Die Canon EOS R1 markiert den neuen Spitzenreiter unter Canons spiegellosen Vollformatkameras. Mit schnellen 40 Bildern pro Sekunde, einem leistungsstarken Autofokus und einem robusten Gehäuse mit fest integriertem Hochformatgriff ist sie auf anspruchsvolle Sport-, Wildlife- und Actionfotografie ausgelegt. Ihr moderner Stacked-Sensor mit 24,2 Megapixeln, gepaart mit zwei DIGIC-Prozessoren, verspricht eine sehr gute Bildqualität bei hoher Geschwindigkeit. Wir haben die Canon EOS R1 im CHIP-Testlabor und in der Praxis auf Herz und Nieren getestet.
Canon EOS R1 im Test
- Sensor: 24,2 MP Vollformat, Stacked CMOS
- Serienbildrate: bis zu 40 Bilder/s
- ISO-Bereich: 50 – 409.600
- Kürzeste Verschlusszeit: 1/64.000 s
- Bildstabilisierung: IBIS, bis zu 8,5 EV-Korrektur
- Video: 6K-RAW 60p, 4K 120p, 2K 240p
- Display: 3,2 Zoll Touchscreen, 2,1 Mio. Bildpunkte
- Sucher: 9,44 Mio. Bildpunkte OLED-EVF
- Speichermedien: 2x CFexpress Typ B
- Gewicht: 1.115 g
- www.canon.de
Schon beim ersten Auspacken macht die Canon EOS R1 einen robusten Eindruck und wirkt hochwertig verarbeitet. Das Magnesiumgehäuse ist gegen Staub und Feuchtigkeit abgedichtet, so dass auch widrige Wetterbedingungen kein Problem darstellen – eine wichtige Grundvoraussetzung für die oft harten Anforderungen im professionellen Einsatz.
Der fest integrierte Hochformatgriff sorgt für eine sehr gute Ergonomie und eine komfortable Handhabung, insbesondere bei Hochformataufnahmen. Wichtige Bedienelemente wie die Einstellräder für die manuelle Belichtungssteuerung sowie der Joystick, mit dem beispielsweise die Position des Autofokus-Messfeldes schnell verändert werden kann, wurden auf dem Hochformatgriff wiederholt, so dass die Kamera in beiden Formaten gleichermaßen intuitiv zu bedienen ist. Dieser ergonomische Vorteil macht sich vor allem bei längeren Shootings positiv bemerkbar.
Das 3,2 Zoll große, dreh- und schwenkbare Touchdisplay mit 2,1 Millionen Bildpunkten ermöglicht flexible Aufnahmewinkel wie über Kopf oder aus Bodennähe. Der hochauflösende elektronische Sucher mit 9,44 Millionen Bildpunkten sorgt für ein scharfes und verzögerungsfreies Bild.
Ein weiteres praktisches Feature ist das Statusdisplay auf der Oberseite der Kamera. Es zeigt alle wichtigen Kameraeinstellungen auf einen Blick und kann bei schlechten Lichtverhältnissen per Knopfdruck beleuchtet werden. Das erleichtert die Arbeit in dunkler Umgebung erheblich und sorgt dafür, dass Fotografen stets den Überblick behalten.
Auch wenn der Hochformatgriff ergonomische Vorteile bietet, bringt die EOS R1 mit über einem Kilogramm ein spürbares Gewicht auf die Waage. Dennoch liegt sie sehr gut in der Hand und bietet gerade in Kombination mit schweren Teleobjektiven eine ausgewogene Balance.
Starke Leistung: von 40 B/s bis zur effektiven Bildstabilisierung
Die Canon EOS R1 punktet im Test mit enormer Geschwindigkeit: 40 Bilder pro Sekunde bei voller 24,2 Megapixel Auflösung und kontinuierlichem Autofokus sind eine Ansage. Diese Serienbildgeschwindigkeit lässt sich zwar auch mit der Mittelklasse-Vollformat-DSLM Canon EOS R6 Mark II erreichen, der entscheidende Unterschied zeigt sich aber in der Ausdauer. Während das Profi-Flaggschiff Canon EOS R1 im CHIP-Testlabor bei 40 Bildern pro Sekunde bis zu 527 RAW- oder JPEG-Bilder in Folge durchhält, ist bei der EOS R6 Mark II mit ebenfalls 40 Bildern pro Sekunde bereits nach 233 JPEGs oder 91 RAWs in Folge Schluss. In der Praxis bedeutet das: Während die EOS R6 Mark II im JPEG-Modus nur ca. 6 Sekunden und im RAW-Modus 2,3 Sekunden durchhält, kann der Finger des Fotografen bei der EOS R1 sowohl im JPEG- als auch im RAW-Modus jeweils bis zu ca. 13 Sekunden auf dem Auslöser bleiben, bevor die Kamera das erste Mal zum Speichern unterbricht. Das zeigt, dass die EOS R1 deutlich stärker auf Sport- und Actionfotografie ausgelegt ist.
Der Autofokussystem der Canon EOS R1 erkennt und verfolgt Objekte wie Menschen, Tiere (auch Vögel und Pferde), Rennwagen, Motorräder, Flugzeuge und Züge. Zusätzlich gibt es nützliche Einstellungen im Menü, um die Reaktionszeit des Autofokus an die jeweilige Motivsituation anzupassen. So kann festgelegt werden, ob der Autofokus eher langsam reagieren soll, um das Motiv auch dann im Fokus zu halten, wenn neue Elemente ins Bild kommen – etwa bei einem Fußballspiel – oder ob der Autofokus schnell reagieren soll – etwa beim Fotografieren von Motorsportveranstaltungen.
Beeindruckend finden wir die AF-Leistung bei schlechten Lichtverhältnissen bis -7,5 Lichtwertstufen. Um herauszufinden, wie gut das wirklich funktioniert, haben wir in einem fast dunklen Raum auf verschiedene Objekte fokussiert – das hat richtig gut und schnell geklappt.
Der moderne Stacked-Sensor der EOS R1 kann so schnell ausgelesen werden, dass der elektronische Verschluss extrem kurze Verschlusszeiten von bis zu 1/64.000 Sekunde ermöglicht. Damit lassen sich selbst extrem schnelle Bewegungen „einfrieren“. Mit dem mechanischen Verschluss sind Belichtungszeiten bis zu 1/8.000 Sekunde möglich. Wer mit Blitz arbeitet, profitiert von der kurzen Blitzsynchronzeit von 1/500 Sekunde.

Der Vollformatsensor der EOS R1 löst mit 24,2 Megapixeln auf, ermöglicht 6K-Videos und ist zur Bildstabilisierung beweglich gelagert. So gelingen scharfe Lowlight-Aufnahmen aus der Hand. Bild: Canon
Ein weiteres Highlight ist die kamerainterne Bildstabilisierung (IBIS). In Kombination mit optisch stabilisierten Objektiven können bis zu 8,5 Blendenstufen in der Bildmitte und 7,5 Blendenstufen an den Bildrändern ausgeglichen werden. Die Effektivität des IBIS hängt laut Canon vom verwendeten Objektiv ab; die angegebenen Werte wurden nach CIPA 2024 Standard mit einem RF 24-105mm F2.8 L IS USM Z bei 105 mm Brennweite erreicht.
Aus dem Testlabor
Schärfe & Details
Canon setzt bei der EOS R1 auf eine moderate Auflösung von 24,2 Megapixeln. Im CHIP-Testlabor zeigte der CMOS-Vollformatsensor eine kaum abfallende Kantenschärfe. Ausgehend von 2.270 Linienpaaren pro Bildhöhe bei ISO min sinkt die gemessene Auflösung bis ISO 6.400 nur geringfügig auf 2.159 Linienpaare pro Bildhöhe. Auch die Detailtreue überzeugt bis zu einer Empfindlichkeit von ISO 6.400 mit sehr guten bis guten Werten.
Bildrauschen
Der 24-Megapixel-Sensor der EOS R1 bietet einen nativen ISO-Bereich von 100 bis 102.400, der auf ISO 50 bis 409.600 erweitert werden kann. Dank der fortschrittlichen Bildverarbeitung zeigt die Kamera ein sehr gutes Rauschverhalten. Bis einschließlich ISO 12.800 bleibt das sichtbare Bildrauschen bei einer Bildvergrößerung auf 100 Prozent am Monitor (V1-Wert) so gering, dass man auch bei schlechten Lichtverhältnissen ruhig mit höheren ISO-Werten arbeiten kann, ohne sich gleich Gedanken über Bildrauschen machen zu müssen. Auch die Bilder bei ISO 25.600 und 51.200 sehen, zumindest was das Bildrauschen betrifft, sehr gut aus und können durchaus in der Praxis eingesetzt werden. Die Einschränkung „zumindest hinsichtlich des Bildrauschens“ bezieht sich darauf, dass die Bilder zugunsten des geringen Bildrauschens bei diesen hohen ISO-Empfindlichkeiten deutlich an Detailschärfe verlieren. Bilder mit ISO 25.600 und ISO 51.200 sind also durchaus brauchbar – allerdings eher in kleineren Ausgabeformaten bis etwa DIN A3.
Canon EOS R1 im Test: 6K-Video und weitere Top-Funktionen
Die Canon EOS R1 bietet umfangreiche Videooptionen und unterstützt 6K-RAW-Aufnahmen mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde (60p), 4K-Videos mit bis zu 120p und 2K-Aufnahmen mit bis zu 240p für Zeitlupeneffekte. Alle Videoauflösungen nutzen die volle Breite des Sensors, so dass keine zusätzlichen Crop-Faktoren das Bild beschneiden. Ein praktisches Feature ist die Möglichkeit, während einer Full-HD-Videoaufnahme parallel JPEG-Fotos mit einer Auflösung von 17 Megapixeln zu speichern. Außerdem können 24-Megapixel-Fotos direkt in der Kamera auf bis zu 96 Megapixel hochskaliert werden, wenn Kunden Aufnahmen in höherer Auflösung benötigen.
Ein weiteres nützliches Feature ist die „Voraufnahme“, bei der die letzten 20 Bilder vor dem eigentlichen Auslösen mit gespeichert werden. Diese Funktion ist besonders hilfreich bei vorhersehbaren Bewegungen, wie zum Beispiel dem Aufschlag eines Tennisspielers an der Grundlinie oder der Landung eines Vogels im Nest. Da bei halb gedrücktem Auslöser kontinuierlich 20 Bilder in den Speicher geschrieben und beim Auslösen gespeichert werden, bietet die EOS R1 Sport- und Tierfotografen die Möglichkeit, wichtige Momente auch dann festzuhalten, wenn der Auslöser etwas zu spät gedrückt wird.
Die Konnektivität der EOS R1 ist auf professionelle Ansprüche ausgelegt. Sie verfügt über ein internes WLAN-Modul mit Unterstützung für Wi-Fi 6E, einen RJ-45 Ethernet-Anschluss für 2,5G Base-T LAN, zwei 3,5-mm-Buchsen für externe Mikrofone und Kopfhörer, einen USB-C-Anschluss (USB 3.2), einen Blitzsynchronisationsanschluss und einen großen HDMI-A-Anschluss für eine hochwertige Videoausgabe.

Canon EOS R1 im Test: Die EOS R1 bietet viele Anschlussmöglichkeiten. Dazu gehören ein LAN- und ein Blitsynchronanschluss, HDMI Typ A sowie zwei 3,5mm-Klinkenbuchsen für Mikrofon und Kopfhörer. Bild: Canon
Für die Speicherung stehen zwei Steckplätze für CFexpress Typ B-Karten zur Verfügung. Während die CFexpress-Karten die hohe Schreibgeschwindigkeit bieten, die für schnelle und lange Bildserien sowie hochauflösende Videos benötigt wird, ist es aus unserer Sicht etwas schade, dass nicht zusätzlich auch die preiswerteren SD (UHS II)-Karten unterstützt werden, wie es bei der Konkurrentin Sony Alpha 1 II der Fall ist. Die kann neben XQD-Karten auch SD (UHS II)-Karten verarbeiten.
Unser Fazit: Canon EOS R1 im Test
Die Canon EOS R1 ist ein echtes Kraftpaket für Profi-Fotografen, die Geschwindigkeit, Präzision und eine robuste Verarbeitung benötigen. Sie setzt neue Massstäbe in der Sport- und Actionfotografie und überzeugt mit hohen Serienbildraten, schnellem und präzisem Autofokus, effektivem Bildstabilisator und vielseitigen Videofunktionen inklusive 6K-RAW-Aufzeichnung direkt in der Kamera auf schnellen CFexpress-Karten.
Was uns gefällt …
- Sehr schnelle Serienbildrate (40 B/s)
- Treffsicherer Autofokus mit intelligenter Motiverkennung
- Sehr gute Lowlight-Performance
- 6K-RAW-Video intern mit 60p
- Hochwertiges, wetterfestes Gehäuse mit Hochformatgriff
… und was nicht so gut ist
- Relativ hohes Gewicht
- Keine Unterstützung für SD-Karten
- Hochpreisig
Technische Daten: Canon EOS R1
Maximale Auflösung | 6.000 x 4.000 Pixel |
Effektive Pixel | 24,2 Millionen |
Sensor (Typ / Größe) | CMOS / 36,0 x 24,0 mm |
Bajonett / Crop-Faktor | Canon RF / 1-fach |
Bildstabilisator / Kompensation | ● / 8,5 EV |
Sucher (Art) | elektronisch |
Bildfeld-Abdeckung / Vergrößerung (auf KB) | 100 Prozent / 0,9-fach |
Display (Größe / Auflösung) | 3,2 Zoll / 2.100.000 Subpixel |
Touchscreen / beweglich | ● / ● |
Verschlusszeiten / Bulb | 1/64.000–30 s / ● |
Kürzeste Blitzsynchronisation | 1/500 s |
ISO-Bereich (ohne / mit Erweiterung) | 100–102.400 / 50–409.600 |
Bildformate | JPEG, RAW, RAW+JPEG, HEIF |
Serienbildgeschwindigkeit (max. / mit AF-C / mit AF-S) | 40 / 40 / 40 Bilder pro Sekunde |
Maximale Video-Auflösung / Zeitlupen | 3.164 (60p) / 2.160 (120 fps) |
Video: manuelle Blende / ISO / Fokuspunkt wählbar / AF-C | ● / ● / ● / ● |
Video: RAW / flaches Bildprofil / Bildstabilisierung | ● / Canon Log 2, Canon Log 3, HLG, Canon 709 / am Sensor |
Blitzschuh / Blitzsynchron-Anschluss | ● (Multifunktionsschuh) / ● |
WLAN / Bluetooth / GPS | ● (b/g/n/ac/ax) / ● / ● |
Speichermedium (Schacht 1 / 2) | CFexpress / CFexpress |
USB / HDMI-Ausgang | 3.2 / HDMI |
Mikrofon- / Kopfhörerklinke | ● / ● |
Akkutyp / Energie | LP-E19 / 29,2 Wh |
Gehäuse abgedichtet | ● |
Abmessungen (B x H x T) | 158 x 150 x 87 mm |
Gewicht Body | 1.115 g |
24MP sind keine Spitzenklasse mehr.
Warum genau nicht?
In der Sportfotografie muss man sehr oft Croppen und da schränken die 24 MP deutlich ein. Die geforderten Auflösungen liegen i.d.R bei 3000 bis 4000 Pixel für die lange Seite, da bleibt so viel Spielraum nicht……
Zumal es mit mit Nikon Z9 oder Sony A1 (oder A1 MK2) Kameras gibt, die sporttaugliche 50 MP bei 30 B/s liefern.
Die 30 B/s reichen in aller Regel, braucht man wirklich mehr, greift man zur Sony A9 iii. Die kann 120 B/s.
Mir ist in freier Wildbahn in der Sporthalle noch keine R1 begegnet, die R3 sieht man regelmäßig.
Viel wichtiger sind übrigens Objektive mit schnellen Autofokus- Antrieben…….
Was die technischen Anforderungen in der Sportfotografie angeht:
Ich habe vor ein paar Jahren alte FUssball-Fotos (50er Jahre!) von Schmidtpeter scannen und bearbeiten DÜRFEN, u.a. von Morlock. Aufgenommen mit einer Leica (vermutlich M3). Absolut Wahnsinn!
Ich selbst habe mit einer Canon AE1p und FD 4/200 in der Volleyball-Bundesliga gearbeitet, später mit Canon 20D zusätzlich auch im Baseball und Handball. Zu all diesen Sportarten hatte/habe ich eine persönliche "Beziehung", daher wusste ich instinktiv, was in den nächsten Sekundenbruchteilen passieren wird. Dagegen habe ich selbst NIE ein auch nur halbwegs brauchbares Fussball-Foto hinbekommen, obwohl mein Stiefsohn in der A-Jugend-Regionalliga spielte.
Soll heissen: erheblich wichtiger wie eine überragende technische Ausstattung ist das "Gefühl" für das jeweilige Motiv, egal, ob Sport oder Landschaft oder …
Eigentlich sollte man darauf nicht antworten, weil es eh zum drögen Dogma "24MP reichen doch" mündet.
Aber 47MP der Z9 oder 50MP der a1 geben einfach mehr Bildqualität. Also sind 24MP keine Spitzenklasse.
Wie groß müssen denn die Fotos, aus einer Serie von 30 Bildern wiedergegeben werden. Auf Plakat, drei mal vier Meter, oder nur eine Sportzeitung, das Foto 10,5×14,8?
Bei unserem Wildlife Workshop letztes Wochenende waren die Gänse, Enten, Reiher, etc. oft 50-100m entfernt. Die besten Ausducke (20×30) für die anschließende Ausstellung haben wir mit der Z9 & 800mm aus der Hand nebst gehörigem Crop erzielt. Die R1 hätte keine guten Ergebnisse liefern können. Ebensowenig, wie alle anderen Kandidaten mit 24MP.
Von einer Spitzenkamera erwarte ich keine groben Einschränkungen in der Fotografie.
Informativer Test. Bitte weiter so.
Endlich mal eine Kamera, die mehr als nur zwei Bilder in der Sekunde schafft. Ein Bild wird dann schon was geworden sein.