Adobe hat dieser Tage Photoshop auf Version 22.3 aktualisiert. Sie bringt zwei wichtige Neuerungen: Photoshop läuft ab sofort nativ auch auf Macs mit Apples neuem M1-Chip. Und in Camera Raw gibt es jetzt eine Funktion, die die Auflösung von Fotos verdoppelt – bei RAW-Dateien mit verblüffend guter Qualität, wie unser erster Test zeigt.

Dass die jüngste Photoshop-Aktualisierung die Unterstützung für neue Macs mit M1-Chip bringen wird, hatte Adobe ja bereits vergangenen Herbst angekündigt. Jetzt ist sie da und hat fast alle Funktionen an Bord, die es auch in Photoshop 22.3 für Intel-basierte Rechner gibt. Ein paar Kleinigkeiten fehlen noch, zum Beispiel die Historie für Cloud-Dokumente oder die Synchronisation von Presets. In der nativen Version von Photoshop für Apple M1-Chips arbeiten diverse Funktionen deutlich schneller. Adobe nennt im Vergleich zu Photoshop unter Rosetta 2 zum Beispiel einen Geschwindigkeitszuwachs von 66 Prozent für den neuen Filter „Sky Replacement“, „Inhaltsbasiertes Füllen“ soll 40 Prozent schneller arbeiten.

Super-Sampling verdoppelt Auflösung

Mit dem jetzigen Update für Photoshop hat Adobe auch Camera Raw aktualisiert, auf Version 13.2. Und hier gibt es im neuen Dialog „Verbessern“ mit „Super Auflösung“ eine Funktion, die es wirklich in sich hat: Sie verdoppelt die Anzahl der Linien und Spalten in einem Bild, sodass sich die Auflösung verdoppelt, die Dateigröße vervierfacht. Aus einem Foto mit 16 Megapixel wird so eine Datei, die einer 64-Megapixel-Aufnahmen entspricht.

Rechtsklick auf ein Bild führt in Camera Raw zum neuen Dialog „Verbessern“.  Er bietet eine detailreichere Konvertierung von Raw-Daten und (auch für JPEG) die Funktion „Super Auflösung“.

Wir haben „Super Auflösung“ bereits ausprobiert, mit erstaunlichem Ergebnis: Feinste Details werden derart überzeugend interpoliert, dass das Ergebnis keineswegs wie eine hochskalierte Bilddatei wirkt. Zumindest nicht, solange eine möglichst rauscharme Raw-Datei als Basis dient. Denn offensichtlich erhöht die Funktion die Anzahl der Störpixel zwar proportional, vergrößert sie beim Skalieren aber nicht. Bei JPEGs funktioniert das weniger gut, hier werden typische Artefakte wie Überschwinger an Kontrastkanten oder Kompressionsartefakte mitskaliert, was das Ergebnis beeinträchtigt.

Super Auflösung vs. bikubische Interpolation

Klick ins jeweilige Bild öffnet 100%-Ansicht

Super Sampling

Hier wurde die Auflösung einer Raw-Aufnahme in Camera Raw 13.2 verdoppelt. Das Gewebe der Jeans ist dabei erstaunlich detailliert geblieben.

2x Details erhalten

Derselbe Bildausschnitt, diesmal in Photoshop mit der Methode „2x Details“ hochskaliert. Das Ergebnis wirkt deutlich verwaschener.

Updates für Lightroom hat Adobe noch nicht veröffentlicht, sie dürften indes in den nächsten Tagen ebenfalls kommen. Zumindest Lightroom Classic wird dann ebenfalls die neuen Funktionen zur Auflösungsverbesserung erhalten.

Das ist ebenfalls neu

Neue Funktionen hat Photoshop für Desktop mit dem jetzigen Frühjahrs-Update kaum erhalten. Die iPad-Version dagegen schon. Neu ist hier zum Beispiel ein Versionsverlauf für Cloud-Dokumente – bis zu 60 Tage lang werden die Bearbeitungszustände einer Datei in der Cloud gespeichert. Wer möchte, kann Cloud-Dokumente nun auch dauerhaft auf seinem Tablett speichern, um auch ohne Internet-Verbindung darauf zugreifen zu können.

Wie mit jedem Update wurde schließlich auch für Photoshop 22.3 / Camera Raw 13.2 die Liste der unterstützten Kameras (und Objektive) um neue Modelle erweitert. Neben einer zunehmenden Anzahl an Raw-fähigen Smartphone sind unter anderem GFX100S und X-E4 von Fujifilm sowie die Alpha 1 von Sony neu hinzugekommen.