Das Tamron 50-300 mm f/4,5-6,3 Di III VC VXD wurde für spiegellose Vollformatkameras des Sony E-Systems entwickelt und beginnt bei der Brennweite bereits bei 50 statt der oft typischen 70 Millimeter. Wie gut und flexibel ist das Telezoom in der Praxis und im Labor? Im Test haben wir das Tamron 50-300 mm f/4,5-6,3 Di III VC VXD für Sony E ausgiebig auf die Probe gestellt.
Tamron 50-300 mm f/4,5-6,3 Di III VC VXD für Sony E
- Anschlüsse: Sony E
- Optischer Aufbau: 19 Linsen in 14 Gruppen
- Anzahl Blendenlamellen: 9
- Autofokus: ja
- Bildstabilisator: ja
- Besonderheit: Funktionstaste, abgedichtet
- Gewicht: 665 g
- Preis: ca. 920 Euro
- www.tamron.de
Bei der Entwicklung preislich attraktiver Telezooms für Vollformatkameras setzen Kamera- und Objektivhersteller häufig auf einen Brennweitenbereich von 70 bis 300 Millimeter. Tamron geht mit dem 50-300 mm f/4,5-6,3 Di III VC VXD für den Sony-E-Anschluss einen etwas anderen Weg und verkürzt die Brennweite am unteren Ende von 70 auf 50 mm (KB).
Kompakt, leicht und wetterfest
Die Brennweite 50 mm gilt bei Objektiven als „Normalbrennweite“, da ihr Bildwinkel in etwa dem des menschlichen Auges entspricht. Deshalb werden 50 mm auch gerne für Porträts und in der Straßenfotografie eingesetzt. Durch die Verkürzung der Anfangsbrennweite gelingt es Tamron, das 50-300 mm f/4,5–6,3 Di III VC VXD einer breiteren Zielgruppe anzubieten.
Allerdings macht sich der Hersteller damit ein wenig selbst Konkurrenz, denn für Sonys E-Mount gibt es bereits ein 50-400 mm f/4,5-6,3 Di III VC VXD von Tamron. Wer auf die längere Telebrennweite des 50-400 mm verzichten kann, bekommt mit dem neueren 50–300 mm ein etwas preiswerteres, kompakteres und um 440 Gramm leichteres Telezoom.
Bei der Bedienung des 50-300 mm f/4,5-6,3 Di III VC VXD setzt Tamron auf einen großen und griffigen Zoomring, einen Fokusring, eine Funktionstaste und einen Lock-Schalter. Letzterer verhindert ein unbeabsichtigtes Ausfahren des Objektivs beim Transport.
Bei Sony-Kameras kann die Funktionstaste des Tamron-Objektivs über das Kameramenü individuell mit einer Funktion belegt werden, die für die eigenen fotografischen Gewohnheiten sinnvoll ist und eventuell nicht direkt über die Kamera erreichbar ist. So ist z.B. ein schnellerer Zugriff auf die Auswahl des Dateiformats oder (bei einigen Kameras wie der Sony Alpha 7R V) auf die PixelShift Multi-Aufnahme für sehr hochauflösende Bilder möglich.
Darüber hinaus ist das Objektiv mit einem USB-C-Anschluss ausgestattet, um beispielsweise Firmware-Updates zu installieren und Objektiveinstellungen über die Software Tamron Lens Utility und Tamron Lens Utility Mobile anzupassen. Die wetterfeste Konstruktion des Objektivs und die Fluorbeschichtung der Frontlinse bieten Schutz bei rauen Wetterbedingungen und erleichtern die Reinigung.
Aus dem Testlabor
Im CHIP Testlabor punktet das 50-300 mm mit einer guten Abbildungsleistung. Die beste Kantenschärfe wird bei der kürzesten Brennweite mit maximal 2.892 Linienpaaren pro Bildhöhe (Lp/Bh) bei offener Blende in der Bildmitte erreicht. Das entspricht 89 Prozent der möglichen Auflösung der im Testlabor verwendeten Messkamera Sony Alpha 7R IV mit 61 Megapixeln. Zu den Ecken hin sinkt die Auflösung auf 74 Prozent. Wird gezoomt, sinkt die Auflösung mit zunehmender Brennweite leicht ab – vor allem zweimal abgeblendet. Während das Tamron 50-300 mm f/4,5-6,3 Di III VC VXD bei mittlerer Brennweite und offener Blende in der Mitte noch gute 84 Prozent der möglichen Auflösung an der Messkamera erreicht, sinkt die Schärfe bei zweimaligem Abblenden auf nur noch 78 Prozent. Im Telebereich verhält es sich ähnlich wie bei mittlerer Brennweite. Die beste Schärfe wird also bei kurzer Brennweite erreicht.

Aufgenommen mit dem Tamron 50-300 mm f/4,5-6,3 Di III VC VXD an einer Sony Alpha 7R IV bei 267 mm, ISO 400, f/6,3 und 1/200 Sekunde. Bild: Thomas Probst
Typische Objektivfehler werden gut korrigiert. Die Vignettierung bleibt im gesamten Zoombereich unter einer Blendenstufe. Bei mittlerer Brennweite ist der Helligkeitsverlust mit 0,7 Blendenstufen etwas größer als bei kürzester und längster Brennweite. Zweimal abgeblendet ist das Thema Vignettierung mit nur noch 0,3 Blendenstufen über den gesamten Brennweitenbereich kein Problem mehr. Auch die Verzeichnung ist mit nur -0,1 bis 0,1 Prozent praktisch nicht vorhanden. Die Farbsaumbreite bleibt bei offener Blende über den gesamten Zoombereich unter einem Pixel. Farbsäume sind also kaum sichtbar.

Aufgenommen mit dem Tamron 50-300 mm f/4,5-6,3 Di III VC VXD an einer Sony Alpha 7R IV bei 75 mm, ISO 2.500, f/5 und 1/60 Sekunde. Bild: Thomas Probst
Vignettierung des Tamron 50-300 mm f/4,5-6,3 Di III VC VXD für Sony E
Die Vignettierung gibt an, wie stark die Helligkeit von der Bildmitte zu den Bildrändern hin abnimmt. In unseren Grafiken wird der Helligkeitsverlust in Blendenstufen farblich dargestellt. Die Legende zur Abstufung der Blendenstufen finden Sie direkt in der jeweiligen Grafik.
Bildstabilisator und schneller Autofokus
Das Tamron 50-300 mm f/4,5-6,3 Di III VC VXD ist mit einem optischen Bildstabilisator (VC) ausgestattet. Zwar macht der Hersteller keine genauen Angaben über die Wirksamkeit der Stabilisierung – im Praxistest war es aber kein Problem, auch bei Sonnenuntergang noch schöne Fotos aus der Hand zu schießen.
Auch die automatische Fokussierung per VXD-Linearmotor macht einen guten Eindruck. Wie die Werte aus dem Testlabor zeigen, arbeitet der Autofokus schnell und präzise. Die durchschnittliche Autofokus-Genauigkeit liegt über den gesamten Zoombereich zwischen 96 und 98 Prozent. Am schnellsten löst der Autofokus im CHIP-Testlabor mit 0,25 Sekunden bei der längsten Brennweite aus. Bei mittlerer Brennweite sind es 0,34 Sekunden und bei kürzester Brennweite 0,39 Sekunden. Zudem ermöglicht die kurze Naheinstellgrenze von 22 Zentimetern bei der kürzesten Brennweite, also bei 50 Millimetern, große Nahaufnahmen im Abbildungsmaßstab 1:2.

Aufgenommen mit dem Tamron 50-300 mm f/4,5-6,3 Di III VC VXD an einer Sony Alpha 7R IV bei 170 mm, ISO 400, f/6,3 und 1/800 Sekunde. Bild: Thomas Probst
Unser Fazit: Tamron 50-300 mm f/4,5-6,3 Di III VC VXD
Mit dem 50-300 mm f/4,5-6,3 Di III VC VXD gelingt Tamron ein gutes und für ein Telezoom recht vielseitiges Objektiv. Dank Bildstabilisierung lässt sich die durchschnittliche Lichtstärke etwas kompensieren. Der Autofokus macht einen guten Job.
Was uns gefällt …
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Großer Zoombereich
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Optischer Bildstabilisator
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Guter Autofokus
- Wetterfest
… und was nicht so gut ist
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Durchschnittliche Lichtstärke
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Abnehmende Schärfe im Telebereich, zweifach abgeblendet
Technische Daten: Tamron 50-300 mm f/4,5-6,3 Di III VC VXD für Sony E
Konstruiert für Sensorgröße / Bajonett | Kleinbild / Sony E |
Brennweite an APS-C-Kamera (umgerechnet auf Kleinbild) | 75–450 mm |
Maximale Lichtstärke (kürzeste Brennweite / längste Brennweite) | 4,5 / 6,3 |
Kleinste Blende | 22 |
Konstruktion: Linsen / Gruppen | 19 / 14 |
Blendenlamellen (Anzahl) | 9 |
Naheinstellgrenze | 0,22 m |
Filtergröße | 67 mm |
Abmessungen / Gewicht | 75 x 150 mm / 665 g |
AF-Motor / AF/MF-Schalter | ● / ━ |
Bildstabilisator / mit mehr als einem Modus | ● / ━ |
Innenfokus / Innenzoom | ● / ━ |
Funktionstaste (Fn) | ● |
Steuerrungs-/Blendenring / De-Click-Schalter | ━ / ━ |
Fokusbereichsbegrenzer | ━ |
Gummidichtung am Bajonett | ● |
Streulichtblende / Schutzbeutel/-tuch mitgeliefert | ● / ━ |