Mit der X-T50 hält der hochauflösende 40-Megapixel-Sensor von Fujifilm Einzug in die zweistellige T-Serie des X-Systems. Außerdem ist endlich auch eine sensorbasierte Bildstabilisierung (IBIS) in der Serie an Bord. Wie schlägt sich die Fujifilm X-T50 im Test? Um das herauszufinden, haben wir die kompakte spiegellose Systemkamera mit auf eine Reise an die französische Atlantikküste genommen.
Fujifilm X-T50
- Sensor: 40 MP, APS-C, CMOS
- Serienbildrate: 20 Bilder pro Sekunde
- ISO-Bereich: 64 – 51.200
- Kürzeste Verschlusszeit: 1/180.000 s
- Bildstabilisierung: ja
- Video: 6,2K 30p
- Display: 3,0 Zoll, 1.840.000 Bildpunkte
- Sucher: ja, elektronisch
- Speichermedien: 1x SDXC (UHS II)
- Gewicht: 438 g
- Preis: ca. 1.250 Euro
- www.fujifilm-x.com
Die Fujifilm X-T50 präsentiert sich gegenüber ihrer Vorgängerin, der X-T30II, mit vielen nützlichen Verbesserungen. Neben dem 40-Megapixel-Sensor und dem X-Prozessor der fünften Generation, die beide bereits aus den X-Kameras der höheren Klassen bekannt sind, stattet Fujifilm endlich auch die Mittelklasse des X-Systems mit einer sensorbasierten 5-Achsen-Bildstabilisierung (IBIS) aus. Dieses Feature haben wir in der zweistelligen X-T-Serie lange vermisst, da es unserer Meinung nach gerade für DSLM-Einsteiger und ambitionierte Hobbyfotografen eine wertvolle Hilfe darstellt. Hinzu kommen weitere Optimierungen, die zum Teil nicht auf den ersten Blick erkennbar sind.
Bildqualität der Top-Modelle
Nach der H- und Tx-Serie kommt der X-Trans CMOS-5-HR-Sensor von Fujifilm im APS-C-Format mit hochauflösenden 40 Megapixeln nun auch in der zweistelligen Txx-Serie zum Einsatz. Die hohe Sensorauflösung bringt sowohl Vorteile als auch einen „Nachteil“ gegenüber dem älteren 26-Megapixel-Sensor mit sich. Zu den Vorteilen zählen ganz klar die höhere Bildauflösung und der damit verbundene größere Spielraum für nachträgliche Bildausschnitte. Mit maximal 2.677 Linienpaaren pro Bildhöhe (Lp/Bh) bei ISO min. erreicht die X-T50 im CHIP Testlabor eine deutlich höhere gemessene Bildauflösung als die 26-Megapixel-Vorgängerin mit maximal 2.089 Lp/Bh. Im Vergleich zu den anderen 40 Megapixel-Schwesternmodellen des X-Systems muss sich die X-T50 nur knapp der höherklassigen Fujifilm X-H2 (max. 2.786 Lp/Bh) und der X-T5 (max. 2.806 Lp/Bh) geschlagen geben. Auch in Sachen Bildrauschen und Detailtreue muss sich die X-T50 nicht hinter den höherpreisigen X-Kameras verstecken. Wie die X-H2 und die X-T5 zeigt auch die X-T50 erst ab ISO 3.200 ein leichtes Rauschen, das aber bei der visuellen Kontrolle der Labor- und Praxisbilder nicht störend auffällt. Erst ab ISO 6.400 nimmt das Bildrauschen etwas sichtbarer zu, bleibt aber auch hier auf niedrigem Niveau. Wer also die sehr gute Bildqualität der Top-APS-C-DSLMs von Fujifilm haben will und gleichzeitig etwas Geld sparen möchte, findet in der neuen X-T50 eine preislich interessante Alternative.

Die Fujifilm X-T50 ist mit einem Klappblitz (Leitzahl 4) ausgestattet. Wichtig: Der Blitz funktioniert nur bei Aufnahmen mit mechanischem Verschluss. Bild: Fujifilm
Der bereits angesprochene „Nachteil“ des 40-Megapixel-Sensors geht mit einer Einschränkung bei der Auswahl der Objektive einher. Wie Fujifilm bereits beim ersten 40-Megapixel-Modell, der X-H2, anmerkte, können einige ältere Fujinon-Objektive das Potenzial der hohen Sensorauflösung nicht voll ausschöpfen. Dazu gehört beispielsweise das ältere Standardzoom XF 18-55 mm f/2,8-4 R LM OIS. Deshalb hat Fujifilm parallel zur X-T50 das Allroundzoom XF 16-50 mm f/2,8-4,8 R LM WR vorgestellt, das deutlich mehr aus dem hochauflösenden Sensor herausholt. Bei der Auswahl der Objektive beispielsweise für die X-T50 sollte man deshalb am besten darauf achten, dass man auf Objektive zurückgreift, die entweder kurz vor oder kurz nach dem Erscheinen der X-H2 auf den Markt gekommen sind.

Aufgenommen mit der Fujifilm X-T50 und dem XF 16-50 mm f/2,8-4,8 R LM WR bei 24 mm (KB), ISO 200, f/5,6 und 1/1.000 Sekunde. Bild: Thomas Probst
Erstmals mit interner Sensorstabilisierung (IBIS)
Mussten die Vorgängermodelle der zweistelligen X-T-Serie noch auf eine sensorbasierte Bildstabilisierung (IBIS) verzichten, ist dieses hilfreiche Feature nun fester Bestandteil der neuen X-T50. Mit der 5-achsigen Bildstabilisierung können laut Fujifilm bis zu sieben Blendenstufen längere Belichtungszeiten aus der Hand gehalten werden. Im Praxistest mit dem XF 16-50 mm f/2,8-4,8 R LM WR kamen wir bei kürzester und längster Brennweite zwar nur auf 4-5 Blendenstufen, bis die ersten Verwacklungen auftraten – aber mit ruhigerer Hand ist sicher mehr drin. Grundsätzlich ist der IBIS immer ein Gewinn, da man durch die bewegliche Lagerung des Sensors auch dann weiter fotografieren kann, wenn gerade kein Stativ zur Hand ist. Auf den Pixel-Shift-Multishot-Modus der teureren X-H2 und X-T5 für sehr hochauflösende Fotos mit 160 Megapixeln muss man bei der günstigeren X-T50 allerdings verzichten.
Verbesserungen zur X-T30 II
Auch bei der weiteren Ausstattung hat sich im Vergleich zum Vorgängermodell X-T30 II einiges getan. So basiert das Autofokussystem der Fujifilm X-T50 nun zeitgemäß auf einem fortschrittlichen, auf künstlicher Intelligenz basierenden Algorithmus zur Objekterkennung. Der erkennt nicht nur Menschen, Hunde und Katzen erkennt, sondern behält auch Vögel, Autos, Motorräder, Fahrräder, Flugzeuge, Züge, Insekten und Drohnen im Fokus. Dazu wird im Autofokus-Menü vorab die entsprechende Objektgruppe ausgewählt. Das funktionierte im Praxistest sehr gut – auch in Verbindung mit der kontinuierlichen Schärfenachführung im AF-C-Modus.

Das 3,0 Zoll große Touchdisplay hat eine Auflösung von 1.840.000 Bildpunkten und lässt sich für spannende Perspektiven nach oben und unten kippen. Bild: Fujifilm
Neben dem verbesserten Autofokus bietet die X-T50 gegenüber der X-T30 II eine leicht erhöhte Display-Auflösung von 1.620.000 auf jetzt 1.840.000 Bildpunkte sowie Aufnahmen im modernen HEIF-Bildformat. Die Standard-ISO-Empfindlichkeit beginnt bei der X-T50 bereits bei ISO 125 (statt ISO 160 bei der X-T30 II). Auch bei den Verschlusszeiten gibt es deutliche Verbesserungen. So ermöglicht die X-T50 nicht nur Action-Aufnahmen mit extrem kurzen Verschlusszeiten von 1/180.000 Sekunde mit elektronischem Verschluss, sondern auch sehr lange Belichtungszeiten von bis zu 60 Minuten.
Die Auswahl der verschiedenen Aufnahmemodi vom Einzelbild über Serienbilder bis hin zu Panoramen etc. wurde bei der X-T50 vom Einstellrad oben links am Gehäuse auf eine kombinierte „Drive/Papierkorb“-Taste auf der Rückseite verlegt. Das freigewordene Einstellrad dient nun als Filmsimulationsrad, um schnell und direkt zwischen den von Fujifilm bekannten Simulationen verschiedener analoger Filme umschalten zu können.

Die Filmsimulationen von Fujifilm, die die Farben und Effekte analoger Filme simulieren, sind jetzt noch schneller über das Einstellrad oben links zu erreichen. Bild: Fujifilm
Auch der Videomodus wurde aufgewertet. Filmt die X-T30 II mit maximal 4K-Auflösung bei 30 Bildern pro Sekunde mit dem H.264-Codec, sind mit der X-T50 Videos in 6,2K/30p mit dem modernen H.265-Codec möglich. Niedriger aufgelöste 4K-Videos können auch mit 60 Bildern pro Sekunde aufgenommen werden. Zum Speichern der Fotos und Videos steht nach wie vor nur ein SD-Kartenslot zur Verfügung. Dieser unterstützt bei der X-T50 das schnelle UHS-II-Format. Allerdings befindet sich der Kartenschacht direkt neben dem Akku und so nah an der Akkuklappe, dass die SD-Karte nur sehr umständlich entnommen werden kann.
Aus dem Testlabor
Schärfe & Details
Bei der Kantenschärfe und Detailtreue erreicht die X-T50 fast das gleiche, sehr gute Niveau wie die X-T5. Lediglich bei ISO min. und bei ISO 400 liegt die X-T50 bei der gemessenen Auflösung (max. 2.677 Linienpaare pro Bildhöhe) knapp hinter ihrer großen Schwester mit 2.806 Lp/Bh. Dafür schneidet die X-T50 bei den genannten ISO-Werten bei der Detailtreue im Vergleich zur X-T5 etwas besser ab.

Aufgenommen mit der Fujifilm X-T50 und dem XF 8 mm f/3,5 R WR bei 12 mm (KB), ISO 200, f/4,0 und 1/1.000 Sekunde. Bild: Thomas Probst
Bildrauschen
Die X-T50 erreicht ähnlich niedrige Rauschwerte wie ihre große Schwester X-T5. Bis einschließlich ISO 3.200 muss man sich über störendes Bildrauschen keine Gedanken machen. Erst ab ISO 6.400 machen sich erste Störpixel bei der Monitorbetrachtung mit einer Vergrößerung auf 100 Prozent bemerkbar. Insgesamt ist das Rauschen so gering, dass DIN-A3-Ausdrucke bis ISO 12.800 rauschfrei bleiben.
Gute Effizienz bei gleichem Akku
Fujifilm setzt in der X-T50 auf den Akku NP-W126S der Vorgängerin X-T30 II – und entscheidet sich damit gegen den größeren Akku der X-T5. Während die Akkulaufzeit der X-T50 bei Messungen im CHIP Testlabor im Sucherbetrieb im Vergleich etwas abfällt, erreicht die X-T50 beim Fotografieren über das Display ähnliche Werte wie die Vorgängerin. Das ist beachtlich, wenn man bedenkt, dass die X-T50 mit einer höheren Auflösung von 40 Megapixeln und IBIS arbeitet. Bei der Videoaufnahme konnte die Akkulaufzeit trotz höherer Videoauflösung sogar verbessert werden.
Bei der Serienbildgeschwindigkeit erreicht die X-T50 im Labor mit elektronischem Verschluss und kontinuierlicher Schärfenachführung die 13 Bilder pro Sekunde der X-T5. Mit mechanischem Verschluss ist sie mit 8 B/s inklusive AF-C langsamer als die X-T5 mit 15 B/s.
Unser Fazit: Fujifilm X-T50 im Test
Die Fujifilm X-T50 überzeugt im Test als in vielen Punkten verbesserte Nachfolgerin der X-T30 II. Der neue IBIS ist Gold wert. Dazu kommen 40 Megapixel, erweiterte Verschlusszeiten und 6,2K-Videos. Wer sich mehr Akkuleistung und Pixel-Shift-Multishot-Bilder wünscht, bekommt die X-T5 für etwa 470 Euro mehr. Wem 26 Megapixel reichen, spart mit der X-S20.
Was uns gefällt …
- Sehr gute Bildqualität
- IBIS
- 6,2K-Videos
- KI-Autofokus
- Verbesserte Verschlusszeiten
… und was nicht so gut ist
-
Kürzere Akkulaufzeit im Sucherbetrieb gegenüber der X-T30 II
-
Keine Spritzwasser-Dichtungen
Technische Daten: Fujifilm X-T50
Maximale Auflösung | 7.728 x 5.152 Pixel |
Effektive Pixel | 39,8 Millionen |
Sensor (Typ / Größe) | CMOS / 23,5 x 15,6 mm |
Bajonett / Crop-Faktor | Fujifilm X / 1,5-fach |
Bildstabilisator / Kompensation | ● / 7,0 EV |
Sucher (Art) | elektronisch |
Bildfeld-Abdeckung / Vergrößerung (auf KB) | 100 Prozent / 0,62-fach |
Display (Größe / Auflösung) | 3,0 Zoll / 1.840.000 Subpixel |
Touchscreen / beweglich | ● / ● |
Verschlusszeiten / Bulb | 1/180.000–3600 s / ● |
Kürzeste Blitzsynchronisation | 1/180 s |
ISO-Bereich (ohne / mit Erweiterung) | 125–12.800 / 64–51.200 |
Bildformate | JPEG, RAW, RAW+JPEG, HEIF |
Serienbildgeschwindigkeit (max. / mit AF-C / mit AF-S) | 20 / 13 / 13 Bilder pro Sekunde |
Maximale Video-Auflösung / Zeitlupen | 3.510 (30p) / 1.080 (240 fps) |
Video: manuelle Blende / ISO / Fokuspunkt wählbar / AF-C | ● / ● / ● / ● |
Video: RAW / flaches Bildprofil / Bildstabilisierung | ━ / F-Log, F-Log2, HLG / am Sensor |
Blitzschuh / Blitzsynchron-Anschluss | ● / ━ |
WLAN / Bluetooth / GPS | ● (b/g/n/ac) / ● / ━ |
Speichermedium (Schacht 1 / 2) | SDXC (UHS II) / ━ |
USB / HDMI-Ausgang | 3.2 / micro-HDMI |
Mikrofon- / Kopfhörerklinke | ● / ● |
Akkutyp / Energie | NP-W126S / 9,1 Wh |
Gehäuse abgedichtet | ━ |
Abmessungen (B x H x T) | 124 x 84 x 49 mm |
Gewicht Body | 438 g |
Fuji hat tolle Kameras. Leider bieten sie keinen Upgrade zum Vollformat bzw. keine Kombination mit dem Vollformat. Deswegen fahren viele Fotografen mit einer APS-C von Canon, Nikon, Sony besser – auch wenn die Fujis allein betrachtet die Nase vorn haben.