Huawei hat gestern mit dem P20 Pro ein neues Edel-Smartphone präsentiert. Eigentlich kein Thema für photoscala – wären da nicht die Kameras, die in Zusammenarbeit mit Leica entwickelt wurden. Damit schickt sich das Huawei P20 Pro an, die Grenzen zwischen klassischen Kompaktkameras und knipsenden Smartphones ein weiteres Stückchen verschwimmen zu lassen.

Aller guten Dinge sind drei, sagt offenbar Leica zu Huawei. Und so haben die Entwickler dem neuen Top-Smartphone P20 Pro gleich drei Kameras spendiert. Diese Tripple-Kamera ist eine Weltpremiere, gestern hat Huawei sie in Paris präsentiert. Damit setzt Huawei einen Trend fort, der sich schon auf dem diesjährigen Mobile World Congress in Barcelona abgezeichnet hat: Die Smartphone-Hersteller definieren ihre Spitzenmodelle vor allem über die Kamera beziehungsweise die Foto- und Filmfunktionen.

Huawei P20 ProDie Hauptkamera basiert auf einem 40-Megapixel-Sensor, dem ein mit F/1.6 sehr lichtstarkes Objektiv zur Seite steht. Ergänzt wird sie von einer weiteren Kamera mit monochromen 20-Megapixel-Sensor, die Schwarzweiß-Fotos mit einer Empfindlichkeit von maximal ISO 102.400 ermöglicht.

Dieses schon aus dem Vorgänger P10 bekannte Duo wird nun beim P20 Pro von einer dritten Kamera mit dreifach Zoom ergänzt. Sie basiert auf dem von Leica beigesteuerten VARIO-SUMMILUX-H 1:1.6-2.4/27-80ASPH. In Kombination mit einem Digitalzoom soll diese Kamera einen 5fachen Zoombereich abdecken und Fotos mit zehn Megapixel Auflösung liefern.

Grundsätzlich gehen beim Huawei P20 Pro Dynamikumfang und Rauscharmut vor Auflösung. Deshalb rechnet das Smartphone in der Grundeinstellung Aufnahmen seiner 40- und 20-Megapixel-Kameras auf zehn Megapixel herunter. Bei Bedarf lässt sich auf 40-Megapixel-Aufnahmen umschalten.

Bessere Bilder dank Künstliche Intelligenz?

Nicht nur die Tripple-Kamera, auch der Bildprozessor Kirin 970 soll zu besseren Bildergebnissen mit dem P20 Pro beitragen. So erkennt das Smartphone automatisch Szenen wie Landschaften oder Porträts und stellt die Kamera(s) darauf ein. Unter anderem soll das P20 Pro in der Lage sein, ein Landschaftsfoto automatisch am Horizont auszurichten, sollte es bei der Aufnahme schief gehalten worden sein.

Ein spezieller Nachtmodus verspricht gute Bildergebnisse bei schlechtem Licht. Dazu nimmt das Huawei P20 Pro in kurzer Folge mehrere Aufnahmen auf, die dann zu einem Bild verrechnet werden. Den Nachtmodus gab’s zwar auch schon beim Vorgänger, ein Stativ ist jetzt aber nicht mehr dafür nötig. Auch deshalb, weil das P20 Pro seinen optischen Bildstabilisator mit einem elektronischen kombiniert. Auf diese Weise sollen sogar Aufnahmen mit mehreren Sekunden Belichtungszeit aus der Hand möglich sein.

Killt das Smartphone jetzt selbst hochwertige Kompaktkameras?

Mit seiner Tripple-Kamera schickt sich das Huawei P20 Pro an, in zwei Domänen einzubrechen, die bislang von hochwertigen Kompaktkameras gehalten werden: Der Möglichkeit zu zoomen und rauscharme Fotos bei schlechtem Licht. Ob das Smartphone in der Praxis halten kann, was es auf dem Papier verspricht, muss es allerdings erst noch beweisen. Wenn ja, geht auch der Preis von knapp 900 Euro für das Huawei P20 Pro durchaus in Ordnung.