Makrofotografie mit Altglas, dazu braucht man nicht viel mehr als eine Digitalkamera, ein Trioplan-Objektiv und eine Bildbearbeitungssoftware. Wir zeigen euch, wie ihr Schritt für Schritt euer nächstes Outdoor-Projekt realisieren könnt.

Stellen Sie sich ein einzigartiges Bokeh vor – mit dem schimmernden Erscheinungsbild von Seifenblasen und einem Aquarell-Effekt, der Ihre Bilder wie Gemälde wirken lässt. Nun stellen Sie sich vor, all das mit minimaler oder sogar ganz ohne Nachbearbeitung zu erreichen. Das ist kein Traum – es ist möglich! Tatsächlich verleihen einige Vintage-Objektive Ihren Fotos eine unvergleichliche Ästhetik. Das Trioplan 100 mm f/2,8 von Meyer Optik Görlitz ist genau so ein Objektiv – ein Werkzeug, mit dem Sie Aufnahmen erstellen können, die an impressionistische Gemälde erinnern. In diesem Foto von einem Teppich aus wilden Hyazinthen zeigt sich eine Vielzahl von Farbtönen. Doch da diese Farben auf dem Spektrum sehr nah beieinanderliegen, fehlt es dem Bild an Kontrast und Tiefe – das Ergebnis wirkt flach und leblos, während die Szene in Wirklichkeit voller Farbintensität strahlte. Lassen Sie uns gemeinsam erkunden, wie Sie das Trioplan-Objektiv optimal nutzen, um sein volles kreatives Potenzial auszuschöpfen und Ihren Fotos eine unverwechselbare, künstlerische Note zu verleihen.

Vorher

Vor der Bildbearbeitung: Das Trioplan neigt dazu, wenig Kontrast zu liefern, wodurch die Bilder flach wirken. Mit etwas Nachbearbeitung lässt sich der Kontrast gezielt verstärken.

Nachher

In voller Blüte: Mit dem Trioplan können Sie ein Bokeh mit Seifenblasen- Effekt und aquarellartiger Anmutung erzeugen – für Bilder, die wie Gemälde wirken.

Makros mit Altglas: Steps und Bildbearbeitung

Makros mit Altglas: Steps und Bildbearbeitung

Das Set-Up

  1. Leicht und kompakt: Das Trioplan ist klein und leicht, sodass es sich mühelos im Rucksack transportieren lässt.
  2. Trioplan-Objektiv: Die Linse basiert auf einem Vintage-Design und ist bekannt für ihr Seifenblasen-Bokeh.
  3. Manueller Fokus: Das Trioplan ist ein manuelles Fokusobjektiv – nutzen Sie daher die Fokushilfen Ihrer Kamera.
Makros mit Altglas: Kontraste im Blick

Kontraste im Blick: Die besten Aufnahmen gelingen, wenn das Wetter starke Kontraste bietet – etwa wenn das Licht durch die Wolken bricht. Trübes Wetter führt hingegen meist zu flachen Bildern, da dieses Objektiv von Natur aus wenig Kontrast liefert.

Makros mit Altglas: Das ideale Motiv

Das ideale Motiv: Durch die lange Brennweite von 100 mm (bzw. 150 mm an APS-C-Sensoren) eignet sich das Trioplan-Objektiv besonders gut für Blumen – vorausgesetzt, die Blüten sind nicht zu klein. Zudem eignet es sich auch für Porträts und Detailaufnahmen.

Makros mit Altglas: Hintergrund wählen

Hintergrund wählen: Ein idealer Hintergrund ist strukturiert und weist verschiedene, kontrastierende Farben auf. Wählen Sie Ihren Blickwinkel sorgfältig, um maximalen Kontrast zu erzielen–etwa durch unterschiedlich farbige Blumen oder Lichtlücken zwischen Ästen.

Makros mit Altglas: Passender Abstand

Passender Abstand: Für den Seifenblasen-Bokeh-Effekt sollten Sie so nah wie möglich an die minimale Naheinstellgrenze von 90 cm herangehen. Der Hintergrund sollte idealerweise in einer Entfernung von drei bis zehn Metern hinter dem Motiv liegen.

Makros mit Altglas: Offenblende

Offenblende: Verwenden Sie die maximale Blendenöffnung von f/2,8. Wird die Blende geschlossen, geht der Seifenblasen-Bokeh-Effekt verloren. Die Schärfe bleibt bei Offenblende gut, auch wenn sie nicht ganz so hoch ist wie bei einer leicht abgeblendeten Einstellung.

Makros mit Altglas: Feinabstimmung

Feinabstimmung: Bevor Sie manuell fokussieren, experimentieren Sie mit kleinen Vor- und Rückwärtsbewegungen. Das manuelle Fokussieren erfordert etwas Übung. Dank des gedämpften Fokusrings lässt sich die Schärfe jedoch leicht und genau einstellen.

Tipps des Profis

  1. Denken Sie daran, dass das Trioplan ein manuelles Objektiv ohne elektronische Kontakte ist. Daher werden weder EXIF-Daten noch der Objektivname gespeichert.
  2. Nutzen Sie die Fokushilfen Ihrer Kamera.
  3. Seien Sie vorsichtig mit Gegenlichtaufnahmen – aufgrund optischer Eigenheiten und des geringen Kontrasts sind sie schwieriger umzusetzen als mit modernen Objektiven.
  4. Betrachten Sie Ihr Motiv aus verschiedenen Winkeln, um die beste Wirkung zu finden.
  5. Warum nicht Ihr Motiv als sekundäres Element ins Bild setzen? So können Sie sich ganz auf den Bokeh-Effekt konzentrieren.
  6. Mit weniger als 400 Gramm Gewicht nimmt das Trioplan kaum Platz in Ihrem Rucksack ein – so verpassen Sie keine Gelegenheit, es einzusetzen!

Schritt für Schritt: Die Bildbearbeitung 

Belichtung reduzieren

Reduzieren Sie die Belichtung um etwa –1 EV, um klar definierte Lichtpunkte zu erhalten und die Atmosphäre der Szene besser einzufangen. Fotografieren Sie im RAW-Format, um spätere Anpassungen vorzunehmen, ohne die Bildqualität zu beeinträchtigen.

Makros mit Altglas: Belichtung reduzieren

Kontraste verstärken

Das Trioplan-Objektiv bietet von Natur aus wenig Kontrast, daher verbessert eine Erhöhung des Kontrasts die Bildwirkung. Hier haben wir den Kontrast auf +44 erhöht – alternativ lassen sich mit der Gradationskurve gezielte Tonwertanpassungen vornehmen.

Makros mit Altglas: Kontraste verstärken

Mit Farbtemperatur spielen

Für einen „Goldregen“-Effekt stellen wir die Farbtemperatur auf 6.800 K. So erzielen wir die gewünschte Wirkung, ohne die Sättigung zu verändern, und erhalten ein natürlicheres Leuchten. Alternativ können Sie mit Color Grading gezielt die Lichter anpassen.

Makros mit Altglas: Mit Farbtemperatur spielen

Schatten und Schwarztöne betonen

Um den Kontrast zu verstärken und die Balance zwischen Licht und Dunkel präziser anzupassen, haben wir die Tiefen und Schatten gesenkt, und die Weißtöne und Lichter leicht angehoben. Behalten Sie das Histogramm im Blick, um ein Überstrahlen zu vermeiden.

Makros mit Altglas: Schatten und Schwarztöne betonen

Sättigung erhöhen

Da die Farben noch zu blass wirkten, haben wir die Sättigung angehoben. Für zarte Farbtöne und filigrane Motive, wie Wildblumen in einer verträumten Szenerie, ist die Dynamik-Regelung (Vibrance) die elegantere Wahl.

Makros mit Altglas: Sättigung erhöhen

Zuschneiden und finalisieren

Falls Ihr Motiv eine kleinere Blume ist oder die Komposition verbessert werden muss, schneiden Sie das Bild in diesem Schritt zu. So stellen Sie sicher, dass das Bokeh sichtbar bleibt und das Verhältnis zwischen Motiv und Hintergrund harmonisch wirkt.

Makros mit Altglas: Zuschneiden und finalisieren