Mit Sammlungen in Lightroom Classic verwalten Sie Ihr Bildarchiv unabhängig von der Struktur der Datei-Ablage auf der Festplatte. Das Verfahren hat bei allen Vorteilen jedoch auch so seine Tücken. Olaf Giermann von der Zeitschrift DOCMA zeigt einige Vor- und Nachteile dieses Konzepts.
DOCMA ist seit 2002 die führende deutsche Zeitschrift für kreative Fotografen, die ihre Ideen in Photoshop und Lightroom verwirklichen. Dieser Beitrag stammt aus der aktuellen Ausgabe #93. photoscala gibt ihn hier mit freundlicher Genehmigung wieder.
Die neue – jetzt versandkostenfreie – DOCMA 93 setzt ihren Schwerpunkt auf das Adobe Foto-Abo. Auf 20 Seiten zeigt Olaf Giermann alle Funktionen und Möglichkeiten, die sich mit den vielen im Abo enthaltenen Programmen, Apps und Services bieten und die kaum jemand kennt. Neben vielen Tutorials und Tipps für kreative Fotografen geht es zudem verstärkt um andere Software wie Capture One, Affinity Photo oder Luminar.
Corona-Krise: DOCMA ohne Versandkosten
Das aktuelle DOCMA Heft 93 wird ab sofort an alle Leser in Deutschland ohne Versandkosten ausgeliefert. Wer das Heft im DOCMA Shop erwirbt, muss bis auf Weiteres keine zusätzlichen Gebühren für die Auslieferung durch die Post entrichten. „Damit“, so erklärt DOCMA Chefredakteur Christoph Künne „wollen wir es allen Kreativen leichter machen, die unfreiwillig freien Zeiten in der Corona-Krise produktiv zu nutzen. Außerdem erspart dieser Service den Besuch eines Einkaufszentrums, eines Bahnhofs oder einer anderen Verkaufsstelle, an der soziale Kontakte unvermeidlich sind.“
Speicherort
Der größte Vorteil der Lightroom-Sammlungen ist gleichzeitig ihr größter Nachteil: Sie finden keine Entsprechung auf der Festplatte. Eine Sammlung fügen Sie im Panel »Sammlungen« hinzu. Fotos, die Sie in eine Sammlung ziehen, werden nicht als Kopie angelegt, sondern es wird nur ein Verweis auf die Originaldatei erzeugt. So können Sie ein Bild in mehreren Sammlungen ablegen, ohne immer wieder neue, speicherplatzfressende Duplikate zu erzeugen. Die Information existiert also ausschließlich im Lightroom-Katalog. Das hat allerdings zwei Nachteile: Zum einen legen Sie sich auf die Software (hier: Lightroom) fest, und zum anderen müssen Sie regelmäßig Back-ups des Katalogs speichern, um bei einer Beschädigung der Katalogdatei nicht die Sammlungen zu verlieren.
Schnellsammlung
Die Schnellsammlung ist eine temporäre Zusammenstellung, der Sie Fotos per Drag & Drop oder mit nur einem Tastendruck zuweisen. Egal, ob es um das letzte Familientreffen geht, die Urlaubserlebnisse, ein Fotobuch oder potenzielles Material für eine Fotomontage: Sie müssen eine Bildauswahl treffen. Lightroom Classic beschleunigt diesen Prozess der Bildauswahl aus dem eigenen Fotobestand mit der Funktion »Schnellsammlung«. Diese finden Sie im »Katalog«-Panel von Lightroom unter dem gleichen Namen (a). Es handelt sich dabei um eine temporäre Sammlung, der Sie markierte Bilder mit einem Druck auf die Taste »B« zuweisen. Sie können auch jede selbst erzeugte Sammlung mit einem Rechtsklick auf ihre Bezeichnung als »Zielsammlung« definieren (b) und auf diese Weise sehr schnell ausgewählte Fotos mit nur einem Tastendruck in diese Sammlung schicken (oder auch wieder aus dieser entfernen). Die aktuelle Zielsammlung zeigt ein kleines Plus-Symbol (c) neben „Schnellsammlung“ oder dem Sammlungsnamen.
Sammlung
Sammlungen sind virtuelle Ordner innerhalb des Lightroom-Katalogs. Sie können jedes Foto des Katalogs per Drag & Drop oder über das oben beschriebene Zielsammlungs-Tastaturkürzel in individuell erzeugte Sammlungen verschieben. Stellen Sie auf diese Weise Fotos von bestimmten Ereignissen oder Personen oder für konkrete Projekte zusammen. Rechts neben den Sammlungen wird die jeweilige Anzahl der enthaltenen Fotos angezeigt.
Sammlungssatz
Ein Sammlungssatz ist ein virtueller Ordner, der mehrere Sammlungen enthalten kann. Es sind also Ordner und Unterordner, mehr nicht. Während Sie Sammlungen nicht miteinander verschachteln können, ist das bei Sammlungssätzen kein Problem: Sie können einen Sammlungssatz per Drag & Drop einem anderen unterordnen. Warum Adobe zwischen Sammlungssatz und Sammlung unterscheidet, ist rätselhaft – stellen Sie sich vor, Sie müssten in Windows oder macOS erst einen speziellen Ordnertyp erzeugen, um darin weitere Ordner ablegen zu können.
Smart-Sammlung
Eine Smart-Sammlung ist nichts anderes als eine gespeicherte Suchabfrage. Ihr Icon zeigt ein kleines Zahnrad-Symbol unten rechts. Über das Menü »Bibliothek > Neue Smart-Sammlung« legen Sie im sich öffnenden Dialog fest, welche Datei-Eigenschaften und Metadaten als Suchparameter dienen sollen. Beim späteren Anklicken einer Smart-Sammlung werden alle Fotos, die die Suchkriterien erfüllen, angezeigt. Der große Vorteil: Fügen Sie Metadaten, also beispielsweise ein Stichwort hinzu, wird eine Smart-Sammlung automatisch aktualisiert. Sie müssen Smart-Sammlungen also nicht im herkömmlichen Sinn pflegen, sondern können sich ganz auf die Metadaten konzentrieren.
Farbbeschriftung
Sammlungen lassen sich farblich markieren und filtern. Mit einem Rechtsklick auf eine Sammlung und »Farbbeschriftung zu Sammlung hinzufügen« weisen Sie einer Sammlung eine – meiner Meinung nach etwas zu winzig geratene – Farbmarkierung zu (a). Klicken Sie auf das Lupensymbol im Suchfeld des Sammlungen-Panels (b) und dann auf »Farbbeschriftungen«, um die angezeigten Fotos nach einzelnen oder beliebigen Farbtags zu filtern (c). Bei sehr vielen Sammlungen können Sie so schnell für mehr Übersicht sorgen oder zum Beispiel auch zwischen privaten und geschäftlichen Fotosammlungen trennen.