco erklärt, wie KI-Agenten künftig die Kreditkarten der eigenen Kunden verwenden sollen. Das Ziel: Die KI soll damit künftig selbstständig einkaufen können. Denn im Gegensatz zu Chatbots benötigen Agenten keine ständigen Eingaben durch Menschen. Auch Mastercard reagiert auf den KI-Boom: Mit „Agent Pay“ soll es in Zukunft möglich sein, nicht mehr nur Kaufempfehlungen von ChatGPT und Co. zu erhalten, sondern auch Zahlungen mithilfe des Chatbots abzuwickeln. Die Folgen? Noch nicht absehbar.
Mehr hierzu: https://www.afp.com/en/node/3778588 (Englisch)
Wechselt Sony seine Bildsensor-Strategie?
Da der Sensormarkt nach dem Rückgang der Smartphone-Verkäufe erste Anzeichen einer Verlangsamung zeigt, wird in einem Bericht von Bloomberg spekuliert, dass Sony ein separates Unternehmen für seine Bildsensorensparte gründen könnte. Ein anonymer Tippgeber berichtete, dass das Unternehmen die Ausgliederung seiner Sensorensparte erwägt. Sony antwortete daraufhin, dass das Unternehmen keine konkreten Pläne dazu habe und die Information auf Spekulationen beruhe. Dennoch weisen die Gerüchte auf eine Verschiebung in der Branche hin, da die Smartphone-Verkäufe – ein wichtiges Ziel für viele Sony-Bildsensoren – einbrechen, während die KI die Nachfrage nach Chips antreibt. Sony ist der größte Akteur auf dem Markt für Bildsensoren mit 45 Prozent des weltweiten Anteils, gefolgt von Samsung mit 19 Prozent.
Mehr hierzu (Englisch): https://www.reddit.com/r/SonyXperia/comments/1kalxmz/bloomberg_sony_is_considering_spinning_off_its/?rdt=43035
Gehört die Zukunft dem Multifunktions-Fotografen?
Autor Kalum Carter von Digital Camera World hat sich in einem interessanten Artikel Gedanken um die Zukunft der Foto-Professionals gemacht: „Lange Zeit dachte ich, ein Fotograf zu sein, bedeute genau das: nur ein Fotograf zu sein. Entweder man hat es geschafft oder nicht. Entweder man fotografierte Kampagnen, machte redaktionelle Beiträge oder war auf der Jagd nach dem nächsten freiberuflichen Auftrag. Alles, was darüber hinausging, war eine Ablenkung oder, schlimmer noch, ein Zeichen dafür, dass man nicht engagiert genug war.
Aber im Laufe der Zeit hat sich mein Verständnis davon, was es bedeutet, eine Karriere als Fotograf zu haben, radikal verändert. Heute bin ich immer noch Fotograf, aber ich bin auch Bildredakteur, Kurator und Autor. Ich arbeite in verschiedenen Disziplinen der Fotografie, und in Wahrheit hat mich jede dieser Rollen zu einem besseren, reflektierteren Bildgestalter gemacht. Sie haben mich gelehrt, anders zu sehen, die Sprache der Fotografie besser zu verstehen und ein Leben zu führen, das kreativ, nachhaltig und kooperativ ist.“ Lohnt sich, weiterzulesen (Englisch): https://www.digitalcameraworld.com/photography/theres-more-than-one-job-in-photography-what-they-dont-tell-you-about-working-in-the-photo-industry
Der Fotograf wird nicht mehr gebraucht. Er ist ein Überbleibsel aus vergangenen Tagen. Die Leute "fotografieren" sich selber und sind glücklich. Als Fotoreporter, im politischen dokumentarischen Einsatz ist er zu unsicher bei der Obrigkeit. Selbst manipulierte Bilder sind sicherer. Jemand der Paßbilder anferigt als Fotograf zu bezeichnen, na ich weiß nicht, ist jetzt sowieso Geschichte. Bleiben Landschaften, Stillleben und Akte. Das Internet ist voll. Postkarten werden, selbst im Urlaub, nur vereinzelt versandt. Einzig die Kameraindustrie muß umsatteln, auf Überwachungskamera- und Technik.