Mit dem Nikkor Z 50mm f/1.4 hat Nikon sein Portfolio um eine lichtstarke Festbrennweite zu einem attraktiven Preis erweitert. Die hohe Lichtstärke von 1:1,4 ermöglicht ein schönes Bokeh, ideal für Porträts und Freisteller. Dank der Brennweite von 50 mm, die dem natürlichen Blickwinkel des menschlichen Auges nahekommt, ist das Objektiv vielseitig einsetzbar – von der Straßenfotografie über Reportagen bis hin zur Porträtfotografie. Im Test musste das Nikkor Z 50mm f/1.4 sowohl im CHIP Testlabor als auch in der Praxis zeigen, was in ihm steckt.

Nikon Nikkor Z 50mm f/1.4

Anschluss: Nikon Z
Optischer Aufbau: 10 Linsen in 7 Gruppen
Anzahl Blendenlamellen: 9
Autofokus: ja
Bildstabilisator: nein
Besonderheit: Einstellring
Gewicht: 420 g
Preis: ca. 540 Euro (zum Zeitpunkt des Tests)
www.nikon.de

Nach dem Nikkor Z 35mm f/1.4 hat Nikon mit dem Nikkor Z 50mm f/1.4 eine weitere lichtstarke und preislich attraktive Festbrennweite für Fotoenthusiasten vorgestellt. Auch das 50 mm punktet mit einer großen Blendenöffnung von f/1,4 und ermöglicht so ein schönes Bokeh beim Freistellen von Personen und anderen Motiven. Die Brennweite 50 mm wird oft als Normalbrennweite bezeichnet, da sie dem Bildwinkel des menschlichen Auges entspricht. Objektive mit dieser Brennweite sind in der Straßenfotografie, bei Reportagen, aber auch in der Porträtfotografie beliebt.

Wie unser im Herbst fotografiertes Porträtfoto (unten) auf der Kürbisschau auf dem Krewelshof in Mechernich zeigt, bieten die 50 mm mit einem Bildwinkel von 47 Grad an einer Vollformatkamera des Nikon-Z-Systems genügend Spielraum, um neben der Person auch Vorder- und Hintergrund mit ins Bild zu nehmen. So erhält das Bild mehr Kontext, um neben dem Porträt auch die Geschichte drumherum zu erzählen.

Nikkor Z 50mm f/1.4 Praxisfoto 01

Weiches Bokeh: Bei der Kürbisschau auf dem Krewelshof in Mechernich entstand dieses schöne Herbstporträt. Durch die große Blendenöffnung des Nikkor Z 50 mm bei f/1,4 werden Vorder- und Hintergrund in Unschärfe getaucht. Bild: Thomas Probst

 

Unterschiede zum Z 50 mm f/1,8 S

Das Nikkor Z 50mm f/1.4 kostet zum Verkaufsstart rund 540 Euro (UVP: 560 Euro). Damit liegt die unverbindliche Preisempfehlung um rund 150 Euro unter dem damaligen Preis des etwas lichtschwächeren Nikkor Z 50mm f/1.8 S. Der Grund für den vergleichsweise günstigeren Startpreis des Nikkor Z 50mm f/1.4 wird unter anderem im Linsensystem zu finden sein. Während das Z 50mm f/1.4 mit zehn Linsen in sieben Gruppen und nur einer asphärischen Linse arbeitet, kommen beim Nikkor Z 50mm f/1.8 S der professionellen S-Serie zwölf Linsen in neun Gruppen zum Einsatz, darunter zwei ED-Linsen, zwei asphärische Linsen sowie Linsen mit Nanokristallvergütung. Das Linsensystem des preisgünstigeren Nikkor Z 50 mm f/1.4 ist im Vergleich dazu also etwas einfacher aufgebaut.

Neben dem großen Fokussierring bietet das Nikon Nikkor Z 50mm f/1.4 auch einen Einstellring, der sich zum Beispiel mit der Blendenwahl oder der ISO-Einstellung belegen lässt. Bild: Nikon

 

Im Gegensatz zum Z 50mm f/1.8 S gibt es beim Z 50mm f/1.4 auch keinen Fokus-Schalter, um zwischen automatischem Fokus (AF) und manuellem Fokus (MF) zu wechseln. Die gewünschte Fokussiermethode wird daher an der Kamera gewählt. Dafür ist das f/1.4er lichtstärker als das Z 50mm f/1.8 S und verfügt neben dem großen, griffigen Fokussierring über einen zusätzlichen, stufenlosen Einstellring, mit dem die Blende eingestellt, die Belichtungskorrektur vorgenommen oder die ISO-Empfindlichkeit gewählt werden kann. Beide Ringe bieten einen angenehmen Drehwiderstand für feine Einstellungen. Beim f/1.8er waren Schärfe- und Einstellring in einem Ringelement zusammengefasst. Die Trennung der Funktionen in zwei Ringe gefällt uns beim f/1.4er etwas besser. Das Nikkor Z 50mm f/1.4 ist laut Nikon „vollständig gegen Staub und Feuchtigkeit abgedichtet“.

Aus dem Testlabor

Das Nikkor Z 50mm f/1.4 liefert im CHIP Testlabor an der Messkamera Nikon Z7II bei offener Blende f/1,4 eine sehr gute gemessene Auflösung von 2.677 Linienpaaren pro Bildhöhe (Lp/Bh) in der Bildmitte. Das entspricht 92 Prozent der möglichen Auflösung an der Z7II mit 45,7 Megapixel. In den Bildecken werden bei offener Blende mit 1.978 Lp/Bh 68 Prozent der möglichen Auflösung erreicht. Damit steht das Z 50mm f/1.4 dem Nikkor Z 50mm f/1.8 S mit leicht geschlossener Blende f/1.8 (2.846/2.064 Lp/Bh) kaum nach. Zweifach abgeblendet erreicht das Nikkor Z 50mm f/1.4 noch etwas bessere 2.830 Lp/Bh (97 Prozent) in der Bildmitte und 2.200 Lp/Bh (76 Prozent) in den Ecken.

Nikkor Z 50mm f/1.4 Praxisfoto 02

Aufgenommen mit der Nikkor Z 50mm f/1.4 an einer Nikon Z6II bei 50 mm (KB), ISO 100, f/2,2 und 1/1.250 Sekunde. Bild: Thomas Probst

 

Hinzu kommt eine sehr gute Korrektur von Farbsäumen, Verzeichnung und Vignettierung in den JPEGs. Die Verzeichnung ist mit -0,1 Prozent minimal. Auch die Farbsäume sind mit einer Breite von nur 0,3 Pixeln bei offener Blende kaum wahrnehmbar. Bei der Vignettierung zeigt das Nikkor Z 50mm f/1.4 bei Blende f/1,4 zwar einen sichtbaren Helligkeitsverlust von 0,8 Blendenstufen. Der lässt sich aber in der Bildbearbeitung recht gut korrigieren. Wird zweifach abgeblendet, ist der Helligkeitsverlust mit 0,3 Blendenstufen kaum noch sichtbar.

Die Vignettierung des Nikon Nikkor Z 50mm f/1.4

Die Vignettierung gibt an, wie stark die Helligkeit von der Bildmitte zu den Bildrändern hin abnimmt. In unseren Grafiken wird der Helligkeitsverlust in Blendenstufen farblich dargestellt. Die Legende zur Abstufung der Blendenstufen finden Sie direkt in der jeweiligen Grafik.

Vignettierung bei Offenblende

Vignettierung des Nikon Nikkor Z 50mm f/1.4 bei Offenblende an einer Nikon Z7II. Bild: CHIP Testlabor

Vignettierung, 2-fach abgeblendet:

Vignettierung des Nikon Nikkor Z 50mm f/1.4, zweifach abgeblendet, an einer Nikon Z7II. Bild: CHIP Testlabor

Top-Autofokus mit hoher Trefferquote

Der Autofokus des Nikkor Z 50mm f/1.4 leistet sehr gute Arbeit. Im CHIP Testlabor liegt die durchschnittliche AF-Genauigkeit bei offener Blende und zehn jeweils neu fokussierten Testbildern bei 99 Prozent. Die Standardabweichung ist mit 16 Linienpaaren pro Bildhöhe sehr gering. Die Autofokus-Geschwindigkeit wurde an der Nikon Z7II mit 0,43 Sekunden gemessen.

Nikkor Z 50mm f/1.4 im Test

Aufgenommen mit der Nikkor Z 50mm f/1.4 an einer Nikon Z6II bei 50 mm (KB), ISO 100, f/2,2 und 1/800 Sekunde. Bild: Thomas Probst

 

Die Autofokus-Einheit des Nikkor Z 50mm f/1.4 unterstützt die Objekterkennung der Nikon Z-Kameras. Damit lassen sich zum Beispiel Porträts mit Hilfe der Augenerkennung von Menschen einfacher aufnehmen. Wie die Nahaufnahme der Rose zeigt, eignet sich das Nikkor Z 50mm f/1.4 dank der kurzen Naheinstellgrenze von nur 37 Zentimetern ab Sensorebene der Kamera auch für schöne Detailaufnahmen mit weichem Bokeh bei offener Blende.

Unser Fazit: Nikon Nikkor Z 50mm f/1.4 im Test

Hobbyfotografen und preisbewusste Fotoenthusiasten finden im Nikon Nikkor Z 50mm f/1.4 eine Top-Festbrennweite mit hoher Lichtstärke, sehr guter Abbildungsleistung, einem weichen Bokeh und einem treffsicheren Autofokus zum fairen Preis von gerade mal 540 Euro.

Was uns gefällt …

  • Lichtstark
  • Fairer Preis
  • Abgedichtet
  • Top-Auflösung
  • Hohe Objektivgüte

… und was nicht so gut ist

  • Kein AF/MF-Schalter (mit Schalter ist es einfacher praktischer)
  • Keine Tasche oder Schutzbeutel im Lieferumfang

Technische Daten: Nikon Nikkor Z 50mm f/1.4

Konstruiert für Sensorgröße / BajonettKleinbild / Nikon Z
Brennweite an APS-C-Kamera (umgerechnet auf Kleinbild)75 mm
Maximale Lichtstärke1.4
Kleinste Blende16
Konstruktion: Linsen / Gruppen10 / 7
Blendenlamellen (Anzahl)9
Naheinstellgrenze0,37 m
Filtergröße62 mm
Abmessungen / Gewicht75 x 87 mm / 420 g
AF-Motor / AF/MF-Schalter● / ━
Bildstabilisator /
mit mehr als einem Modus
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Innenfokus
Funktionstaste (Fn)
Steuerrungs-/Blendenring /
De-Click-Schalter
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Fokusbereichsbegrenzer
Gummidichtung am Bajonett
Streulichtblende /
Schutzbeutel/-tuch mitgeliefert
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