Das durchgängig sehr lichtstarke Sigma 28-45 mm f/1,8 DG DN (A) für Vollformatkameras mit Sony E-Mount richtet sich an kreative Foto-Enthusiasten, die gerne auch mal bei schwachem Licht arbeiten und mit der Schärfentiefe experimentieren. Wie gut schlägt sich das vielseitige Zoom-Objektiv im CHIP Testlabor und in der Praxis? Wir haben das Sigma 28-45 mm f/1,8 DG DN (A) im Test genauer unter die Lupe genommen.

Sigma 28-45 mm f/1,8 DG DN (A)

  • Anschlüsse: Sony E
  • Optischer Aufbau: 18 Linsen in 15 Gruppen
  • Anzahl Blendenlamellen: 11
  • Autofokus: ja
  • Bildstabilisator: nein
  • Besonderheit: Funktionstaste, Blendenring, Click-Schalter
  • Gewicht: 960 g
  • Preis: ca. 1.500 Euro
  • www.sigma-foto.de

Sigma liefert hier eine Premiere. Noch nie gab es eine 45 mm Brennweite mit Lichtstärke von f/1,8. Doch zu welchem Preis? 960 Gramm für 28 bis 45 mm Brennweite. Wenn wir in diesem Zuge alle weiteren Vorteile aufzählen, ist das kaum ein merklicher Nachteil. Die Möglichkeiten des Objektivs reichen von Landschaft über Architektur bis zur Hochzeitsfotografie. Mit der Offenblende sind sogar Porträts interessant freigestellt, und die geringe Naheinstellgrenze von 30 Zentimetern ermöglicht dank der beeindruckenden Schärfe auch spannende Detailaufnahmen.

Da die Ausstattung einen De-Click-Schalter beinhaltet und der Tubus einen Innenfokus und einen Innenzoom hat, sind auch Filmer mit diesem Objektiv gut bedient. Der leise Autofokus unterstützt dies ebenso. Auch wenn man mit einer Kamera zusammen einiges an Gewicht beisammen hat, ist die Nutzung an einem Kamerastativ oder Gimbal kein Problem. Der Preis von knapp 1.500 Euro ist für ein Mitglied der Art-Reihe durchaus vertretbar.

Sigma 28-45 mm f/1,8 DG DN (A) im Test Produktfoto

Das Sigma 28-45 mm f/1,8 DG DN (A) ist mit zwei Funktionstasten und einem Blendenring ausgestattet. Bild: Sigma

Es sind fünf SLD und drei asphärische Linsen verbaut, die chromatische Aberrationen reduzieren. Das staub- und spritzwassergeschützte Gehäuse verspricht dabei, ein zuverlässiger Partner in allen Situationen zu sein. Zudem sind die zwei FN-Tasten so angebracht, dass sie im Hoch- und Querformat immer gut erreichbar sind.

Scharf, schnell und kreativ

Der Einsatz in Innenräumen bei schwierigem Licht und viel Dynamik, wie bei einer Hochzeit, verlangt nach einem Objektiv, das liefert. Die Brennweite in Kombination mit der Lichtstärke schreckt aber auch nicht vor Astrofotografie zurück. Das 151,4 Millimeter lange Objektiv kann bei Bedarf mit Schraubfiltern mit einem Durchmesser von 82 Millimetern arbeiten

Sigma 28-45 mm f/1,8 DG DN (A) im Test Praxisfoto 01

Aufgenommen mit dem Sigma 28-45 mm f/1,8 DG DN (A) an einer Sony Alpha 7R III bei 35 mm, ISO 100, f/1,8 und 1/60 Sekunde. Bild: Ben Kraus

Sigma 28-45 mm Praxisfoto 03

Aufgenommen mit dem Sigma 28-45 mm f/1,8 DG DN (A) an einer Sony Alpha 7R III bei 45 mm, ISO 100, f/2,8 und 1/60 Sekunde. Bild: Ben Kraus

Wer den ungewöhnlichen Bereich von 28–45 mm Brennweite mit den Vorteilen des schnellen Autofokus, der guten Schärfe und der Lichtstärke für kreative Freiheit nutzen möchte, kann wie erwähnt auch interessante Porträts einfangen. Die durchgängige Blende von f/1,8 ruft nach Bokeh. Zwar gibt es bei Offenblende eine sichtbare Vignette – diese steht dem Charme eines so konzipierten Porträts aber nicht entgegen. Zum anderen verschwindet diese ab Blende f/4.

Aus dem Testlabor

Im CHIP Testlabor haben wir uns von der Schärfeleistung überzeugen können. Mit 3.157 Linienpaaren pro Bildhöhe (Lp/Bh) in der Bildmitte bei offener Blende und kürzester Brennweite erreicht das Sigma an unserer 60-Megapixel-Messkamera Sony Alpha 7R IV sehr gute 97 Prozent der möglichen Auflösung. In den Ecken fällt die Auflösung bei 24 mm und Blende f/1,8 etwas stärker auf 69 Prozent ab. Bei 45 mm, also bei längster Brennweite, sinkt die Auflösung in der Bildmitte bei offener Blende zwar leicht auf 3.141 Lp/Bh (94 Prozent), dafür holt das Sigma-Zoom in den Ecken mit 79 Prozent der möglichen Auflösung mehr Details heraus.

Sigma 28-45 mm f/1,8 DG DN (A) im Test Praxisfoto 02

Durch die hohe Lichtstärke und die kurze Mindestaufnahmedistanz lassen sich mit dem Sigma 28-45 mm f/1,8 DG DN (A) schöne Nahaufnahmen mit geringer Schärfentiefe umsetzen. Bild: Ben Kraus

 

Typische Abbildungsfehler werden gut korrigiert. Die Verzeichnung war im Labor bei kürzester Brennweite gleich Null. Bei mittlerer Brennweite kommt es zu seiner geringen Krümmung von 0,3 Prozent. Bei längster Brennweite sind es ebenfalls lediglich 0,4 Prozent. Die Breite der Farbsäume bleibt bei Offenblende f/1,8 über den gesamten Zoombereich unter einem Pixel. Die Vignettierung liegt bei bei offener Blende bei rund einer Blendenstufe über die gesamte Brennweitenspanne. Durch zweifaches Abblenden lässt sich der Helligkeitsverlust zwar etwas reduzieren – mit 0,6 Blendenstufen bleibt er aber sichtbar. Hier kann man entweder weiter abblenden oder die leichte Vignettierung in der Bildbearbeitung entfernen, falls sie stören sollte.

Der Autofokus arbeitet sehr zuverlässig mit einer durchschnittlichen Genauigkeit von 95 bis 98 Prozent über den gesamten Zoombereich.

Vignettierung des Sigma 28-45 mm f/1,8 DG DN (A) für Sony E

Die Vignettierung gibt an, wie stark die Helligkeit von der Bildmitte zu den Bildrändern hin abnimmt. In unseren Grafiken wird der Helligkeitsverlust in Blendenstufen farblich dargestellt. Die Legende zur Abstufung der Blendenstufen finden Sie direkt in der jeweiligen Grafik.

Vignettierung bei Offenblende:
Diese Spalte zeigt die Vignettierung bei kürzester, mittlerer und längster Brennweite bei Offenblende.

Vignettierung des Sigma 28-45 mm f/1,8 DG DN (A) für Sony E-Mount bei kürzester Brennweite und Offenblende. Bild: CHIP Testlabor
Vignettierung des Sigma 28-45 mm f/1,8 DG DN (A) für Sony E-Mount bei mittlerer Brennweite und Offenblende. Bild: CHIP Testlabor
Vignettierung des Sigma 28-45 mm f/1,8 DG DN (A) für Sony E-Mount bei längster Brennweite und Offenblende. Bild: CHIP Testlabor

Vignettierung, 2-fach abgeblendet:
Vignettierung bei kürzester, mittlerer und längster Brennweite, zweifach abgeblendet.

Vignettierung des Sigma 28-45 mm f/1,8 DG DN (A) für Sony E-Mount bei kürzester Brennweite, zweifach abgeblendet. Bild: CHIP Testlabor
Vignettierung des Sigma 28-45 mm f/1,8 DG DN (A) für Sony E-Mount bei mittlerer Brennweite, zweifach abgeblendet. Bild: CHIP Testlabor
Vignettierung des Sigma 28-45 mm f/1,8 DG DN (A) für Sony E-Mount bei längster Brennweite, zweifach abgeblendet. Bild: CHIP Testlabor

Unser Fazit: Sigma 28-45 mm f/1,8 DG DN (A) für Sony E im Test

Sigma liefert mit dem 28-45 mm f/1,8 ein lichtstarkes Weitwinkelzoom für viele Gelegenheiten ab. Preis und Gewicht sind auf den ersten Blick eher hoch, die Wertigkeit des Art-Objektivs kann auf der gesamten Strecke jedoch punkten und liefert viel kreativen Spielraum für viele Genres.

Was uns gefällt …

  • Sehr gute Schärfe im Bildzentrum

  • treffsicherer Autofokus

  • Konstant hohe Lichtstärke

… und was nicht so gut ist

  • Hohes Gewicht

  • Preis

Technische Daten: Sigma 28-45 mm f/1,8 DG DN (A) für Sony E

Konstruiert für Sensorgröße / BajonettKleinbild / Sony E
Brennweite an APS-C-Kamera (umgerechnet auf Kleinbild)42–67,5 mm
Maximale Lichtstärke (kürzeste Brennweite / längste Brennweite)1,8 / 1,8
Kleinste Blende16
Konstruktion: Linsen / Gruppen18 / 15
Blendenlamellen (Anzahl)11
Naheinstellgrenze0,3 m
Filtergröße82 mm
Abmessungen / Gewicht88 x 151 mm / 960 g
AF-Motor / AF/MF-Schalter● / ●
Bildstabilisator /
mit mehr als einem Modus
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Innenfokus / Innenzoom● / ●
Funktionstaste (Fn)
Steuerrungs-/Blendenring /
De-Click-Schalter
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Fokusbereichsbegrenzer
Gummidichtung am Bajonett
Streulichtblende /
Schutzbeutel/-tuch mitgeliefert
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