Für die japanische Kameraindustrie war 2020 wohl eines der schlimmsten Jahre, seitdem die Digitalfotografie ihren Siegeszug angetreten hat. Der Absatz hat sich fast halbiert, Zuwächse gab es in keinem Segment. Doch inzwischen zeichnet sich etwas Licht am Ende des Tunnels ab.

Covid-19 und ein insgesamt schrumpfender Markt – diese Horrorzutaten haben den japanischen Kameraherstellern das Jahr 2020 komplett verhagelt. Das geht aus dem Jahresbericht hervor, den der Verband der japanischen Kameraindustrie (CIPA) jetzt veröffentlicht hat. Demnach ist der Absatz an Digitalkameras weltweit auf 59 Prozent des Vorjahresniveaus eingebrochen, besonders stark verlieren DSLRs und (erneut) Kompaktkameras. Aber auch die bisherigen Hoffnungsträger, die spiegellosen Systemkameras, mussten Federn lassen – ihr Absatz brach um rund ein Viertel ein.

Ein kleiner Hoffnungsschimmer: der Wert der abgesetzten Kamera und Wechselobjektive ist nicht ganz so heftig unter die Räder gekommen, hier beträgt die Differenz zum Vorjahr knapp ein Drittel. Am geringsten sind die Einbußen bei den Spiegellosen, am stärksten bei den DSLR. Objektive für Kleinbild und größere Formate konnten sich 2020 deutlich besser behaupten als solche für kleinere Formate wie APS-C und MFT.

Besonders kräftig ist der Kameramarkt in Japan geschrumpft (auf 56 % des Vorjahresniveaus), der chinesische Markt hat sich robust gezeigt (83 %). Der Trend zu hochwertigeren und teureren Produkten ist in Europa besonders stark ausgeprägt, hier gingen die Absatzzahlen auf 58 Prozent zurück, der Warenwert jedoch nur auf 78 Prozent.

Wie sehr die einzelnen Hersteller unter der Absatzkrise 2020 zu leiden haben, das geht aus den CIPA-Zahlen nicht hervor. Zumindest Canon ist mit einem blauen Auge davongekommen: Canon Imaging System hat trotz rückläufiger Umsätze das Ergebnis 2020 deutlich verbessert. Und Nikon Imaging hat erst unlängst seine Prognose für das aktuelle Geschäftsjahr (endet am 31. März) leicht nach oben korrigiert.

Bildergalerie: CIPA-Zahlen 2020