Kann diese klassische Plug-in-Suite für die Fotobearbeitung immer noch für Aufsehen sorgen, fragt Rod Lawton. Nach der Version 6 war es schwer zu erkennen, wo noch Verbesserungen möglich waren. Aber Collection 7 bietet einige clevere Workflow-Updates und die Verbesserungen bei der Maskierung von Kontrollpunkten verleihen dem Programm beeindruckende neue Fähigkeiten. Hier gibt es einen Überblick.
Die DxO Nik Collection 7 besteht aus sieben verschiedenen Plug-ins, von denen fünf kreative Inspirationen und Effekte bieten, während zwei eher „korrigierende“ Werkzeuge zur Bildverbesserung mitbringen. Wir nennen sie Plug-ins, und sie können in Lightroom Classic, Adobe Photoshop, Capture One, DxO PhotoLab und Affinity Photo, aber auch als eigenständige Anwendungen verwendet werden. Wir halten die Nik Collection seit Langem für eine der besten Bildbearbeitungssoftware-Suiten auf dem Markt. Zu den kreativen Plug-ins gehören Nik Colour Efex, Silver Efex, Analog Efex, Viveza und HDR Efex. Und obwohl es einige Überschneidungen zwischen den Werkzeugen für Schwarz-Weiß-Fotografie und den Werkzeugen für Farbkorrekturen gibt, ist jedes Plug-in auf einen bestimmten Stil oder ein bestimmtes Genre der Fotografie zugeschnitten. Mit der Nik Collection 7 wird Color Efex zum wichtigsten Werkzeug für die Bildbearbeitung mit der Möglichkeit, über 50 verschiedene Filtereffekte anzuwenden, sie als Voreinstellungen zu kombinieren und jeden einzelnen Effekt mit den schnellen und effektiven Kontrollpunktanpassungen von DxO zu maskieren. Color Efex 7 erhält in dieser neuesten Version viele Optimierungen: Dazu gehören die Verwaltung von Voreinstellungen, „dynamische“ Filter, die jetzt verbesserte HSL-Kontrollen enthalten, Körnungseffekte und der DxO-eigene Clearview-Effekt zur Kontraststeigerung. Außerdem gibt es drei neue Filter aus dem Viveza-Plug-in, die das Potenzial für Bildverbesserungen und Effekte erweitern.

Rauschen entfernen: Mit Nik Dfine 7 kann Farb- und Helligkeitsrauschen aus Fotos entfernt werden. Das ist vor allem für verrauschte JPEGs empfehlenswert.
DxO Nik Collection 7 – Nik-Plug-ins im modernen Layout
Im Allgemeinen folgen die Nik-Plug- ins einem modernen Programmlayout mit Voreinstellungen in der linken Seitenleiste und manuellen Steuerelementen auf der rechten Seite. Im Detail gibt es jedoch Unterschiede – alle Nik-Plug-ins sehen zwar ähnlich aus, funktionieren aber etwas anders. Das ist aber kein Problem, und man gewöhnt sich recht schnell daran. Wenn man die Plug-ins aus Photoshop heraus aufruft, ist der Workflow etwas anders als mit der Stand-alone-Version. Das Installationsprogramm von Nik Collection fügt in Photoshop eine Palette für die Nik Collection 7 hinzu, mit der die Plug- ins direkt gestartet werden können. Es gibt auch einen Bereich für „Meta-Presets“, das sind automatisierte Kombinationen von Plug-ins und Einstellungen, die man mit einem Klick anwenden kann – allerdings ist die Auswahl relativ klein, und man kann keine eigenen erstellen. Der Photoshop- Workflow ist interessant und nützlich, weil man die Nik-Filter auf Smartobjekte anwenden kann, was bedeutet, dass man zurückgehen und die Filtereinstellungen in einem nicht-destruktiven Workflow ändern kann. Nik Silver Efex genießt unter Schwarz- Weiß-Fotografen einen fast schon legendären Ruf für seine Fähigkeit, satte, dichte und dramatische Schwarz-Weiß-Bilder zu erzeugen. Außerdem bietet es eine Reihe von Werkzeugen, die genau auf die Arbeitsweise von Schwarz-Weiß-Fotografen zugeschnitten sind. Ich liebe auch Analog Efex, obwohl die Voreinstellungen manchmal etwas umständlich sind. HDR Efex 7 macht einen guten Job, obwohl die HDR-Voreinstellungen nach heutigen Maßstäben etwas übertrieben wirken können. Wer sich naturgetreue Bilder mit einem hohen Dynamikumfang wünscht, ist mit einem Programm wie Lightroom, Capture One oder Affinity Photo besser bedient. Viveza ist meiner Meinung nach weniger interessant. Es bietet globale und lokale Farbanpassungen, die man genauso einfach in Color Efex durchführen kann.

Schneller Wechsel: Eine Schaltfläche oben rechts ermöglicht den schnellen Wechsel zwischen den einzelnen Plug-ins innerhalb der Nik Collection 7.
Tatsächlich enthält Color Efex 7 jetzt drei Kernkomponenten von Viveza als neue dynamische Filter. Dfine hingegen scheint einen eher altmodischen Ansatz zu bieten, um Rauschen zu entfernen. Bei verrauschten alten JPEG-Dateien leistet es gute Arbeit. Wer aber mit RAW-Dateien arbeitet, ist mit einem der vielen RAW-Entrauschungstools, die es heute gibt, wahrscheinlich besser bedient. Nik Sharpener 7 kann subtile Schärfeverbesserungen für die Druckausgabe vornehmen. Aber auch hier wirkt die Arbeitsweise nicht sonderlich modern. Obwohl wir an einigen Stellen vereinzelt Kritik üben und Verbesserungsvorschläge machen, sind die Plug-ins der Nik Collection 7 absolut empfehlenswert. Color Efex 7, Silver Efex 7, Analog Efex 7 und sogar HDR Efex 7 bieten hervorragende Werkzeuge für die Bildbearbeitung. Viveza scheint weniger hilfreich zu sein, Dfine und Sharpener wirken etwas altmodisch, aber das stört uns nicht weiter. Die ersten vier sehr nützlichen Plug-ins stechen so positiv hervor, dass die anderen drei kaum ins Gewicht fallen.

Erstklassiges Plug-in für Schwarz-Weiß-Fans: Das Plug-in Nik Silver Efex 7 bietet jede Menge nützlicher Werkzeuge für eindrucksvolle und kontrastreiche Schwarz-Weiß-Fotos. Während in der linken Spalte automatische Presets angeboten werden, kann man rechts in der Spalte auch alle Einstellungen manuell vornehmen.
Nick Collection – kurzer Rückblick
Die Collection wurde in den 1990er-Jahren als Plug-ins für Photoshop und Einzelanwendungen wie Nik Color Efex und Nik Sharpener entwickelt, später kamen Viveza, Dfine, Color Efex Pro, HDR Efex und Sharpener Pro hinzu. Im Jahr 2012 übernahm Google Nik Software, und die Anwendungen wurden in der ersten Version der Suite, wie wir sie heute kennen, gebündelt. Im darauffolgenden Jahr fügte Google Analog Efex hinzu, und 2016 wurde die Suite für jedermann frei zugänglich. 2017 verkaufte Google die Nik Collection an DxO, die daraufhin Perspective Efex als komplett selbst entwickelte Anwendung hinzufügte, in Nik Collection 7 aber wieder entfernte.