In unserem Interview sprechen wir mit einer bekannten Online-Größe der Fotobranche – Michael Leidel vom Youtube-Kanal „AmazingNature Alpha“ – über seine Arbeit und seine Ausrüstung.
Michael Leidel, auch bekannt als AmazingNature Alpha zählt zu den bekanntesten Fotografie- Youtubern im deutschsprachigen Raum. Im Interview spricht er mit uns über seine Kamera-Vorlieben, seine Leidenschaft für Wildlife- und Makrofotografie sowie seinen Alltag als Content Creator. Warum er trotz Markenvielfalt oft zu Sony greift und welches Objektiv sein Highlight 2024 war, verrät er hier.
Interview mit AmazingNature Alpha
Auf Ihrem Youtube-Kanal geht es oft um die Marke Sony, und Sie haben mit „AmazingNature Alpha“ den Namen auch fest im Kanalnamen verankert. Warum gerade Sony? Was verbindet Sie mit der Marke?
Die Marke einer Kamera ist für ein gutes Foto völlig unwichtig. Viel wichtiger sind ein gutes Motiv und fotografisches Können. Aber es stimmt: Ich selbst bin bei Sony hängen geblieben, weil die Kameras genau das perfekt umsetzen, was ich häufig brauche. Der Autofokus gehört mit zu den besten, und die Objektivauswahl für Sony-E-Mount ist grandios. Aber auf meinem Youtube-Kanal kommen auch regelmäßig andere Marken in Produktvorstellungen vor. Derzeit fotografiere ich meine Makros unglaublich gerne mit OM System, da hier das Focus Stacking mit Blitz und die Vergrößerung einzigartig sind. Aber auch Fujifilm, Canon, Nikon und Panasonic kommen immer wieder bei mir vor.
Neben Lernvideos rund um die Fotografie bieten Sie auch Workshops an und sind als Tierfilmer tätig – was machen Sie am liebsten?
Der Vorteil ist, dass mir ein breites Spektrum innerhalb der Fotografie Freude bereitet, und das fließt in meine Videos mit ein. Ich fotografiere nicht nur Landschaft oder Tiere, sondern auch Makros, Milchstraße oder Deep Sky. Aber auch experimentelle Studiofotografie oder Technik. Egal ob die „ISS vor dem Mond“ oder wie man mit einem 50-Euro-Blitz ein Auto grandios in Szene setzt: Diese Abwechslung macht das Hobby für mich aus und so wurde es zum Beruf. Und da kommen wir zum Filmen. Denn um alles zu zeigen, muss ich es natürlich auch filmisch umsetzen. Kurze Tier-Clips füge ich genauso gerne in meine Videos ein, wie auch aufwendige Timelapse- oder Highspeed-Aufnahmen. Die Workshops bieten mir die Möglichkeit, in meine Zielgruppe hineinzuhören und neue Themen und Fragen mit in meine Arbeit einfließen zu lassen.
Hand aufs Herz: Was ist Ihre Lieblingsausrüstung in der Hardware und in der Software?
Diese Frage ist für mich superschwierig zu beantworten. Ich liebe meine OM-1 mit dem M.Zuiko 90 mm 2:1 Makro. Zudem sind für meine Makro-Stacking-Aufnahmen Helicon Focus, für Deep Sky: Astro Pixel Proces- sor und für meinen täglichen Videoschnitt Adobe Premiere Pro unentbehrlich.
Das klingt nach einem Aber?
Das „Aber“ entsteht eher daher, weil ich so viel Auswahl habe und mit allem gerne arbeite. Die Sony Alpha 7S III läuft bei mir oft für Video und für Timelapse. Die Sony Alpha 1 II nehme ich gerne für alles andere: Wildlife, Deep Sky, Milchstraße, Landschaft, aber auch Makro etc. Ich liebe auch meine Sony Alpha 6700, da man mit dem Crop super Vögel fotografieren kann. Daneben habe ich zwei Drohnen und den DJI Osmo, Insta360, … Also: die Qual der Wahl.
Gibt es Ausrüstung, die Sie lieber drinnen oder lieber draußen nutzen?
Draußen tatsächlich oft Sony ZV 1 – die habe ich auch noch – und oder die Sony Alpha 6700 wegen des Formfaktors. Drinnen steht standardmäßig meine Sony Alpha 7S III vor mir.

Sonnaufgang Fishriver Canyon Namibia. Foto: Michael Leidel
Sie bieten auch Presets für Lightroom auf Ihrer Webseite an. Welche Software nutzen Sie hauptsächlich für die Entwicklung Ihrer Bilder?
Für die Katalogisierung und erste Bearbeitung meiner RAWs, ist für mich Adobe Lightroom sehr wichtig. Für Spezialfälle wechsle ich anschließend gerne in Photoshop, Helicon Focus, Topaz AI, Radiant Photo und andere.
Was waren für Sie die spannendsten Technik-News der letzten Jahre?
Das Sigma 500 mm f/5,6 DG DN war für mich DAS Objektiv des Jahres 2024. Ich bin mit der superleichten Linse extrem gerne unterwegs und schätze dabei ihre Lichtstärke.
Die Bilder, die Sie uns geschickt haben, sehen sehr international aus. Wo sind Sie hauptsächlich unterwegs?
Ich bin viel in Namibia unterwegs und auch ein kleiner Afrika-Fan. Das Land bietet so viele unterschiedliche Facetten, und ich habe es noch lange nicht zu Ende fotografiert. Es gibt dort nicht nur eine unglaubliche Tier- und Vogelwelt, sondern auch Landschaftsfotografen kommen auf ihre Kosten. Der tropische Norden mit seinen Flüssen, der karge Süden mit seinen Steinformationen und Köcherbäumen. Die kühle Westküste mit ihrem Fischreichtum und der Namib-Wüste, egal ob Etosha-Salzpfanne, glasklare Nachthimmel, Fish River Canyon, Lost Place oder verlassene Oldtimer: Es gibt unendlich viel zu entdecken. Leider ist Namibia in den letzten Jahren sehr voll geworden, und auch ich habe meinen Teil dazu beigetragen.
Wie kann man sich bei Ihnen einen typischen Arbeitstag vorstellen?
Morgens im Studio angekommen, arbeite ich zuerst meine E-Mails ab. Danach gibt es unterschiedliche Dinge zu tun. Entweder drehe ich draußen ein Video, welches anschließend geschnitten werden muss. Das kann schon mal einen Tag dauern. Oder ich habe zum Beispiel eine geheime Kamera auf dem Tisch liegen, die bald präsentiert werden darf. An so einem Projekt arbeite ich in der Regel zwei Wochen. Ich teste das Produkt und erstelle Fotos und Videos damit. Ebenso erstelle ich Filmaufnahmen, wie ich mit der Kamera oder dem Objektiv fotografiere und erstelle Detailaufnahmen davon. Anschließend muss alles zu einem Video geschnitten werden. Im Grunde eine sehr ähnliche Arbeit wie bei euch in der Redaktion, nur dass bei mir am Ende immer ein Video das Endergebnis ist.
Haben Sie sich vorstellen können, einmal so erfolgreich zu sein, als Sie mit Ihrem Kanal gestartet sind?
Nein. Als mein Youtube-Kanal ganz neu war, sagte mein Bruder zu mir: „Ich schätze, du hast das Potenzial von 10.000 Abonnenten.“ Das wollte ich überbieten. Heute gehört mein Fotografie-Kanal zu den relevantesten im deutschsprachigen Raum und dafür bin ich sehr dankbar. Durch diese Tätigkeit bin ich schon wunderbaren Menschen begegnet und lerne selbst ständig dazu.

Milchstraße & Komet La Palma. Foto: Michael Leidel
Gibt es für Sie einen Ort, den Sie unbedingt einmal fotografieren wollen?
Ja, ich würde sehr gerne mal einen aktiven Vulkan fotografieren. Das letzte Mal bot sich auf La Palma die Chance, wo mich sogar ein Zuschauer eingeladen hat. Aber es war zeitlich einfach nicht möglich. Es darf nicht stressig werden, das frisst meine Kreativität und geht auf die Gesundheit. Vielleicht bietet sich irgendwann einmal die Gelegenheit.
Lieber Michael, danke für das Gespräch!

Über den Fotografen Michael Leidel:
Michael Leidel ist selbstständiger Medienproduzent, Fotocoach, Reiseguide und Tierfilmer. 2017 gründete er AmazingNature Alpha und startete seinen bekannten Youtube-Kanal.
Instagram: @amazingnaturealpha
Youtube: amazingnature01
Webseite: www.amazingnature-alpha.com