Ricoh Imaging kündigt überraschend an, analoge Kameras für seine Marke Pentax entwickeln zu wollen. Als Grund nennt Ricoh eine wachsende Nachfrage nach Filmkameras gerade auch bei jüngeren Fotografinnen und Fotografen. Nicht sicher ist allerdings, ob heute noch ausreichend Zulieferer für Komponenten analoger Kameras verfügbar sind. Ab wann erst analoge Kameras auf den Markt kommen könnten, kann Ricoh noch nicht sagen.
Pressemitteilung von Ricoh Imaging Europa:
Ankündigung der Entwicklung neuer Filmkamera-Produkte
Tokyo, 20. Dezember 2022. RICOH IMAGING COMPANY, LTD. freut sich, ein neues Projekt anzukündigen, welches die Erforschung und Entwicklung neuer Filmkameraprodukte der Marke PENTAX zum Ziel hat.
Ricoh Imaging bzw. PENTAX (als Division der RICOH IMAGING COMPANY, LTD.) blickt auf großartige Erfolge in der Entwicklung der analogen Fotografie zurück, deren Funktionen und Technologien Kamera-Enthusiasten auf der ganzen Welt nutzen, und auch heute noch Bestand- teil vieler Fotokameras sind.
Aufgrund des aktuellen Interesses an Filmkameras, welches in letzter Zeit stark zugenommen hat, haben wir uns entschlossen, diesem Trend folgend, entsprechend neue Produkte zu entwickeln und auf den Markt zu bringen.
Zusammen mit dem dazugehörigen Service, werden erfahrene Filmkamerabenutzer als auch jüngere Fotografinnen und Fotografen, die mit diesen Kameras erste Erfahrungen sammeln, das Erlebnis der Filmfotografie genießen können.
Aktivitäten des Filmkamera-Projekts
- Entwicklung von neuen Filmkamera-Produkten
Ricoh Imaging/PENTAX wird mit der Forschung zur Entwicklung neuer Filmkamera-Produkte der Marke PENTAX beginnen. Hierfür werden wir ältere und erfahrene mit jüngeren Ingenieuren zusammenbringen, um das Fachwissen und die Technologien von Ricoh Imaging/PENTAX im Bereich Filmkameras zu nutzen und gleichzeitig die neuesten Technologien und Konzepte zu integrieren.
- Zusammenarbeit mit Kamera-Enthusiasten und Teilelieferanten
Digitalkameras gehören heute zum Tagesgeschäft bei Herstellern elektronischer Bauteile, da kann es eine Herausforderung sein, die für Filmkameras benötigten mechanischen Komponenten zu beschaffen. Von daher ist die erfolgreiche Realisierung eines solchen Projekts, auch ab- hängig von den Zulieferern dieser Teile.
Gleichzeitig strebt Ricoh Imaging/PENTAX eine Zusammenarbeit mit Filmkamera-Liebhabern, Fotografen und Kreativen an. Hierzu wird es verschiedene Online- und Offline-Veranstaltungen geben, sowie eine Einbindung sozialer Medien, um Ideen und Meinungen von Filmkamera-Nutzern zur Produktentwicklung zu hören und mit ihnen zusammenzuarbeiten.
Hintergrund des Projekts: Warum jetzt Filmkameras entwickeln?
- Wachsende Beliebtheit von Filmkameras
Die Filmfotografie erfreut sich zunehmender Beliebtheit, insbesondere bei der jüngeren Generation. Wenn man im Internet nach “Filmkamera” sucht, findet man unzählige Bilder von Künstlern und Prominenten, die Filmkameras benutzen. Und auch viele junge Menschen entdecken das Medium der analogen Fotografie. Sie fotografieren gerne mit analogen Kameras, entwickeln den Film und laden die Bilder dann in digitalisierter Form auf Social-Media-Seiten hoch.
In einer Online-Befragung, die Ricoh Imaging/PENTAX mit rund 3.000 Nutzern in Japan durch- geführt hat, besaßen etwa 20 Prozent der Befragten Filmkameras (ohne Einweg- oder Sofortbildkameras). Dabei wurde von vielen Benutzern alter, analoger Kameras, Bedenken hinsichtlich des Nachsorge-Service für gebrauchte Filmkameras geäußert.
Da heute nur noch wenige Hersteller neue Filmkameras produzieren, will Ricoh Imaging es sich zur Aufgabe machen, Filmkamerafans – von der Entwicklung, der Produktion und dem Verkauf bis hin zur Nachbetreuung zu unterstützen, um den Spaß an der Filmfotografie ohne Sorgen genießen zu können.
- Die Freude, einen Prozess mit Leidenschaft zu verfolgen
In den letzten Jahren gab es enorme Fortschritte bei modernen Kameras. Smartphones haben die Fotokultur dramatisch verändert: Jeder kann jetzt einfach, überall und zu jeder Zeit schöne Bilder aufnehmen. Viele Kameranutzer haben jedoch das Gefühl, dass es in der in der heutigen übermäßig bequemen Gesellschaft, Dinge gibt, denen man mehr Zeit und Mühe widmen sollte. Weil Ricoh Imaging/PENTAX der Meinung ist, dass Zeitaufwand und Mühe für Individualität, Kreativität und persönliche Vorlieben stehen, ist es unser Ziel, PENTAX-Kameraprodukte anzubieten, die den Wunsch nachkommen einer Tätigkeit mit Hingabe und Passion nachzugehen, auch wenn dies möglicherweise zeitaufwändige und komplizierter, in jedem Fall aber eine befriedigende Handlung beinhaltet.
Botschaft von Noboru Akahane, Präsident und CEO der RICOH IMAGING COMPANY, LTD.
Im Januar 2022 haben wir die Wiedergeburt von Ricoh Imaging ausgerufen. Wir haben bekräftigt, dass wir, beginnend mit Japan, durch eine stärkere digitale Online-Kommunikation mit den Nutzern, mehr auf deren Stimmen hören werden, indem wir unsere Produkte auf Crowdfunding- Websites anbieten und ein PENTAX-Clubhaus gründen. All dies geschah mit dem Ziel, neue Produkte zu entwickeln und zu vermarkten, die den Bedürfnissen der Nutzer in vollem Umfang gerecht werden können.
Wir haben uns aufregenden neuen Herausforderungen gestellt, von denen einige die Grenzen des Herkömmlichen sprengen, wie z.B. neue Produkte, die erst durch unsere einzigartigen Technologien und unser handwerkliches Können möglich wurden und in begrenzter Stückzahl als Sondermodelle weltweit vermarktet wurden.
Eine der neuen Herausforderungen, die wir angenommen haben, ist die Entwicklung von Filmka- meras der Marke PENTAX. Wir sind der Meinung, dass dies den Kamerafans eine ganz andere Freude an der Fotografie vermitteln wird, als sie es im digitalen Format erleben. Ich möchte be- tonen, dass diese Ankündigung noch nicht bedeutet, dass wir neue Filmkameras auf den Markt bringen werden. Vielmehr handelt es sich um die Ankündigung eines fortlaufenden Projekts, das auf der Annahme beruht, dass es, solange Fotografen von der Atmosphäre des Lichts und der Umgebung besessen sind, auch einige geben wird, die Filmkameras als das Werkzeug ihrer Wahl für die Aufnahme einzigartiger Bilder verwenden wollen. Wir wissen aber auch, wie schwierig es sein wird, die Produktion von Filmkameras wieder aufzunehmen – lange Zeit, nach- dem die Fertigung eingestellt wurde. Tatsächlich stehen wir jetzt erst am Anfang.
Wir werden uns anstrengen, um die Stimmen der wirklichen Filmkamera-Fans durch verschiedene Veranstaltungen und digitale Kommunikation zu hören und gleichzeitig so viele Updates über die Entwicklung des Projekts zu liefern, wie wir können. Wir freuen uns über Ihre Unterstützung und Ihre kritischen Gedanken im Rahmen dieses Co-Creation-Projekts, und wenn Sie sich uns anschließen und gemeinsam mit uns an den Herausforderungen dieses neuen Filmkamera- Projekts arbeiten.
Passt das Thema nicht klasse zu "Ist KI das Ende der Fotografie?"
"Ich möchte betonen, dass diese Ankündigung noch nicht bedeutet, dass wir neue Filmkameras auf den Markt bringen werden"
dieser Satz relativiert die Meldung allerdings.
Ich könnte mir die K1 sehr gut als analoge Kamera vorstellen. Auch mit GPS und anderen Exif Daten für die analogen Filme, die z.B. auf einer SD gespeichert werden. Und ganz wichtig, die uneingeschränkte Verwendbarkeit der Pentax Objektive! Pentax behauptet zwar immer alle Objektive bleiben kompatibel, sind es aber nicht. M Objektive können zwar angesetzt werden, aber die Blende wird nicht geschlossen. Mein 2,4/21 Limited funzt an der MZ-S nicht!
Eine Neuauflage der Pentax 67 wäre auch nicht zu verachten!
Die legendäre MF 6×7 mit Holzhandgriff -das wäre schon was…..
Und dazu Rolfilme im 220er Format!!
Es ist Weihnachtszeit,da wird man doch schon mal träumen dürfen.
Eigentlich nur ein logischer Schritt da Pentax weiterhin auch digital auf die SLR-Technik setzen will. Analog könnte man dann weitere Absätze für die entsprechenden Objektive generieren. Denkbar sind somit KB und auch 6×4.5, 6×7 leider wohl eher nicht.
matthiasroesch.com
hört, hört! Haben jetzt plötzlich die digital, hundert Bilder pro Sekunde Fotografierenden Angst? Da macht einer drei Aufnahmen, also nacheinander, und es kommt womöglich was bei raus. Im Schwarm der Hirnprothesenknipser ist das analoge wie eine schöne Urlaubs-Postkarte, aus Pappe, Briefmarke und Tinte geschrieben, ein echtes Kulturgut und Liebesbeweis.
Warum diese Aggression gegen Digitalfotografie? Man kann auch damit überlegt fotografieren und wenn der Blick durch den Sucher nicht das Bild meiner Vorstellung zeigt, drücke ich immer noch nicht auf den Auslöser. Und wieso sollten Digitalfotografen Angst vor einer nicht sehr konkreten Absichtserklärung von Pentax haben, wenn möglich auch wieder analoge Kameras anbieten zu wollen? Weil Pentax den seit Jahren bestehenden Trend zu spiegellosen Systemkameras verpasst hat, bleibt ihnen wohl nur noch der verzweifelte Versuch sich ähnlich wie Leica in einer Nische einzurichten.
Hoffentlich benötigen sie für die Entwicklung der analogen Kameras nicht so viel Zeit, dass bis dahin der momentan speziell bei ein paar jungen Leuten vorhandene Hype nach alten analogen Kameras wieder vorbei ist. In Berlin habe ich schon öfter welche gesehen, die eine alte Nikon oder Canon wie ein Schmuckstück um den Hals tragen, aber die Fotos dann trotzdem mit ihrem Smartphone machen.
Ich fotografiere seit über vier Jahrzehnten, anfangs auch mit Fotolabor in der Küche. Zunächst Schwarzweiß und später auch in Farbe. Also weiß ich mehr als genug über analoge Fotografie. Seit 2004 fotografiere ich vorwiegend und ab 2009 nur noch digital. Warum? Weil ich mich nicht mehr mit den Unzulänglichkeiten von Film herumärgern will, mit meiner Sony A7R III eine technische Bildqualität erreiche, die ich analog nicht mal mit 6 x 6 bekam und mit diversem hervorragendem Altglas trotzdem einen Bildlook bekomme, der nicht so steril wirkt, wie mit vielen aktuellen Objektiven. Ausserdem muss ich nicht mehr im Dunkeln mit Chemie panschen, sondern bekomme in Lightroom Ergebnisse, von denen ich früher nur träumen konnte.
Da kann ich Altagsglasliebhaber nur Recht geben…
Ich hatte noch bis vor knapp 5 Jahren regelmäßig mit meiner Pentax 645 N II ab Stativ mit großer Freude und Begeisterung fotografiert, aber nach der x-ten praktisch alljährlich hereinrollenden Preiserhöhung im zweistelligen Prozentbereich bei Analogfilmen (Fujifilm Velvia, Provia) entnervt das Handtuch "geschmissen", da ich nicht mehr bereit war mich weiter "ausmelken" zu lassen.
Eine modernisierte Pentax 645 N II mit modernem AF-System (25-Kreuzsensoren), Wetter- und Kälteschutz bis -10°C (6 x Lithium-AA-Batterien), einer griffiger strukturierten "Belederung" aus Gummi, Spiegelvorauslösung (wie gehabt), 2 Stativgewinde mit Verdrehschutz für Quer- und (!) Hochformat in der optischen Achse (wie gehabt), eingebauter berührungsloser Funkfernauslösung (zuverlässig bis mindestens 20 Meter Entfernung bei jedem Wetter) sowie einem (noch) größeren Sucherbild (ca. 0,85 x statt der "nur" 0,76 x mit Standardobjektiv 75 mm) könnte ich mir vorstellen.
Dazu eine überarbeitete, neue Objektivreihe mit leiseren und schnelleren AF-Motoren (Ultraschall) und vor allen Dingen besseren Abbildungsleistungen bis in die Bildecken mit deutlich (!) weniger bis gar keine CAs (APO-Objektive)!
Das kleine Mittelformat (6 x 4,5 cm) halte ich persönlich für den besten Kompromiss aus guter Bildqualität (sichtbar besser als Kleinbild!), Portabilität (schwer und voluminös genug, daher bereits problematisch auf abgelegenen Mehrtages-Rucksacktouren) und halbwegs moderner Kameratechnik. Zudem könnte man wahlweise ab digitalem Scan oder mit einer speziellen KB-Filmkassette Aufnahmen im Panoramaformat von effektiv 56 x 24 mm mit dem Seitenverhältnis 1 zu 2,3 kreieren.
Knackpunkt bleibt wohl der Analogfilm. Sollte Fujifilm die Produktion mangels Rentabilität eines Tages komplett einstellen, bleiben wenige Nischenanbieter mit geringerem Know-how in der Farbfilmproduktion. Ein Ausweichen auf weniger/anderes Know-how fordernden Schwarz-Weiß-Film wäre zwar prinzipiell möglich, wird aber nicht mehr jeder fotografischen Aufgabe gerecht, will man mit der Farbigkeit/mit interessanten Farbkontrasten eines Motivs spielen.
@GEL
So einen analogen Pentax 645 Nachfolger würde ich mir auch wünschen. Dazu noch GPS und die Speicherung der Daten auf eine SD Card.
Ich persönlich verwende zur Zeit eine 645 NII und 645z auf meinen Fototouren. Die digitale nehme ich für Farbe, in die analoge lege ich überwiegend Ilford XP2 super ein.
Ergänzend zu meinem Posting hier noch eine Rezension zur Pentax 645 N II aus dem Jahr 2016 – vielleicht von Interesse für Nicht-Pentaxianer:
https://jakehornphotography.com/blog/2015/12/29/pentax-645niii-review
Sollte Pentax doch eine analoge KB-Kamera gegenüber MF/Rollfilm favorisieren, wünsche ich mir ein Gehäuse mit den Abmessungen, Eigenschaften und Leistungsfähigkeit einer Nikon F6 mit deutlich (!) geringerem Stromverbrauch, universelleren Lithium-AA-Batterien als Standard (ohne Hochformatgriff) sowie einer höheren Suchervergrößerung (ca. 0,85 x statt 0,74 x mit Standardobjektiv 50 mm) gepaart mit dem wunderbar intuitiven Bedienkonzept der Pentax 645 N II.
Seid doch alle mal tolerant und lasst jeden nach seiner fasson glücklich werden. Ist doch prima wenn jemand dann wirklich was wagt…
Aber irgendwie ist "Herr Lehrer ich weiss was" und das auch noch besser bei uns in Deutschland gang und gäbe.
Macht aber auch dieses Forum immer wieder schmunzelnswert.
Ich kenne sehr viele Leute die im Besitz einer digitalen sind. Bevorzugen aber für bestimmte Aufnahmen und Effekte immer noch lieber die analoge Technik. Das wird seinen Grund haben !
Damit kann eigentlich nur ein Remake der Pentax 67 II gemeint sein. 🙂
matthiasroesch.com
Zitat: "…werden erfahrene Filmkamerabenutzer als auch jüngere Fotografinnen und Fotografen, die mit diesen Kameras erste Erfahrungen sammeln, das Erlebnis der Filmfotografie genießen können."
Das wird eine sehr preiswerte Kamera.
Diese Befürchtung habe ich auch: Pentax im Fahrwasser der letzten analogen SLR-Kamera von Nikon made by Cosina (FM10), die es wegen des großen Verkauferfolgs und des champagnerfarbenen Plastikgehäuses bisher noch nicht ins Nikon-Archiv geschafft hat im Gegensatz zur elektronisch gesteuerten FE10 von Nikon 😉
https://de.wikipedia.org/wiki/Nikon_FM10
https://kameramuseum.de/objekte/nikon-fm10-cosina/
https://imaging.nikon.com/lineup/discontinue/
So tippe ich – leider – auf eine "brandaktuelle" Cosina CT-1 mit Pentax-Logo:
https://en.wikipedia.org/wiki/Cosina_CT-1
"It fulfilled better-known manufacturers' desire to offer a low-end "no-frills" manual film SLR without having to manufacture it themselves."
Das ist die unverhoffte Lösung – allen ein FROHES FEST!
Die billige China-Braun SR2000 mit PK-Bajonett tut es im Gegensatz zu meiner "guten" MZ-3 immer noch. Die MZ-3 ist im Müll, weil die Plastikzahnräder der Spiegelmechanik wegen Verlustes der Weichmacher zerbröselt sind. Soviel zu billigen China-Schei**e…
"Plastikzahnräder der Spiegelmechanik wegen Verlustes der Weichmacher zerbröselt"
Das ist sehr bedauerlich.
Ich meine, dass es auf dem Gebrauchtmarkt noch einige gut erhaltene SLR-Gehäuse, insbesondere für KB-Film gibt. Beispielhaft wird aktuell bei eBay eine Pentax LX wie neu für 600 EUR mit der Option "Preisvorschlag" angeboten.
Die Frage ist wie und mit welchen Ambitionen Pentax dem gut dortierten Gebrauchtmarkt für analoge Kameras die Stirn bieten will.
Ich hoffe auf eine Wiederauflage der Film GR.