Mit der Lumix S5D hat Panasonic eine spiegellose Vollformatkamera vorgestellt, die zwar als neues Modell die S5-Serie ergänzt, aber gegenüber der im September 2020 vorgestellten ersten Lumix S5 nur wenige Neuerungen mitbringt. So unterstützt die S5D den optionalen DJI LiDAR Entfernungsmesser für eine präzisere automatische Scharfstellung. Darüber hinaus bringt die S5D einige Funktionen mit, die nachträglich als Firmware-Updates für die erste S5 integriert wurden. Wir haben uns die Panasonic Lumix DC-S5D im Test genauer angesehen.
Panasonic Lumix DC-S5D
- Sensor: 24 MP Vollformat, CMOS
- Serienbildrate: 7 Bilder pro Sekunde
- ISO-Bereich: 50 – 204.800
- Kürzeste Verschlusszeit: 1/8.000 s
- Bildstabilisierung: ja
- Video: C4K/60p
- Display: 3,0 Zoll, 1,840.800 Bildpunkte
- Sucher: ja, EVF
- Speichermedien: 2x SDXC (UHS I/II)
- Gewicht: 714 g
- Preis: ca. 1.200 Euro
- www.panasonic.com/de
Vorteile des DJI LiDAR-Entfernungsmessers
Der DJI LiDAR Entfernungsmesser ist ein optionales Zubehör des für seine Drohnen und Gimbals bekannten Herstellers DJI und kann in Verbindung mit dem DJI RS 3 Pro Gimbal über USB an die Lumix S5D angeschlossen werden. LiDAR steht für „Light Detection and Ranging“. Dabei handelt es sich um eine Fernerkennungstechnologie, die mithilfe von Laserimpulsen die Entfernung zum anvisierten Objekt messen kann.
Und so funktioniert es: Trifft Licht auf ein Objekt, werden die Lichtstrahlen reflektiert. Das LiDAR-Fokussystem misst die Zeit, die das Licht der ausgesandten Laserstrahlen benötigt, um vom Objekt zurück zum Sensor des Entfernungsmessers zu gelangen. Daraus lässt sich berechnen, wie nah oder fern ein Objekt ist.
Das hat zwei Vorteile: LiDAR kann unabhängig von der Oberflächenstruktur eines Objekts fokussieren. Es stellt also auch dann scharf, wenn das Objekt kaum Struktur oder sichtbare Kanten hat. Daraus ergibt sich der zweite Vorteil: Der DJI LiDAR Entfernungsmesser kann bei schlechten Lichtverhältnissen arbeiten, also auch dann, wenn Phasen- und Kontrastautofokussysteme an ihre Grenzen stoßen. Der DJI LiDAR Entfernungsmesser (RS) arbeitet mit 43.200 Messpunkten und erkennt Objekte in einer Entfernung von bis zu 14 Metern.
Grundsätzlich ist die Kompatibilität mit dem DJI LiDAR Messgerät eine gute Sache. Um diesen Vorteil nutzen zu können, fallen jedoch zusätzliche Kosten an. Der DJI LiDAR Entfernungsmesser (RS) kostet etwa 550 Euro. Für den ebenfalls benötigten DJI RS 3 Pro Gimbal kommen noch einmal rund 690 Euro hinzu. Der von Panasonic hervorgehobene Vorteil ist also nur für Filmer relevant und mit zusätzlichen Kosten verbunden.
Welche weitere Ausstattung hält die Lumix S5D bereit?
Wie eingangs erwähnt, liest sich das Datenblatt der S5D weitgehend wie das der älteren S5. Die Lumix S5D steckt im exakt gleichen Gehäuse – inklusive aller Bedienelemente sowie dem seitlich schwenkbaren und nach vorne und hinten neigbaren 3,0-Zoll-Touchscreen und dem OLED-Sucher mit 2,36 Millionen Bildpunkten. Das Gehäuse ist gegen Staub und Spritzwasser abgedichtet und bietet Direkttasten für den schnellen Zugriff auf Weißabgleich, ISO-Empfindlichkeit und Belichtungskorrektur. Wichtige Einstellungen für den Autofokus wie die Fokusmethoden (AF-S, AF-C und MF), die Messfeldoptionen und die Wahl der Messfeldposition sind per Schalter, Taste und Joystick bequem mit dem rechten Daumen erreichbar.

Das 3,0 Zoll große Touchdisplay der Panasonic Lumix DC-S5D kann zur Seite geschwenkt und nach vorne und hinten gekippt werden. Bild: Thomas Probst

Über Direkttasten gelangt man schnell an die Einstellungen für den Weißabgleich, die ISO-Empfindlichkeit und die Belichtungskorrektur. Bild: Thomas Probst
Beim Sensor setzt Panasonic weiterhin auf den 24-Megapixel-Vollformatsensor der älteren S5. Damit verzichtet der Hersteller auf das modernere Phasen-Hybrid-AF-System der Nachfolgerin Lumix S5II. Wer also die S5D ohne das zusätzliche DJI LiDAR-Fokussystem verwendet, fokussiert ausschließlich mit der Kontrastmessung der älteren S5. Die AF-Objekterkennung der S5D ist auf Gesichter, Augen und Körper von Menschen sowie auf Tiere beschränkt. Wer auch Autos, Motorräder, Züge und Flugzeuge per AF-Tracking verfolgen möchte, ist mit der S5II im Lumix-System besser aufgestellt.
Auch an der Serienbildgeschwindigkeit hat sich nichts geändert. Wie die ältere S5 schafft die Lumix S5D sieben Bilder pro Sekunde bei voller Auflösung mit einer Fokussierung nur auf dem ersten Bild (AF-S) und fünf Bilder pro Sekunde mit kontinuierlicher Schärfenachführung (AF-C). Dabei speicherte die S5D im CHIP Testlabor bis zu 31 RAW-Bilder hintereinander. Im JPEG-Modus kann man im Serienbildmodus den Finger lange auf dem Auslöser lassen, ohne dass die Kamera merklich ins Stocken gerät.

Die Serienbildfunktionen und der Selbstauslöser sind über das Einstellrad oben links am Gehäuse zugänglich. Bild: Thomas Probst
Um Verwacklungen zu vermeiden, ist der Sensor beweglich gelagert. Wie bei der älteren S5 kompensiert die sensorbasierte Bildstabilisierung (IBIS) der S5D laut Panasonic bis zu 6,5 Blendenstufen, wenn auch das angesetzte Objektiv über eine zusätzliche optische Stabilisierung (Dual I.S. 2) verfügt. Im Praxistest konnten wir mit dem Kit-Zoomobjektiv Lumix S 18-40mm F4.5-6.3 ohne eigene optische Stabilisierung bei 40 mm noch mit einer Belichtungszeit von 1,6 Sekunden scharfe Bilder aus der Hand fotografieren. Das entspricht sechs Blendenstufen.
Durch die bewegliche Lagerung des Sensors bietet die Lumix S5D auch eine „High-Resolution-Aufnahme“ für hochauflösende Bilder mit wahlweise 48 oder 96 Megapixeln. Dabei werden mehrere Einzelbilder mit leicht versetzter Sensorposition aufgenommen und in der Kamera zu einem hochauflösenden Bild zusammengesetzt.

Zum Speichern von Fotos und Videos stehen zwei SD-Kartenschächte (UHS-I/II) zur Verfügung. Bild: Thomas Probst
Das Gehäuse der Lumix S5D ist staub- und spritzwassergeschützt. Gespeichert wird auf SDHC/SDXC (UHS-I/II)-Karten. Da die Kamera über zwei SD-Speicherkartenschächte verfügt, können Aufnahmen beispielsweise parallel auf zwei eingelegten Karten gespeichert werden. Sollte eine der Karten aus irgendeinem Grund ausfallen, ist auf diese Weise sofort ein Backup vorhanden.
Aus dem Testlabor
Schärfe & Details
Im CHIP Testlabor erreicht die Lumix S5D mit ihrem 24-Megapixel-Vollformatsensor bei niedrigster ISO-Empfindlichkeit eine gemessene Auflösung von 1.815 Linienpaaren pro Bildhöhe (Lp/Bh). Die Bilder sind sehr scharf und zeigen viele feine Details. Die S5D hält dieses sehr gute Niveau bis einschließlich ISO 1.600 mit immer noch 1.798 Lp/Bh. Ab ISO 3.200 fällt die Kantenschärfe mit 1.749 Lp/Bh bzw. 1.722 Lp/Bh bei ISO 6.400 zwar nur geringfügig ab und auch die Detailtreue bleibt sehr gut – allerdings sieht man in den Bildern, dass ab ISO 3.200 feine Details zunehmend verschwinden, was mit der kamerainternen Rauschunterdrückung zusammenhängen wird.

Aufgenommen mit der Panasonic Lumix DC-S5D und dem Lumix S 18-40 mm f/4,5-6,3 bei 18 mm (KB), ISO 3.200, f/5,5 und 1/13 Sekunde. Bild: Thomas Probst
Bildrauschen
Die Labor- und Praxisbilder zeigen bis einschließlich ISO 1.600 kein oder nur ein sehr geringes Rauschen, das auch bei einer Vergrößerung der Bilder auf 100 Prozent am Monitor nicht weiter stört. Erst ab ISO 3.200 steigt der gemessene VN1-Wert für das Bildrauschen am Monitor auf VN1=2,3 und überschreitet damit leicht die Grenze für sichtbares Rauschen. Bei ISO 6.400 bleibt der VN1-Wert mit 2,4 niedrig und steigt erst bei ISO 12.800 etwas stärker auf 3,1. Bei den Labor- und Praxisaufnahmen fällt auf, dass die interne Rauschunterdrückung ab ISO 3.200 stärker arbeitet und Details zunehmend verschwinden. Das sieht man aber in erster Linie nur bei einer Vergrößerung auf 100 Prozent am Monitor. Das Gesamtbild ohne Vergrößerung sieht dagegen auch bei ISO 6.400 noch sehr gut aus.
Der VN3-Messwert, der sich auf das Bildrauschen bei Ausdrucken bis DIN A3 bezieht, bleibt sogar bis einschließlich ISO 12.800 so gering, dass man sich um Rauschen bei der Ausgabegröße keine Sorgen machen muss.
Videofunktionen
Im Videomodus unterstützt die Lumix S5D einige Auflösungen, die bei der älteren S5 nachträglich durch Firmware-Updates ergänzt wurden. So filmt die S5D intern im MOV-Format in C4K-Auflösung mit 30p, 150 Mbps (4:2:2 10-Bit LongGOP) sowie in C4K-Auflösung mit 60p, 150 Mbps (4:2:0 8-Bit LongGOP) – Letzteres allerdings nur im APS-C- oder „Pixel/Pixel“-Modus. Darüber hinaus unterstützt die Lumix S5D die 12 Bit RAW-Videoausgabe in 5,9K- oder 4K-Auflösung über HDMI an einen ATOMOS HDMI Field Monitor/Recorder „Ninja V+“ sowie einen Blackmagic Video Assist 5 Zoll 12 G HDR oder einen Blackmagic Video Assist 7 Zoll 12 G HDR. Mit V-Log und V-Gamut kann das Videomaterial einen hohen Dynamikumfang von etwa 14 Blendenstufen abdecken. Für professionellen Videoton bietet die Lumix S5D zwei 3,5-mm-Klinkenbuchsen für ein externes Mikrofon und einen Kopfhörer.
Ist die S5D nur was für Filmer?
Bedenkt man, dass sich die Kompatibilität zum DJI LiDAR Fokussystem in erster Linie an Videografen richtet und die Kamera ansonsten weitgehend „nur“ die Ausstattung und Funktionen der älteren Lumix S5 inklusive deren Firmware-Updates mitbringt, stellt sich die Frage, inwieweit die Lumix S5D auch für Fotografen interessant ist. Vor allem vor dem Hintergrund, dass Panasonic mittlerweile mit der Lumix S5II eine in vielen Punkten verbesserte Nachfolgerin vorgestellt hat. Interessant wird die Lumix S5D für Fotografen vor allem durch ihren Preis. Zum Zeitpunkt des Tests liegt der Straßenpreis bei etwa 1.200 Euro für das Kit der S5D mit dem kompakten Standardzoom Lumix S 18-40mm F4.5-6.3. Eine „Body-only“-Option ist von Panasonic nicht vorgesehen. Mit einem attraktiven Preis von 1.200 Euro inklusive Objektiv ermöglicht die Lumix S5D Fotoenthusiasten einen vergleichsweise günstigen Einstieg in die Klasse der Vollformatkameras.
Unser Fazit: Panasonic Lumix DC-S5D im Test
Die Panasonic Lumix DC-S5D ist eine solide Vollformat-DSLM, die mit einem Kit-Preis von rund 1.200 Euro für diejenigen interessant ist, die möglichst günstig in die Vollformat-Klasse einsteigen und mit dem mitgelieferten Standardzoom sofort starten wollen. Die Bildqualität des 24-Megapixel-Sensors ist sehr gut und ermöglicht scharfe und rauscharme Aufnahmen bis ISO 6.400. Ansonsten bietet die Lumix S5D wenig Neues im Vergleich zur Vorgängerin S5 aus dem Jahr 2020. Hier hätten wir uns mehr gewünscht. Die neue Kompatibilität mit dem DJI LiDAR Entfernungsmesser ist für Filmer interessant, treibt aber den Preis durch zusätzliche Kosten in die Höhe.
Was uns gefällt …
- Top-Bildqualität
- IBIS
- Abgedichtet
- Kompatibel zu DJI LiDAR
- Erschwinglicher Preis
… und was nicht so gut ist
- Kaum Neuerungen gegenüber der rund fünf Jahre alten S5
- Nur 5 B/s mit AF-C
Technische Daten: Panasonic Lumix DC-S5D
Maximale Auflösung | 6.000 x 4.000 Pixel |
Effektive Pixel | 24,0 Millionen |
Sensor (Typ / Größe) | CMOS / 35,6 x 23,8 mm |
Bajonett / Crop-Faktor | Leica L / 1-fach |
Bildstabilisator / Kompensation | ● / 6,5 EV |
Sucher (Art) | elektronisch |
Bildfeld-Abdeckung / Vergrößerung (auf KB) | 100 Prozent / 0,74-fach |
Display (Größe / Auflösung) | 3,0 Zoll / 1.840.000 Subpixel |
Touchscreen / beweglich | ● / ● |
Verschlusszeiten / Bulb | 1/8.000–60 s / ● |
Kürzeste Blitzsynchronisation | 1/250 s |
ISO-Bereich (ohne / mit Erweiterung) | 100–51.200 / 50–204.800 |
Bildformate | JPEG, RAW, RAW+JPEG |
Serienbildgeschwindigkeit (max. / mit AF-C / mit AF-S) | 60 / 5 / 7 Bilder pro Sekunde |
Maximale Video-Auflösung / Zeitlupen | 2.160 (60p) / 1.080 (180 fps) |
Video: manuelle Blende / ISO / Fokuspunkt wählbar / AF-C | ● / ● / ● / ● |
Video: RAW / flaches Bildprofil / Bildstabilisierung | ● / V-Log / am Sensor |
Blitzschuh / Blitzsynchron-Anschluss | ● / ━ |
WLAN / Bluetooth / GPS | ● (b/g/n/ac) / ● / ━ |
Speichermedium (Schacht 1 / 2) | SDXC (UHS II) / SDXC (UHS II) |
USB / HDMI-Ausgang | 3.2 / HDMI |
Mikrofon- / Kopfhörerklinke | ● / ● |
Akkutyp / Energie | DMW-BLK22 / 15,8 Wh |
Gehäuse abgedichtet | ● |
Abmessungen (B x H x T) | 133 x 97 x 82 mm |
Gewicht Body | 714 g |