Mit der Installation der sogenannten LSST-Kamera („Legacy Survey of Space and Time“) hat das NSF-DOE Vera C. Rubin Observatorium in Chile Anfang März 2025 einen wichtigen Meilenstein erreicht. Mit der Größe eines Kleinwagens, einem Gewicht von mehr als drei Tonnen und einer Auflösung von 3.200 Megapixeln gilt die LSST-Kamera als die größte Digitalkamera der Welt. Montiert am Simonyi Survey Telescope des Observatoriums soll die LSST-Kamera künftig einen noch nie dagewesenen Blick in den Nachthimmel ermöglichen.

Das NSF-DOE Vera C. Rubin Observatory, das von der U.S. National Science Foundation (NSF) und dem U.S. Department of Energy’s Office of Science (DEO) finanziert und gemeinsam vom NSF NOIRLab und dem SLAC National Accelerator Laboratory betrieben wird, ist ein neues Observatorium für Astronomie und Astrophysik, das auf dem Cerro Pachón in Chile gebaut wird und Mitte 2025 in Betrieb gehen soll. Es ist nach der Astronomin Vera Rubin benannt, die den ersten überzeugenden Beweis für die Existenz Dunkler Materie lieferte. Die Hauptaufgabe des Observatoriums ist die Durchführung des „Legacy Survey of Space and Time“. Dabei handelt es sich um ein wissenschaftliches Großprojekt, das unter anderem die Entwicklung des Universums dokumentieren, dunkle Materie und dunkle Energie erforschen und bisher unbekannte Phänomene sichtbar machen soll.

Weltweit größte Digitalkamera in Chile installiert 01

Außenansicht der LSST-Kamera auf der vertikalen Hebeplattform während der Installation am Simonyi Survey Telescope am NSF-DOE Vera C. Rubin Observatory im März 2025. Bild: RubinObs/NOIRLab/SLAC/NSF/DOE/AURA/B. Quint

Die größte Digitalkamera der Welt

Die LSST-Kamera ist das Herzstück des Rubin-Observatoriums und soll über einen Zeitraum von zehn Jahren regelmäßig den südlichen Nachthimmel aufnehmen. Ihr Ziel ist es, eine ultraweite und ultrahochauflösende Zeitrafferaufnahme des Universums zu erstellen. Dabei sollen sowohl schwache Objekte als auch solche, die ihre Position oder Helligkeit innerhalb des großen Sichtfelds verändern, erfasst werden.

Weltweit größte Digitalkamera in Chile installiert 03

Die LSST-Kamera wird vor der Installation am Simonyi Survey Telescope am NSF-DOE Vera C. Rubin Observatory im März 2025 auf einen Transportwagen geladen. Bild: RubinObs/NOIRLab/SLAC/NSF/DOE/AURA/T. Lange

Weltweit größte Digitalkamera 04

Das NSF-DOE Vera C. Rubin Observatory Team bei der Installation der LSST-Kamera am Simonyi Survey Telescope im März 2025. Bild: RubinObs/NOIRLab/SLAC/NSF/DOE/AURA/B. Quint

Von Kalifornien nach Chile

Die LSST-Kamera wurde am SLAC National Accelerator Laboratory in Kalifornien entwickelt und im April 2024 fertiggestellt. Anschließend wurde sie auf den 2.682 Meter hohen Cerro Pachón in Chile transportiert, wo sich das Rubin-Observatorium befindet. Die Installation der tonnenschweren Kamera am Simonyi Survey Telescope war eine komplexe logistische Herausforderung, bei der jedes Detail genau geplant werden musste. Nach monatelangen Tests im Reinraum auf der Wartungsebene des Rubin-Observatoriums nutzte das Team Anfang März 2025 die vertikale Hebeplattform des Rubin-Observatoriums, um die LSST-Kamera mit einem Transportwagen auf den Boden des Teleskops zu heben. Nach einer sorgfältig geplanten Vorgehensweise nutzte das Team dann eine spezielle Hebevorrichtung, um die LSST-Kamera zum ersten Mal vorsichtig am Teleskop zu positionieren und zu befestigen.

„Zu sehen, wie die LSST-Kamera ihren Platz am Teleskop einnimmt, ist ein stolzer Moment für uns alle“, sagt Freddy Muñoz, Leiter der Rubin Observatory Mechanical Group.

Harriet Kung, amtierende Direktorin des Department of Energy’s Office of Science, bezeichnete die Installation der Kamera als „Triumph der Wissenschaft und Technik“. Sethuraman Panchanathan, Direktor der National Science Foundation, sprach vom „letzten großen Schritt beim Bau einer der ehrgeizigsten wissenschaftlichen Einrichtungen, die je geschaffen wurde“.

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Zum Video: Zeitrafferaufnahmen der Installation der LSST-Kamera am Simonyi Survey Telescope auf dem NSF-DOE Vera C. Rubin-Observatorium im März 2025: Das Team auf dem Gipfel nutzte die vertikale Hebeplattform des Rubin-Observatoriums, um die LSST-Kamera auf einen Transportwagen am Boden des Teleskops zu heben. Nach einer sorgfältig geplanten Vorgehensweise setzte das Team dann eine spezielle Hebevorrichtung ein, um die LSST-Kamera zum ersten Mal vorsichtig auf dem Teleskop zu positionieren und zu befestigen. Credit: RubinObs/NOIRLab/SLAC/NSF/DOE/AURA

Erste Aufnahmen noch 2025 erwartet

In den kommenden Wochen werden die Systeme der Kamera final konfiguriert und getestet. Schon bald wird die Kamera damit beginnen, detaillierte Testbilder des Nachthimmels aufzunehmen, die so groß sind, dass sie auf einer Wand aus 400 ultrahochauflösenden Fernsehbildschirmen dargestellt werden könnten. Der Höhepunkt wird eine „First Look“-Veranstaltung sein, bei der die Bilder des fertigen Rubin-Observatoriums zum ersten Mal der Weltöffentlichkeit präsentiert werden. Das Observatorium wird Mitte 2025 seinen regulären Betrieb aufnehmen.

„Wir werden Bilder von nie dagewesener Schärfe und Tiefe erhalten, die den gesamten Himmel der südlichen Hemisphäre abdecken“, kündigt Aaron Roodman, der Leiter der LSST-Kamera, an.

Weltweit größte Digitalkamera 05

Das NSF-DOE Vera C. Rubin Observatory Team bei der Installation der LSST-Kamera am Simonyi Survey Telescope im März 2025. Bild: RubinObs/NOIRLab/SLAC/NSF/DOE/AURA/B. Quint

Weiter Informationen gibt es auf rubinobservatory.org und NOIRLab.edu.