In der Buchreview von „Fotografisches Storytelling“ von Sven Burkhard und Stefan Tschumi lernen Sie nicht nur Fotos machen, sondern auch spannende Geschichten erzählen. Wir haben einen Blick in das Buch geworfen.

Wir alle lieben gute Geschichten. Wir verfolgen sie im Kino, streamen oder erfühlen sie Kapitel für Kapitel auf bedrucktem Papier. Dabei folgen wir Helden und Antihelden durch ihre inneren und äußeren Konflikte, fiebern mit und arbeiten mit Hochdruck selbst an dem Plot-Twist. Natürlich wissen wir auch, dass es einzelne Bilder gibt, ikonische Aufnahmen und Meilensteine in der Welt der Fotografie, die uns ebenfalls Geschichten erzählen. Oder, wie es so schön heißt: Ein Bild sagt mehr als 1.000 Worte. Wie man aus einem Foto, einem Schnappschuss oder einer aufwendigen Komposition mehr macht, ist eine Mischung aus Wissen, Technik und dem Ausnutzen der Gegebenheiten. In diesem Buch haben die Autoren Sven Burkhard und Stefan Tschumi dem „Fotografischen Storytelling“ die Hauptrolle gegeben. Sie beschreiben, wie aus Fotografie Reportage wird und aus Aufnahmen Geschichten erzählt werden. Auf 344 Seiten und fünf Kapiteln können Sie alles Wissenswerte für Ihre Geschichten lernen.

Umfangreich: Die einzelnen Kapitel bauen das Projekt „eigene Reportage“ stetig auf. An vielen Stellen finden Sie passende und anschauliche Bilder, die den Inhalt präzise vermitteln und Ihren Blick für den Aufbau schärfen.

Umfangreich: Die einzelnen Kapitel bauen das Projekt „eigene Reportage“ stetig auf. An vielen Stellen finden Sie passende und anschauliche Bilder, die den Inhalt präzise vermitteln und Ihren Blick für den Aufbau schärfen. Foto: Sven Burkhard und Stefan Tschumi

Buchreview Fotografisches Storytelling: Zum Inhalt

Um eine Bildreportage zu machen, braucht es mehr als das Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein. So startet Kapitel eins mit der Macht des Bilds als älteste Kommunikationsform. Der Leser erhält einen guten Ausblick auf das, was dieses Buch ihm liefert: die Fähigkeit, Geschichten zu erkennen und zu erschaffen. Die Grundlagen des Storytellings, also Bestandteile, Aufbau und Plot, werden von den Autoren sehr stimmungsvoll und fachlich erklärt. Über „den Spannungsbogen“ geht es bis zur detaillierten Beschreibung der unterschiedlichen Reportagearten. In Kapitel zwei wird die Rolle der Bilder behandelt. Über die „Kriegsreportage“ wird so zur „Ethik der Bildreportage“ geführt. Im nächsten Kapitel dreht sich dann alles um Ihre erste eigene Bildreportage. Ausgehend vom Gelernten sammeln sich hier alle Bestandteile fürs Konzept. Mit zahlreichen Tipps stehen die Autoren in diesem Abschnitt beratend zur Seite. Wirklich alle Gedanken, die für Sie und Ihre Reportage wichtig sind und Ihnen helfen, offene Stränge zusammenführen, werden hier geschildert. Im vierten Kapitel geht es um fachlich erprobte Methoden, für die Zeit „nach der Reportage“. Hier wird Ihnen gezeigt, wie Sie mit den fertigen Bildern am einfachsten umgehen und worauf darüber hinaus zu achten ist. Doch hier ist die Geschichte noch nicht zu Ende. Das Kapitel fünf ist der Wegweiser für die Präsentation Ihrer Reportage. Ausführlich und detailreich wird die stilechte und hochwertige Fotobucherstellung behandelt. Noch bevor es in den Bereich der sozialen Medien und der Internetpräsentation geht, gibt es sogar Ratschläge für die eigene Ausstellung.

Detailreich: Mit ikonischen Bildern der Geschichte und interessanten Reportagen als Beispiel werden die Methoden der facettenreichen Bildreportage anhand bekannter Geschichten beschrieben.

Detailreich: Mit ikonischen Bildern der Geschichte und interessanten Reportagen als Beispiel werden die Methoden der facettenreichen Bildreportage anhand bekannter Geschichten beschrieben. Foto: Sven Burkhard und Stefan Tschumi

Look and Feel

Die 344 Seiten im gebundenen Buch sind voller mehr oder weniger bekannter Fotos, die Geschichte geschrieben haben und Geschichten erzählen. Das gehört zum ausgereiften Konzept von Sven Burkhard und Stefan Tschumi. Kapitel für Kapitel werden die Bilder und ihre Entstehung als Teil des Themas eingebunden. Die Autoren und ihre Partner nehmen den Leser mit auf eine eigene Reise. Die solide aufbereiteten Stilmittel, Techniken und Methoden des Storytellings und der Reportage sind stets mit praktischen und anschaulichen Beispielen versehen. Aufgelockert werden die Kapitel durch Reportagen und Exkurse, die im übersichtlichen Inhaltsverzeichnis besonders hervorgehoben werden. Am Anschluss an das authentische und persönliche Nachwort der Autoren findet sich ein Index, der den Leser zu jedem Schlagwort, jeder Person und jeder Technik führt.

Fazit

Jeder kann schöne Bilder machen. Aber mit seinen Fotos zu beeindrucken, zu fesseln und Geschichten zu erzählen ist eine Herausforderung. Eine, die dank dieses Buchs zu lösen ist. Um aus einer Idee erst ein Projekt und am Ende eine Reportage werden zu lassen, sind viele Schritte nötig, die oftmals übersehen werden. Dafür behält „Fotografisches Storytelling“ den roten Faden im Blick. Mit vielen „Augenöffnern“, technischen Kniffen der Beobachtung und Funktionen des Geschichtenerzählens ermöglichen die Autoren den Einstieg und die Vertiefung in das spannende Genre Reportagefotografie. Ob als Anreiz, Inspiration oder als Hilfe zur Verfeinerung der eigenen Technik – diese Geschichte ist gut!

Eckdaten zum Buch

von Sven Burkhard und Stefan Tschumi ISBN 978-3-8362-9494-2
344 Seiten, 21 x 24 cm, Hardcover Preis: 39,90 Euro / 39,90 Euro (Buch / E-Book)
beim Rheinwerk Verlag