Bilden sich bei den Unternehmen der CIPA schon wieder Sorgenfalten auf der Stirn? Zwar konnten die japanische Kameraindustrie im Juni 2017 abermals mehr Geräte absetzen als im Vorjahresmonat. Aber der übliche Aufschwung nach der Frühjahrsdelle ist ausgeblieben. Dass es nicht noch schlimmer gekommen ist, ist ausgerechnet den in den letzten Jahren stark gebeutelten Kompaktkameras zu verdanken.
Anfang des Jahres sah es noch so aus, als würden sich die Absatzzahlen der japanischen Kameraindustrie wieder den Werten von 2015 annähern, doch jetzt dämpfen die veröffentlichten CIPA-Zahlen für das erste Halbjahr 2017 diese Hoffnungen. Die Stückzahlen sind den zweiten Monat in Folge rückläufig und entfernen sich weiter von den schon nicht mehr berauschenden Zahlen zwei Jahre zuvor.
Dass die in der CIPA zusammengeschlossenen japanischen Kamerahersteller im Mai und Juni deutlich mehr Geräte abgesetzt haben als im Vorjahr, ist ein schwacher Trost. Im April 2016 erschütterte das Kumamoto-Erdbeben die Kameraindustrie, monatelange Lieferengpässe waren die Folge.
Im Juni 2017 hat sich die Absatzkurve (orange) wieder von der vor zwei Jahren entfernt (gestrichelt). Der Einbruch im Mai 2016 und den Folgemonaten (schwarz) geht auf das Kumamoto-Erdbeben zurück.
Dass es nicht noch schlimmer gekommen ist, geht auf das Konto der Kompaktkameras. Die verkauften sich nämlich ganz gegen den Trend im Juni besser als im Vormonat. Insgesamt hat die japanische Kameraindustrie im ersten Halbjahr 2017 rund zehn Prozent mehr Kompaktkameras abgesetzt als im Jahr zuvor.
Kompaktkameras stemmen sich gegen den Trend und verkaufen sich im Juni wieder besser.
Eingebrochen sind im Juni die Absatzzahlen der Systemkameras (DSLRs und Spiegellose). Vor allem spiegellose Systemkameras wurden weniger ausgeliefert (-15 Prozentpunkte im Vergleich zum Mai). Aber auch DSLRs verkauften sich im Juni etwas schlechter. Ob das nur ein vorübergehender Einbruch ist oder sich hier bereits eine Trendwende andeutet, bleibt abzuwarten. Immerhin wurden im ersten Halbjahr 2017 etwas mehr Systemkameras (+ 12 Prozentpunkte) ausgeliefert als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Hersteller, die kein spiegelloses System anbieten, dürften sich besonders sorgen: Der Absatz von klassischen DSLRs bleibt nämlich im ersten Halbjahr 2017 unter Vorjahresniveau.
Der Absatz von Systemkameras ist im Juni zurückgegangen.
