Vergangenen Mittwoch hat Leica mit der M10 den jüngsten Spross der M-Familie präsentiert. Wie keine andere M-Kamera soll die M10 Tradition und Moderne miteinander versöhnen. Ganz traditionell bleibt es beim Messsucher-Konzept, modern ist hingegen die Elektronik der M10. Kann diese Symbiose gelingen? Ich habe die Leica M10 für wenige Stunden ausprobiert.

Mit dem M-System von Leica ist es ja so eine Sache: Die einen lieben die Kameras, repräsentieren sie doch heute als letztes die einstmals bedeutende deutsche Kameraindustrie. Die anderen verachten sie, da ihr Messsucher-Konzept in Zeiten eines pfeilschnellen Autofokus als antiquiert gilt. Daran, also am Messsucherkonzept, hat sich auch bei der neuesten Inkarnation eine Leica-M-Kamera, der M10, nichts geändert. Doch das traditionsreiche Unternehmen Leica beschreitet mit der Leica M10 durchaus auch neue Wege.

Neu und verbessert

  • Besonders schlankes Gehäuse
  • Größerer Messsucher mit um 50 Prozent erweiterten Augenabstand
  • Neu entwickelter CMOS-Sensor mit 24 Megapixel im Kleinbildformat
  • Einstellrad für ISO-Wahl
  • Maestro-II-Prozessor für laut Leica „außerordentlich brillante Bildqualität“
  • Serienbilder mit bis zu 5 Bilder/Sekunde
  • Individuell konfigurierbares Favoriten-Menü
  • Integriertes WLAN-Modul
  • Verbessertes Fokus-Peaking
  • Keine Möglichkeit zur Videoaufnahme

Nomenklatur: Alles M – oder was?

Für Verwirrung dürfte zunächst einmal die Bezeichnung der M10 sorgen. Sie ersetzt nämlich nicht die M9 (die erste digitale Kleinbildkamera von Leica), sondern folgt auf die 2012 vorgestellten Leica M. Für dieses Modell hat sich schnell die Bezeichnung „M (Typ 240)“ eingebürgert, um es besser von den anderen Mitgliedern der M-Familie unterscheiden zu können. Dass eine interne Bezeichnung (Typ 240) zur inoffiziellen Kamerabezeichnung avancierte, fand bei Leica indes keinen Gefallen. Und so ist man zur althergebrachten Nummerierung zurückkehrt, das jüngste Modell ist jetzt eben die Leica M10.

Die M (Typ) 240 bleibt übrigens weiterhin im Programm. Zum einen, weil sie die einzige M-Kamera ist, die auch Videos aufnimmt. Zum anderen aber auch, weil sie laut Leica das künftige Einstiegsmodell der M-Familie bilden soll. Zwar ist sie mit ihrem empfohlenen Preis von 6520 Euro um 20 Euro teurer als die neue M10. Leica hat im Gespräch mit mir aber herausgestellt, dass es demnächst besonders günstige Kit-Angebote der M (Typ 240) geben soll.

Seitdem mit der M8 erstmals ein Bildsensor in eine M-Kamera Einzug hielt, waren die Kameras deutlich dicker geworden. Das etwas pummelige Gehäuse hat viele Fotografen, die mit einer analogen Leica M fotografier(t)en, gestört. Und so hat Leica nach eigenen Aussagen gehörigen Entwicklungsaufwand geleistet, um die M10 wieder auf die Gehäusetiefe einer analogen M4 (33,7 Millimeter) abzuspecken. Erzielt wurde dies unter anderem durch ein völlig neues Platinenlayout, bei dem die Elektronik für den Sensor und den Bildprozessor auf einer Ebene liegt – und nicht wie bisher auf zwei Etagen verteilt ist.

Leica M10 Platine

Das schlanke Gehäuse der Leica M10 wurde erst möglich, nachdem die Ingenieure Sensor und Bildprozessor auf einer Platine untergebracht hatten.

Merkt man das, wenn man die M10 in die Hand nimmt? Aber ja doch! Gar nicht davon zu reden, dass die verschlankte M10 einfach schicker aussieht als ihre etwas dickeren digitalen Schwestern. Richtig gut liegt die Leica M10 dennoch nicht in der Hand, dafür unterwirft sich ihr zeitloses Design einfach nicht dem Diktat der Ergonomie. Auf der anderen Seite habe ich selten eine Kamera gehalten, die derartig massiv und robust wirkt. „Build like a tank“, gebaut wie ein Panzer, würde der Amerikaner dazu sagen – hier passt das abgegriffene Bild tatsächlich.

Leica M10 Daumenstütze

Die optional erhältliche Daumenstütze verbessert das Handling der Leica M10. Schade, dass Leica dieses praktische Zubehör nicht gleich mit in den Karton der M10 packt.

Man traut der Leica M10 ohne Zögern zu, dass sie auch in 20 Jahren ihren Dienst noch genauso zuverlässig verrichten wird wie am ersten Tag. Zumindest die Mechanik. Wie langlebig die Elektronik ist, vermag wohl niemand vorherzusagen. Bei Leica ist man jedenfalls für alle Eventualitäten gerüstet, das Ersatzteillager ist gut gefüllt. Das gilt ausdrücklich auch für Bildsensoren, die – darauf ist man bei Leica sichtlich stolz – in eigens klimatisierten Räumen vorgehalten werden, um den natürlichen Alterungsprozess soweit als möglich zu reduzieren.

Das verschlankte Gehäuse bringt indes nicht nur Vorteile. So musste der Akku ebenfalls abgespeckt werden, eine Akkuladung soll jetzt nur noch für ungefähr 210 Aufnahmen reichen (im Live-Betrieb, gemessen nach CIPA-Standard). Verzichtet man auf Live-View, sind deutlich mehr Aufnahmen mit einer Akkuladung möglich, die rund 1000 Fotos einer M (Typ 240) schafft die Leica M10 jedoch nicht. Geblieben ist es auch dabei, dass Akku und Speicherkartenfach erst zugänglich sind, wenn man umständlich die Bodenplatte der Kamera abgenommen hat. Immerhin verspricht Leica, dass die M10 ordentlich gegen Unbillen der Witterung wie leichter Regen geschützt ist.

Leica M10 Wetterschutz

Die Leica M10 ist zwar nicht dezidiert spritzwassergeschützt, doch gegen leichten Regen abgedichtet.

M wie Messsucher

Die Frage nach der Anzahl der AF-Felder erübrigt sich bei der Leica M10. Sie hat keinen Autofokus, da bleibt sie ganz traditionell. Scharf gestellt wird nach Augenmaß im Messsucher. Dazu blendet die Leica M10 ein Mischbild in den Sucher ein. Zeigt der ein Doppelbild, ist die Entfernung nicht korrekt eingestellt. Die Kunst besteht nun darin, den Fokusring am Objektiv gefühlvoll in die Stellung zu drehen, in der der Mischbildentfernungsmesser kein Doppelbild mehr zeigt, sondern eben nur eines. Erschwert wird das dadurch, dass das Mischbild nur einen kleinen zentralen Teil des Sucherausschnitts einnimmt. Und bei einer ins Hochformat gedrehten Kamera funktioniert das Ganze auch nicht so gut.

Leica M10 Schnitt

Die Illustration vermittelt einen Eindruck davon, wie komplex der Messsucher der Leica M10 aufgebaut ist.

Dass Leica dennoch bei der M10 beharrlich am jahrzehntealten Messsucherkonzept festhält, hat mehrere Gründe. So zeigt das Sucherbild einen deutlich größeren Bildausschnitt als vom Sensor erfasst wird. Man sieht also auch das Drumherum, der eigentliche Aufnahmeausschnitt wird durch einen Rahmen im Sucher gekennzeichnet. Das erleichtert die Bildkomposition ungemein, gerade auch bei nicht-statischen Motiven. Bei der M10 gibt es zudem noch einen Bildfeldwähler, einen Hebel auf der Kamerafront, mit dem sich die Rahmen für verschiedene Brennweiten in den Sucher einblenden lassen. So kann man bereits vor dem Objektivwechsel abschätzen, welche Brennweite für die nächste Aufnahme die geeignet sein könnte. Ein weiterer Pluspunkt für den Messsucher ist das sehr helle Sucherbild – da kann kaum eine Spiegelreflexkamera mithalten.

Vorteile wie das große Sucherbild bietet auch ein Hybridsucher, wie ihn etwa Fujifilm bei der X-Pro2 oder X100F realisiert. Wie bei Leica zu hören war, haben die Ingenieure die Option Hybridsucher für die M10 durchaus geprüft – und verworfen. Zu groß (das bei der M10 verschlankte Gehäuse wäre damit nicht möglich gewesen), zu dunkel und zu klein wäre er ausgefallen. Stattdessen haben die Leica-Ingenieure bei der M10 den klassischen Messsucher nochmals verbessert. Das Sucherbild erscheint nun bei 0,73facher Vergrößerung, das Sichtfeld wurde um rund ein Drittel vergrößert. Und dann hat Leica noch die Austrittspupille derart konstruiert, dass sich der Augenabstand zum Okular um 50 Prozent vergrößert. Für Brillenträger ist das eine wirkliche Erleichterung, wie ich selbst erfahren konnte. Die Leica M10 ist wohl die erste Kamera, bei der ich schlicht vergessen habe, die Brille in die Stirn zu schieben (und deswegen auch keinen Dioptrienausgleich gesucht habe).

Dass das manuelle Scharfstellen mit der Leica M10 (wie bei allen M-Kameras) nicht zur Qual wird, liegt zu einem guten Teil auch an den M-Objektiven. Die sind perfekt für das Fokussieren von Hand konstruiert und gefertigt. Der Fokusring läuft ungemein satt und direkt; ein kleiner Knebel verleiht ihm zusätzliche Griffigkeit. Zudem ist für das grobe Vorfokussieren eine gut ablesbare Entfernungsskala auf den Objektiven eingraviert.

Dass Leica dennoch bei der M10 beharrlich am jahrzehntealten Messsucherkonzept festhält, hat mehrere Gründe. So zeigt das Sucherbild einen deutlich größeren Bildausschnitt als vom Sensor erfasst wird. Man sieht also auch das Drumherum, der eigentliche Aufnahmeausschnitt wird durch einen Rahmen im Sucher gekennzeichnet. Das erleichtert die Bildkomposition ungemein, gerade auch bei nicht-statischen Motiven. Bei der M10 gibt es zudem noch einen Bildfeldwähler, einen Hebel auf der Kamerafront, mit dem sich die Rahmen für verschiedene Brennweiten in den Sucher einblenden lassen. So kann man bereits vor dem Objektivwechsel abschätzen, welche Brennweite für die nächste Aufnahme die geeignet sein könnte. Ein weiterer Pluspunkt für den Messsucher ist das sehr helle Sucherbild – da kann kaum eine Spiegelreflexkamera mithalten. Vorteile wie das große Sucherbild bietet auch ein Hybridsucher, wie ihn etwa Fujifilm bei der X-Pro2 oder X100F realisiert. Wie bei Leica zu hören war, haben die Ingenieure die Option Hybridsucher für die M10 durchaus geprüft – und verworfen. Zu groß (das bei der M10 verschlankte Gehäuse wäre damit nicht möglich gewesen), zu dunkel und zu klein wäre er ausgefallen. Stattdessen haben die Leica-Ingenieure bei der M10 den klassischen Messsucher nochmals verbessert. Das Sucherbild erscheint nun bei 0,73facher Vergrößerung, das Sichtfeld wurde um rund ein Drittel vergrößert. Und dann hat Leica noch die Austrittspupille derart konstruiert, dass sich der Augenabstand zum Okular um 50 Prozent vergrößert. Für Brillenträger ist das eine wirkliche Erleichterung, wie ich selbst erfahren konnte. Die Leica M10 ist wohl die erste Kamera, bei der ich schlicht vergessen habe, die Brille in die Stirn zu schieben (und deswegen auch keinen Dioptrienausgleich gesucht habe). Dass das manuelle Scharfstellen mit der Leica M10 (wie bei allen M-Kameras) nicht zur Qual wird, liegt zu einem guten Teil auch an den M-Objektiven. Die sind perfekt für das Fokussieren von Hand konstruiert und gefertigt. Der Fokusring läuft ungemein satt und direkt; ein kleiner Knebel verleiht ihm zusätzliche Griffigkeit. Zudem ist für das grobe Vorfokussieren eine gut ablesbare Entfernungsskala auf den Objektiven eingraviert. AF-Knebel Die M-Objektive von Leica sind mit einem kleinen Knebel am Fokusring versehen, der das manuelle Scharfstellen erleichtern will.

Die M-Objektive von Leica sind mit einem kleinen Knebel am Fokusring versehen, der das manuelle Scharfstellen erleichtert.

So sehr Leica auch bei der M10 weiterhin am Messsucher festhält, so bietet die Kamera doch auch Alternativen. Ganz zeitgemäß beherrscht sie Live-View, man kann also auch mit dem Blick aufs rückwärtige Display scharf stellen. Dabei unterstützt einen die M10 mit einer Fokuslupe sowie mit Fokus-Peaking, letzteres hat Leica verbessert, die Kontrastkanten werden jetzt deutlicher markiert. Und mit dem Visoflex EVF 2 gibt es einen elektronischen Sucher als Sonderzubehör, der einfach in den Blitzschuh geschoben wird. Der Visoflex-Sucher rüstet die Leica M10 nebenbei noch mit einem GPS-Empfänger zur Aufzeichnung der Ortskoordinaten auf.

Ausstattung und Bedienung

„Das Wesentliche“ lautet seit einiger Zeit der Claim von Leica. Und das gilt auch für die M10. Eine Videofunktion ist für Fotografen offenbar nicht mehr wesentlich, Leica hat sie daher weggelassen. Reduziert wurde im Vergleich zur Leica M (Typ 240) auch die Anzahl der Bedienelemente auf der Rückseite – es finden sich dort nur noch die Kreuzwippe sowie drei Knöpfe. Einer für den Sprung ins Menü, ein weiterer schaltet in den Wiedergabemodus und der dritte aktiviert den Live-View-Modus. Das Menü hat der M10 ist Leica-typisch übersichtlich gestaltet. Hier findet man sich sofort zurecht, auch weil Leica die M10 nicht überbordend mit Funktionen ausstattet. Nochmals erleichtert wird die Bedienung durch das neue Favoritenmenü der Leica M10. Es nimmt bis zu sieben Menüpunkte auf und erscheint sofort nach Betätigung der Menü-Taste.

Leica M10 Menü

Das Menü der Leica M10 ist sehr übersichtlich gestaltet. 

Leica M10 ISO-WählradNeu hinzugekommen ist bei der Leica M10 ein Wählrad für die ISO-Empfindlichkeit. Es sitzt links oben auf dem Gehäuse. Um es zu verstellen, muss es erst hinausgezogen werden. Das geht sehr stramm, dazu braucht man schon zwei Finger. Ich hätte mir eine etwas pfiffigere Verriegelung gewünscht, sodass sich die ISO-Zahl auch „einhändig“ ändern lässt.

Geblieben ist es bei dem großzügig bemessenen Einstellrad für die Belichtungszeit. Wird es in Stellung A gebracht, arbeitet die Leica M10 als Zeitautomat. Die Blende kann die M10 nicht (automatisch) steuern, sie muss immer vorgewählt werden – wohl aber zu einer vorgegebenen Zeit-/Blendenkombination den passenden ISO-Wert wählen.

Auf mich hat das Bedienkonzept einen sehr schlüssigen Eindruck gemacht, auch weil die Leica M10 eben nicht bis unters Dach mit Funktionen vollgestopft ist. Das neue ISO-Wählrad vereinfacht die Bedienung zusätzlich, das hat Leica gut gemacht.

Dass die Leica M10 im Gegensatz zur M (Typ 240) keine Videos aufnehmen kann, wird wohl die allerwenigstens Fotografen stören. Für den Videodreh gibt es einfach Kameras, die besser geeignet sind als die der M-Familie – etwa die Sony Alpha 7S II oder die neue Panasonic GH5. An die und fast alle weiteren Spiegellosen lassen sich übrigens die hervorragenden Leica-M-Objektive adaptieren.

Dafür gibt M10 jetzt für Leica-Verhältnisse mächtig Gas, 5 Bilder/s nimmt sie bei Bedarf auf. Das mag bei schnellen Schnappschüssen helfen, die gewünschte Bildkomposition zu erhalten; zur Action-Kamera wird die M10 damit jedoch nicht. Spätestens bei Reihenaufnahmen kann die M10 zudem ihr kerniges Verschlussgeräusch nicht verhehlen – da gibt es DSLRs, die trotz des Schwingspiegels leiser auslösen.

Als erste M-Kamera überhaupt ist die M10 mit einem WLAN-Modul ausgerüstet. Damit kann sie Bilder drahtlos auf ein Smartgerät mit iOS übertragen. Zudem gibt es die M-App (ebenfalls nur für iOS), mit sich die Leica M vom Smartphone oder Tablet aus fernsteuern lässt.

Bildqualität

Die Leica M10 basiert auf einem 24-Megapixel-Sensor im Kleinbildformat. Leica betont, dass es sich dabei um eine komplette Neuentwicklung handelt. Informationen darüber, wer den Bildsensor liefert, gibt Leica nicht. Nur so viel war zu erfahren: An der Produktion des Sensors sind Unternehmen aus drei Kontinenten beteiligt. Einen guten Teil zur Bildqualität trägt zudem der neue Maestro-II-Bildprozessor bei, den die Leica M10 spendiert bekommen hat.

ISO 3200 sind nicht das geringste Problem für die Leica M10. Das Bild unten zeigt einen 100%-Ausschnitt aus einer anderen Aufnahme.

Ich hatte nur etwa für eine halbe Stunde Gelegenheit, mit einer Leica M10 zu fotografieren. Und das auch ausschließlich bei einem Studio-Setup mit Dauerlicht. Dieses Setup erforderte eine Empfindlichkeit von ISO 3200, die die Leica M10 nach meinem Dafürhalten problemlos verkraftet. Vor allem gefällt mir die Rauschunterdrückung (bei JPEG-Aufnahmen) der M10 sehr gut. Sie geht äußerst zurückhaltend zu Werke, lässt das bei ISO 3200 noch sehr feine Korn zu, sodass feinste Details gewahrt bleiben. Löblich finde ich ferner, dass die Leica M10 RAW-Dateien im DNG-Format aufzeichnet. Da muss man nicht erst auf ein Update des RAW-Konverters warten, DNG-Dateien lassen sich sofort weiterverarbeiten.

Mein Fazit

Auch wenn es nur für kurze Zeit war: Nie hat mir das Fotografen mit einer Messsucherkamera so viel Spaß bereitet wie mit der Leica M10. Der große, helle Sucher ist wirklich klasse, beim Bedienkonzept könnte sich so mancher Kamerahersteller eine Scheibe abschneiden. Dennoch ist das Messsucherkonzept nichts für mich, ich bleibe bei einem Apparat mit Autofokus.

Wer allerdings auf einen Autofokus verzichten kann und wen die Eigenheiten des Messsucherkonzepts nicht schrecken, der bekommt mit der Leica M10 die beste M-Kamera, die es bislang gibt. Das Gehäuse wirkt Leica-typisch extrem solide und wertig, die Funktionen sind aufs Wesentliche reduziert, ohne dass ich etwas vermisst hätte (OK, einen Bildstabilisator vielleicht). Vor allem aber nimmt die Leica M10 Fotos in superber Qualität auf. Und so sollte man den Preis von 6500 Euro nicht nur in direkter Relation zur Funktionsliste sehen. Sondern vielmehr auch daran denken, dass die Leica M10 für viele Jahre gute Dienste leisten wird – nicht zuletzt auch wegen der allerfeinsten M-Objektive.