Mit dem FE 24-105/F4 G OSS hat Sony kürzlich ein Standardzoom für seine spiegellosen Kleinbildkameras vorgestellt. Ein Objektiv, auf das nicht wenige Fotografen mit einer Kamera der Alpha-7-Familie oder Alpha 9 gewartet haben dürften. Deckt es doch bei ordentlicher Lichtstärke einen derart wichtigen Brennweitenbereich ab, dass es sich durchaus als „Immerdrauf“ empfiehlt. Ich habe in den letzten Tagen viel mit dem 24-105/F4 G fotografiert, hier meine Eindrücke.
Sony hat zwar mit dem FE 24-240mm F3.5-6.3 OSS bereits seit Frühjahr 2015 ein Zoomobjektiv im Programm, das sich dank seines weiten Brennweitenbereichs bestens für „Wechselmuffel“ empfiehlt. Aber so ganz hat mich dessen Abbildungsqualität nie überzeugt. Jetzt reicht Sony also das FE 24-105mm F4 G OSS (SEL24105G) nach, das der hochwertigen G-Reihe entspringt und auch anspruchsvolle Fotografen zufriedenstellen will.
Ausprobiert habe ich das 24-105 F4 an der Alpha 7R III, die mit ihren gut 42 Megapixel Auflösung hohe Ansprüche an Objektive stellt. Diese Kombination zerrt mir gut 1300 Gramm an der Schulter des Fotografen. Das ist durchaus noch tragbar, wenn man auf dem sonntäglichen Spaziergang mit einem Objektiv an der Kamera auskommen möchte. Für das tragbare Gewicht mit verantwortlich sein dürfte, dass Sony den Tubus des Objektivs aus Kunststoff gefertigt hat. Gestört hat mich das nicht, das Zoom macht durchaus einen robusten Eindruck. Ich hatte jedenfalls keine Gewissensbisse, auch bei „Schietwetter“ mit dem 24-105 F4 nach draußen zu gehen.
Genossen habe ich die gute Ausstattung des Objektivs. Sony hat es mit einem optischen Bildstabilisator versehen. Voll ausgezoomt auf 105 Millimeter haben sich so im schummrigen Licht einer bayrischen Gaststube bei einer Verschlusszeit von 1/30 s kaum verwackelte Aufnahmen eingeschlichen. Klasse finde ich auch die sehr geringe Nahdistanz von 38 Zentimeter, die einen Abbildungsmaßstab von ca. 1:3 ermöglicht.
Beispielbilder aufgenommen mit dem Sony FE 24-105mm F4 G OSS
Und die Abbildungsleistung? Auf den ersten Blick gut, auf den zweiten auch. So verzeichnet das 24-105 F4 am kurzen Ende nur ganz leicht – allerdings greift Sony hier in die Trickkiste der digitalen Korrektur. Die hat glücklicherweise kaum Auswirkungen auf die Randschärfe, die nach leichtem Abblenden auch an der Alpha 7R III bis in die Ecken hoch bleibt. Farbsäume an harten Kontrastkanten kenn das Objektiv ebenfalls nicht, allerdings werden auch chromatische Aberrationen digital korrigiert. Lob verdient das Bokeh, das beim 24-105 F4 angenehm gleichmäßig ausfällt. Nichts zu meckern habe ich am Autofokus, die Alpha 7R III stellt das FE 24-105/F4 G OSS augenblicklich scharf und führt die Schärfe schnell nach – auch bei widrigen Lichtverhältnissen.
Mein Fazit
Das Sony FE 24-105/F4 G OSS hat sich für mich als ein äußerst vielseitiges Objektiv entpuppt. Mit seinem Brennweitenbereich eignet es sich für Landschafts-, Architektur-, Reportage- und Porträtaufnahmen gleichermaßen, dabei bleibt es noch recht handlich. Highlights sind die kurze Naheinstellgrenze sowie der wirkungsvolle optische Bildstabilisator. Die Abbildungsleistung gehen in Ordnung: Schärfe und Auflösungsvermögen sind hoch, Verzeichnung und Farbsäume halten sich in Grenzen (da digital auskorrigiert), das Bokeh kann sich durchaus sehen lassen. Eine noch bessere Bildqualität liefern nur Festbrennweiten beziehungsweise die kostspieligen Sony-Zooms der „Gold Master“-Serie. Für mich eines der nützlichsten Objektive für die spiegellosen Kleinbildkameras von Sony – zumal der Preis von rund 1350 Euro noch erträglich ist.
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Technische Daten: Sony FE 24-105mm F4 G OSS
Anschluss | Sony E-Bajonett |
Format | 35-mm-Vollformat |
Brennweite (mm) | 24–105 |
Äquivalente 35-mm-Brennweite (APS-C) | 36 - 157,5 |
Elemente und Gruppen | 14–17 |
Sichtwinkel (35 mm) | 84°–23° |
Sichtwinkel (APS-C) | 61°–15°1 |
Maximale Blendenöffnung (F) | 4 |
Minimale Blende (F) | 22 |
Blendenlamellen | 9 |
Zirkulare Blende | Ja |
Mindestfokussierabstand | 0,38 m |
Maximale Vergrößerung (x) | 0.31 |
Filterdurchmesser (mm) | 77 |
Bildstabilisierung (SteadyShot) | Optischer SteadyShot |
Zoomsystem | Manuell |
Telekonverter-Kompatibilität (x1,4) | – |
Telekonverter-Kompatibilität (x2,0) | – |
Streulichtblende | Blütenform, Bajonett |
Abmessungen (BxHxT) | 83,4 x 113,3 mm |
Gewicht | 663 g |
Lieferumfang | Kappe (Modell): ALC-SH152, Vordere Objektivkappe: ALC-F77S, Hintere Objektivkappe: ALC-R1EM, Tasche |
Auf ein Test für dieses Objektiv habe ich gewartet…. Nur noch eine Frage.
Wie schnell ist der Autofokus an dem 24-105, im Vergleich zum 24-70 2.8 GM von Sony (habe auch 7R III)? Fotografiere oft spielende Hunde oder tanzende Mensche aus recht kurzer Distanz. Da soll das 24-70 2.8 GM sehr flott sein.
Viele Grüsse
Ich habe schon seit 5 (!) Jahren ein Sigma 24-105 f4 Art an meiner grossen Nikon. Das Objektiv gibt es auch mit Sony-Mount.
Was nun also das Besondere an diesem Ding sein soll, erschliesst sich mir nicht.
Das Sigma gibt es für Sony A-Mount. Hier haben wir ein Sony-Objektiv für E-Bajonett ausprobiert.
Vielen Dank für Dein Review!
Hast Du zufällig das SONY Zeiss 24-70 F4 und kannst vergleichend etwas dazu sagen?
Lieben Dank!
Jens
Nein, das FE 24–70 mm F4 ZA OSS hatte ich leider nicht parallel zum Sony FE 24–105 mm F4 G OSS im Einsatz.
Ich habe inzwischen beide im Einsatz, das Zeiss ist deutlich handlicher, aber die Bildqualität ist beim 24-105 schon in der Vollbildansicht besser. AF und Bildstabi sind bei beiden gut, das Zeiss ist minimal schneller. Was echt nervt sind die Schalter für AF und Stabi am Objektiv. Die gehen zu leicht, schalten sich grundsätzlich beide aus, wenn ich die Kamera am Holster trage. Ich weiß nicht warum man solche Schalter am Objektiv haben muss, zumal sich gerade der AF mit einem Tastendruck an der Kamera deaktivieren lässt.
105 statt nur 70mm waren für mich ein wichtiger Zugewinn, das Zeiss ist einfach immer etwas zu kurz. Das 24-105 bietet für den Preis deutlich mehr Bildqualität als 24-70. Das 105er hat die schöneren Sonnensterne und bildet bei Gegenlicht besser ab, hat aber auch deutlich mehr Lensflairs als das ZEISS.