Die Netflix-Serie „Black Earth Rising“ wirbt mit dem Profilbild einer Frau, deren Kleidung sich in unzählige Silhouetten anderer Menschen auflöst. Olaf Giermann von DOCMA zeigt Ihnen die grundsätzliche Vorgehensweise für ein solches Key-Visual.

DOCMA ist seit 2002 die führende deutsche Zeitschrift für kreative Fotografen, die ihre Ideen in Photoshop und Lightroom verwirklichen. Sie erscheint sechs Mal im Jahr und ist im Zeitschriftenhandel sowie im www.docmashop.de erhältlich. Dieser Beitrag stammt aus der aktuellen Ausgabe #88, photoscala gibt ihn hier mit freundlicher Genehmigung wider.

In der aktuellen Ausgabe #88 gibt es viele Themen für den ambitionierten Fotografen und Photoshopper. Zum Beispiel beschäftigt sich Olaf Giermann in einem Premium-Workshop mit den Möglichkeiten, wie man extrem schnell verschiedenste Arten störender Elemente aus Fotos retuschiert. Christian Thieme geht mit Lightroom auf Reisen und probiert aus, wie der Workflow zwischen Lightroom CC, der Adobe Cloud und Lightroom Classic im Reise-Alltag funktioniert. Die Photoshop-Akademie befasst nich mit dem Formgitter Werkzeug, das so manches Bilddetail nachträglich gerade biegen kann Die Lightroom-Akademie befasst sich sehr gründlich mit dem Ausreizen der im Bild vorhandenen Tonwerte. Dazu gibt es wie immer viele Tutorials und Projekte zur Inspiration und zum Nachbauen.

Und es geht natürlich ausführlich mit zwei großen Workshops um den DOCMA-Award: Thema ist die Neuinterpretationen bekannter Fotos, also Bilder im Stil der Remix Culture. Es gibt Preise im Wert von über 20.000 Euro zu gewinnen. Die Teilnahme ist kostenlos, Einsendeschluss ist am 10. Mai 2019 Mehr Infos unter: https://www.docma.info/award19/docma-award-2019

Bezugsmöglichkeiten

Versand Einzelhefte und ePaperwww.docmashop.de
Das DOCMA-Abo gibt es zum Sparpreis ab 43 Euro im Jahr: www.docma.info/abo
Geschäfte, in denen man DOCMA kaufen kann: https://www.mykiosk.com/suche/66243/docma/
Gratis-Heft zum Kennenlernen: https://www.docma.info/aboshop/1-heft-gratis

01 Vorbereitungen

Falls das Porträt anders als in diesem Fall nicht bereits auf hellem Hintergrund vorliegen sollte, müssen Sie es zunächst freistellen und darunter eine weiße Farbfläche erzeugen. ­Retuschieren Sie falls nötig störende Elemente, wie ­Pickel, Haare, ablenkenden Schmuck. Im hier verwendeten Foto weist die Kleidung im Brustbereich unschöne Dellen auf (a). Diese lassen sich leicht im Filter »Verflüssigen« mit dem »Mitziehen-Werkzeug« glätten (b). Das Erhöhen des Kontrasts lässt das Porträt ein wenig mehr wie ein Scherenschnitt wirken (c).

02 Untere Schnittkante erzeugen

Um den Oberkörper später wie in verschiedene Formen zerfallend wirken zu lassen, müssen Sie dafür zunächst unten einen weißen Bereich erzeugen (a). Dazu können Sie entweder mit einem schwarzen Pinsel in der Maske des ­freigestellten Porträts malen oder wie in diesem Fall eine neue, leere Ebene erzeugen, auf der Sie mit weißer Farbe den Schulter-/­Rückenbereich überdecken (b).

TIPP: Für eine gleichmäßig geschwungene Kante ist beim Pinsel ein erhöhter Wert für die »Glättung« hilfreich.

03 Silhouetten erzeugen

Die Personen setzen Sie mit dem »Pinsel« gezielt Klick für Klick auf leeren Ebenen mit schwarzer Farbe ein. Im Internet finden Sie kostenlose Pinsel­presets, wenn Sie nach „Photoshop silhouette brushes“ suchen. Die hier verwendeten „Frauen“-Pinselspitzen (a) finden Sie unter www.docma.info/21540.

Von »Winkel-Jitter« und »Streuung« sollten Sie hier die Finger lassen. Versuchen Sie, auffällige Wiederholungen derselben Pinselspitze zu vermeiden, indem Sie in den »Pinseleinstellungen« (»F5«) die Pinselspitze drehen beziehungsweise spiegeln (b) und die Pinselabdrücke nicht zu nah beieinander setzen.

TIPP: Drehen Sie alternativ die ­Ansicht statt der Pinselspitze (c). Halten Sie dazu die Taste »R« gedrückt und ­ziehen Sie im Bild. Lösen Sie die »R«-Taste kehrt Photo­shop automatisch zum Pinsel-Werkzeug zurück. Da die Pinselspitze nicht mitrotiert, können Sie auf diese Weise schnell verschiedene Winkel exakt platzieren. Mit »Escape« setzen Sie die Ansichtsrotation zurück.

04 Graustufen ändern

Erzeugen Sie für eine Tiefenstaffelung Silhouetten auf mehreren Ebenen. Malen Sie mit voller »Deckkraft« und schwarzer Farbe (a). Reduzieren Sie auch nicht die Ebenendeckkraft, um unterschiedliche Grauwerte zu erhalten, da die Formen sonst durchscheinend sind und sich nicht verdecken. Mit »Gradationskurven« (b) können Sie den Grauwert der einzelnen Ebenen nachträglich einstellen und zudem die Maske der Einstellungsebene nutzen, um die Aufhellung einzelner Elemente zu variieren (c).

05 Partikel und Tonung

Um „die Fetzen fliegen“ zu lassen, malen Sie auf einer weiteren Ebene Partikel ein. Empfehlenswert sind dafür die „Debris“-Vorgaben aus der deRo-Pinselsammlung (www.docma.info/21541).

Eine gleichmäßige Farbtonung erzeugen Sie mit »Farbton/Sättigung« mit aktiver Option »Färben« (a). Für eine grafischere, matte Bildwirkung setzen Sie mit einer »Gradationskurve« (b) die Schwarzwerte auf einen Grauton und passen den Kurvenverlauf so an, dass die dunkelsten Bereiche flächig und ohne Details erscheinen.