Lichtstark, voller Features und mit großer Brennweitenabdeckung – das Sigma 28-105 mm f/2,8 DG DN (A) für Sony E-Mount hat im Test einiges zu bieten. Wir haben uns das Allroundzoom im CHIP Testlabor und in der Praxis angesehen.
Sigma 28-105 mm f/2,8 DG DN (A) für Sony E-Mount
Anschluss: Sony E
Optischer Aufbau: 18 Linsen, 13 Gruppen
Anzahl Blendenlamellen: 12
Autofokus: ja
Bildstabilisator: nein
Besonderheit: Fn-Taste, De-Click-Schalter
Gewicht: 995 Gramm
Preis: ca. 1.650 Euro
www.sigma-foto.de
Objektive, die einen großen Zoombereich abdecken und zugleich lichtstark sind, sind die „eierlegende Wollmilchsau“, die sich viele Fotografen wünschen. Dabei müssen meist in der Abbildungsleistung oder in der Lichtstärke im Telebereich Abstriche gemacht werden. Mit dem 28-105 mm f/2,8 DG DN (A) hat Sigma ein Allroundzoom für Sony E-Mount auf den Markt gebracht, das einerseits mehr Brennweite als klassische Standardzooms mit 24-70 mm mitbringt und andererseits zugleich eine konstant hohe Lichtstärke bietet.
Mit einem 28-105 mm wird eine ganze Bandbreite an Motiven abgedeckt, von Landschaften bis zu Reisemotiven aller Art wie Architektur, Details, Street oder Porträt. Dabei bringen die maximalen 105 mm weitere Fotooptionen im Telebereich, wie noch feiner freigestellte Porträts oder die Möglichkeit, weiter entfernte Ziele etwas näher heranzuholen.
Beides spielt beispielsweise in der Reisefotografie in Regionen, wo man aus Witterungsgründen nicht das Objektiv wechseln möchte, seine Vorteile aus. Kombiniert mit der durchgehenden Lichtstärke von f/2,8 – die auch Aufnahmen bei schwächeren Lichtumgebungen ermöglicht –, ist das Sigma 28–105 mm ein richtiger Allrounder. Und das mit einem noch gut verschmerzbarem Gewicht von knapp einem Kilogramm. Vor allem, wenn man bedenkt, dass man hier eine große Brennweiten-Bandbreite in einer einzigen Optik hat.
Profi-Features an Bord
Mit einem Preis von etwas über 1.600 Euro zum Zeitpunkt des Tests liegt das Sigma eher im gehobenen Mittelfeld auf dem Markt. Dafür bietet es eine Reihe von professionellen Features, wie einen Blendenring mit „De-Click-Funktion“, wodurch die Blende auch geräuschlos und stufenlos am Objektiv eingestellt werden kann – praktisch für Filmer. Dazu kommen zwei AFL-Tasten, die für eine optimale Erreichbarkeit im Hoch- und Querformat positioniert wurden. In ihrer Grundfunktion dienen beide Tasten dazu, den Fokus an einer bestimmten Position zu halten, damit der Autofokus nicht durch andere Objekte im Bild gestört wird. Die AFL-Tasten können an Sony E-Kameras wahlweise aber auch mit einer anderen, individuell ausgewählten Funktion belegt werden, um häufig genutzte Einstellungen schneller zu erreichen. Auch wenn es zwei Tasten sind, wird nur eine Funktion gewählt, die dann über beide Tasten erreichbar ist.
Zudem setzt Sigma auf eine hochwertige Konstruktion aus 18 Linsenelementen in 13 Gruppen mit FLD-, SLD- und fünf asphärischen Linsenelemente sowie eine robuste, staub- und spritzwassergeschützte Konstruktion, die wir uns bei einem solchen Allrounder wünschen.

Sigma 28-105 mm f/2,8 DG DN (A) im Test: Das Allroundzoom verfügt über insgesamt zwei AFL-Tasten, die sich über das Menü kompatibler Sony-Kameras auch mit einer individuell wählbaren Funktion belegen lassen. Bild: Sigma
Ein Blick auf die Konkurrenz
Das Sigma 28-105 mm f/2,8 DG DN (A) für Sony E hat sich in einem großen Konkurrenzumfeld für Reise- und Standardzooms zu beweisen. Preislich liegt es etwa in der Mitte – über den günstigen Konkurrenten wie dem Sony FE 24-105 mm f/4 G OSS (rund 860 Euro) und dem Tamron 28-200 mm f/2,8–5,6 Di III RXD (ca. 700 Euro) oder dem Tamron 28-75 mm f/2,8 Di III VXD G2 (ca. 700 Euro). Gleichzeitig liegt es aber leicht unter dem ähnlich lichtstarken Tamron 35-150 mm f/2-2,8 Di III VXD (rund 1.750 Euro) oder der preisintensiven Herstelleroptik Sony FE 28-70 mm f/2 GM (rund 3.600 Euro).
Eines wird aber mit dem vorherigen Absatz schnell klar: Zoomobjektive gibt es für den Sony-E-Mount in allen Farben und Formen, wie man so schön sagt. Mal lichtstärker, mal zoomstärker, mal leichter – hier sollte man vorab gut überlegen, was man braucht, und kann dann passend auswählen – und so nur für das zahlen, was man wirklich braucht. Ein exaktes Brennweiten-Äquivalent bei den herstellereigenen Sony-Objektiven gibt es für das Sigma 28-105 mm nicht, am nächsten kommt wohl das Sony FE 24-105 mm f/4 G OSS heran, was 4 mm mehr Brennweite bietet, 300 Gramm leichter, aber dafür lichtschwächer ist und über einige Features wie den Blendenring und den De-Click-Schalter nicht verfügt.

Mit einer Naheinstellgrenze von 40 Zentimeter und einem Abbildungsmaßstab 1:3,1 bei 105 mm eignet sich das Sigma durchaus auch für Detailaufnahmen. Bild: Ben Kraus
Aus dem Testlabor
Im Hinblick auf die gemessene Auflösung schneidet das Sigma 28-105 mm im CHIP Testlabor gut ab. Bei kürzester Brennweite und offener Blende erreicht es in der Bildmitte 3.041 Linienpaare pro Bildhöhe (Lp/Bh), was einer sehr guten Ausbeute von 94 Prozent der möglichen Auflösung an unserer Messkamera Sony Alpha 7R IV entspricht. In den Ecken fällt die Auflösung bei 28 mm und Blende f/2,8 dagegen stärker ab auf 2.113 Lp/Bh – und damit auf nur noch 65 Prozent der möglichen Auflösung. Zweifach abgeblendet steigt die Auflösung bei kürzester Brennweite auf 97 Prozent in der Bildmitte und 76 Prozent in den Ecken.
Die beste Schärfe in den Ecken bei offener Blende wird mit 2.459 Lp/Bh und damit 76 Prozent der möglichen Auflösung bei mittlerer Brennweite erreicht. Bei längster Brennweite fällt die Schärfe bei f/2,8 in den Ecken wieder auf etwa 65 Prozent ab. Wie die Labormessungen zeigen, lässt sich die Schärfe über den gesamten Zoombereich – vor allem in den Bildecken – durch Abblenden nochmals steigern.
Hinsichtlich der typischen Abbildungsfehler liefert das Sigma 28-105 mm vor allem bei mittlerer und längster Brennweite sehr gute Ergebnisse mit nur geringen Farbsäumen mit einer Breite von lediglich 0,4 Pixeln und einem gut korrigierten Helligkeitsabfall, wie unsere Vignettierungsbilder weiter unten zeigen. Bei der kürzesten Brennweite hingegen ist die Vignettierung mit einer ganzen Blendenstufe deutlicher. Auch Farbsäume mit einer Breite von einem Pixel können etwas stärker im Bild sichtbar sein.
Die Vignettierung des Sigma 28-105 mm f/2,8 DG DN (A) für Sony E-Mount im Test
Die Vignettierung gibt an, wie stark die Helligkeit von der Bildmitte zu den Bildrändern hin abnimmt. In unseren Grafiken wird der Helligkeitsverlust in Blendenstufen farblich dargestellt. Die Legende zur Abstufung der Blendenstufen finden Sie direkt in der jeweiligen Grafik.
Schneller Autofokus
Der Autofokus des 28-105 mm f/2,8 DG DN (A) arbeitet mit einem neu entwickelten HLA-Antrieb (High-Response Linear Actuator) des Herstellers. Dieser zeigt sich im Labor und in der Praxis flott und treffsicher an unserer Messkamera Sony Alpha 7R IV. Die Genauigkeit liegt bei kürzester, mittlerer und längster Brennweite im Durchschnitt bei sehr guten 97 Prozent. Die Standardabweichungen sind mit 43 bis 72 Linienpaaren pro Bildhöhe erfreulicherweise sehr gering. Die Auslösegeschwindigkeit wurde im CHIP Testlabor mit der Sony Alpha 7R IV bei kürzester Brennweite mit 0,28 Sekunden, bei mittlerer Brennweite mit 0,38 Sekunden und bei längster Brennweite mit 0,34 Sekunden gemessen.
Unser Fazit: Sigma 28-105 mm f/2,8 DG DN (A) für Sony E-Mount
Das Sigma 28–105 mm f/2,8 DG DN (A) überzeugt als vielseitiges Zoomobjektiv mit durchgehender Lichtstärke und hebt sich besonders durch seine professionelle Ausstattung und ein faires Preis-Leistungs-Verhältnis ab.
Was uns gefällt …
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Wetterschutz
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schneller Autofokus
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kaum Abbildungsfehler
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AFL-Funktionstasten
… und was nicht so gut ist
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Könnte etwas leichter und etwas preiswerter sein
Technische Daten: Sigma 28-105 mm f/2,8 DG DN (A) für Sony E-Mount
Konstruiert für Sensorgröße / Bajonett | Kleinbild / Sony E |
Brennweite an APS-C-Kamera (umgerechnet auf Kleinbild) | 42–157,5 mm |
Maximale Lichtstärke (kürzeste Brennweite / längste Brennweite) | 2,8 / 2,8 |
Kleinste Blende | 22 |
Konstruktion: Linsen / Gruppen | 18 / 13 |
Blendenlamellen (Anzahl) | 12 |
Naheinstellgrenze | 0,4 m |
Filtergröße | 82 mm |
Abmessungen / Gewicht | 88 x 158 mm / 995 g |
AF-Motor / AF/MF-Schalter | ● / ● |
Bildstabilisator / mit mehr als einem Modus | ━ / ━ |
Innenfokus / Innenzoom | ● / ━ |
Funktionstaste (Fn) | ● |
Steuerrungs-/Blendenring / De-Click-Schalter | ● / ● |
Fokusbereichsbegrenzer | ━ |
Gummidichtung am Bajonett | ● |
Streulichtblende / Schutzbeutel/-tuch mitgeliefert | ● / ● |
Guter und aussagekräftiger Test.