Die Sony Alpha 1 II präsentiert sich im Test mit zahlreichen Verbesserungen gegenüber dem Vorgängermodell Alpha 1. Neben einer optimierten Bildstabilisierung bietet Sonys Flaggschiff-DSLM für professionelle Foto- und Videografen unter anderem eine weiterentwickelte Autofokus-Objekterkennung mit KI-Unterstützung, die eine noch präzisere Scharfstellung bewegter Motive ermöglicht. Auch im Videobereich überzeugt die A1 II mit hoher 8K-Auflösung und verbesserten Bildstabilisierungsoptionen. Zudem sorgen längere Serienbildfolgen für mehr Aufnahmesicherheit bei actionreichen Motiven. Wir haben uns die Sony Alpha 1 II im Test sowohl im Labor als auch in der Praxis näher angesehen.
Sony Alpha 1 II im Test
- Sensor: 50,1 MP Vollformat, Exmor CMOS
- Serienbildrate: bis zu 30 Bilder/s
- ISO-Bereich: 50 – 102.400
- Kürzeste Verschlusszeit: 1/32.000 s
- Bildstabilisierung: IBIS, bis zu 8,5 EV
- Video: 8K 30p, 4K 120p, Full HD 240p
- Display: 3,2 Zoll Touchscreen, 2,1 Mio. Bildpunkte
- Sucher: OLED-EVF, 9,44 Mio. Bildpunkte
- Speichermedien: 2x CFexpress Typ A / SDXC (UHS-II)
- Gewicht: 743 g
- Preis: ca. 7.500 Euro (zum Zeitpunkt des Tests)
- www.sony.de
Die neue Sony Alpha 1 II übernimmt einige bereits sehr gute Eigenschaften des Vorgängermodells, wie zum Beispiel die hohe Auflösung von 50,1 Megapixel in Verbindung mit der hohen Serienbildgeschwindigkeit von bis zu 30 Bildern pro Sekunde, und bietet darüber hinaus sinnvolle Verbesserungen im Detail.
Eine wichtige Weiterentwicklung findet sich zum Beispiel direkt am Sensor. Der Vollformatsensor ist für die Bildstabilisierung (IBIS) wie bei der Vorgängerin beweglich gelagert – jetzt mit verbesserter Effizienz. Ermöglicht die erste Alpha 1 eine um 5,5 Blendenstufen längere Belichtungszeit als ohne Stabilisierung, sind es bei der Sony A1 II bis zu 8,5 Blendenstufen in der Bildmitte und sehr gute sieben Blendenstufen am Bildrand.
Darüber hinaus ermöglicht die Beweglichkeit des Sensors eine „Pixel Shift Multi Shooting“-Funktion. Dabei werden wahlweise vier oder 16 RAW-Bilder mit leicht versetzter Sensorposition aufgenommen, die später mit der Sony-Imaging-Edge-Desktop-Software zu einem sehr hochauflösenden Gesamtbild zusammengesetzt werden können. Mit 16 RAW-Bildern wird eine sehr hochauflösende Aufnahme mit insgesamt 199-Megapixeln erreicht.
Verbesserte AF-Objekterkennung und längere Serienbildfolgen
Einen deutlichen Sprung nach vorne macht die Sony Alpha 1 II gegenüber ihrer Vorgängerin beim Autofokussystem. Während die erste A1 nur Menschen und Tiere inklusive Vögel erkennt, hält die Objekterkennung der Alpha 1 II dank einer neu integrierten, modernen KI-Verarbeitungseinheit nun auch Insekten, Autos, Züge und Flugzeuge fest im Fokus. Laut Sony wurde die Augenerkennung bei Menschen und Tieren um jeweils rund 30 Prozent und die Erkennung von Vögeln um rund 50 Prozent gegenüber dem Vorgängermodell verbessert. Die A1 II verfügt nun auch über einen „Auto“-Erkennungsmodus, der automatisch zwischen den Erkennungsmodi für verschiedene Objekte wechselt. Möchte man beispielsweise bei einer Motorsportveranstaltung sowohl Fahrzeuge als auch Personen fotografieren, kann die Objekterkennung der Alpha 1 II im Auto-Erkennungsmodus nahtlos zwischen beiden Objektgruppen umschalten. Das spart Zeit und erhöht die Effizienz, wenn es bei Sportveranstaltungen, Events und Reportagen schnell gehen muss. Im Praxistest haben wir abwechselnd Fotos mit Menschen, Vögeln und Autos auf dem Monitor aufgerufen. Die Objekterkennung hat im Auto-Modus schnell und zuverlässig auf die unterschiedlichen Objektklassen reagiert.

Die Sony A1 II ist mit insgesamt fünf Custom-Tasten (C1-C5) ausgestattet, die vom Fotografen mit häufig genutzten Funktionen belegt werden können. Das erhöht den Bedienkomfort. Bild: Sony
Im Serienbildmodus erreicht die A1 II wie ihre Vorgängerin sehr gute 30 Bilder pro Sekunde – und das ohne Blackouts auf dem Display oder im Sucher. Dass diese 30 B/s bei voller Auflösung mit 50,1 Megapixel inklusive kontinuierlicher Fokus- und Belichtungsnachführung mit bis zu 120 AF/AE-Berechnungen pro Sekunde möglich sind, bestätigt die professionelle Ausrichtung der A1 II und zeigt, wozu der leistungsstarke Prozessor in der Lage ist. Bei den Messungen im CHIP Testlabor konnten die 30 Bilder pro Sekunde im standardisierten Testverfahren allerdings wie beim Vorgängermodell nur im JPEG-Modus bestätigt werden. Mit verlustfrei komprimierten RAWs schafft die A1 II im Labor nur 20 RAW-Bilder pro Sekunde. Die Geschwindigkeit kann aber, wie Sony schreibt, je nach Kameraeinstellung und gewählter Speicherkarte variieren, so dass die maximal möglichen 30 Bilder pro Sekunde prinzipiell auch im RAW-Modus erreicht werden können.

Sony Alpha 1 II im Test: Das 3,2-Zoll-Touchdisplay der A1 II lässt sich seitlich schwenken und nach vorne und hinten neigen. Bild: Sony
Eine deutliche Steigerung kann die A1 II bei der Bildfolge im Serienbildmodus verbuchen. Schaffte die erste A1 im CHIP Testlabor 120 JPEGs oder 90 RAWs hintereinander, hält die A1 II jetzt 159 JPEGs oder 153 RAWs durch, bis sie zum ersten Mal beim Speichern unterbricht. Sport- und Tierfotografen haben damit mehr Spielraum, um den perfekten Moment einzufangen. Für häufige Serienaufnahmen sollte man jedoch genügend Speicherkarten dabei haben. Bei beispielsweise 153 RAWs in Folge mit durchschnittlich ca. 54 MByte pro RAW-Bild kommt man schnell auf einen Speicherbedarf von rund 8,2 GByte.
Professionelle Video-Funktionen
Bei den möglichen Videoauflösungen gibt es im Vergleich zum Vorgängermodell keine Änderungen. So filmt die Alpha 1 II weiterhin in 8K/30p mit Oversampling aus einer 8,6K-Aufnahme sowie in 4K mit 60p. Zeitlupenaufnahmen in 4K können mit 120 Bildern pro Sekunde und einem leichten Crop-Faktor von 1,1 aufgenommen werden. In Full HD sind noch stärkere Zeitlupen mit 240 Bildern pro Sekunde möglich. Zu den Neuerungen im Video-Ausstattungspaket gehören der Import von bis zu 16 benutzerdefinierten LUTs für individuelle Bild-Looks direkt bei der Aufnahme, eine verbesserte Video-Bildstabilisierung mit effektiverer elektronischer Stabilisierung und ein neuer KI-basierter „Framing-Stabilisator“, der das Motiv während der Bewegung automatisch an der gleichen Position im Bildausschnitt hält. Darüber hinaus ist die verbesserte AF-Objekterkennung, die nun u.a. auch Vögel und Fahrzeuge umfasst, auch im Videomodus verfügbar.
Aus dem Testlabor
Schärfe & Details
Der 50,1 Megapixel auflösende Vollformatsensor überzeugt im CHIP Testlabor erwartungsgemäß mit Spitzenwerten bei der gemessenen Auflösung und Detailtreue auf dem erstklassigen Niveau der Vorgängerin. Das heißt: Die sehr gute Kantenschärfe mit maximal 2.594 Linienpaaren pro Bildhöhe (Lp/Bh) bei niedrigster ISO nimmt mit steigender ISO-Empfindlichkeit nur geringfügig ab. Selbst bei ISO 12.800 hat das Labor noch sehr gute 2.316 Lp/Bh gemessen. Auch die Detailtreue ist erstklassig und fällt erst bei ISO 6.400 unter 90 Prozent.
Bildrauschen
Sony ist es gelungen, das Bildrauschen der Alpha 1 II im Vergleich zur ersten Alpha 1 weiter zu reduzieren. Bemerkenswert ist, dass der VN1-Messwert, der das sichtbare Rauschen bei 100-prozentiger Vergrößerung eines Bildes auf dem Monitor wiedergibt, trotz der hohen Sensorauflösung von 50,1 MP erst bei ISO 12.800 die Grenze für sichtbares Rauschen überschreitet. In der Praxis spielt das jedoch keine große Rolle. Bei der visuellen Kontrolle der Bilder mit ISO 12.800 hält sich das sichtbare Rauschen in Grenzen, so dass auch solche High-ISO-Aufnahmen problemlos verwendet werden können. Selbst Bilder mit ISO 25.600 sehen in Bezug auf das sichtbare Rauschen sehr gut aus. Man merkt allerdings, dass die interne Rauschkorrektur ab ISO 6.400 zunehmend Details weichzeichnet. Dennoch sind auch höhere ISO-Werte durchaus brauchbar, wenn das Umgebungslicht und die gewählten Belichtungseinstellungen keine niedrigeren ISO-Werte zulassen.
Akku-Laufzeit
Der Lithium-Ionen-Akku NP-FZ100 der Sony A1 II reicht nach Messungen des CHIP Testlabors für circa 740 Fotos oder etwa 74 Minuten Video in 8K-Auflösung. Für längere Fotosessions kann sich der optionale Batteriegriff VG-C5 lohnen. Er nimmt gleich zwei Akkus für die doppelte Laufzeit auf. Das im Lieferumfang der Sony Alpha 1 II enthaltene Schnellladegerät BC-ZD1 ist bereits für die Verwendung mit dem Batteriegriff ausgelegt und bietet zwei Steckplätze, um zwei Akkus des Typs NP-FZ100 parallel laden zu können.
Weitere Verbesserungen bei der Ausstattung und der Bedienung
Sony hat das Display der Alpha 1 II vergrößert und verbessert: Statt der 3,0 Zoll des Vorgängermodells misst es nun 3,2 Zoll und bietet eine erhöhte Auflösung von 2,1 Millionen Bildpunkten – ein deutlicher Sprung gegenüber den 1,4 Millionen Bildpunkten der ersten Alpha 1. Das schwenkbare Touch-Display ermöglicht eine flexible Handhabung und erleichtert die Bedienung aus verschiedenen Winkeln.
Unverändert bleibt der hochauflösende OLED-Sucher mit 9,4 Millionen Bildpunkten, der nach wie vor durch seine gestochen scharfe, helle Darstellung und die flüssige Bildwiedergabe überzeugt – besonders vorteilhaft bei bewegten Motiven.
Zur Verbesserung der Farbwiedergabe setzt Sony auf einen neu integrierten Infrarot-Sensor (IR-Sensor) an der Vorderseite der Kamera, der in Kombination mit dem Vollformatsensor und der KI-gestützten Bildverarbeitung den Weißabgleich noch präziser anpasst.
Bei den Speichermöglichkeiten setzt Sony weiterhin auf zwei Dual-Kartensteckplätze, die sowohl CFexpress Typ A als auch SD (UHS II) Karten unterstützen und damit Flexibilität bei der Wahl des Speichermediums bieten.
Das Gehäuse der Sony Alpha 1 II bleibt bei all der Flaggschiff-Technologie sehr kompakt, wiegt nur 743 Gramm und ist für professionelle Ansprüche gegen Staub und Spitzwasser abgedichtet. Die neue C5-Taste an der Vorderseite neben dem Objektiv ist Teil einer Reihe von Bedienelementen, die individuell mit häufig genutzten Funktionen belegt werden können, was den Bedienkomfort deutlich erhöht.
Unser Fazit: Sony Alpha 1 II im Test
Sony ergänzt bei der Alpha 1 II die bewährten Top-Features aus der Vorgängerin Alpha 1 um sinnvolle Optimierungen unter anderem im Hinblick auf die AF-Objekterkennung, die Bildstabilisierung und den Pufferspeicher für längere Serienbildfolgen. Damit gelingt Sony eine erstklassige sowie weiterhin kompakte und mobile Flaggschiff-DSLM für die professionelle Sport-, Tier, und Reportagefotografie.
Was uns gefällt …
- Sehr gute Bildqualität
- 30 B/s mit 50,1 Megapixeln und AF-C
- Verbesserte Bildstabilisierung (IBIS)
- Erweiterte AF-Objekterkennung
- Längere Bildfolgen im Serienbildmodus
- Größeres Display
… und was nicht so gut ist
- Hoher Preis (rund 7.500 Euro zum Zeitpunkt des Tests)
- Kein Zusatzdisplay oben am Gehäuse
Technische Daten: Sony Alpha 1 II
Maximale Auflösung | 8.640 x 5.760 Pixel |
Effektive Pixel | 50,1 Millionen |
Sensor (Typ / Größe) | CMOS / 35,9 x 24,0 mm |
Bajonett / Crop-Faktor | Sony FE / 1-fach |
Bildstabilisator / Kompensation | ● / 8,5 EV |
Sucher (Art) | elektronisch |
Bildfeld-Abdeckung / Vergrößerung (auf KB) | 100 Prozent / 0,9-fach |
Display (Größe / Auflösung) | 3,2 Zoll / 2.095.104 Subpixel |
Touchscreen / beweglich | ● / ● |
Verschlusszeiten / Bulb | 1/32.000–30 s / ● |
Kürzeste Blitzsynchronisation | 1/400 s |
ISO-Bereich (ohne / mit Erweiterung) | 100–32.000 / 50–102.400 |
Bildformate | JPEG, RAW, RAW+JPEG, HEIF |
Serienbildgeschwindigkeit (max. / mit AF-C / mit AF-S) | 30 / 30 / 30 Bilder pro Sekunde |
Maximale Video-Auflösung / Zeitlupen | 4.320 (30p) / 2.160 (120 fps) |
Video: manuelle Blende / ISO / Fokuspunkt wählbar / AF-C | ● / ● / ● / ● |
Video: RAW / flaches Bildprofil / Bildstabilisierung | ● (über HDMI) / S-Log3 / am Sensor |
Blitzschuh / Blitzsynchron-Anschluss | ● (Multifunktionsschuh) / ● |
WLAN / Bluetooth / GPS | ● (b/g/n/ac) / ● / ━ |
Speichermedium (Schacht 1 / 2) | CFexpress, SDXC / CFexpress / SDXC |
USB / HDMI-Ausgang | 3.2 / HDMI |
Mikrofon- / Kopfhörerklinke | ● / ● |
Akkutyp / Energie | NP-FZ100 / 16,4 Wh |
Gehäuse abgedichtet | ● |
Abmessungen (B x H x T) | 136 x 97 x 83 mm |
Gewicht Body | 743 g |
wenn der hohe Preis schon als negativ gewertet wird, sollte er vielleicht trotzdem angegeben sein.
Oder ist der so hoch, dass man sich das gar nicht erst traut?
Danke für den Hinweis. Ich habe den Preis ergänzt.