Adobe hat letzte Woche Updates für Camera Raw, Lightroom Classic und Lightroom CC veröffentlicht. Es bringt mit „Details verbessern“ eine Funktion, die in bestimmten Fällen die Detailwiedergabe von RAW-Daten deutlich verbessern kann. Zudem beherrscht Lightroom nun das Tethering mit neuen Modellen von Nikon, unterstützt neue Kameras und erhält weitere Profile zur Objektivkorrektur.
Die neue Funktion „Details verbessern“ kommt mit dem aktuellen Update für Camera Raw, Lightroom Classic und Lightroom CC. Sie kann die Wiedergabe feinster Details beim sogenannten „Demosaicing“ deutlich verbessern. Als Demosaicing wird die Überführung eine RAW-Aufzeichnung etwa mit Bayer- oder X-Trans-Pattern in ein lineares RGB-Bild bezeichnet. Dabei müssen vor allem die Farbwerte einzelner Pixel interpoliert werden, da Bildsensoren per se keine Farbinformationen aufzeichnen können.
„Details verbessern“ benötigt originale RAW-Dateien
Der neue Befehl „Details verbessern“ funktioniert nur mit den originalen RAW-Dateien sowie mit nicht-linearen DNGs, jedoch nicht mit den üblichen linearisierten DNG-Dateien. Laut Adobe profitieren vor allem RAW-Dateien, die mit einem X-Trans-Sensor von Fujifilm aufgenommen wurden, von dem Verfahren. Aber auch bei den sonst üblichen Sensoren mit Bayer-Matrix soll sich die Detailwiedergabe noch spürbar verbessern lassen.
In einem ersten kurzen Test bei photoscala mit RAW-Aufnahmen von einer Fujifilm X-T3 waren die Unterschiede von „Details verbessern“ zum herkömmlichen Demosaicing zwar subtil, aber durchaus deutlich. Von der neuen Funktion profitieren vor allem allerfeinste Details in den Bildern. So hat „Details verbessern“ in einem Fall etwa ein Pixel starke Strukturen herausgearbeitet, die die herkömmliche RAW-Entwicklung schlicht unterschlagen hat.
„Details verbessern“ (im Menü „Foto“) erzeugt eine neue DNG-Datei, die im Entwickeln-Modul von Lightroom wie gehabt weiterverarbeitet werden kann. Vorteile bringt sie vor allem bei Aufnahmen mit sehr feinen Strukturen, insbesondere mit Fuji-X-Trans-Sensoren. Sie ist allerdings extrem rechenintensiv, sodass sie sich nicht für jeden Schnappschuss empfiehlt. Auf einem iMac mit Core i5 und 3,5 GHz, 16 GB RAM und Grafikkarte Radeon Pro 580 mit 8 GB Speicher braucht „Details verbessern“ etwa 7,5 Sekunden, um bei einer RAW-Datei einer Fujifilm X-T3 ein Vorschaubild zu erzeugen. Das Rendering der neuen DNG nimmt dann nochmals ca. 15 Sekunden in Anspruch.
„Details verbessern“ setzt mindestens macOS 10.13 (High Sierra) bzw. Windows 10 (1809) vom Oktober 2018 voraus. Weiterführende Informationen (auf Englisch) nebst einer Beispiel-Datei hat Adobe hier veröffentlicht.
Weitere Neuerungen
Mit dem jetzt veröffentlichten Update für Lightroom Classic lassen sich Kameras von Nikon auf dieselbe Weise fernsteuern wie mit dem im letzten Jahr verbesserten Tethering für Kameras von Canon. Tethering ist zudem jetzt auch mit der Nikon Z6 und Z7 möglich. Außerdem wurde die Liste der unterstützen Kameras um diese Modelle erweitert:
- Nikon COOLPIX A1000
- Olympus OM-D E-M1X
- Sony A6400 (ILCE-6400) (Vorläufiger Support)
Und schließlich hat Adobe (neben einer Reihe von Bugfixes) Korrekturprofile für das Nikon AF-S NIKKOR 500mm f/5.6E PF ED VR auch in Kombination mit Telekonvertern in Lightroom aufgenommen.
Ich arbeite sehr gerne mit Lightroom. Doch die letzten zwei Updates haben für mich und meinen Workflow keinen nutzen. Ich begrüße ja das immer wieder, wenn auch nur kleine Updates erscheinen. Doch sollte auch mal etwas für die breite Masse an Nutzern erfolgen. Auch ich habe die Erfahrung gemacht, das Detail verbessern so minimal ist und die Anwendung eher umständlich ist.