Schnellere Serienbildaufnahmen, verbesserter Autofokus und erweiterte Videofunktionen: Mit der spiegellosen APS-C-Kamera Z50II will Nikon nicht nur Fotoenthusiasten, sondern auch Vlogger überzeugen. Wir haben die Nikon Z50II im Test sowohl im Labor als auch in der Praxis auf Herz und Nieren geprüft.
Nikon Z50II
- Sensor: 20,7 MP APS-C, CMOS
- Serienbildrate: bis zu 30 Bilder/s
- ISO-Bereich: 100 – 204.800
- Kürzeste Verschlusszeit: 1/4.000 s
- Bildstabilisierung: nein
- Video: 4K 60p, Full HD 120p
- Display: 3,2 Zoll, 1,04 Mio. Bildpunkte
- Sucher: EVF, 2,36 Mio. Bildpunkte
- Speichermedien: 1x SDXC (UHS-II)
- Gewicht: 550 g
- Preis: ca. 1.000 Euro
- www.nikon.de
Nikon baut seine spiegellose APS-C-Klasse im Z-System weiter aus und präsentiert mit der Nikon Z50II eine in vielen Punkten verbesserte Nachfolgerin der Z50. Die weiterhin rund 20,7 Megapixel auflösende Neueinsteigerin ist hochwertig verarbeitet und sowohl in der Höhe als auch in der Tiefe einige Millimeter größer als ihre Vorgängerin. Im Praxistest fiel dieser Größenunterschied aber nicht weiter ins Gewicht, da die Z50II in Kombination mit dem einziehbaren Kit-Objektiv Nikkor Z DX 16–50 mm f/3,5–6,3 VR immer noch so kompakt ist, dass sie kaum Platz in der Foto- oder Reisetasche beansprucht. Zudem liegt die Kamera mit ihrem ergonomisch geformten Griff angenehm in der Hand. Wir haben das neue Z-Modell der DX(APS-C)-Klasse während einer London-Reise und im Testlabor genauer unter die Lupe genommen.
Autofokus-Erkennung der Z9
Mit dem Bildprozessor Expeed 7, der bereits in Profimodellen wie der Nikon Z9 und Z8 sowie den Vollformatkameras der Mittelklasse Zf und Z6III zum Einsatz kommt, erfährt die Nikon Z50II eine deutliche Aufwertung gegenüber ihrer Vorgängerin. Der Prozessor der neuesten Generation erhöht die Geschwindigkeit der Datenverarbeitung und unterstützt das Autofokussystem, das mit KI-Deep-Learning-Technologie trainiert wurde. Das Ergebnis ist eine Motiverkennung auf dem Niveau einer professionellen Nikon Z9. Konnte die ältere Z50 (hier geht’s zum Test) nur Menschen, Hunde und Katzen erkennen, erkennt die Motiverkennung der Z50II nun auch Vögel, Autos, Flugzeuge, Fahrräder, Motorräder und Züge. Hinzu kommt eine intelligente Motiverkennungsautomatik, dank der man nicht mehr selbst entscheiden muss, ob zum Beispiel Menschen, Vögel oder Autos erkannt werden sollen – im neuen „Auto“-Modus passt die Kamera die Erkennung automatisch an die im Motiv erkannten Objekte an. Das funktionierte im Praxistest sehr gut.

Aufgenommen mit der Nikon Z50II und dem Kit-Objektiv Nikkor Z DX 16–50 mm f/3,5–6,3 VR. Bild: Thomas Probst
Darüber hinaus bietet die Nikon Z50II eine schnellere Serienbildgeschwindigkeit. Mit elektronischem Verschluss schafft die Z50II im CHIP Testlabor jetzt bis zu 15 JPEG- oder neun RAW-Bildern pro Sekunde bei voller Sensor-Auflösung und kontinuierlicher Schärfenachführung (AF-C). Im Vergleich dazu kam die ältere Z50 mit gleicher Auflösung im Labor nur auf maximal elf JPEGs, aber ebenfalls neun RAWs pro Sekunde bei kontinuierlicher Schärfenachführung – in dem Fall mit mechanischem Verschluss. Hervorzuheben ist, dass die Z50II im Serienbildmodus auch längere Bildfolgen durchhält. So gelangen im Testlabor mit der Nikon Z50II zum Beispiel bis zu 74 RAWs in Folge, während die Z50 bereits nach 35 RAWs nacheinander zum Speichern unterbrechen musste.

Nikons Picture-Control-Optionen bieten Voreinstellungen und Looks für verschiedene Aufnahmesituationen und sind jetzt über eine eigene Taste erreichbar. Bild: Nikon
Der schnelle Prozessor ermöglicht noch eine weitere nützliche Neuerung. Als erste APS-C-Kamera des Z-Systems verfügt die Nikon Z50II über eine Pre-Release-Capture-Funktion. Damit können bei halb gedrücktem Auslöser kontinuierlich 30 Bilder pro Sekunde in voller Auflösung in den Pufferspeicher geschrieben werden – in diesem Fall allerdings nur im JPEG- oder HEIF-Format. RAW wird im Pre-Release-Capture-Modus nicht unterstützt. Wird der Auslöser ganz durchgedrückt, können die zuvor zwischengespeicherten Bilder der letzten 0,3, 0,5 oder 1,0 Sekunden zusätzlich auf die Speicherkarte geschrieben werden. So verpasst man keinen wichtigen Moment.
Keine Bildstabilisierung am Sensor
Wie schon bei der Z50 verzichtet Nikon auch bei der Z50II auf eine sensorbasierte Bildstabilisierung in der Kamera (IBIS). Dadurch kann die Kamera zu einem für Fotoenthusiasten attraktiven Preis von rund 1.000 Euro (zum Zeitpunkt des Tests) angeboten werden. Wer hauptsächlich mit Nikons eigenen DX-(APS-C)-Objektiven fotografiert, wird sich vermutlich nicht allzu sehr daran stören, da die meisten Zooms wie das Telezoom NIKKOR Z DX 50-250 mm 1:4,5-6,3 VR oder das Allroundzoom NIKKOR Z DX 18-140 mm 1:3,5-6,3 VR jeweils über einen eigenen optischen Bildstabilisator (VR) verfügen. Insofern muss man hier nicht ganz auf die Bildstabilisierung verzichten. Wer die Nikon Z50II aber beispielsweise mit dem Sigma 56mm F1,4 DC DN | Contemporary kombinieren möchte, dessen Bildwinkel durch den Cropfaktor umgerechnet dem eines leichten Teleobjektivs mit 84 mm im Kleinbildformat entspricht, sollte mangels optischer und sensorbasierter Bildstabilisierung etwas genauer auf die Belichtungszeit achten, um das Risiko von Verwacklungen zu vermeiden.
Aus dem Testlabor
Schärfe & Details
Mit effektiv rund 20,7 Megapixeln hält Nikon an der moderaten Auflösung der Z50 fest. Der APS-C-Sensor der Z50II liefert eine gute Kantenschärfe und Detailtreue bis ISO 3.200. Die Messwerte für die Kantenschärfe aus dem CHIP Testlabor liegen zwar leicht unter denen der Z50, dennoch wirken die Testbilder der Z50II bei visueller Betrachtung bei 100-Prozent-Ansicht am Monitor einen kleinen Tick schärfer. Bei der Detailtreue schneidet die Z50II im Vergleich zur Vorgängerin ähnlich gut ab, mit leichten Vorteilen im geringen ISO-Bereich bis ISO 800.
Bildrauschen
Im Labor punktet die Z50II mit geringem Rauschen bis einschließlich ISO 3.200. Erst ab ISO 6.400 steigt der VN1-Wert für das Rauschen am Monitor mit 2,1 leicht über den Grenzwert für sichtbares Rauschen. Obwohl die Rauschmesswerte auf dem Niveau des Vorgängermodells liegen, gefällt uns das Rauschverhalten der Z50II bei ISO 6.400 bei der visuellen Betrachtung der Messbilder am Monitor etwas besser. Wer Bilder ausdrucken möchte, muss bei Ausgabegrößen bis A3 selbst bei ISO 12.800 kein Bildrauschen befürchten.
Verstärkter Fokus auf Vlogger
Dass Nikon mit der Z50II nicht nur Fotoenthusiasten, sondern auch Vlogger begeistern möchte, zeigt die erweiterte Videofunktionalität. Neben der 4K-UHD-Aufzeichnung mit 30 Bildern pro Sekunde (fps) bei voller Ausnutzung der Sensorbreite sind nun auch 4K-Videos mit 60 fps möglich – in diesem Fall mit einem leichten Crop-Faktor um den Faktor 1,5. Der Bildausschnitt wird bei 4K/60p also leicht beschnitten. In Full HD sind auch Zeitlupen mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde möglich. Neben der Klinkenbuchse für das Mikrofon verfügt die Z50II auch über einen Kopfhörerausgang. Außerdem hat Nikon die Z50II mit einem Modus für Produktpräsentationen ausgestattet. Wird ein Produkt im Video präsentiert, wechselt der Autofokus automatisch von der Person im Bild auf ein vor die Kamera gehaltenes Produkt und wieder zurück zur Person, wenn das Produkt nicht mehr im Bild ist.

Das 3,2 Zoll große Display lässt sich zur Seite schwenken und nach vorne und hinten neugen. Bild: Nikon
Optimierte Bedienung
Ein Blick auf das Gehäuse der Z50II zeigt, dass Nikon das Bedienkonzept im Vergleich zum Vorgängermodell etwas angepasst hat. Sind bei der Z50 die Lupen- und Display-Funktionen nur über Schaltflächen auf dem Touchscreen zu erreichen, gibt es dafür bei der Z50II wieder richtige Tasten. Hinzu kommen neue Tasten für den Serienbildmodus und für den direkten Zugriff auf Nikons Picture-Control-Presets. Bei Größe und Auflösung des Displays bleibt mit einer Diagonale von 3,2 Zoll und 1.040.000 Bildpunkten zwar alles beim Alten – Nikon setzt aber auf mehr Flexibilität. Während das Display der Z50 nach oben und unten geklappt werden kann, lässt es sich bei der Z50II nach links schwenken und zusätzlich nach vorne und hinten neigen. Das bietet einen zusätzlichen praktischen Vorteil. Soll das Display beim Transport vor Beschädigungen geschützt werden, kann es bei der Z50II einfach zur Seite geklappt, auf der horizontal Achse um 180 Grad gedreht und anschließend wieder so eingeklappt werden, dass die Displayfläche geschützt der Kamera zugewandt ist. Bei Aufnahmen im Hochformat drehen sich die Anzeigen auf dem Display mit, sodass sie zum Beispiel auch bei hochformatigen Porträtaufnahmen gut ablesbar bleiben.
Wie ihre Vorgängerin ist auch die Nikon Z50II mit einem internen Aufklappblitz ausgestattet – ein Ausstattungsmerkmal, das bei Systemkameras inzwischen nur noch selten zu finden ist. Die Blitzleitzahl beträgt 7,7, die kürzeste Blitzsynchronzeit wird mit 1/250 Sekunde angegeben.
Unser Fazit: Nikon Z50II
Die Nikon Z50II punktet im Test mit zahlreichen Verbesserungen. Neben der gleichbleibend guten Bildqualität bis ISO 6.400 hebt sie sich durch eine Autofokus-Objekterkennung auf Z9-Niveau, schnelleren und ausdauernderen Bilderserien sowie den erweiterten Videofunktionen für Vlogger deutlich von der Vorgängerin ab.
Was uns gefällt …
- Top-AF-Objekterkennung
- schnellere Bilderserien als bei der Vorgängerin
- Pre-Capture-Modus
- Gute Bildqualität
… und was nicht so gut ist
- Keine sensorbasierte Bildstabilisierung (dafür preislich attraktiv)
- Wir hätten uns bei der Auflösung eine Steigerung auf 24 Megapixel gewünscht
Technische Daten: Nikon Z50II
Maximale Auflösung | 5.568 x 3.712 Pixel |
Effektive Pixel | 20,7 Millionen |
Sensor (Typ / Größe) | CMOS / 23,5 x 15,7 mm |
Bajonett / Crop-Faktor | Nikon Z / 1,5-fach |
Bildstabilisator / Kompensation | ━ / ━ |
Sucher (Art) | elektronisch |
Bildfeld-Abdeckung / Vergrößerung (auf KB) | 100 Prozent / 0,68-fach |
Display (Größe / Auflösung) | 3,2 Zoll / 1.040.000 Subpixel |
Touchscreen / beweglich | ● / ● |
Verschlusszeiten / Bulb | 1/4.000–900 s / ● |
Kürzeste Blitzsynchronisation | 1/250 s |
ISO-Bereich (ohne / mit Erweiterung) | 100–51.200 / 100–204.800 |
Bildformate | JPEG, RAW, RAW+JPEG, HEIF |
Serienbildgeschwindigkeit (max. / mit AF-C / mit AF-S) | 30 / 15 / 15 Bilder pro Sekunde |
Maximale Video-Auflösung / Zeitlupen | 2.160 (60p) / 1.080 (120 fps) |
Video: manuelle Blende / ISO / Fokuspunkt wählbar / AF-C | ● / ● / ● / ● |
Video: RAW / flaches Bildprofil / Bildstabilisierung | ━ / HLG, N‑Log / elektronisch |
Blitzschuh / Blitzsynchron-Anschluss | ● / ━ |
WLAN / Bluetooth / GPS | ● (b/g/n/ac) / ● / ━ |
Speichermedium (Schacht 1 / 2) | SDXC (UHS II) / ━ |
USB / HDMI-Ausgang | 3.0 / micro-HDMI |
Mikrofon- / Kopfhörerklinke | ● / ● |
Akkutyp / Energie | EN-EL25a / 9,5 Wh |
Gehäuse abgedichtet | ━ |
Abmessungen (B x H x T) | 127 x 97 x 67 mm |
Gewicht Body | 550 g |