Film- und Fotojournalisten gehen in vielen Teilen der Welt bei ihrer Arbeit ein hohes Risiko ein. Aber auch für abgebildete Personen können Aufnahmen gefährlich werden. Daher hat nun die „Freedom of the Press Foundation“ unter anderem Nikon, Canon, Sony aufgefordert, ihre Kameras mit einer Verschlüsselungsfunktion für die Bilddaten zu versehen. Unterzeichnet haben den offenen Brief über 150 Fotojournalisten und Dokumentarfilmer. Bislang hat sich nur Nikon knapp zu der Aufforderung geäußert.
Wird heute die Kamera eines Fotografen sichergestellt oder gestohlen, gibt es praktisch keine Möglichkeit, die Bildinhalte vor allzu neugierigen Blicken von Militärs, Sicherheitspersonal, Polizei aber auch Kriminellen zu schützen. In einem offenen Brief fordert daher die „Freedom of the Press Foundation“ führende Kamerahersteller auf, Möglichkeiten für eine verschlüsselte Dateiblage auf den Speicherkarten zu bieten. Das würde nicht nur Fotografen und Filmer in hohem Maße vor Verfolgung schützen, sondern auch die abgebildeten Personen.
„Freedom of the Press Foundation“ argumentiert, dass Verschlüsselungsfunktionen für Bildinhalte bei Smartphones längst verfügbar sind. Jedoch sei es keinesfalls immer möglich, Aufnahmen unverzüglich von der Kamera auf ein derartiges Gerät zu übertragen. Dass vergleichbare Möglichkeiten bei Foto- und Filmkameras für Bildjournalisten unbedingt nötig sind, haben nun 150 Unterzeichner in ihrem offenen Brief an Nikon, Canon, Sony, Fujifilm und Olympus unterstrichen. Die bisherige unverschlüsselte Dateiblage, so die Unterzeichner des offenen Briefs, „setzt uns, unsere Quellen und unsere Arbeit einem Risiko aus“.
Wie das amerikanische Technikportal The Verge berichtet, hat bislang einzig Nikon eine Stellungnahme zu der Forderung nach einer verschlüsselter Dateiablage abgegeben. Konkret wird Nikon darin aber nicht, sondern verspricht lediglich ganz allgemein, das Feedback seiner Kunden zu beachten und auch in Zukunft seine Produkte bestmöglich für die Bedürfnisse der Nutzer zu entwickeln.
Hallo,
da frage ich mich dann schon, wie das denn gehen soll? Entweder ich verschlüssele die Datei beim Schreiben vernünftig. Damit diese dann eventuell Zugriffswilligen garantiert verschlossen bleibt, muss man Schlüsselpaare nehmen – der öffentliche Schlüssel ist in der Kamera und verschlüsselt. Der geheime zum Entschlüsseln ist im Büro, in der Redaktion. Aber auf jeden Fall nicht in Reichweite des Fotografen. Andernfalls kann man diesen IMMER zwingen (wie hieß das früher? Hochnotpeinliche Befragung??), den rauszurücken.
Heißt aber auch: ist wieder wie Film – auch der Fotograf kann nicht mal eben checken, ob die Bilder "was geworden" sind. Weil die Kamera ja nicht entschlüsseln kann…
Dürfte aber auch bedeuten: in (immer mehr) Ländern wird die Tatsache, dass man auf der Kamera verschlüsselt Bilder hat, schon reichen, um für Jahre hinter Gittern zu verschwinden.
Vielleicht sollte man nur das RAW verschlüsseln und als eingebettetes JPG passend zur GPS-Position Wüstensand, Gänseblümchen, Katzenbilder, …., zeigen. Dann hat der Fotograf was zum Vorzeigen 🙂 Andererseits: die in den Immer-Mehr-Ländern sind ja auch nicht blöd 🙁
Viele Grüße, Andreas
Ein guter Kommentar. Geschützt wäre natürlich der/das Fotografierte. Wobei ich mir da keine Illusionen mache. In den entsprechenden Ländern bekommt man den Inhalt der Speicherkarte dann eben vom Fotografen erzählt. Das wird aber schmerzhaft für den Befragten. Bleiben nur modifizierte Kameras die harmlose Bilder zum vorzeigen unverschlüsselt speichern und sensible versteckt. Entweder in einem nicht definierten Speicherraum der Karte, oder kameraintern. Das ist aber dann kein Fall für die Hersteller, sondern für individuelle Modifikationen, von denen nur wenige wissen.
In der Praxis dürfte das Verstecken/Verschlucken der MicroSD-Card sofort nach dem Fotografieren am einfachsten sein.
Bilder auf der Speicherkarte verstecken? Es ist doch ohne weiteres möglich, den Speicherplatz der ermitteltn, den die versteckten belegen. Denn der ist weder frei noch von nicht versteckten Dateien belegt.
Technische Sicherheit
gibt es nicht. Jeder Hersteller der seine Geräte verkaufen möchte kann in den USA verpflichtet werden die Verschlüsselungstechnologie den internen Sicherheitsbehörden offen zu legen. Wie das bei uns gehandhabt wird weiß ich nicht.
Kann sein das der direkte Missbrauch durch Dritte unmöglich gemacht wird, das war es dann auch schon. Sobald eine Kamera GPS besitzt ist sie ähnlich einem Mobiltelefon zu orten. Wer einen Handysignal – Kamerasignal Abgleich durchführt hat die Gesprächsquellen ermittelt. Das kann heute jeder mittelmäßige Internet Kriminelle selbst erledigen.
Wer im Verborgenen arbeiten oder „Sauereien“ aufdecken möchte hat es heutzutage schwer. Wer etwas illegales verbergen will muss wirklich viel kriminelle Energie aufwenden damit es gelingt.
„Freedom of the Press Foundation“ sieht das etwas Blauäugig. Finde ich zwar ehrenwert das sich jemand Gedanken um den gläsernen Mensch macht, der Zeitpunkt wo man noch etwas dagegen hätte machen können war mit dem ersten käuflichen Computer vorbei.
"Sobald eine Kamera GPS besitzt ist sie ähnlich einem Mobiltelefon zu orten."
– Nein, ein GPS Empfänger allein ist nicht zu orten, schließlich kann er nur empfangen, nicht aber senden.
Die beste "Verschlüsselung" ist immer noch eine gut versteckte Speicherkarte …
Unentwickelter Film ist gewissermaßen 'verschlüsselt'.
Die Kameras brauchen einen Diebstahlschutz und Dateien müssen im Verborgenen speicherbar sein.
GPS-WiFi und Filmfunktionen brauche ich nicht in einer Fotokamera.
Cat, wenn du kein WiFi und GPS brauchst ist das dein Problem. Andere Nutzer haben schon lange auf diese Funktionen gewartet. Und GPS sowie WiFi ist bei manchen Anwendungen durchaus sehr nützlich. Was die Sicherung der Bilddaten betrifft ist allerdings ein noch nicht gelöstes Thema….
Ich wuerde mich da keinen Illusionen hingeben. Geheim- & Sicherheitsdienste bekommen ihre Daten. Immer! – nur auf welchem Weg differiert evtl. ein bisschen.
Andererseits faende ich es schon schoen, wenn meine Daten auf der CF/SD nicht eben so einsehbar rumliegen wuerden. Ich erinnere mich an manche Pressezentren, wo Fotografen ihre Karten mal eben so auf den Tischen rumliegen lassen und zwischendurch mal essen oder pinkeln gehen … und sich dann aufregen, wenn was fehlt. Kann durchaus sein, dass ein Kollege ein Bild nicht bekommen hat … man zeigt seine Trophäen ja gerne sofort rum … da macht es so eine herrenlose Karte ohne jeglichen Schutz ganz einfach.
Auf der anderen Seite werden auch heute noch Mobiltelefone geklaut, die man postwendend aus der Ferne bricken kann. Das sie geklaut werden liegt lediglich an der extremen Strunzdummheit besagter Taschendiebe. Entsprechend hielte ich eine robuste Steganographie, die ich der Karte mitgeben kann, fuer deutlich praxisrelevanter.
Als simpler Diebstahlschutz mag das ja Sinn machen. Aber als Schutz vor einem Staat und seinen Organen/Geheimdiensten? Ich mag mir z.B. gar nicht vorstellen, was passiert, wenn die Kameras für die Identifikation bei der Entschlüsselung einen Fingerabdruckscanner bekommen…
Sonst könnte der Arbeitsablauf so sein wie beim Handy: Automatische Sperrung der Bilder erst nach soundsoviel Minuten Inaktivität oder beim Ausschalten der Kamera (je nachdem, was eher passiert). Bis dahin könnte man sich "einfach so" die letzten Bilder anschauen und kontrollieren.
Dieser Artikel zeigt einmal mehr, unter welchen Umständen Fotografen und Reporter in Krisenregionen arbeiten, um aufzuklären. Auch in 2016 verloren dabei zahlreiche Journalisten und Reporter ihr Leben, wurden verletzt oder verhaftet.
Viele Bilder aus diesen Regionen beeinflussen unser emotionales Denken. Da ist unser oft kleinkarriertes Denken, welche Marken und Sensoren gerade weltbewegend sind, sehr ernüchternd.
Respekt vor dieser wichtigen Arbeit im KAmpf gegen Ungerechtigkeit, Leid, Hunger und Gewalt.